[Diskussion] Karstadt/Quelle

Wobei man ehrlicherweise zugeben muss, dass in Deutschland sicherlich keinerlei Versorgungsengpässe drohen, selbst wenn alle Karstadt- und Kaufhof-Kaufhäuser morgen schließen würden.

Eine Marktbereinigung im Einzelhandel ist imho ohnehin schon lange überfällig.
 
Du wirst lachen, ich würde Karstadt keinen Pfennig geben. Angestellte, Zulieferer und Innenstädte hin oder her.

Karstadt ist doch nur noch eine leere Hülle. Die Immobilien sind verkauft und die Liste der Shop-in-Shop-Verträge lang. Klamotten und Elektronik verkauft sich scheiße ... was bleibt da noch an Substanz? Opel hat vor der Krise Gewinn abgeworfen, Karstadt steckt seit Jahren in der Krise.

Natürlich wäre es eine Katastrophe würde Karstadt insolvent gehen würde. Kaufhof würde sofort zugreifen und in bester Treuhand-Manier seinen schärfsten Konkurrenten abwickeln. Aber ist irgendein Konzept erkennbar mit dem Karstadt wieder Zukunft hat?

Ich bin ein Kerl und hab daher naturgemäß wenig Ahnung von Shopping, aber selbst mir fallen jedes mal Dutzende von Dingen auf, die jeder Supermarkt besser macht. Die Bereich sind chaotisch angeordnet, Quengelware im hintersten Eck statt an der Kasse platziert, der Weiberbereich (Schmuck und Duftwässerchen) ohne jedes bisschen Charme, zu hochpreisigen Waren muss man sich teilweise regelrecht durch enge Verkaufsgänge und an Säulen vorbeizwängen, Aktionsware wird lieblos auf einen Haufen geworfen und zB bei Spielzeug wird bestenfalls mal zu Weihnachten ein Display aufgebaut um den großen und kleinen Kindern den Mund wässrig zu machen.

Fazit: Das Management ist scheiße. Ich wage die Behauptung das selbst ich es nicht nur besser, sondern VIEL besser machen würde.
 
D
Die Immobilien sind verkauft und die Liste der Shop-in-Shop-Verträge lang.
Richtig.
Natürlich wäre es eine Katastrophe würde Karstadt insolvent gehen würde.
Auch richtig! Für die Mitarbeiter natürlich auch.

Ich bin ein Kerl und hab daher naturgemäß wenig Ahnung von Shopping,
:rofl Bist Du Dir da so sicher?;)

Ich muss mit meinem Vorstand:D auch immer durch diese Galerien laufen, aber deswegen wird nicht immer etwas gekauft werden. Die Preise passen nicht.:(

Beispiel:
Kaufe meinen Kaffee in meinem Tante-Emma-Laden, die kann ganz genau sagen, wann der Kaffee im Angebot ist, sagt mir gleich Bescheid und ich kaufe diesen Kaffee gleich mit 12 Stck. Da kommen wir 3 Monate mit aus.
Ersparnis, langfristig gesehen zum regulärem Preis:
12x2,79 = 33,48 zum beworbenen Preis
12x4,29 = 51,48 zum regulärem Preis

Ersparnis im Jahr? Soll sich jeder selbst ausrechnen. :motz
 
Das Problem bei Karstadt liegt in der Kombination Einkaufsbereich und Preisgestaltung (und dem Management, dass dies immer noch nicht erkannt zu haben scheint - oder nicht erkennen will).

Der Einkauf kauft mindestens ein halbes Jahr vorher zum jeweils aktuellen Marktpreis. Die Ware wird wie vereinbart pünktlich geliefert. Der Markt hat sich inzwischen aber schon weiterentwickelt und die Ware ist dementsprechend nur noch drei viertel des eigentlichen Preises wert. Der Einkauf hat dies nicht berücksichtigt und so bleibt der Preisgestaltung nicht viele Möglichkeiten, schliesslich soll das Zeug ja auch ein bischen Gewinn abwerfen. Ergo: Hohe Preise, die nicht mehr konkurrieren können.
Wer kauft sich z. B. einen Fernseher bei Karstadt, wenn es denselben beim Elektro-Discounter im dreistelligen Bereich günstiger gibt - und man je nach Discounter auch noch fachlich beraten wird (was bei Karstadt nur äusserst selten der Fall ist)? Nicht bei allen Warengruppen ist die Differenz so drastisch, aber trotzdem bemerkbar.
 
Sal. Oppenheim und Schickedanz wollen Kredit mit ihrem Aktienpaket besichern

Nett! Dummerweise dürfte im Insolvenzfall das Aktienpaket nicht mehr allzu viel wert sein. Zumal die Frage was mit dem Filet-Stück Thomas Cook geschieht noch ungeklärt ist.

Und die Kaufhof-Fusion - naja, das riecht schwer nach Commerz und Dresdner Bank. Zwei Krüppel die beschließen sich eine Krücke zu teilen. Metro wird Kaufhof nicht ohne Grund loswerden wollen.

@Timelord: Im Prinzip brennt's bei Karstadt an allen Ecken und Enden. Seit auch der Mittelständler auf's Geld schauen muss, rächen sich halt all die gemachten Fehler enorm. Mieses Ambiente bekommt man auch bei Saturn und Media Markt und billige Preise im Netz - wozu also noch ins Kaufhaus gehen?
 
Also meine Freundin bestellt ziemlich viel per Katalog und Online. Was nicht passt bzw. gefällt, wird dann einfach wieder zurückgeschickt. Zeitlich kommt sie damit besser hin, als extra mit der S-Bahn in die Stadt zu fahren bzw. per Auto auf Parkplatzsuche zu gehen (von den Gebühren mal ganz abgesehen)

Ich behaupte nicht das Kaufhäuser heutzutage keine Existenzberechtigung mehr haben, aber die bestehenden Konzepte sind schlicht und ergreifend überholt.

Das fängt im Kleinen an, daß ich im Kaufhaus nach jeder Umbauaktion erst mal wieder suchen gehen muss, wo denn nun die Ware die ich haben will versteckt ist und hört im Großen bei den überzogenen Preisen auf.

Dabei hat das Konzept "Alles unter einem Dach" gerade heute durchaus seine Existenzberechtigung. In den Unterzentren zB veröden die Läden und viele Leute sind immer noch nicht im IT-Zeitalter angekommen bzw. wollen halt auch mal wieder ein Einkaufserlebnis. Wieso dann nicht zB mal ein Experiment starten und ein Shuttleservice anbieten der Samstags über die Dörfer zockelt und die Leute direkt zum Kaufhaus bringt und abends wieder zurück. Wenn ich allein sehe wie viel alte Leute mit dem Versprechen auf "Kaffee und Küchen bei gemütlichem Beisammensein" auf irgendwelche dubiosen Unternehmen reinfallen, dann ist da doch ein Markt.

Oder so simple Werbeevents wie zB einen Eskort-Service für Frauen und Schwule anzubieten. Gegen 10 Euro Spende an zB SOS Kinderdörfer bekommt dann die Käuferin bzw. der Käufer einen jungen gutgebauten Trägersklaven mit freiem Oberkörper zur Verfügung gestellt, der ihr/ihm die Klamotten hält, sie/ihn auf Angebote aufmerksam macht und die Tüten durch die Etagen bis zum Auto trägt. Der/die Kunde/in wird dann viel länger im Kaufhaus verweilen um das Event auszukosten und sich umsehen, ob nicht vielleicht auch noch andere Waren für sie/ihn von Interesse sind.

Oder ein "SOS was schenk ich meiner Frau?!"-Service für Kerle, wo eine Verkäuferin sich eben den weiblichen Anhang beschreiben lässt und ihn durch das Haus führt.

Aber 70er-Ambiente in Kombination mit hohen Preisen funktioniert eben nicht mehr. Zumindest nicht in dem Umfang um die Existenz solcher Häuser nachhaltig zu sicher.
 
Die hohen Preise sind ein Problem des Konzepts. In einem größeren Kaufhaus brauche ich eine Menge Leute, die Klamotten wieder sauber zusammengelegt ins Regal legen, die Kabinen überwachen und Fragen beantworten. Ein Punkt um den sich Otto oder Quelle nicht zu kümmern brauchen (oder mit wesentlich weniger Personal pro Kunde auskommen können). Hinzu kommt die Miete/Kauffinanzierung des Gebäudes, bei dem der Versandhandel wieder deutlich besser abschneidet, weil nichts hübsch sein muss.

Die Mitarbeiter in einem solchen Kaufhaus stellen auch andere Ansprüche als ein Lagerist bei einem Versandhaus. So gesehen muss praktisch ein höherer Preis verlangt werden. Und ich als Kunde muss nun entscheiden, ob ich diesen Preis zu zahlen bereit bin.
 
Die hohen Preise sind ein Problem des Konzepts. In einem größeren Kaufhaus brauche ich eine Menge Leute, [...]
Grundsätzlich ok und auch verständlich. Bei Karstadt verstehe ich jedoch die Preisunterschiede zu den spezialisierten Kaufhäusern nicht (Elektro-Discounter, diverse Kaufhäuser in denen man ausschliesslich Kleidung kaufen kann) - selbst H&M ist bei identischen Marken günstiger.

Was ich auch nie verstanden habe ist das Standortkonzept von Karstadt. Als man vor 10 oder 12 Jahren versucht hatte die Hertie-Kaufhäuser verschwinden zu lassen, wurden viele davon in Karstadt umbenannt. Dort wo es beides gab, wurde das Kaufhaus mit den besseren Umsätzen beibehalten - egal, ob das andere ebenfalls einen sehr guten Umsatz brachte (z. B. in Frankfurt, beide Kaufhäuser liefen gut, eines wurde geschlossen).
 
JOW @The Mad Hatter.

Jetzt gehen alle beim Staat betteln - gleich welcher Couleur. Ich weiß ja, dass ich meistens der Miesepeter hier bin. Aber ich bin mir sehr – sehr sicher, dass wir noch ganz am Anfang stehen. Es wird in Deutschland noch erhebliche Ausschreitungen geben. Mehr als 2 Millionen Arbeitsplätze werden in den nächsten Jahren abgebaut.

Die Regierung hat fast nichts mehr zu sagen - hinsichtlich Rettungen etwaiger Firmen, vorwiegend Konzerne. Das EU-Parlament bestimmt nur peripher. Die EU-Kommission wird das Ganze nicht mehr mitmachen und mittragen wollen. Deutschland wird von der EU keine Gelder für die Rettung vieler Firmen erhalten. Man hat sich schon mit Opel mehr als verhoben.

Einmal ganz ehrlich. Wer hätte von den meisten Bürgern in Deutschland jemals daran gedacht, dass es soweit kommen würde. Ich will wirklich nicht arrogant wirken, aber ich habe das schon vor Jahren so kommen sehen und bin Gott sei Dank halbwegs -aber nur halbwegs davon unberührt. Nun tun mir aber die Menschen leid, welche ihre Arbeitsplätze verlieren. Nicht wenige werden sich ein Haus gekauft (finanziert) haben usw. usw. Es ist wirklich traurig, wie sich das alles entwickelt hat.

Alles schien für immer und ewig in trockenen Tüchern. Nun kommt doch vieles anders - nachdenklich.

Aber es besteht noch Hoffnung.
Der Staat kann die Arbeitslosen immer noch mitnehmen. Allerdings fallen immer mehr Menschen durch unser soziales Netzwerk.

Es wird von Jahr zu Jahr immer enger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Arcandor kann die Mieten für seine Kaufhäuser nicht mehr bezahlen.
Wir erleben hier erstmals, wie die Taktik Sell & Lease Back kräftig in die Hose geht. Das Geld vom Verkauf der Immobilien ist weg (vermutlich bei den Hauptaktionären) und die Mieten kann man nicht mehr aufbringen.

Ähnliches spielt sich im Moment bei vielen Kommunen ab, egal ob Schulgebäude oder Nahverkehrsbetriebe verkauft und wieder gemietet wurden, da steht auch noch eine Bombe kurz vor dem Platzen.

Von Opel wird ebenfalls gemunkelt, das ein Großteil der Immobilien und Fertigungsstraßen (im Prinzip alles aus dem Anlagevermögen, das einen gewissen Wert darstellt) auch den Banken gehört und von Opel nur zurückgeleast wurde.
nightwishman schrieb:
Die EU-Kommission wird das Ganze nicht mehr mitmachen und mittragen wollen.
Prinzipiell finanziert Deutschland die gesamte EU, ohne unsere Mitgliedsbeiträge können die ihren Laden dicht machen. Sollte man der EU-Kommission vielleicht mal klarmachen und die Mitgliedszahlungen eventuell mal etwas "verzögern".

Klappt bei den USA und der UN doch auch ganz gut.

Grundsätzlich ist in Deutschland immer noch genug Geld vorhanden, aber eben nicht mehr für alles. Wir haben in den letzten paar Jahrzehnten ja so einiges bezahlt:

• die EU wird zu einem großen Teil durch uns finanziert
• die Wiedervereinigung war auch nicht ganz billig (auch wenn da viel Geld verbrannt worden ist und noch wird)
• die Einführung des Euro hat fast alles drastisch verteuert (und stellt eine weitere Subventionierung der ärmeren EU-Mitglieder mit vormals nahezu wertlosen Währungen dar)
• unsere jeweiligen Regierungen wollen "große Politik" spielen und treiben uns in milliardenteuere militärische Abenteuer in Ländern, in denen wir nichts zu suchen haben

Nicht viele Länder auf dieser Welt hätten dies alles finanziell überhaupt stemmen können, nun kommt noch wie Weltwirtschaftskrise (mit ihren vielen Subkrisen Immobilien-, Finanz- und Kreditkartenkrise, usw.) dazu.

Es wird Zeit, das unsere Regierung nicht immer nur darüber nachdenkt, wie sie aus dem Steuerzahler noch mehr herauspressen kann, sondern auch mal über Sparmaßnahmen nachdenkt.

Und nicht nur, wie man im Inland Geld einsparen kann, sondern auch darüber, ob man nicht unsere EU-Mitgliedsbeiträge mal um ein paar Milliarden senken kann, ob die Auslandseinsätze der Bundeswehr wirklich notwendig sind (einen weiteren Ausbau würde ich ohnehin für indiskutabel erachten), usw.

Ich bin mir aber sicher, dass kurz nach der Bundestagswahl

• Opel sterben und
• man diverse Steuern erhöhen wird

(vorzugsweise die Mehrwertsteuer, irgendwelche Hinterbänkler faseln ja bereits von 25%, damit wir uns hinterher noch darüber freuen, wenn es dann doch "nur" 22% werden).

Dabei ist das einzige probate Mittel, das schnell greifen würde, eine drastische Erhöhung der Inlandsnachfrage durch Steigerung der Kaufkraft im Inland bei den unteren und mittleren Einkommensgruppen.

Das ließe sich leicht durch zwei Faktoren erzielen:

1. Kündigung des Konkordatsabkommens, wodurch der Staat keine Kirchensteuer mehr von den Entgelten einbehält und an die Kirchen abführt. Ich bin sicher, nur ein Bruchteil der "Gläubigen" würde den Kirchen diesen Obolus weiterhin freiwillig zahlen, der weitaus größte Teil dieses Geldes flöße direkt in den Konsum.

2. Ersatzlose Streichung des Solidaritätszuschlages. Der wird inzwischen ohnehin zum großen Teil zweckfremd verwendet, außerdem war ich lange genug solidarisch.

Den Privathaushalten weitere Kaufkraft zu entziehen ist kontraproduktiv, aber es wird so kommen.
 
[QUOTE="Friedrich II. der Große]Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muß.[/QUOTE]

Die Belastungen, die dem (zahlenden) Bürger auferlegt worden sind, sind momentan viel zu hoch. Das Problem der Staatsverschuldung ist auch nicht durch eine weitere Erhöhung der steuerlichen Belastung in den Griff zu kriegen. Schon mit dem ersten Konto lernt man, daß man nur soviel ausgeben kann, wie man auch besitzt. Der Staat hat zwar zielich wichtige Kostenpositionen, wo auch eine nicht unwesentliche Summe hintersteht, aber er hat auch die Instrumente, die Steuereinnahmen vernünftig zu verteilen. Durch eine gezielte Reduzierung der Ausgaben kann man dann auch die Steuerbelastung für natürliche und juristische Personen veringern und somit stellt sich Deutschland wieder als attraktiverer Standort ein. Und das schafft Arbeitsplätze.

Um mal wieder zum Thema zurückzukommen, war ich schon zu Holzmanns Zeiten dagegen, daß sich die Regierung in Unternehmen einmischt, die (teilweise) mit Anlauf gegen die Wand gefahren wurden. Wenn ich das selbe Verhalten mit meiner Firma machen würde, würden mir die Finanzbehörden einen husten, aber Geld sähe ich nicht - egal ob da 2 oder 20 Existenzen dranhängen.

Die Börsianer haben einen Merksatz: Nie in ein fallendes Messer greifen. Und daran sollte sich auch der Staat halten.

Besten Grusz,
 
Es wird Zeit, das unsere Regierung nicht immer nur darüber nachdenkt, wie sie aus dem Steuerzahler noch mehr herauspressen kann, sondern auch mal über Sparmaßnahmen nachdenkt.

...

Dabei ist das einzige probate Mittel, das schnell greifen würde, eine drastische Erhöhung der Inlandsnachfrage durch Steigerung der Kaufkraft im Inland bei den unteren und mittleren Einkommensgruppen.

Du meinst den Urnenpöbel (10 Cent an Schramm) entlasten? Wo kämmen wir denn dahin wenn die untere Stände zu ungunsten des Leistungstragenden Geldadels plötzlich mehr bekommen würden, statt dem was ihnen zusteht (ein Becher Wasser und einen Kanten Brot)?

1. Kündigung des Konkordatsabkommens, wodurch der Staat keine Kirchensteuer mehr von den Entgelten einbehält und an die Kirchen abführt. Ich bin sicher, nur ein Bruchteil der "Gläubigen" würde den Kirchen diesen Obolus weiterhin freiwillig zahlen, der weitaus größte Teil dieses Geldes flöße direkt in den Konsum.

Die Kirche mag nicht mehr die Macht haben, die sie mal hatte, aber geh einfach mal davon aus, daß DAS nicht passieren wird. Ich wage sogar die Behauptung das jeder Politiker der einerseits die notwendige Macht und andererseits den notwendigen Willen zu so einer Aktion hat sehr schnell von der politischen Bühne verschwinden würde. Die katholische Kirche ist 2000 Jahre alt, für die wäre so ein Versuch höchstens ein Ärgernis, was es zu lösen gilt. Mal davon abgesehen, daß so etwas einen Rattenschwanz nach sich zieht. Die ganzen sozialen Einrichtungen (Kindergärten, Bildungseinrichtungen, Seelsorge wo sonst der Therapeut ran muss etc.) müssten danach fix verstaatlicht werden. Und in einem Land wo jede Aufgabe und Finanzierung mal die Kommune, mal der Kreis, mal der Regierungsbezirk, mal das Land und mal der Bund (oder fröhlich bunt gemischt) zuständig ist, wäre das bis zur Lösung ein mittlerer Alptraum, wer da nun was übernimmt. Natürlich könnte man so eine Übernahme im Vorfeld stillschweigend vorbereiten, aber so eine Übernahme würde duchsickeren und den Kirchen noch mehr Abwehrzeit geben. Zumal die beiden großen Kirchen zumindest einen großen Vorteil haben, nämlich die Christen im Land zusammen zu halten. In den USA hat das Fehlen soll großer Konfessionen zu Bildung zahlloser Sektenartiger Kirchen geführt. Die Auswirkungen sehen wir.

2. Ersatzlose Streichung des Solidaritätszuschlages. Der wird inzwischen ohnehin zum großen Teil zweckfremd verwendet, außerdem war ich lange genug solidarisch.

Der Soli hatte nie viel mit dem Aufbau Ost zu tun. War halt ein weitere hübsch verpackte Steuer. Ich würde sogar noch weiter gehen. Einkommenssteuer, Vermögenssteuer (durch die zB auch die alten Probleme um Erbschafts- und Schenkungssteuer gelöst wären), Tabak-, Alkohol-, Glücksspiel- und Energiesteuer und fertig. Dazu die Mehrwertsteuer auf den einheitlich niedrigst möglichen Satz (Abschaffung geht aufgrund der EU nicht) und plötzlich würde der inländische Konsum anspringen. Natürlich müsste man Einkommens- und Vermögenssteuer nach Belastungsfähigkeit aufbauen (die OECD hat ja da das alte Gejammer der FDP-Klientel sehr nett enttarnt) und die Unterscheidung von Verbraucher und Unternehmen eliminieren, sowie die Kommunen und Länder prozentual beteiligen um den Wegfall der ganzen Klein- und Kleckersteuern (Grundsteuer, Getränkesteuer etc.) aufzufangen, aber es ginge.

Prompt würde der Konsum wieder anspringen und auch der einfache Mittelschichtler könnte sich halt auch mal wieder bessere Ware "Made in Germany" und nicht nur "Made in China" leisten. Oder wer kauft heute noch WMF, wenn er nicht gerade durch den Supermarkt wo er eh immer einkauft, Treuepunkte bekommt?
 
Die Kirche mag nicht mehr die Macht haben, die sie mal hatte, aber geh einfach mal davon aus, daß DAS nicht passieren wird.
Ich gehe auch davon aus, dass das niemals passieren wird (obwohl es ja erst die Nazis quasi als Bestechungsgeld für die christlichen Kirchen eingeführt haben), ist aber eine meiner liebsten Vorstellungen. ;)

Ich persönlich zahle ohnehin keine Kirchensteuer.
Mal davon abgesehen, daß so etwas einen Rattenschwanz nach sich zieht. Die ganzen sozialen Einrichtungen (Kindergärten, Bildungseinrichtungen, Seelsorge wo sonst der Therapeut ran muss etc.) müssten danach fix verstaatlicht werden.
Da die Kirchen nichts unentgeltlich machen, wird sich kaum etwas ändern, kirchliche Kindergärten, Krankenhäuser, Altenheime, usw. sind nicht preiswerter als ihre durch Kommunen oder die Länder betriebene Äquivalente.

Ein kirchliches Krankenhaus rechnet mit den Krankenkassen genau die gleichen Kosten ab wie ein öffentlich-rechtliches Krankenhaus.

Aber immerhin betreiben die kirchlichern Träger ein äußerst geschicktes Marketing, denn das unsere sozialen Einrichtungen ohne Kirchensteuern unbezahlbar wären ist ein sich hartnäckig haltendes (aber trotzdem falsches) Gerücht.
Und in einem Land wo jede Aufgabe und Finanzierung mal die Kommune, mal der Kreis, mal der Regierungsbezirk, mal das Land und mal der Bund (oder fröhlich bunt gemischt) zuständig ist, wäre das bis zur Lösung ein mittlerer Alptraum, wer da nun was übernimmt. Natürlich könnte man so eine Übernahme im Vorfeld stillschweigend vorbereiten, aber so eine Übernahme würde duchsickeren und den Kirchen noch mehr Abwehrzeit geben.
Eine Übernahme wäre nicht erforderlich, die Kiichen verdienen an einem Großteil (allen?) ihrer Einrichtung gutes Geld und werden dies auch ohne Kirchensteuer weiterhin tun.
Zumal die beiden großen Kirchen zumindest einen großen Vorteil haben, nämlich die Christen im Land zusammen zu halten. In den USA hat das Fehlen soll großer Konfessionen zu Bildung zahlloser Sektenartiger Kirchen geführt. Die Auswirkungen sehen wir.
Man müsste nur allen religiösen Einrichtungen den Status der Gemeinnützigkeit aberkennen und sie als das behandeln, was sie i.d.R. auch sind: gewinnorientierte Unternehmungen.

Damit werden sie ganz normal steuerpflichtig, erhalten keine Sonderrechte mehr bei der arbeitsrechtlichen Behandlung ihrer Beschäftigten mehr, usw.

Außerdem sehe ich eigentlich keinen Grund, christliche Glaubenseinrichtungen besser (oder anders) zu behandeln als eine Sekte, die an das Spagettimonster oder den großen Kürbis glaubt.
 
@GRAINGER

„Ähnliches spielt sich im Moment bei vielen Kommunen ab, egal ob Schulgebäude oder Nahverkehrsbetriebe verkauft und wieder gemietet wurden, da steht auch noch eine Bombe kurz vor dem Platzen.“

Ja so ist das. Die Dummheit nennt sich CBL. Mehr dazu gibt es hier: Cross border leasing

„Prinzipiell finanziert Deutschland die gesamte EU, ohne unsere Mitgliedsbeiträge können die ihren Laden dicht machen. Sollte man der EU-Kommission vielleicht mal klarmachen und die Mitgliedszahlungen eventuell mal etwas "verzögern".“

Ja, wir sind der größte Nettozahler mit ~ 30%.

„Ich bin mir aber sicher, dass kurz nach der Bundestagswahl

• Opel sterben und
• man diverse Steuern erhöhen wird“


Das habe ich bereits so geschrieben. Genauso wird´s laufen. Alles nur Wahltaktik. O-weh, was kommt da auf uns zu?

Man sollte die ganzen Manager, Vorstände und Aufsichtsräte samt ihrer gierigen Anleger vor ein ordentliches Gericht stellen. Diejenigen, die den Karren in den Dreck gefahren haben, sollen ihn auch wieder rausziehen. Nun geht das alles nicht mehr, weil sich die meisten schon ver* haben. Und wenn ich da schon wieder hören muss, dass Herr Ackermann wieder einmal mehr nach 25% Rendite schreit, wird mir einfach nur noch schlecht. Er kann es nicht lassen.

Und nicht zuletzt heute zu lesen:
Ex-Finanzsenator Sarrazin gegen Rettung von Konzernen wie Opel - Bild.de

Für die Menschen bei Opel natürlich ein Schlag mitten in´s Gesicht. Der ehemalige Finanzsenator, der Berlin mehr als mitruiniert hat, legt einfach immer wieder nach. Erst dieses H4 Gefrees und dann noch so etwas.

Würde mich gar nicht mehr wundern, wenn er einmal an den Richtigen kommt, der ihn richtig einseifen wird.
 
Apropos Wahlausgang:

Rettung aus dem Deutschland-Fonds ausgeschlossen - Rettungsbeihilfe-Entscheidung steht noch aus


Mit der SPD dürfte auch Arcandor gestürzt sein. Ich würde jetzt nicht mal mehr Geld auf eine "Faule-Kompromiss"-Lösung setzen. Und was eine Fusion von Kaufhof und Karstadt angeht - natürlich würde nie jemand auf die Idee kommen, daß gestern die Prognosen bis zum Metro-Vorstand durchgesickert sind und sich so das merkwürdige Verhalten erklären lässt die Fusions-Erklärung nach 30 Min. wieder zurück zu ziehen. ;)

Arcandor wird in die Insolvenz gehen und Kaufhof wird sich die Rosinen rauspicken. Soweit meine Prognose.
 
Unter dem Titel "Wie viel Opel kann sich Deutschland leisten? - Der geplünderte Staat" beschäftigt sich auch der Spiegel mit den Hilfen für krisengeschüttelte Unternehmen. Opel, Arcandor, Schiesser, Rosenthal und andere.

Es wird aufgezeigt, dass Befürchtungen gerechtfertigt sind, wonach die Koalitionsparteien ihre eigenen Grundsätze außer Acht lassen, um nicht Wählerstimmen zu gefährden. Der Rettungsfonds sollte sich nur für Unternehmen öffnen, die durch die Krise in Schwierigkeiten gekommen sind, nicht aber solche, die schon länger Probleme hatten. Je nach dem, aus welchem Bundesland die Politiker kommen, wird dann schon eher mal ein Auge zugedrückt.

Auf diesen Bericht folgt noch ein Interwiew mit Wirtschaftsminister Guttenberg, der in der Wählergunst gestiegen ist. Das ist bedeutsam, weil er keine Rücksicht auf einen möglichen Stimmenverlust zu nehmen scheint und als einziger Regierungsvertreter offen gegen den Opel-Magna-Deal argumentiert hat. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, könnte man vermuten, dass das Wahlvolk eventuell doch cleverer ist als man gemeinhin annimmt und den Boten schlechter Nachrichten bei den Wahlen nicht zwangsweise durch Nichtbeachtung straft.

Interessant zu lesen.
 
Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, könnte man vermuten, dass das Wahlvolk eventuell doch cleverer ist als man gemeinhin annimmt und den Boten schlechter Nachrichten bei den Wahlen nicht zwangsweise durch Nichtbeachtung straft.

Gut und schön das die Staatskohle-Verschleuderer abgestraft werden, aber kann man da noch von Cleverness sprechen wenn das Wahlvolk dafür genau der Ideologie ihre Stimme gibt, die uns erst in die größte Wirtschaftskrise seit 80 Jahren gebracht hat?

Frei nach dem Motto: "Dem Alkohol haben wir abgeschworen, dafür koksen wir jetzt was die Nasenschleimhäute hergeben!" :rolleyes:
 
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