Ich wohne hier mitten in einem der bevorzugten Naherholungsgebiete des Rhein-Main-Gebietes und rein subjektiv habe ich nicht den Eindruck, dass das Verkehrsaufkommen nachgelassen hat.
Am Wochenende (und vor allem wenn ein längeres Wochenende und schönes Wetter zusammen kommen, wie z.B. dieses Ostern) ist hier im Odenwald die Hölle los. Ob der Liter Benzin da 1,20 € oder 1,60 € kostet macht nicht wirklich einen Unterschied aus.
Erholung ist notwendig.
Wenn ich mich als Beispiel nehme: Auf der Arbeit (Projektarbeiten) habe ich regelmässig Streß. Komme ich nach Hause warten dort so Dinge wie Strom-, Gas-, Wasser-, Telekommunikationspreise vergleichen, Steuererklärung, ehrenamtliche Vereinsarbeit, und, und, und, auf mich. Also nutze ich die Zeit, die ich habe um mich auswärtig (gemeint ist: nicht zu Hause) zu erholen - sonst würde ich mich doch wieder an den Schreibtisch setzen.
So wie mir geht es vielen anderen Arbeitnehmern auch, oft ist es sogar noch schlimmer.
Also muss man raus und sich erholen. Die meisten Gebiete in denen man das tun kann sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht, nur schwer oder unbezahlbar zu erreichen.
Ich habe für mich durch die steigenden Benzinpreise entschieden: Einmal im Jahr wird das verlängerte Wochenende gestrichen, die restlichen dreimal brauche ich zu sehr.
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Aber zurück zum Thema: das Verkehrsaufkommen sinkt imho nicht. Und das müsste es, wenn der Treibstoff vielen wirklich zu teuer wäre. Ich würde da nämlich für die unvermeidbaren Fahrten sehr viel mehr Fahrgemeinschaften erwarten und einen starken Einbruch bei den absolut vermeidbaren Fahrten für die diversen Freizeitvergnügungen.
Was ich leider nicht finden konnte war eine vernünftige/vertrauenswürdige Statistik zum Anteil der privat und geschäftlich gefahrenen Kilometer.
Gerade hier im Rhein-Main-Gebiet gibt es unter der Woche überwiegend beruflich bedingtes Verkehrsaufkommen. Damit ist jetzt nicht der Hin- und Rückweg zu/von der Arbeit gemeint, sondern richtige Dienstfahrten.
Andererseits muss ich dir völlig Recht geben, wenn ich an unseren Verein denke: Zu den Rundenspielen kommt fast jeder Spieler, jede Spielerin, mit dem eigenen Auto (das sind bis zu 8 Autos pro Mannschaft). Nur Wenige fahren zusammen, selbst wenn der Weg derselbe ist. Das ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.
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Die Problematik mit den Steuern (die den Löwenanteil des Preises ausmachen)
Derzeit halten sich die Kosten für den Verdienst der Konzerne und die Steuern in etwa die Waage, die Steuern sind nicht (
mehr) der Löwenanteil (wenn auch nicht wenig).
Unsere Shell-Tankstelle hat hier leider 2008 den Service eingestellt, der den genauen Steueranteil beim Tanken anzeigte. Den fand ich immer äusserst interessant (gerade bei Preisveränderungen).
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Um den genauen Verbrauch meines Autos festzustellen, notiere ich mir auf den Tankbelegen immer den Kilometerstand und trage die Daten zu Hause in eine Tabelle ein. Am Wochenende habe ich zusammengerechnet, was ich in den letzten 5 Jahren (als Wenigfahrer mit ~ 10.000 km pro Jahr) in den Tank gestopft habe. Das waren stolze 5.000 Euro.
Das Schlimme daran ist allerdings: Es gibt keine Alternative.
Ich bin zuletzt 2004 regelmässig mit der Bahn gefahren. Das Monatsticket (Nahverkehr) kostete damals 92 Euro im Monat. Rechne ich das auf 5 Jahre hoch komme ich auf Kosten von knapp über 5.500 Euro - dazu kommen dann noch jeden Tag 2 zusätzliche Stunden Zeitaufwand und die Benzinkosten für Privatfahrten. Man sollte nicht vergessen, dass der Bahnverkehr jedes Jahr teurer wird, also ist das jetzt noch schöngerechnet.
Öffentliche Verkehrsmittel sind einfach zu teuer - und steigen oft auch mit den Benzinpreisen (Busse fahren auch nicht mit Luft
).
Fahrgemeinschaften sind bei den immer wieder geforderten "flexiblen Arbeitszeiten" kaum noch möglich - eine Uhrzeitabsprache ist im Projektgeschäft schlichtweg nicht möglich und auch in normalen Positionen kommt öfter mal noch dringende Terminarbeit kurz vor Feierabend auf den Tisch.
Eine Lösung habe ich aber auch nicht. Meine Ansätze laufen leider immer wieder in die Richtung "faires Miteinander" (Gesetzgeber - Arbeitgeber - Mensch) und das funktioniert in unserer Gesellschaft nicht.