Es sieht tatsächlich so aus, als ob der Brexit das politische Ende von Frau May einläuten könnte.
Angeblich formt sich in England eine Mehrheit, die nun doch gegen den Brexit ist.
Möglicherweise soll es auch ein zweites Referendum geben. Nur wäre das in der Geschichte Englands ziemlich einzigartig und es ist wohl auch verfassungsrechtlich nicht ganz klar, ob und unter welchen Umständen das überhaupt möglich ist.
Die englische Verfassung kennt nun mal verbindliche Volksentscheide, es ist aber nicht vorgesehen das Volk so lange immer wieder erneut abstimmen zu lassen bis einem das Ergebnis gefällt.
Und die Tatsache, dass die britische Regierung unter der Führung von Frau May bei den Brexit-Verhandlungen auf Zeit spielt, um das Unvermeidliche hinaus zu zögern war bisher auch nicht hilfreich.
England hat innerhalb der EU immer Extrawürste verlangt und oft auch bekommen, vermutlich haben sie erwartet dass das bei den Brexit-Verhandlungen so weiter geht. Womit sie nicht gerechnet haben ist der doch recht harte Kurs, den Deutschland und Frankreich England gegenüber eingeschlagen haben (wobei man in England wohl der Meinung ist, dass überwiegend die Deutschen den Engländern jetzt eins auswischen wollen).
Persönlich verstehe ich die englische Ernüchterung nicht so ganz. Die allgemeine Lebenserfahrung sollte einem doch schon sagen das man nach einer Kündigung nicht mehr mit großen Entgegenkommen zu rechnen hat.
Wenn ich meine Wohnung kündige kann ich doch auch nicht darauf hoffen, doch noch ein paar Monate/Jahre nach der Kündigung dort wohnen zu können.
Tatsächlich bin ich der Meinung das man England gegenüber genau diesen kompromisslosen Kurs weiterfahren muss. Und wenn man bis zum Brexit-Termin keine Einigung erreichen konnte, dann müssen halt z.B. alle Engländer ohne Aufenthaltstitel das Land verlassen, Importe aus England werden genau so behandelt wie alle anderen Importe aus Nicht-EU-Staaten, usw.
Das die Zeit für die Anpassung aller Gesetze und Regeln zu knapp sei lasse ich dabei nicht gelten, denn zum einen spielt England ja auf Zeit und verzögert die Verhandlungen bewußt und zum anderen wendet man dann auf England eben einfach die Regeln an, die für alle anderen Staaten außerhalb der EU gelten.
Da muss es doch irgendwelche Standardverfahren geben?
England wollte den Brexit und nun bekommt es den auch.
Es wird damit leben müssen.