Wildtiere zähmen?

Maliko

Vormals Nightstalker
Hi,

ich hab da mal ne Frage an euch. Und zwar frage ich mich momentan, ob man zum Beispiel einen Tiger wirklich zähmen kann, das man ihn wie eine normale Katze (oder Hund) halten kann. Wie würde das zum Beispiel aussehen, wenn man einen Tiger von anfang an ohne Kontakt zu anderen Tigern aufziehen würde und ihn ganz normal wie eine Hauskatze behandeln würde? Würde das Tier dennoch wild und gefährlich für den "Halter" sein, oder würde es sich in die Familie wie ein normales Haustier integrieren?

Was meint ihr? Wäre sowas möglich?

Lg Maliko
 
ot:
Ich habe eben ein bisschen Google angeschmissen bzgl. der Fragestellung und die ersten 5 Seiten handelten sich fast ausschließlich um World of Warcraft... :D
 
Wildtier bleibt Wildtier, egal wie man es aufzieht. Ist mehrfach passiert, wiederholt, geprüft und ausprobiert worden. Erst durch lange Zucht und Anpassung über Hunderte Generationen domestiziert man. Berühmte Beispiele? Jedes Zootier das von Menschenhand aufgezogen wird, Bubbles, Wölfe im Gehege, Siegfried&Roy's weisse Tiger, Zucht- und Privattiger die immerwiederkehrend in den Meldungen zu finden sind, weil sie ihre Pfleger angreifen.. trotz Aufzucht, Generationen von Menschenhand gezüchtet, etc.
Instinkte, Reflexe, sowie Rudel-/Sozialverhalten lassen sich nicht durch Geburt und Aufzucht nachhaltig ändern innerhalb einer oder weniger Generationen.

Ein Tier wirklich zu domestizieren dauert sicherlich Jahrhunderte.
 
Nein. Die Instinkte schlagen sicher durch. Zwar wird ein Wildtier was von Geburt an von anderen Artgenossen isoliert wird sicher zutraulicher sein, aber dennnoch kennt es von genetischer Seite her die Verhaltensmuster der Rasse.

So kann es sein, dass ein Tiger dich zwar als Artgenossen sehen würde, aber im Zuge des Spielens kann es dann leicht sein, dass er dir das Genick bricht da deines nicht so stark ist wie das eines Tigers.
 
Das von Razorblade Gesagte lässt sich bereits auf recht harmlose Hauskatzen übertragen und ich kann darüber Lieder singen. Wenn ich mit meinen Katzen spiele und sie mitten im Spieltrieb sind dann achten sie nicht im Geringsten darauf, was sie mit ihren Krallen alles verletzen können und das endete mitunter ziemlich schmerzhaft (und mit zahlreichen Narben auf meinen Armen), wobei sie in "kontrollierbareren" Situationen mit ihren Krallen zwar nicht weniger gefährlich sind, aber deutlich friedlicher.

Überträgt man das auf einen Tiger kann man sich gut vorstellen, dass man den Spieltrieb eines scheinbar gezähmten Tigers ganz sicher nicht in einem Stück überstehen wird.
 
Sehe ich auch so, der Tiger bleibt schon aus Größen- und Kraftgründen immer gefährlich.

Wobei man sowieso "normales Haustier" auch noch definieren müsste.
Was ist z.B. mit Hunden, die jahrelang friedlich in der Familie leben und eines Tages dem Nachbarskind das Gesicht blutig beissen?
 
Einer der vielen Gründe, wieso ich absolut nichts mit Hunden anfangen kann. Hunde können absolut unberechenbar sein, dank ihrer Natur. Es müssen nicht immer die Kampfhunde sein, selbst ein kinderlieber Schäferhund oder Golden Retriever könnte binnen Sekunden einen Menschen töten, ohne es zu "wollen". Der Dackel meiner Tante hat früher meinem Wellensittich das Genick gebrochen, rein aus dem Jagdtrieb heraus. Ein krabbelndes Kleinkind könnte den selben Instinkt wecken und ehe man eingreifen kann... den Satz wage ich nicht auszusprechen.

ot:
Keine Sorge, das soll nicht als Hunde-Hass-Beitrag zu verstehen sein, nur ein Beispiel dafür, dass man bei Tieren nicht einfach Gott spielen und ihre Natur umprogrammieren kann.
 
Welchen Sinn sollte es haben, ein wildes Tier zu zähmen? Ausser einer Art der Selbstbestätigung sehe ich da keinen tieferen Sinn (Ok, Film-/Showtiere mal ausgenommen).

Selbst bei bereits domestizierten Rassen wie Hund und Katze frage ich mich nach dem Sinn und von da aus ist es noch ein ordentlicher Sprung zum Tiger ...
 
Tiger sind keine Schmusekatzen!Auch wenn du dich noch so sehr bemühst,der Killerinstinkt im Tier bleibt!!!LG MM!:ufo3!!°!°!
 
Tiere haben keinen Killeristinkt - von einigen Affen einmal abgesehen, denn Schimpansen verhalten sich genau so wie Menschen, bis hin zu Krieg und gezielter Tötung von Exemplaren anderer Stämme - sondern regieren auf Signale wie wir Menschen auch.

Wenn vor uns einer mit einem Messer steht, gibt es je nach Charakter auch bei uns nur 3 Möglichkeiten: Unterwerfung (meistens), Flucht, oder aggressiv drauf los gehen und kämpfen.

Wenn ein Mensch eine Hand in Richtung einer Katze ausstreckt, ist das das selbe Signal, wie wenn vor uns einer das Messer zückt, denn eine der Hauptwaffen bei einer Katze sind nun mal die Tatzen.

Dass die Katze nicht direkt zuhaut liegt daran, dass sie zum einen dieses aus ihrer Sicht dämliche Verhalten des Menschen als nicht so gefährlich einstuft wie bei Artgenossen oder sie sich evtl. dem doch deutlich stärkeren Gegner unterwirft.

Bei Hunden ist es ähnlich: Macht man sich groß (Arme zum Kopf heben um sich zu schützen) will man nach dem Verhaltenscodex eines Hundes kämpfen oder zumindest drohen. Auf die vorgestreckte Tatze reagiert er nicht, weil das nicht seine Angriffswaffe ist.

Letztendlich senden wir für die Tiere die falschen Signale und eins der übelsten ist alle Zähne zu zeigen. Wir interpretieren das als "Lächeln" aber das Tier als Drohgebärde. Ja, auch Tiere können lächeln, aber dabei werden nach Möglichkeit die Reißzähne nicht völlig entblößt und der Kopf weißt nie direkt in Richtung auf den Gegner/Bekannten. Demonstratives Gähnen ist übrigens auch eine Drohgebärde oder zumindest eine Imponiergebärde.

Wenn also ein Krabbelkind auf Augenhöhe des Hundes die Zähne zeigt, muss der sich schon stark zurückhalten und wissen, dass der Kleine unter dem Schutz des Alpha Weibchens des Rudels steht, damit er nicht zubeißt. Dann droht der Hund subtil (offen wäre eine Herausforderung an das Alpha Tier) und was macht das Gör? Nimmt auch noch die Hände hoch und fängt an zu bellen/schreien. Dass dabei selbst dem besterzogenen Hund die Nerven durchgehen können, ist für mich nicht verwunderlich - aber bring mal einem Gör bei, es solle sich in einer solchen Situation auf den Rücken legen, Ruhe bewahren, Augenkontakt vermeiden und die Kehle anbieten ...


BTW: Tigerdressuren funktionieren nur deswegen, weil die Dompteure sehr genau auf Angriffs- und Fluchtdistanzen achten, das ist mit ein Grund, warum sie einen Stock mitführen, denn der verschafft Geschwindigkeitsvorteile und Distanzkontrolle. Machen sie dabei allerdings einen Fehler, ist es aus. Bei Roy war es eben der Schlaganfall, der ihn sich so verhalten lies, wie ein geschwächtes Beutetier und zusätzlich befand er sich in perfekter Angriffsdistanz. Der Tiger konnte einfach nicht anders.
 
Nun ich bin darauf gekommen, da ich ein YouTube Video gesehen habe, in welchem ein Mann mit einem ausgewachsenen Puma gespielt hat.
 
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