Wie ich aus früheren Posts herauslesen konnte, hast Du kein Auto (Führerschein?). Was möchtest Du bitte da mitreden?
Zum einen kannst du mir das Mitreden nicht verbieten, zum anderen ist es wahr, das ich selber kein Auto habe.
Hin und wieder leihe ich mir eines. Meist um irgend etwas von A nach B zu transportieren. In den anderen Fällen, um meine Verwandtschaft - die sich Kreuz und Quer über Deutschland verteilt hat - zu besuchen. Insgesamt bin ich inzwischen wohl mehr Landstraßen und Autobahn gefahren als in der Stadt, in der ich wohne. Zudem bin ich eigentlich - bevor es die Navis gab - sozusagen gelernter Beifahrer und in ganz jungen Jahren auch gelegentlicher Schwarzfahrer gewesen.
Insgesamt denke ich, das die allermeisten wichtigen Punkte hier bereits angesprochen wurden. Landstraße ist nicht gleich Landstraße. Autobahn ist nicht gleich Autobahn, Frankreich ist nicht Deutschland. Raser sehen Geschwindigkeitsbegrenzungen eher als Empfehlungen und nicht als Richtlinien. Fehlender Abstand ist ein Problem.
In einer Umfrage haben rund 85% der Autofahrer von sich selbst vermutet, das sie gute Autofahrer sind. Im Gegenzug haben die Befragten in der gleichen Umfrage jedoch 70% der anderen Verkehrsteilnehmer als schlechte Autofahrer bezeichnet. - Ich denke, dies sagt sehr schön aus, wie die Wahrnehmung der Masse und des Einzelnen ist.
Ich für meinen Teil weiß - auch bereits durch meinen Fahrlehrer - das ich sehr auf die Verkehrssituationen achte. Auch schon auf die, die je nach Sichtweite hundert oder mehr Meter vor mir sind. Einen Sicherheitsabstand nach vorne halte ich im Schnitt (auch in der Stadt) bei etwa zwei bis drei Wagenlängen.
Als Beifahrer erlebte ich es damals und auch noch heute, das da teils keine 30 Zentimeter mehr sind. Auch wird von einigen Leuten immer bis an das Problem heran gefahren. Wohl in der Hoffnung, das es gar keins gibt. Kann natürlich auch sein, das sie es - obwohl es für mich offensichtlich scheint - überhaupt nicht wahrgenommen haben, bis sie unmittelbar davor stehen.
Ganz klar, wenn man sich in dieser Stadt (außer an den bekannten Stellen, wo Blitzer stehen) an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, ist man ein Verkehrshindernis. Diese Toleranzgrenze in der Geschwindigkeit wird so gut wie überall von jedem ausgenutzt.
Bei den allermeisten Berufskraftfahrern - hauptsächlich Busfahrer und Lieferanten - sehe ich, das diese auch außerhalb ihrer Arbeit sozusagen Konform fahren. Ein paar sind jedoch dabei, die definitiv auch in ihrem Job Verkehrsregeln eher als Empfehlungen betrachten. Einer von denen muss jetzt auch erst einmal ein paar Monate pausieren. Dieser ist mit seinem Linienbus wiederholt geblitzt worden und von dieser einen roten Ampel auf seinem Weg hält der nix.
Was mich bei Autofahrern besonders aufregt, ist deren Selbstverständnis vom Autofahren. Die meisten meiner Fahrradunfälle mit Autos hatte ich, weil die Idioten sich bei irgendwelchen Drive-In-Schaltern was besorgt haben, aus der Ausfahrt rausrollen und wohl (eine Vermutung) aus reiner Gewohnheit bei dieser Geschwindigkeit nach Rechts zu schauen.
Fußgänger oder eben ich als Fahrradfahrer kommen aber von Links. Auch der nächste Straßenverkehr kommt von Links. Zudem sind viele noch damit beschäftigt, ihre erhaltene Ware zu sortieren. Die ganz klar häufigsten Treffen mit fremden Autos hatte ich mit den Kotflügeln vorne Links.
In meiner Kindheit hatte ich nen miesen Unfall. Auf der Strecke Roßbach - Münchsdorf. Etwa drei Kilometer lang. Eigentlich sehr gut einsehbar. Ein Auto kam von Vorne, ein Auto kam von Hinten. Anscheinend war keiner bereit, seine Geschwindigkeit zu drosseln. Aneinander vorbei sind sie genau an dem Punkt der Strecke, wo ich gerade mit meinem Fahrrad war. (nein, die Strecke hatte keinen Fahrradweg)
Ich bekam den rechten Außenspiegel des Fahrzeuges das von hinten kam an meinen Lenker. Bei meinem Abflug hatte ich wohl schlicht Glück, das ich keinen Baum traf.
Wer mich da getroffen hat, weiß ich bis heute nicht.
Ganz klar gibt es Landstraßen (aus Niedersachsen weiß ich es) die Schnurgerade auf vielen Kilometern laufen. Aber es gibt eben auch andere Landstraßen. Zum Beispiel die in Meck-Pomm. (Da wohnt meine Mutter.)
Auch wenn ich da eigentlich 100 fahren dürfte, werde ich dies nicht tun. Nicht nur die Straßen sind schlicht nicht in dem Zustand, auch sind kleine Hügel und seltsame Kurven auf der Strecke. Nicht zu vergessen die Wildwechsel.
In den letzten 10 Jahren habe ich viermal nen Unfall vor mir gehabt, von Leuten die mich mal eben riskant überholen mussten "weil sie sich wohl eingebildet haben, die Strecke zu kennen". Einmal war es ein Baum der da lag, zweimal Tiere, die die Straße überquert haben und einmal hat da wohl jemand nen Stein hingelegt. Nen Großen.
Idiotenpack! Alle zusammen! - Ich kann doch nur dann ordentlich fahren, wenn ich die Strecke vor mir sehe. Auf gut Glück - weil da ja nix sein kann - habe ich einmal gehabt. Auf der Autobahn. Kurz hinter der Kuppe war ein Stau. Mach ich nie wieder. Völlig egal wie schnell ich fahren darf. Als ich zum stehen kam, stand ich sozusagen in der vierten Reihe. Wären die Fahrzeuge links und rechts von mir LKWs gewesen, hätte ich da nicht durchgepasst. - Hinter mir hats übrigens ein paar Mal ordentlich gescheppert. Ich hatte da schlicht Glück und ein gutes Auge.
ditto schrieb:
und der Ramschverkauf von Führerscheinen aus der Grabbelkiste.
Mein Vorteil, auch wenn ich kein Auto habe und dadurch keine tägliche Praxis ist meiner Meinung nach zum einen, das ich meine praktischen Fahrstunden im Winter 2010-11 hatte.
Meine Prüfung machte ich wie erwähnt ja auch dreimal und habe diese im ersten Versuch bestanden. Zum anderen, weil ich mir, bevor ich nach Hamburg kam durchaus hin und wieder ein Fahrzeug "ausgeliehen" habe um diese Mühlen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden in ihrer Fahrtauglichkeit zu prüfen.
Ein Sicherheitstraining für Fahrzeugführer wäre in meinen Augen für ALLE durchaus sinnvoll.
Und Rückblickend... ich wäre mit 22 noch nicht.. , wahrscheinlich erst mit 30 wirklich reif genug gewesen für einen Führerschein. Das mit dem "Erwachsenen sein mit 18" halte ich klar für eine zu willkürlich festgesetzte Zahl.
Das eigentliche Problem - jetzt beim Korrekturlesen - scheint mir eher das zu sein, was man eine 'realistische Einschätzung der Situation' wohl nennen könnte.
Schnell fahren macht Spaß. Ich als alter Rennpilot in diversen Spielen und in ganz jungen Jahren weiß das. Im Straßenverkehr hat dies jedoch nichts zu suchen. Wer Glück hat, trifft mit 200 oder mehr Sachen auf der Fahrbahn nur ein Kaninchen. Dieses wird zerplatzen. Lasst das aber mal einen ausgewachsenen Hirsch sein. Da zerplatzt dann wesentlich mehr.
In einer Stadt oder in der Nähe eines Dorfes wo irrationale Menschen zuhauf leben,... die je nach Lebenssituation auch mal auf die Straße rennen.... kann man schlicht nicht in der Gegend rumheizen. Und es gibt kaum Plätze in Deutschland wo Menschen ganz weit fern oder hinter Gittern sind. Es braucht genügend Platz und eine angepasste Geschwindigkeit um auf jede Eventualität die da kommen möge um reagieren zu können.
Ein Bekannter von mir hat sich für damals knapp 54.000 DM (bar bezahlt) ein neues Auto gekauft, hat seinen Adoptivvater zu einer Spritztour eingeladen und ist dann mit rund 220 Sachen als Geisterfahrer in einen LKW gekracht (wahrscheinlich mit Absicht.) Auch solche Menschen gibt es immer wieder. Mit so etwas muss man leider immer rechnen.
Das größte Übel scheint mir jedoch immer noch (wie ich es schon einige Male in unterschiedlicher Form hier im Forum geschrieben habe) die Autos zu sein, die viel mehr Leistung haben, als Verstand bei vielen Fahrzeugführer vorhanden ist. Ein Auto oder jedes andere Verkehrsmittel ist schlicht ein Werkzeug oder eben ein Transportmittel! Nicht mehr.
Immer wieder höre oder lese ich: "Das Auto ist das liebste Kind des Deutschen!" - Da ist schon der Ansatz falsch. Rumposen mit einem Fahrzeug außerhalb einer Rennstrecke ist für mich gleichbedeutend mit fehlender Reife am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen als Fahrzeugführer. Ein braves "Autochen.. du hast mich all die Jahre gut transportiert" ist ja okay, aber ein "schaut mal wie geil ich bin mit der Karre", zeugt in meinen Augen nur von geistiger Armut und fehlender Sozial- und Straßenkompetenz.
Die allgemeine Haltung der Menschen, der Autobauer, der Versicherungen, der Beerdigungsinstitute, der Regierung und schlicht der Gesellschaft (wobei die Autoindustrie natürlich immer damit droht, das Arbeitsplätze in Gefahr sind) ist schlicht inkonsequent was das Thema Autos oder ganz im allgemeinen Kraftfahrzeuge angeht. Anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, stolpert man als Realist - wie in diesem Thema - über Geschwindigkeitsbegrenzungen mal hier, mal da.
"Die persönliche Freiheit ist in Gefahr" muss ich dann in schmierigen Blättern lesen. Tstststs... die persönliche Freiheit endet in dem Moment, wo man mit anderen Menschen interagiert. Ab dem Moment HAT man sich anzupassen. Nicht nur im realen Leben, auch hier im Forum, wie schon so einige Leute feststellen mussten. Und eben besonders im Straßenverkehr, wo auch schon Tempo 30 zu tödlichen Unfällen führen kann.
Eine Drosselung der maximalen Geschwindigkeit bei Fahrzeugen aller Art - wie es bei LKWs schon lange Gang und Gäbe ist, ist längst überfällig. Und jeder der nur ein My zu schnell ist... keine Punkte, kein Entzug der Fahrerlaubnis (hält sich eh keiner dran), sondern der sofortige Einzug des Fahrzeuges mit anschließender Vernichtung eben Desselben.
Wir haben eine ziemlich konstante Größe seit über 12 Jahren von rund (mal sechshundert mehr, mal zweihundert weniger)
3.000 Verkehrstoten pro Jahr in Deutschland. In allen Altersgruppen. Ganz klar sind da auch Fußgänger, Fahrradfahrer, Rollstuhlfahrer und LKWs mit drin. Aber über 80% der Unfälle mit Todesfolge entstehen durch normale PKWs. Hier und da schafft es dann auch mal ein Unfall in die Tagesschau (in den Regionalnachrichten kann man jeden Tag von Todesfällen durch Verkehr lesen/hören), aber die allermeisten Fälle werden nicht erwähnt. Ist sozusagen Tagesgeschehen.
Interessiert keinen.
Ob die Fahrer nun zu jung oder zu alt waren, weiß ich nicht. Darauf wird kaum eingegangen. Unter dem Strich sterben jedoch etwa 10 Menschen am Tag bei uns in Deutschland wegen Autos.
Solche gerichtlichen Aktionen wie die Verurteilung von Rasern bei Straßenrennen mit einem höheren Strafmaß finde ich durchaus richtig, geht aber am allgemeinen Problem vorbei. Die Todesfälle durch illegale Straßenrennen sind im Promillebereich. Dass, was da letztens in den Nachrichten lief, ist schlicht Augenwischerei um vom allgemeinen Problem abzulenken.
Das Problem ist das Mensch.
Kennt ihr das auch, das man sich, wenn man es eilig hat, im Straßenverkehr versucht schneller zu bewegen als die anderen? - Diesen Leuten gehört
sofort die Fahrerlaubnis entzogen!!!
NICHTS rechtfertigt eine riskantere Fahrweise als das Fahren sowieso schon ist.
Sieht die Polizei übrigens genauso.
Zudem sollte niemand, der gerade irgendwie genervt oder anderweitig aufgewühlt ist, ein Fahrzeug steuern. - Sehe ich ja an mir selber. Wobei.. wie bekannt sein dürfte, habe ich Krankheitsbedingt da so allgemein meine Defizite. - Wenn irgend etwas dafür gesorgt hat, das ich mal wieder emotional aufgewühlt bin, dann stelle ich auch einfach mal das Fahrzeug ab und gehe spazieren. In der allgemeinen Wirtschaftswelt nicht gerne gesehen, aber Sicherheit für meine Mitmenschen geht in ALLEN Lagen vor.
Und ich denke, da hapert es an allen Ecken und Enden bei uns als Fahrzeugführer. Lieber über die anderen Schimpfen, sich über Regeln beschweren, die anderen Verurteilen und die Folgen nach Möglichkeit ausblenden solange nichts passiert... dann ist doch gut.