Diskussion G.A.S. auch unter Euch verbreitet?

metalandertaler

treuer Stammgast
Salvete.

Wie einige von Euch ja bisweilen herausgefunden haben, bin ich eher musikalisch, denn computeritorisch unterwegs. Unter Musikern - insbesondere bei Gitarristen - hat sich eine Krankheit eingebürgert, die sich "Gear-Acquisition-Syndrom", kurz: G.A.S., nennt. Hierbei handelt es sich um den Drang, sich immer neues Equipment zu kaufen, obwohl dies eigentlich nicht notwendig ist. Man ist nie zu 100% mit seinem Sound zu frieden und jagt, kaum hat man die erste Bestellung ins aktuelle Setup eingebaut, dem nächsten Wunsch hinterher. Meist ist hierbei lediglich der Kontostand - bei manchen (Leid-)Genossen zudem der Lebensabschnittsgefährte - begrenzendes Mittel. Es wird dabei garnicht erst bedacht, daß sich der gewünschte Sound auch durch die neue Gitarre, den neuen Verstärker oder den neuen Effekt nicht einstellt und man nach kurzer Zeit wieder ernüchtert feststellt:

Egal was es gekostet hat, ich bin immer zu leise und der Sound ist Mist.


Mich würde es interessieren, ob dieses Phänomen auch bei Leuten einstellt, die den Rechner zum Hobby gemacht haben - sei es auf spielender oder programmierender Basis. Seid Ihr in der Regel zufrieden mit dem, was Ihr habt, oder gibt es auch bei Euch konstant offene Wünsche?

Besten Grusz,
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke das kann ich, allerdings aus Sicht des Oldtimer-Restaurators, auch nachvollziehen. Es ist wohl weniger Kaufsucht als mehr der Drang zu absoluter, aber eben auch oft unerreichbarer Perfektion.
 
Neudeutsch: Kaufsucht
Nein, gerade das ist es ja nicht. Während eine Kaufsucht meist durch ein vermindertes Selbstwertgefühl ausgelöst wird, ist das GAS eher aus einer generellen Unzufriedenheit mit dem eigenen Ton / Sound entsteht. Zumal es auch nicht wirklich Zwanghaft ist, sondern eher mit einem Augenzwinkern auf die Suche nach dem Ultimativen, nie erreichten, Ton zielt. Es gibt durch typisches GAS auch keine Überschuldung der "Infizierten", oder gar Beschaffungskriminalität, wie es bei klassischer Kaufsucht häufig zu finden ist.

Besten Grusz,
 
Ob nun GAS oder Kaufsucht - es sind dieselben Ursachen: Minderwertigkeitsgefühle.
Jimi Hendrix hatte nur eine lumpige Gitarre - war aber begnadeter Künstler.
Wenn einer scheisse spielt, wird das auch durch teuere Technik nicht besser.
 
Jimi Hendrix hatte nur eine lumpige Gitarre - war aber begnadeter Künstler.
Wenn einer scheisse spielt, wird das auch durch teuere Technik nicht besser.
Grundsätzlich gebe ich dir Recht, allerdings hatte Hendrix keine 'lumpige Gitarre'. Wenn ich mich nicht vollkommen irre benutze er eine Stratocaster. Soweit ich weiss ist das auch so eine Art Mercedes unter den Gitarren.
 
Mal abgesehen davon, daß Jimi Hendrix einer der überbewertetsten Gitarristen der Geschichte war, hatte er durchaus vernünftiges - und auch teures - Equipment. Seine Gitarren waren schon damals alles andere als "lumpig". Dieser Vergleich hinkt also. Auch Jimi Hendrix bekommt mit einer Billiggitarre und einem schlechten Verstärker nicht den Sound hin, für den er bekannt war.

Es ist durchaus wahr, daß der produzierte Ton in erster Linie vom Können des Instrumentalisten abhängt. Es ist allerdings ebenso wahr, daß ein und der selbe Instrumentalist auf wertigerem Equipment durchaus einen wertigeren Ton produziert.

Zudem spielt in der Musik noch ein weiterer Faktor eine Rolle: Für bestimmte Sachen sind bestimmte Effekte zwingend erforderlich. Diese können durch die Spielweise nicht nachempfunden werden. Gerade bei modulierenden oder zeitverändernden Effekten (z.Bsp. Phaser, Flanger, Delays und Reverb, Envelopefiltern) ist ein entsprechender Effekt unumgänglich. Zerreffekte können zwar noch anhand der Übersteuerung von Vor- oder Endstufen erreicht werden, doch gerde die Übersteuerung von Endstufen ist mit einer enormen Lautstärke verbunden, die so nicht praxistauglich ist. Sei es, weil den Musikern das Trommelfell weggeblasen wird, oder sich dei Instrumente vom FOH schlichtweg nciht vernünftig einpegeln lassen.

Diese Aspekte sind nicht immer wirklich notwendig, jedoch eröffnen sich musikalisch fast immer neue Möglichkeiten, die in das aktuelle Spiel; in den eigenen Stil einfließen.

Aber um die Musik geht es in meiner Frage auch nicht. Es geht mir darum, ob ein Ähnliches Phänomen auch bei (Hobby-)Computerfreaks auftritt.

Besten Grusz,
 
Nunja..... es ist sischer doch etwas anderes....

Das "GAS" ist etwas, was man mit einem kleinen Augenzwinkern betrachten muss... ;)
 
Wie immer! Höher, weiter, länger = besser?
Das Problem ist doch immer DAS Gleiche!
Habe mal auf einer Messe beobachtet, dass sich Jemand (für mich recht laut) ein neuestes Motherboard gekauft hatte. Schaute sich danach genussvoll um, zu schauen, ob es auch Jeder mitbekommen hat.
Darum verstehe ich auch das Wort "Kauflust"!
Das wird beim PC nicht anders sein, als beim Kauf anderer "Zubehörteile", egal in welchem Bereich.
 
Schonmal dran gedacht, dass diese Menschen nicht schlecht sind sondern evtl. nur froh sich einfach mal was zu gönnen? Es sei jedem gegönnt denn ich hab es auch kürzlich getan
 
Schonmal dran gedacht, dass diese Menschen nicht schlecht sind sondern evtl. nur froh sich einfach mal was zu gönnen? Es sei jedem gegönnt denn ich hab es auch kürzlich getan

Es hat doch niemand geschrieben, dass diese Menschen schlecht sind!;)
Wenn jemand seine finanziellen Möglichkeiten hat, sich etwas zu leisten, so sei es gegönnt!:)
Ich kaufe, wenn notwendig und die Kohle da ist. Zusätzliches kaufe ich nur, wenn Kohle übrig ist.;):D
 
Schonmal dran gedacht, dass diese Menschen nicht schlecht sind sondern evtl. nur froh sich einfach mal was zu gönnen? Es sei jedem gegönnt denn ich hab es auch kürzlich getan

Oh, die Frage war von mir volkommen wertfrei intendiert. Mir geht es ja auch häufig so, daß ich beim virtuellen Schaufensterbummel schaue, wann ich mir das Objekt der Begierde wohl werde leisten können.

Besten Grusz,
 
@Tequilla - ich unterscheide schon zwischen "kaufen wollen" und "kaufen müssen" ;)
Es ist der krankhafte Zwang, sich was kaufen zu müssen, um irgendwas zu kompensieren,
was sich so nicht kompensieren lässt. Sich etwas kaufen zu können, weil man es kann
oder sich was gönnen will, ist für mich was anderes.

>> wann

Richtig, ich auch. Aber deine Einleitung stand unter dem Standpunkt
"haben müssen um jeden Preis" - nix anderes ist Kaufsucht.
 
Ich muss Brummelchen widersprechen - das hat nix mit Kaufsucht zu tun, denn der ist es egal was man kauft, es geht um das kaufen an sich. Bei einem GAS, wie der Herr Kollege es benennt, geht es nicht um den Kaufvorgang! Sondern um das stetige Upgraden. Eine Kaufsucht bleibt eine Kaufsucht, ein GAS kann auch bei kostenlosen oder zu erspielenden Sachen auftreten, zB ingame-Boni. Das ist weit von jeder Kaufsucht. Es ist der Drang, up-to-date zu sein, das jeweils aktuellste oder beste zu haben, nicht es zu erstehen.

Im übrigen kenne ich in der Gamerszene mehr als genug Leute, die dieses Problem haben. Für jeden FPS mehr muss die nächste GraKa zu jedem Preis - umsonst oder fürs Leben - eingebaut werden. Neue CPU verfügbar? Her damit. Neuer Treiber? Muss sofort installiert werden. Neuer Patch? Bitte, gerne. Neues Mauspad draussen, welches die Reaktionszeit um 0,0000006 msec verbessert? MUSS ICH!!

Und das hat nix mit Kaufsucht zu tun, sondern ist ein eigenständiges Problem mit völlig anderem Ziel und anderen Symptomen. Denselben Blödsinn kenn ich rund um Schallplatten, Nippessammlern, Tuningfreaks, beruflichen Sachen, Klamottenliebhabern, Sexspielzeugbenutzern...entweder sind es schlichtweg Freaks, oder tatsächlich schon psychisch kranke Leute, die das Mass nicht mehr überblicken, ob sich eine Neuanschaffung auch wirklich lohnt, die einfach einem Geltungsdrang nachkommen wollen oder sich blind in etwas verrennen, und dann tatsächlich enttäuscht sind, wenn die neueste Wunderwaffe doch nicht besser als die alte Spritzpistole ist.


LG
 
Entweder ist meine Ansicht zu undifferenziert - oder ich hab nen größeren Betrachtungswinkel :D
Für mich ist beides krankhaft, was ich mit Kaufsucht bzw Kaufzwang tituliere.
 
Richtig, ich auch. Aber deine Einleitung stand unter dem Standpunkt
"haben müssen um jeden Preis" - nix anderes ist Kaufsucht.

Nein. Meine Einführung spricht vom "Drang" und vom "Wunsch", nicht vom "Zwang". Und erst recht nicht davon, daß man durch den Kauf etwas kompensieren muß. Ich spreche von Begehrlichkeiten, die oftmals für immer Träume bleiben, wenn sie sich nciht finanzieren lassen. Diese Begehrlichkeiten ändern ja ncihts daran, daß man auch mit vollem Selbstbewusstsein auf der Bühne oder im Spiel das einsetzt, was man kann. Dieses Selbstbewustsein entscheidet mehr über den Ton, über ein gelungenes Konzert, als jedes Kiloeuro teures Effektrack. Und dennoch gibt es ständig wünsche, bastelt man ständig an seinem Sound und entwickelt diesen weiter. Ob diese Begehrlichkeiten krankhaft sind oder nicht, ist so pauschal nicht zu beurteilen. Da spielt die eigene Persönlichkeit eine deutlich übergeordnete Rolle als der Drang nach Verbesserung an sich.

Computertechnisch gesprochen reicht ein Pentium-II-Rechner mit 666MHz und 256MB RAM vollkommen aus, um zu Surfen, Emails zu schreiben und Office zu nutzen. Dennoch stehen in den meisten Büros für genau diese Anwendungen Duo-Cores mit 2 GB Ram rum, die erst kürzlich als Ersatz für den "alten" 1,8GHz-Rechner mit 512MB Arbeitsspeicher ausgetauscht wurden.

Ich glaube in der Tat, daß Du die Sache etwas zu undifferenziert siehst. Selbst wenn die Symptome ähnlich erscheinen, sind die Ursachen doch gänzlich verschieden und verlangen - sofern es einer Behandlung bedarf - auch volkommen andere Ansätze.

Ein weiteres Beispiel: Dein Wagen bleibt stehen. Das mag der Fall sein, weil das Zündsystem defekt ist, oder weil der Tank leer ist. Das Symptom ist scheinbar das gleiche. Aber bei defekter Zündung nützt es Dir nichts, den Wagen zu tanken.

Besten Grusz,
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitte keine Vergleiche - schon gar nicht mit Auto. Sowas lässt sich nicht vergleichen.
 
Ich denke schon, daß sich gewisse Zusammenhänge recht gut abstrahieren und auf eine vergleichende Art darstellen lassen. Auch "mit Auto". Es ging ja im Vergleich darum, zwischen Ursachen zu unterscheiden, auch wenn scheinbar die gleiche Wirkung erzielt wird.

Besten Grusz,
 
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