Verteidigungsminister zu Guttenberg ein falscher Doktor?

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg soll bei seiner Doktorarbeit angeblich abgekupfert haben.
Was zwei Dozenten ins Rollen gebracht haben, ist nun ein Fall für die Internetgemeinde geworden - hunderte Plagiatsjäger zerpflücken die Doktorarbeit und suchen - teils auch schon mit Erfolg - nach weiteren abgeschriebenen Passagen.

Wenn die Beweislast stark genug drückt, droht ihm der Verlust seines Doktortitels, aber das wäre noch das kleinste Problem - Guttenberg wäre politisch am Ende und die Union würde ihren großen Star und Hoffnungsträger verlieren.

Doch genau das lässt mich - politisch alles andere als schwarz - die Sache mit einer gehörigen Portion Argwohn verfolgen. Gegen einen Kanzlerkandidaten Guttenberg würde es sich im Moment kaum anzutreten lohnen, er ist populär wie kaum ein Politiker der letzten 20 Jahre.
Da kommt so ein handfester Skandal doch gerade recht.
Weiß man, ob die Leute, die den Stein ins Rollen gebracht haben, politisch aktiv sind und auf welcher Seite sie stehen? Das wäre interessant zu wissen.

Denkbar sind aber für mich auch andere Szenarien:
1.) Neid aus den eigenen Reihen - neben dem glänzenden zu Guttenberg kann man doch als Unionspolitiker momentan nur im Schatten stehen.
2.) Die Gorch Fock Geschichte - man konnte ihm aus der Sache keinen Strick drehen und versucht ihn nun auf diese Weise ins Abseits zu drängen.
3.) Wieder die Gorch Fock Geschichte, aber andersrum - der Plagiats-Skandal aus Ablenkungsmanöver. Und bis die Vorwürfe entkräftet sind, ist über die andere Sache längst Gras gewachsen.

Ich halte es, wie ich es immer halte, wenn ich nicht weiß, was ich glauben soll: Ich glaube erst mal gar nichts.
 
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Man kann doch meistens dran fühlen, dass solche "Beweise" solange in den Schubladen bleiben,
bis man sie optimal anzuwenden weiß.
Ich möchte nicht wissen, was da im Hintergrund so geschachert wird, wenn wieder mal so ein
Entsorgungsfall fällig ist.

Die Dienstreise nach Afghanistan + Frau wurde ja auch aufgerollt und so legt man immer gezielt nach,
bis einer aufgibt.

Er mag ja so resistent sein, wie er will, aber ich kann mir im Prinzip jetzt nur noch einen Abgang
vorstellen, bei dem was jetzt wie eine gewaltige Lawine auf ihn zurollt.

Seine Gegner haben ihm damit gewaltig geschadet. Das war ein Blattschuss.
 
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Der Ursprüngliche Entdecker des Plagiats ist wohl tatsächlich dem eher linken Spektrum zuzuordnen.

Aber ich sag mal so - selber schuld. Zitate sind die Währung der Wissenschaft - zitierst Du mich, zitiere ich Dich. Das ist eine Form der Anerkennung, die sogar in eigenen wissenschaftlichen Disziplinen endet.

Das ganze nennt man dann Bibiometrie. Dabei ist der "Impact Factor" so was wie das Anglerleiten des Wissenschaftlers (Um nicht Schw.l. zu sagen).
 
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So wie Supi glaub auch ich erstmal nie nichts (bayrische Doppelverneinung, kein doppelt-negativ).

Aber eine Meinung und Ideen habe ich sehr wohl: er kam aus dem Nichts, hatte keine besondere Berufung, wurde aber was.. und nun, wo er was ist, sägen ihn die Leute ab, die ihn dorthin befördert haben, weil er zu gut wird..in welcher Hinsicht auch immer.
Ich teile also Gammas Meinung über die Schubladen, in denen für manche bereits vorgehaltene Fettnäpfchen liegen.
 
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Eine Verschwörung wäre gut denkbar, doch selbst wenn ihm sein Doktortitel aberkannt würde, täte sich dies auf seinen Ruf so negativ auswirken?

Gut, ich bin gerne blauäugig und naiv, doch dass Politiker gerne von härteren Folgen verschont werden, gab es soweit mir bekannt ist, auch schon häufiger.
Noch dazu ist, wie unser Chef gesagt hat, Guttenberg sehr populär ;)

In meinen Augen sollte sich dieser Vorfall nicht auf sein Amt auswirken, denn eine akzeptable Politik vertritt der gute Mann :)
 
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Eine Verschwörung wäre gut denkbar, doch selbst wenn ihm sein Doktortitel aberkannt würde, täte sich dies auf seinen Ruf so negativ auswirken?

Ich denke schon dass es seinem Ansehen sehr schadet. Schließlich gilt er allgemein als "sehr glaubwürdig". Dafür wir er ja geschätz.

Wenn jetzt aber Schwindeleien auftauchen dass ist er meiner Meinung nach nicht mehr glaubwürdig.
 
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Die Opposition sucht doch schon seit geraumer Zeit einen Grund zu Guttenberg in die Pampa zu jagen. Jedes Steinchen im Getriebe der Bundeswehr wird ihm zugeschrieben. Ich glaube nicht, dass es bisher einen Verteidigungsminister gab, der so sehr unter Feuer genommen wurde wie zu Guttenberg.

Ich habe kein Problem mit einer sachlichen Auseinandersetzung mit seiner Amtsführung, allerdings konnte ich bisher wenig davon merken. Man kann den Neid oder Hass auf den Adelstitel und seine Herkunft förmlich greifen. Und das von Menschen, die sonst immer etwas von "Gleichheit" und "man soll Menschen nicht aufgrund ihrer Herkunft beurteilen" faseln.

Aber letztendlich setzt sich da ein Bild der SPD bei mir durch, dass nur einen Schluss zuläßt: So eine Partei ist für mich unwählbar!
 
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Fall Guttenberg: Die Liste der nicht genannten Quellen ist da noch um einiges länger geworden:
Neuer Plagiatsvorwurf: Guttenberg*kupferte auch bei Vorgänger ab - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Was die Arbeit von Köhler anbelangt: Da wissenschaftliche Arbeiten immer umfangreicher werden, ist es durchaus üblich geworden, dass es zu einer Arbeitsteilung mehrerer Wissenschaftler kommt: Eine wissenschaftliche Arbeit mit nur einem Autor gibt es fast gar nicht mehr. Das dann mehrere Leute mit ähnlichen Fragestellungen eine Arbeit an der sie beteiligt waren für die eigene Promotion verwenden, versteht sich daher von selbst.

Das da in diesem Fall die "Infrastruktur" der Union verwendet wurde mag man jetzt werten wie man will - wissenschaftlich unzulässig ist das nicht. Und nur darum geht es bei einem Doktortitel.
 
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Du bezeichnest Frau Köhler als Wissenschaftlerin :ROFLMAO::
Meines Wissens schreibt man eine Doktorarbeit immer noch alleine und delegiert auch keine Teilbereiche. Und üblich ist das wohl auch nur bei den Leuten, die es sich leisten können bezahlte Mitarbeiter zu beschäftigen.

Nunja, zwei Wochen Frist hat die Uni Bayreuth im für eine Stellungnahme geben.
 
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Ich gehöre nicht zu den Leuten, die hinter allem gleich eine Verschwörungstheorie sieht. Mir ist es daher völlig egal, wer das aus welchem Grund ans Licht gebracht hat. Darüber hinaus glaube ich, dass es sehr viel mehr Leute gibt, die bei Doktorarbeiten, Diplomarbeiten und sonstigem Zeug schummeln.
Zwei Punkte muss ich aber sagen:
1.: Wer schummelt/mogelt/betrügt muss immer damit rechnen, das es ans Licht kommt, also selber Schuld!
2.: Alles was der CSU/CDU schadet, freut mich.
 
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Ob man Wissenschaftler ist oder nicht, hat nichts mit dem Beruf oder dem akademischen Abschluss zu tun. Es ist nur so, dass die Voraussetzung dafür, dass man einen Akademischen Grad erreichen kann, ein Mindestmaß an Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten notwendig ist.

Meines Wissens schreibt man eine Doktorarbeit immer noch alleine und delegiert auch keine Teilbereiche.

Klar, die Arbeit muss man selber schreiben. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, Stichworte Kumulative Promotion und Mehrautorenschaft:
Kumulative Dissertation
 
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Vielleicht kann Herr von und zu Guttenberg ja wenigstens vom Autor seiner Doktorarbeit das Honorar zurück verlangen, schließlich hat der keine saubere Arbeit abgeliefert. :rofl
 
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Er hat übrigens die Wahlkampfveranstaltung für heute Abend abgesagt. Nicht verwunderlich, er muss ja erstmal diese merkwürdige Doktorarbeit lesen über die ganz Deutschland gerade redet....
 
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Ich habe kein Problem mit einer sachlichen Auseinandersetzung mit seiner Amtsführung, allerdings konnte ich bisher wenig davon merken. Man kann den Neid oder Hass auf den Adelstitel und seine Herkunft förmlich greifen. Und das von Menschen, die sonst immer etwas von "Gleichheit" und "man soll Menschen nicht aufgrund ihrer Herkunft beurteilen" faseln.

Naja, wir haben hier dem Adel vor einiger Zeit mal gesagt, was wir von ihm halten. Und jetzt haben wir eine Demokratie und keinen Kaiser mehr, also... "Neid" ist da jetzt vielleicht nicht unbedingt der richtige Ausdruck. Du klingst ja fast so, als wären die Leute mit 'nem Adelstitel echt was besonderes.

Aber letztendlich setzt sich da ein Bild der SPD bei mir durch, dass nur einen Schluss zuläßt: So eine Partei ist für mich unwählbar!

Würde mich trotzdem interessieren, was die Sache mit der SPD zu tun hat? Die haben ihm den Ghostwriter bestochen, oder wie? :ROFLMAO:

Davon abgesehen - wenn der Mann schon bei seinem Doktortitel (mutmasslich) nicht die Wahrheit sagt (ob's stimmt - da tauchen ja schon lange Passagen auf, die scheinbar kopiert sind), was macht er dann, wenn man wirklich schwierige Entscheidungen anstehen? Ich meine, hey, wie wichtig ist schon ein Verteidigungsminister...
 
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Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg soll bei seiner Doktorarbeit angeblich abgekupfert haben.
Was zwei Dozenten ins Rollen gebracht haben, ...
Da hat wohl jemand "Das Opfer" von John Katzenbach gelesen? :ROFLMAO:
Die Idee über sowas jemanden anzuschwärzen stammt offensichtlich aus diesem Buch - pfui, können die sich nichts neues einfallen lassen?

[QUOTE="Das Opfer" von J. Katzenbach]"Die Beschwerde die uns vorliegt, führt ein paar missliche Übereinstimmungen zwischen ihrer Arbeit und einer Arbeit an, die an einem anderen Institut eingereicht wurde."
...
"...aber bitte unterschätzen sie nicht, wie gefährlich das für sie werden kann."..."ich hab schon viel versprechende Karrieren aus viel geringerem Anlass zusammenbrechen sehen, viel geringerem Anlass."...[/QUOTE]
 
AW: Verteidigungsminister Guttenberg ein falscher Doktor?

Naja, wir haben hier dem Adel vor einiger Zeit mal gesagt, was wir von ihm halten. Und jetzt haben wir eine Demokratie und keinen Kaiser mehr, also... "Neid" ist da jetzt vielleicht nicht unbedingt der richtige Ausdruck. Du klingst ja fast so, als wären die Leute mit 'nem Adelstitel echt was besonderes.
Für haben weder Adelstitel noch akademische Grade einen persönlichen Wert (mag daran liegen, dass ich weder das eine noch das andere mein Eigen nenne). Ich würde also in einer Diskussion über eine Person weder das eine noch das andere einfliessen lassen, wenn es nicht elementarer Bestandteil eben dieser Diskussion ist.

Momentan sehe ich aber viele Diskussionen im Internet und auch im realen Leben, wo sein Adelstitel immer wieder mit eingebracht wird ("meint wohl, er kann sich das als Adliger erlauben" etc.). Würdest Du z.B. die Herkunft von Herrn Özdemir in so einer Diskussion thematisieren (ersetze Adliger durch Türke) würdest Du vermutlich keine Freunde mehr haben. Anstatt also die Herkunft neutral zu betrachten, wird sie als Grundlage für Kritik genommen. Einen Menschen aufgrund seiner Herkunft zu verurteilen oder abzuwerten ist in meinen Augen nichts anderes als eine Form von Rassismus. Mag nicht jeder so sehen, aber ich bin so frei, das so für mich zu empfinden.

ot:
Für mich ist die Idee, dass ich Adel für etwas besonderes halten könnte in sofern lustig, als das mir eine Horde Briten den Kopf abreissen wollte, als ich die Monarchie und die Queen in Frage gestellt habe ... :D
 
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