Diskussion Political Correctness in Kinderbüchern

natt i nord

Nordlicht
*in die Runde wink*
Da das Thema ja durchaus viel Diskussionspotential bietet, eröffne ich jetzt einfach mal einen entsprechenden Thread.

Wie aus meinem anderen Thread ersichtlich, schreibe ich aktuell an meiner Hausarbeit für die Uni, und zwar zum Thema 'Political Correctness in Kinderbüchern'. Das Thema begründet sich auf der Tatsache, dass in bekannten Kinderbüchern wie Pippi Langstrumpf und der kleinen Hexe (Otfried Preußler) Wörter wie beispielsweise Neger verwendet werden, welche heute nicht mehr zum wertfreien Sprachebrauch zählen.
Statt aber daran zu denken, dass Mütter (oder natürlich auch Väter, wir wollen ja politisch korrekt bleiben ;)) ihren Kindern beim Vorlesen dieser Bücher erklären, dass man diese Worte heute nicht mehr sagt oder eine entsprechende Fußnote einzubauen, wurde da nun gleich die radikalste Lösung gewählt: Man hat die Wörter kurzerhand geändert. In den neusten Auflagen von Pippi Langstrumpf ist Pippis Vater nun Südseekönig statt Negerkönig und die Eskimos und Neger auf dem Fastnachtsfest der kleinen Hexe werden einfach ganz gestrichen.

Interessante Artikel zu diesem Thema sind z.B.:
- Warum Kinderbücher politisch korrekt umgeschrieben werden - SPIEGEL ONLINE
- Thienemann-Verlag streicht "Neger" aus der "Kleinen Hexe" - SPIEGEL ONLINE
- Kinderbücher: Der Neger bleibt ein Neger | ZEIT ONLINE
- Kristina Schröder liest nicht "Negerkönig" vor bei "Pippi Langstrumpf" - SPIEGEL ONLINE

Für meine Hausarbeit muss ich es wohl etwas umformulieren, aber ich halte diese Änderungen gelinde gesagt für völligen Schwachsinn. Man kann jedem Kind, das alt genug für diese Bücher ist, ruhig erklären, dass dieses Wort zum Zeitpunkt der Bucherscheinung völlig normal war, aber es eben heute als abwertend gilt und man es nicht mehr sagen soll.
Generell sehe ich die ganze political-correctness-Bewegung eher fragwürdig, das so genannte Binnen-I z.B. geht mir unglaublich auf den Zeiger und ich finde, wenn eine Gesellschaft derart auf politisch korrekte Sprache achten muss, stimmt doch da generell etwas nicht. Wir haben doch wirklich wichtigere Probleme, als akribisch auf unserer Sprache herumzureiten, oder nicht?
Wie seht ihr das?
 
Du sprichst mir aus der Seele!!!

ich werde mir jetzt einen Negerkuss gönnen und danach Frau "Schwarza" vernaschen ;)

es ist absolut unsinnig grimmsche Märchen und alte Sagen auf heutige "korrekte" Schreibweise zu überprüfen und demzufolge zu ändern

der gute William wäre nach heutigen Maßstäben untragbar, gleiches gilt für Goethe und Martin Luther!!! und sicherlich für viele Altvordere
https://en.wikipedia.org/wiki/William_Shakespeare
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre das nicht endlich mal ein Thema für die total vernachlässigten "Schlagzeilen" auf der Startseite?
 
Was mir als erstes bei dem Thema einfällt:
Wer legt den bitte fest, was diskriminierend ist?

Für mich sind Bezeichnungen wie "Neger" oder "Zigeuner" jedenfalls nicht diskriminierend, sondern einfach nur eine Zuordnung zu einer Rasse oder einer Volksgruppe. Genau wie "Deutscher", "Türke" oder "Russe". Was verdammt ist an der puren Nennung dieser Zuordnungen denn bitte diskriminierend?

Die Ministerin Kristina Schröder wurde bei einem Interview mit der ZEIT gefragt, wie sie mit dem »kleinen Neger« umgehen würde, der gleich zu Beginn in Michael Endes Roman Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer auftaucht.

Ihre Antwort:
Sie würde daraus beim Vorlesen »ein Baby mit schwarzer Hautfarbe« machen.
Quelle: Kinderbücher: Die kleine Hexenjagd | ZEIT ONLINE

Wie bitte? Und das ist dann nicht diskriminierend? Für mich klingt das viel eher nach einer Abwertung.

Ob ein Wort diskriminierend ist, ergibt sich doch immer erst im Zusammenhang mit dem Gesagten oder Geschriebenen.
Wenn mich einer mit "Du deutsches Schwein" beschimpfen würde, dann wäre hier "deutsch" eben auch ein diskriminierendes Element. Verbieten wir das doch auch gleich mit. Am besten wir zensieren gleich alle Bezeichnungen die eine bestimmte Rasse oder Volkszugehörigkeit benennen.
Bloß, wie wollen wir uns dann noch nennen?
Vielleicht "Die Menschen die in der "BRD" leben"?

Übrigens: Ist das Wort "Weißer" in Ländern mit vorrangig "schwarzer" Bevölkerung eigentlich auch ein Schimpfwort?
Ich denke schon. Also sollten wir die Farben auch gleich noch mit verbieten. Was mein ihr?
 
...sondern einfach nur eine Zuordnung zu einer Rasse ....
Uiuiui du bewegst dich ja mal auf gaaaanz dünnem Eis. :D

Klar früher in Bio hatten wir auch noch die Menschenrassen: Europide, Negride und Mongolide
ABER: wie ich selbst erst kürzlich feststellen durfte, ist man neuerdings der Meinung, dass das keine Rassen sind - es gibt keine Menschenrassen (mehr?) - alle sind gleich. Sehen nur verschieden aus. ;) Es wird sogar angezweifelt, dass dieses Aussehen genetisch bedingt ist! So ein Schwachsinn, warum bekommen denn - wie sagt man jetzt Afrodeutsche - auch nur dunkle Kinder? Leben seit Generationen im eher sonnenärmeren Norden und bleiben dennoch an die Sonne Afrikas angepasst?
 
Uiuiui du bewegst dich ja mal auf gaaaanz dünnem Eis. :D
Bitte doch aber nur auf "politischem dünnen Eis". ;)

ABER: wie ich selbst erst kürzlich feststellen durfte, ist man neuerdings der Meinung, dass das keine Rassen sind - es gibt keine Menschenrassen (mehr?) - alle sind gleich.
Aber eben auch nur "politisch" gewollt gleich. :smokin Und manche sind "gleicher".

Genetisch unterscheiden wir uns eben doch. Frag mal einen Forensiker.

Das ist der selbe Quatsch, der derzeit mit dem "Gender-Mainstreaming" abläuft. Da bist du auch nur noch ein "Elter" statt Mutter oder Vater.
 
Klar unterscheiden wir uns genetisch, allerdings wohl nach heutiger Meinung durch Mutationen und nicht durch Einteilung in Rassen.
Hautfarbe ? Wikipedia

Ach noch zum Eingangsthema: ich finde es fragwürdig, in den fertigen Werken von etablierten Schriftstellern rumzupfuschen. Schriften älteren Datums haben oft eine der damaligen Zeit angepasste Ausdrucksweise, da Änderungen vorzunehmen finde ich unmöglich. Dann könnte man auch die Bibel nach heutigen Erkenntnissen umschreiben. Oder ist es politisch korrekt, dass Eva aus einer Rippe Adams erschaffen wurde? :ROFLMAO:
 
Ich finde es völligen Quatsch. "Neger" darf man nicht mehr sagen, ich bin auch dem entsprechend konditioniert und es kommt mir nicht mehr über die Lippen. Statt dessen gibt es ein Runde Gestottere. Ist es denn ein Schwarzer? Ist das überhaupt politisch korrekt? Oh, ich liebe das Platt! Über "de Swatte" regt sich zum Glück keiner auf!
Vielleicht ist er aber nicht schwarz, sondern nur dunkelbraun oder gar nur Schokomilch-braun. Ist er dann ein "Mensch mit dunkler Hautfarbe"? Geht's nicht noch ein wenig umständlicher? Doch Nach ein paar Wochen im tiefen Süden kann meine Schwägerin eventuell dunkler aussehen. Was ist dann mit ihr?
"Ein Schwarzer" passt also nicht so richtig... "Ein Afrikaner" könnte auch falsch sein, denn vielleicht ist der in der x-ten Generation Amerikaner oder sonst wo her. Amerikaner haben damit zumindest ein Problem, wenn man sagt, sie wären Afrikaner.

Warum haben wir kein Problem damit, wenn wir Leute als "Südländer" oder "Asiate" bezeichnen? Man hat uns in die negroide political correctness geworfen, ohne eine vernünftige Alternative zu anzubieten, sondern nur armselige Konstrukte. Vielleicht sollte man zum "Mohr" zurückkehren. Mir ist egal, ob ich Negerküsse oder Mohrenköpfe esse.

Apropos "Mohr"... Den haben wir auch unter den heiligen drei Königen, da kräht auch kein Hahn nach.
Ebenso sollte es bei Literatur sein. Die Wortwahl des Autors ist der Zeit angepasst und solange sich die Sprache nicht so sehr ändert, dass das Geschriebene nur noch schwer verständlich und seltsam klingt, sollte man die Finger davon lassen. Danach ist es ja auch eher eine Übersetzung.
Auch Literatur ist Kunst. Nur völlige Idioten kommen auf die Idee, ein Gemälde oder eine Bildhauerei der aktuellen political correctness anzupassen, wieso meinen also Leute, sie dürften das bei Büchern? - Weil sie völlige Idioten sind!
 
Apropos "Mohr"... Den haben wir auch unter den heiligen drei Königen, da kräht auch kein Hahn nach.

Mit deiner Idiotenbeurteilung hast du bei mir dicke Punkte gesammelt :D:)

aber leider hast du mit deiner Feststellung, dass kein Hahn dem Mohr nachkräht, zumindest für meinen jetzigen Wohnort, unrecht, denn hier krähen sie wie verrückt und die Glucken laufen hinterher!

Mir ist dieses Jahr beim 3Königssingen aufgefallen (und ich habe mehrere Gruppen gesehen) das es KEINEN geschminkten Mohren mehr gibt sondern die Kinder alle in ihrer naturgegebenen Hautfarbe von Haus zu Haus ziehen.

Auch da wird also gescheibenkleistert!

Jetzt warte ich darauf das "Porgy und Bess" demnächst in der geschrubbten Version auf die Bühne kommt und "Die Entführung aus dem Serail" von allen deutschen Bühnen verbannt wird. (n)
 
Dumm, dass hier alle einer Meinung zu sein scheinen.
Da kann es gar keine richtige Diskussion geben.:rolleyes:

Gibt's denn keinen, der FÜR diesen (mMn) Unsinn ist und der uns überzeugen kann, dass es durchaus (manchmal) Sinn machen kann?

So, ich gehe jetzt mein Sinti-Schnitzel essen.:D
 
Ganz grundlos gibt es diese Diskussionen ja nicht. Aber sie sind nur entstanden, weil "Neger" und "Mohr" abwertend belegt sind, beziehungsweise wir zugelassen haben, dass die negative Belegung durch dumme Arschlöcher Allgemeingut wurde.
Passend sind beide Begriffe sowieso nicht, weil nicht alle vom Niger stammen oder Mauren sind - die Ursprünge der beiden Bezeichnungen.

Aber auch alle anderen im Umlauf befindlichen Begriffe taugen nicht viel. Über den Begriff "Schwarzer" hatte ich ja schon geschrieben. Alternativ gibt es den Begriff "Farbiger". Der ist noch lächerlicher! Sind wir farblos? Sind die grün, blau, bunt? Nein, sie sind braun - von tiefbraun über graubraun und rotbraun zu hellbraun in vielen Schattierungen. Nur trifft das auf viele Europäer, Asiaten, Aborigines und Amerikaner in Nord und Süd auch zu.
Dann gibt es noch die blödesten Umschreibungen: "Mensch mit afrikanischen Vorfahren" oder "Mensch afrikanischen Ursprungs". Aha!
Das trifft ja wohl auf alle zu, liegt dort doch die Wiege der Menschheit.
Es gibt einfach keinen guten Begriff, daher bedeutet Political correctness, die Hautfarbe zu ignorieren. Als ob irgendjemand sehend behaupten könnte, die Hautfarbe eines anderen nicht wahrzunehmen! Dumm ist, wer der Hautfarbe besondere Bedeutung gibt, aber klüger ist der Ignorant auch nicht.
Ich selbst habe für mich keine befriedigende Lösung gefunden, aber vielleicht wird sie mir ja noch irgendwann angeboten.

Etwas anderes ist das bei Büchern. Ein Autor ist das Kiind seiner Zeit, der Zeitgeist ist dadurch ein Teil dessen, was die Geschichte bestimmt, was den Autor beeinflusst hat, sein Buch so und nicht anders zu schreiben. Hätten Sir Rider Hagggard oder Karl May ihre Bücher noch unter dem Aspekt der heutigen political correctness geschrieben? Wohl kaum.
Bücher umzuschreiben ist die moderne Variante der Bücherverbrennung.
 
Der Ursprung der Bezeichnung "Neger" geht auf 'niger' zurück und das bedeutet nix anderes als "schwarz". Keine Ortsbezeichnung, sondern einfach nur die Hautfarbe.

Ich frage mich nur die ganze Zeit - wieso ist "Neger" und "Schwarz" inzwischen auch teils schon eigentlich falsch/rassistisch, aber "Weiß" ist für Europäer usw völlig ok? Deshalb sage ich ganz normal einfach Schwarz, ohne rassistischen Hintergrund - ich selbst bezeichne mich eben als Weiße, das ist doch dasselbe.

Ich finde schon allein die Diskussion um die korrekten Begriffe bekloppt und daher die Änderungen in den Büchern noch mehr.
 
Ich frage mich nur die ganze Zeit - wieso ist "Neger" und "Schwarz" inzwischen auch teils schon eigentlich falsch/rassistisch, aber "Weiß" ist für Europäer usw völlig ok?
Die Antwort ist einfach: Weil es kaum Rassismus gegen Weiße gibt. Rassisten benutzen die gleichen Bezeichnungen wie alle, aber wir lassen - auch durch das ganze Gerede um die political correctness - zu, dass der rassistische Beigeschmack Allgemeingut wird.
 
Also mein dunkelhäutiger Kollege bezeichnet sich und andere dunkelbraune Menschen als Schwarze. Daher geh ich mal davon aus, dass das i.O. ist.
Mal sehen, wann die ersten Leute mit Sommersprossen sich diskriminiert fühlen, wenn sie als sommersprossig bezeichnet werden...
 
Naja hat mit dem Thema eigt. nix zu tun, Afrika ist derzeit ja nicht unbewohnbar... Es geht bei der ganzen Einwanderungsproblematik ja auch nicht um Hautfarben.
 
Afrika ist nicht unbewohnbar, aber es findet trotzdem Migration aus Gründen der Lebensumstände statt. Viele illegale Immigranten haben hier trotz illegal und Rassismus noch ein besseres Leben als in Afrika. Und genau darum geht es in dem Fall.
 
Darum habe ich geschrieben, was wäre wenn?
Überlege mal, England würde durch eine Katastophe untergehen, wer wäre nicht bereit diese Menschen zu beherbergen? Sie sind ja weiß.

Alle weißen Europäer gehen nach Afrika, welche Diskussionen würde es auslösen? Auch nur Schwarz Weiß, oder die Blassen oder wie auch immer?

Ich habe diesen Punkt auch angeführt, welche Frage stellt sich überhaupt, bei der Frage der Hautfarbe.;)
 
Oben