Was die Briten wollen, scheint jetzt etwas deutlicher geworden zu sein, nachdem die Tories mit minus 38% eine Klatsche bei den Kommunalwahlen bekommen haben.
Aber auch Labour blieb nicht verschont, deren Zickzackkurs ebenfalls abgestraft wurde.
Eins sollte jetzt zumindest in der Herleitung klarer sein, es war kein eindeutiges Votum der Briten für den EU-Austritt.
Vermutlich liegen die Zahlen für die Gegner des Brexit jetzt deutlich höher.
Und das schlimmste ist doch eigentlich, dass die Politiker immer noch keinen Plan haben und das Land weiter ins Chaos treiben.
Jetzt hat man die Zusatzfährverträge für 4000 LKW wieder storniert in einem Volumen von 120 Millionen Pfund.
Das wirklich Schlimme ist die Aussichtslosigkeit. Keine Partei scheint sich bewegen zu wollen/können. Ohne Veränderung der Faktoren scheint derzeit keine Lösung möglich. Aber der einzige Faktor, der auf die Schnelle verändert werden könnte, wäre die Besetzung des Premierministers. May würde allerdings vermutlich ein Hardliner nachfolgen. Sprich: Der harte Brexit wäre plötzlich massiv wahrscheinlicher.
Es ist ein Elend und ich bin nicht unfroh darüber, dass es derzeit eine Atempause gibt.
Ich bin mir unsicher, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Die Demokratie in GB hat vor einigen Jahren FÜR einen Brexit gesorgt. Wie wir inzwischen alle wissen kam dieses vor Allem aufgrund von Fehlinformation und Egalität zustande.
(Ne, Egalität ist das falsche Wort...mh... was ich meine ist: Viele sind gar nicht zur Wahl gegangen, weil es ihnen EGAL war bzw. sie sich nicht vorstellen konnten, dass es überhaupt zu einem Brexit kommen könnte.)
Die bekannte Problematik bei Wahlen sind zum einen, dass Nicht-Wähler nicht gezählt werden und zum anderen, das man eine Wahl nicht stornieren kann, wenn die Wahlversprechen, die vor der Wahl gegeben/behauptet wurden, nicht eingehalten werden. (Wie wir schon des Öfteren in Deutschland feststellen mussten.)
Das Ergebnis damals für einen Brexit war sehr knapp. Zumindest von den abgegebenen Stimmen her. Die Nicht-Wähler sind jedoch in keinem Fall berücksichtigt worden. So rein vom demokratischen Grundgedanken her empfinde ich dieses als äußerst Fragwürdig.
Jetzt haben wir es mit einem Stillstand zu tun. Meiner Ansicht nach her aus einem recht logischen Grund. Keinem gefällt nämlich die tatsächliche Konsequenz und jeder will etwas vom Kuchen ab haben.
Da dieser Kuchen jedoch auf einmal (durch den Brexit) kleiner geworden ist, sind selbst die großen Stückchen eigentlich nicht mehr Lohnenswert.
Oder auf gut Deutsch: Die Briten waren mit den alten Verhältnissen unzufrieden und wollten eine Änderung.
Inzwischen ist ihnen jedoch klar, das diese Änderung sehr viel problematischer ausfällt, als der alte Status Quo. Eine Änderung (bzw. die angestrebte Änderung) würde zwar eventuell für mehr Eigenständigkeit sorgen, für jedoch einen wesentlich kleineren Kuchen. Niemand will weniger Kuchen! - Zudem fällt die Sahne komplett weg.
Jetzt haben die Labours und die Toris (anscheinend die zwei wichtigsten Parteien dort) Verluste hinnehmen müssen. Finde ich nicht sehr überraschend. Die einen wahren wohl dafür, die anderen dagegen und nix hat sich getan. Niemand ist 'befriedigt' worden.
Was mir jedoch fehlt ist: Wo sind die Stimmen hin? Wären es Nicht-Wähler, dann wäre dies egal. Anscheinend gibt es jedoch noch andere Parteien. Wofür stehen diese denn?
Und was sollen die Kommunal-Wahlen mit den Faktoren zu tun haben?
GB bzw. May kämpft/bettelt ständig um irgendwelche Sonderleistungen der EU, die sie nicht bekommen wird. Ohne diese Sonderleistungen will aber ihre Regierung nicht zustimmen. Ob die Frau nun wegkommt oder nicht, ändert nix am Verhalten der Parteien in ihrem Parlament. May ist kein Faktor. Also nicht in meinen Augen.
Um noch einmal zu meiner Metapher zurück zu kommen:
Die Brexit Befürworter waren mit dem Kuchenstück der EU unzufrieden. Die wollten ihren eigenen Kuchen haben. Und im damaligen Wahlkampf ist ja auch alles und jedes ausgetütet worden. Teils hat man an die damalige Weltmacht Großbritanniens erinnert, an diverse Schlachten auf See gegen andere Nationen oder auch, wie die Engländer ganz alleine die Nazis besiegt haben....etc. ppp.
Ganz klar: Diese kleine Insel da oben
hatte mal den ganz großen Kuchen, mit Sahne und Erdbeeren drauf.
Sorry, aber diese Zeiten sind vorbei und kommen auch nicht wieder, wie uns die Geschichte lehrt. (Könnten ja sonst alle kommen. Die Griechen, die Italiener, die Spanier, die Araber, die Franzosen, die Norweger, die Sachsen, die Russen etc.)
Nun mussten die auf der Insel jedoch feststellen, das bei einem Austritt aus der EU ihr eigener Kuchen - so groß sie irgendwann einmal waren - tatsächlich kleiner wäre, als das Stückchen vom EU Kuchen. Zudem ohne Sahne und Erdbeeren. Mit dem Parlament in Schottland wahrscheinlich sogar ohne Zucker.
Das will aber keiner. Politiker sind hungrig nach Kuchen.
Eine Atempause sehe ich nicht. Allerhöchstens ein Mangel an Informationsüberflutung in deutschen Gefilden.