Diskussion G.A.S. auch unter Euch verbreitet?

(*mal*wieder*auf*den*Eingangsbeitrag*zurückkommend*...)

Als Laienmusiker kann ich den Wunsch nach DEM Equipment gut verstehen...
Es klingt einfach nicht so, wie man es sich wünscht.

Und ja, das ist bei einigen Computeristen vergleichbar.
Weniger, ob das Schreibprogramm meine Tastaturanschläge schnell genug verarbeiten kann oder ob die Finanzsoftware meine miesen Finanzdaten zügig genug an das Finanzamt übermitteln kann (um meine Finanzlage noch weiter in die Misere zu treiben)...
wohl aber, um beim neuesten Bildschirmschoner noch brilliantere Farbübergänge auf den Bildschirm zu zaubern oder die gerade gekaufte CD lupenrein klar durch die (zum Computer gehörende) "Soundanlage" hören zu können (anstatt sie auf der Anlage laufen zu lassen, die eigentlich viel geeigneter wäre)...

Davon ausschließen möchte ich aber Programmierer, für die neueste Technik essenziell durchaus wichtig ist; ebenso wie ältere (zum Testen).
Auch Viedeoschnitt erfordert ein gut ausgestattetes System... das zählt also auch nicht zu jenem Syndrom.

Grüße
 
Davon ausschließen möchte ich aber Programmierer, für die neueste Technik essenziell durchaus wichtig ist; ebenso wie ältere (zum Testen).
Neueste: Nein, außer bei Spieleprogrammierern, ansonsten muss halt ein Editor und der Compiler sowie das Zielbetriebssystem laufen.

Ich kenne ein paar begnadete Programmierer, denen ein Rechner mit einem 1,5GHz Prozessor und 512MB RAM und einer Graka, die Text darstellen kann, völlig ausreicht.

Ist aber dennoch schön, wenn der Compiler schnell läuft :)

Ich selbst brauche auch nicht immer die neueste Hardware, aber bei mir muss auch nichts besonderes wie z.B. ein modernes Spiel mit voller DX10.x Grafik im WHUXGA Format mit 200fps laufen ...
 
Im übrigen kenne ich in der Gamerszene mehr als genug Leute, die dieses Problem haben. Für jeden FPS mehr muss die nächste GraKa zu jedem Preis - umsonst oder fürs Leben - eingebaut werden. Neue CPU verfügbar? Her damit. Neuer Treiber? Muss sofort installiert werden. Neuer Patch? Bitte, gerne. Neues Mauspad draussen, welches die Reaktionszeit um 0,0000006 msec verbessert? MUSS ICH!!

Das habe ich bereits während der Schulzeit miterleben müssen, ich kannte da ebenfalls welche, die sich bei einem nicht exakt bewegendem Grashalm sofort die superneustebesteoberaffengeilste Grafikkarte holen mussten. Tja, wenn man von den Eltern alles in den Ar*** geschoben bekommen hatte wundert mich das nicht.

Obwohl ich in eher bescheidenen (aber nicht armen) Verhältnissen aufgewachsen bin und im Umfeld immer jemanden mit o.g. Phänomen hatte verspürte ich nie den Wunsch/Drang, dies ebenfalls zu tun. Daraus mag vielleicht sogar resultieren, dass ich eher auf Retro-Konsolen bedacht bin statt auf einen aktuellen PC, aber ich konnte dieser Eigenart nie etwas abgewinnen.
 
Es ist wie mit allem was man(n) schaffen möchte. Bei mir ist es die Digitalfotografie, ich bräuchte noch ne 70mm Festbrennweite, nen 'vernünftigen' Blitz usw. Ich bin nie zufrieden mit den Fotos (auch nicht mit denen die gut sind) die ich erschaffe. Ich betrachte das als jenes wofür wir Konsummensch...[/FilmrissEnde]

Ich glaube das wir uns auch bei schöpferischen und kreativen Dingen zu sehr an Technik gewöhnt haben. Ich wünsch mir manchmal meine Pratika und die Dunkelkammer zurück.

Wichtig ist das Du mit dem was du machst, ob es Bilder, Sonaten oder Statuen sind Dir eins ins Auge sticht. Du hast das geschaffen, und die Technik kann dich mal.
 
Ich glaube, das kreativ tätige Menschen (egal, ob sie das beruflich machen oder als semipfrossionelle Hobbyisten oder nur als gelegentliches Hobby) mit dem Resultat ihres Schaffens fast nie vollständig zufrieden sind.

Macht man das beruflich ist es natürlich auch wichtig, dass der Kunde (Konsument, Auftraggeber) mit dem Resultat zufrieden ist, denn sonst wird man wohl von seinem Beruf nicht leben können.

Aber davon unabhängig wird man vermutlich fast immer der Meinung sein, man hätte das jeweilige Werk doch noch ein bißchen besser machen können (egal, wie gut es auch sein mag, es wird dem Erschaffer selbst nie als perfekt erscheinen).

Und zu einem Teil wird man die Schuld an der scheinbar mangelnden Perfektion vielleicht auch bei den Werkzeugen suchen. Ob das mangelhaft erscheinende Werkzeug nun ein Musikinstrument, ein Pinsel, ein Kameraobjektiv oder eine Grafikkarte ist, dürfte eigentlich sekundär sein.

Und Menschen, die kreativ tätig sein wollen, aber einfach nicht gut darin sind (nicht, weil ihnen die handwerklichen Fähigkeiten fehlen, die kann man lernen, sondern weil sie in Wirklichkeit einfach keine eigenen Ideen haben), überkompensieren das gerne durch hohe Investitionen in ihr Werkzeug. In der Hoffnung, das Masse die fehlende Klasse ersetzen wird.

Was natürlich absolut nichts hilft, ein guter Schriftsteller wird seine Werke auch mit Bleistift und Papier verfassen können, mir würde auch dann nichts einfallen, wenn ich vor dem modernsten Textverarbeitungssystem der Welt sitze und dabei von sanften Tönen aus einem Super-Duper-Soundsystem im sechsstelligen Preisbereich berieselt werde.

Denn Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, denn sonst hieße es ja Wunst.
 
ot:
(...) ein guter Schriftsteller wird seine Werke auch mit Bleistift und Papier verfassen können, (...)
Manche können es nur mit Papier und (Blei)Stift, da es eine völlig andere Arbeitsweise als mit einer Textverarbeitung ist. Aber vielleicht gibt es ja auch Nobel-Bleistifte, mit denen es sich besser schreibt ...
 
[...]

Und zu einem Teil wird man die Schuld an der scheinbar mangelnden Perfektion vielleicht auch bei den Werkzeugen suchen. Ob das mangelhaft erscheinende Werkzeug nun ein Musikinstrument, ein Pinsel, ein Kameraobjektiv oder eine Grafikkarte ist, dürfte eigentlich sekundär sein.[...]

Du hast in vielen Punkten recht, jedoch bedarf der Erschaffung eines verkaufsfähigen Produktes auch das Werkzeug, um dieses Herzustellen. Um den Vergleich noch einmal mit Autos zu wagen: Als KFZ-Mechaniker kann ich meine Arbeit verrichten, solange ich solides Werkzeug habe. Ob da nun Hazet, Snap On oder nix draufsteht, ist dafür egal. Dennoch werde ich mit gutem Werkzeug auch mehr freude daran haben.

Auf die Musik übertragen heißt das, daß ich zwar auch mit einem Blatt Papier und einem Sift komponieren kann und dort meine Kreativität auslebe. Aber ich brauche auch das Werkzeug dazu, um dieses Handwerklich so aufzuarbeiten, daß sich das Stück auch verkaufen lässt. Gerade bei soetwas diffizilem wie Musik, die davon lebt, Gefühle zu übermitteln.

Es ist unumgänglich, vernünftiges Werkzeug für sein Handwerk zu haben. Es ist aber auch unumgänglich, dieses Werkzeug auch bedinen zu können und seine Möglichkeiten ausschöpfen zu können. Die Kreativität an sich braucht keine Werkzeuge, aber die Umsetzung - der Handwerkliche Aspekt in jedem kreativen Beruf - bedarf der Mittel, die Ideen auch umzusetzen.

Was das GAS betrifft: Davon sind gleichmäßig kreative wie unkreative Köpfe geplagt.

Besten Grusz,
 
Also ich würde mich eindeutig zu den Betroffenen zählen, was den Computerkram angeht, ein aktuelles Beispiel kann ich direkt liefern.
Ich war schon so stolz, dass ich mich über zwei Jahre zurückgehalten habe - so lange habe ich an meinem Rechner nichts mehr umgebaut.
Am Freitag ist mir meine Grafikkarte verreckt (Geforce 8800 GTX Ultra, musste es damals schon sein :D).
Es musste sofort Ersatz her, ist ja klar. Zufälligerweise ist im PC-Magazin ein aktueller Test von Grafikkarten. Auf Platz 1 die GTX295. Klingt gut, wird gekauft.
Und wenn die Kiste gerade schon mal offen ist, kommt gleich ein Intel i7 rein. Oh, der passt ja nicht auf mein Board. Naja, was muss muss...

Ob es krank ist, immer das Neueste und Beste haben zu wollen? Ich fürchte nein, sonst könnte ich mir meine nächste Aufrüstung ja von der Kasse bezahlen lassen :D.
Was mich betrifft, würde ich es als grob unvernünftig bezeichnen. Nobody is perfect... ;)
 
Was mich betrifft, würde ich es als grob unvernünftig bezeichnen. Nobody is perfect... ;)
Habe leider ganz ähnliche Symtome, nur eher in dem Gebiet Unterhaltungselektronik. Es gibt so gut wie keine neue Technologie die nicht innerhalb kürzester Zeit bei mir zu Haus eine Heimat findet:
PC, Playstation, Pocket-PC, DVD, Blueray, Flachbildschirm (erst für den PC dann im Wohnzimmer), Dolby Sourround, Navigation, Iphone und was weiss ich. Meine Frau würde mich am liebsten auf eine Art 'Ichdarfhiernichtrein-Liste' bei Saturn oder Mediamarkt setzen, aber die freuen sich immer wenn ich komme:ROFLMAO:.
 
Wenn Du das alles bei MediaMarkt und Saturn kaufst, bist Du wirklich krank ;) - oder Du hast so viel Kohle, dass Du sie nur mit Gewalt los wirst :ätsch
 
Wenn Du das alles bei MediaMarkt und Saturn kaufst, bist Du wirklich krank ;) - oder Du hast so viel Kohle, dass Du sie nur mit Gewalt los wirst :ätsch
Sollte mehr so ein Synonym für Elektrofachmärkte sein, allerdings kaufe ich grundsätzlich nicht da wo es am billigsten günstigsten ist. Das meiste Zeug versuche ich in meinem Fachmarkt in meiner Nähe zu kaufen, die Preise sind recht moderat, er bildet aus und bezahlt / behandelt seine Mitarbeiter ordentlich. Die Beratung ist kompetent und der Service sucht seinesgleichen.
 
Sollte mehr so ein Synonym für Elektrofachmärkte sein, allerdings kaufe ich grundsätzlich nicht da wo es am billigsten günstigsten ist.
Warum hast du das "billigsten" durchgestrichen und durch "günstigsten" ersetzt?
Der Satz war doch gerade so korrekt! Das Produkt mit dem geringsten Preis ist eben nicht das zwangsweise auch das günstigste! Die Folgekosten können enorm sein. ;)

Grüße
 
Mich würde es interessieren, ob dieses Phänomen auch bei Leuten einstellt, die den Rechner zum Hobby gemacht haben - sei es auf spielender oder programmierender Basis. Seid Ihr in der Regel zufrieden mit dem, was Ihr habt, oder gibt es auch bei Euch konstant offene Wünsche?

Besten Grusz,

Bis ich ca. 26 war kannte ich das mit meinem Rechner. Da musste ich jeden Monat etwas für ihn kaufen.... Mittlerweile hat sich dieses zwanghafte Verhalten aber geändert. Ich muss nicht mehr jedes neues Spiel in höchster Detailstufe spielen...
 
Bei einem Schaufensterbummel sehe ich selten mein Objekt der Begierde, wenn ich nicht gerade durch die Herbertstrasse laufe :smokin

Naja, eigentlich meinte ich auch eher einen virtuellen Schaufensterbummel durch Shops und Herstellerseiten.

Und ich bin mir Sicher, daß das Angebot aus der Herbertstrasse auch virtuell nachgebildet wurde. *g*
 
Ich sehe zwischen dem hier beschriebenen "G.A.S" und der klassischen Kaufsucht auch einen erheblichen Unterschied. Der Kaufsüchtige kauft um des Kaufens Willen, und dabei ist es relativ egal was er kauft. Kaufsüchtige kaufen zu weilen völlig unsinnigen Krempel, also Dinge, die sie gar nicht gebrauchen können und sogar viele Sachen doppelt und dreifach. Da geht es eben primär darum zu kaufen, ganz gleich was.

Bei G.A.S. muss immer der neuste Verstärker, die schnellste Grafikkarte, noch breitere Felgen und der aktuellste Beamer her. Dies wird aber durchaus gezielt gekauft und nicht nur um überhaupt etwas zu kaufen wobei sich natürlich auch hier die Frage nach dem Sinn stellt, denn wird das wirklich benötigt? In den meisten Fällen wohl eher nicht.

Insofern sind beide Varianten krankhaft, wenn auch nicht direkt miteinander vergleichbar.

Um auf die eigentliche Frage zurück zu kommen: Ich beschränke mich beim Computer auf das was ich benötige. Solange die Hardware das kann, was ich mit dem PC machen will, kaufe ich auch nichts neues. Wenn ich mir neue Hardware anschaffe ist es selten das aktuellste am Markt, denn in der Regel kauft man dann für viel Geld Hardware, die man erst viel später wirklich ausreizt. Rechenleistung auf Vorrat ist rausgeschmissenes Geld.
 
Rechenleistung auf Vorrat ist rausgeschmissenes Geld.
Das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben, aber die Kernaussage die du damit treffen wolltest ist für mich trotzdem ok.
Persönlich halte ich es gerne so, dass ich bei einem Komplett-PC oder Notebook etwas mehr Geld ausgebe (im angemessenen Rahmen) und dafür entsprechend mehr Leistung kaufe. Dafür kaufe ich mir dann auf Jahre kein komplettes Gerät mehr.

Aber nun zur eigentlichen Frage: G.A.S.
Bis vor ein paar Jahren hatte ich das Problem. Perfektion oder Kaufsucht waren allerdings nicht schuld, sondern Technik-Interesse und Langeweile.
Alles was ich schon hatte funktionierte und ich kannte mich damit aus. Da blieb die Frage übrig: Was nun? Also habe ich nach dem nächsten Gerät geschaut, eingekauft und mich mit dem Ding beschäftigt.
Einzelne Komponenten wurden immer nur ersetzt, wenn sie defekt waren, oder aber die Leistung fehlte (z. B. meine Grafikkarte, damals habe ich aber auch nicht die neuste/teuerste gekauft, sondern etwas das in den AGP-Rechner passte und vernünftig bepreist war).
Mittlerweile bin ich an dem Punkt wo es für mich nahezu nichts neues mehr gibt und daher bedingt geheilt. Leider nur bedingt, wie so manche meiner Beiträge im Hardwareforum beweisen :D.
 
Persönlich halte ich es gerne so, dass ich bei einem Komplett-PC oder Notebook etwas mehr Geld ausgebe (im angemessenen Rahmen) und dafür entsprechend mehr Leistung kaufe. Dafür kaufe ich mir dann auf Jahre kein komplettes Gerät mehr.

Bei einem Notebook ist es noch ok etwas mehr Leistung einzukaufen, als man derzeit benötigt. Gerade die relevanten Bauteile wie Grafikkarte und CPU lassen sich bei einem Notebook in der Regel nicht so ohne weiteres austauschen. Da mag es nicht ganz verkehrt sein, noch etwas Reserve zu haben.

Wenn man sich jedoch einen Desktop-PC zusammenstellt, macht es eigentlich wenig Sinn für viel Geld die aktuellste Grafikkarte oder die schnellste CPU am Markt zu kaufen, zumindest wenn man die Leistung nicht wirklich benötigt. Die Top-Modelle vergangener Zeiten (und das ist bei PC-Hardware ein Zeitraum von 6-12 Monaten) reichen in der Regel noch vollkommen aus, kosten aber nur ein Bruchteil der aktuellen Modelle.
 
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