Diskussion Death Metal Sänger darf kein Lehrer werden

wer von den Befürwortern eines Lehrereinsatzes von Thomas Gurrath hat eigentlich Kinder im schulpflichtigen Alter?

Ich bin kein Vater, aber Bruder eines jetzigen 10-Klässlers, dessen schulische Laufbahn ich von vorne bis hinten komplett miterlebt habe und teilweise auch Einfluss auf diese hatte.

Nur mal kurz, um mich selbst zu erklären:
Befürworten tue ich strikt gar keine Seite. Mir wäre es ebenso Recht, wenn er nicht unterrichten würde. Aber ich befürworte eindeutig die Aussagen metalandertalers, weil er die Problematik der Vorurteile gegenüber diesen Mannes erkannt und korrekt (so finde ich) dargelegt und kritisiert hat.

Ich bin auch der Meinung, dass ein Mensch, der offensichtlich eine für die Allgemeinheit negative Seite hat, diese den Kindern auch glaubhaft als falsch erklären kann. Für viele sieht dies heuchlerisch aus, andere sagen jedoch, dass ein "Eingeweihter" viel bessere Möglichkeiten hat, das "Problem" zu erörtern und Kinder von diesem Weg abzubringen.

Mal ein banales Beispiel: Erkläre mal einem Kind, dass es nicht rauchen soll, weil es schädlich ist, wenn man selbst Raucher ist. Das Kind wird zurecht denken "wieso predigt der mir dies, der macht es doch selber?!". Hier ist dann die Aufklärung wichtig und die richtige Herangehensweise, dem Kind eben diese Frage zu beantworten.
 
(Nebenbei gefragt: Ist ausschlaggebend, daß er in einem solchen Video mitspielt, oder macht ihn erst die Regie oder das Drehbuch zu einem solchen Video zum unfähigen Lehrer?)
Nebenbei gesagt: alle 3 Punkte zusammen und jeder für sich.

Ich setze mal voraus, daß Du Thomas Gurrath nicht persönlich kennst und Deine Meinung auf das stützt, was Du aus dem Internet an Informationen besorgt hast.
Jetzt hoffe ich aber, dass du ihn persönlich kennst, woher nimmst du sonst die Gewissheit, dass er deine vehemente Verteidigung überhaupt verdient?
Würdest du ihn eigentlich auch so verteidigen, wenn es sich nicht zufällig um die Musik handeln würde, die du bevorzugst?

Ob er mahnt oder glorifiziert - scheißegal. Ob er ein Denkmal setzt oder pure Lust walten lässt - scheißegal.
Genau, denn die Mehrzahl seiner Schüler wird es auch nicht danach auseinandersortieren.

Die Tagesschau zeigt auch Gewalt ... Hemmingway ... Hamlet, MacBeth, King Henry? ... Göthe? (Hey, das geht ja garnicht, der hat sogar satanische Elemente verarbeitet!)
Mir erschließt sich grad der Zusammenhang nicht, zwischen etwas, was Unterrichtsstoff sein könnte und etwas, was ein Lehrer in seiner Freizeit aktiv tut und gut findet?

Wenn Du das wirklich fertig bringst, wage ich auch zu behaupten, daß Du ein sehr ungeeigneter Lehrer wärest/bist.
Da stimmen wir übrigens mal überein - ich wäre ganz sicher nicht als Lehrerin geeignet (frag mal meine Kinder). :ROFLMAO:

Man kann durchaus genau wissen, was man tut und warum man es tut und dennoch (oder auch gerade deswegen?) provozieren.
Da wären wir dann bei dem Punkt, der mir auch noch einfällt.
Hat es nicht auch mit Rücksichtnahme zu tun, wenn man Lehrer sein will, wenigstens zu versuchen, den üblichen Moralvorstellungen zu entsprechen? Schließlich möchte man ja das Vertrauen der Eltern der Kinder haben, die man anvertraut bekommt?

Der Beweis, daß Thomas Gurrath für die persönlichkeitsentwicklung der ihm anvertrauten Schüler schädlich wäre, muß erst noch erbracht werden.
Wie willst du so etwas beweisen? Wer soll das Versuchskaninchen spielen?

Du setzt voraus, daß jemand, der sich künstlerisch mit Gewalt befasst, nicht in der Lage ist, Gewaltfreiheit im Unterricht zu propagieren. Nette Idee, aber leider falsch.
Propagieren vielleicht, aber wie glaubwürdig kann er sein? Bedenke bitte dabei, dass manche Schüler ihre Lehrer vor lauter Provokation ;) auch gern mal missverstehen wollen.

Ich warte auch schon seit geraumer Zeit auf Goodwin....
Der Mann heißt übrigens Godwin. ;)
 
Da stimmen wir übrigens mal überein - ich wäre ganz sicher nicht als Lehrerin geeignet (frag mal meine Kinder). :ROFLMAO:
:trost :D

Hat es nicht auch mit Rücksichtnahme zu tun, wenn man Lehrer sein will, wenigstens zu versuchen, den üblichen Moralvorstellungen zu entsprechen? Schließlich möchte man ja das Vertrauen der Eltern der Kinder haben, die man anvertraut bekommt?
Und genau das isses - Moralvorstellungen. Leute mit der Art wie Thomas Gurrath im Sinne von Musikstil und Kleidung sind nun mal eher selten; man ist es nicht gewohnt. Was wäre nun aber, wenn die Metalszene viel präsenter wäre, als sie es in der Tat ist? Ich bezweifle, dass der 'Aufschrei' genauso groß gewesen wäre, wäre die Musik wie er sie macht genau so präsent wie das, was heutzutage so im 'normalen' Radio läuft.
Was ich damit sagen will: Uns steht schlichtweg die Moralvorstellung im Weg. Würden wir über die einmal hinwegsehen und auch Dinge zulassen (ergo in dem Fall: Thomas unterrichten lassen, unabhängig von seiner Band), die nicht hineinpassen, wären wir in unseren Vorstellungen von Lehrern, die in ihrer Freizeit Kreuzworträtsel lösen anstatt (Metal-)Musik zu machen (überspitzt gesagt) vielleicht nicht ganz so festgefahren.
 
Nebenbei gesagt: alle 3 Punkte zusammen und jeder für sich.

Jetzt hoffe ich aber, dass du ihn persönlich kennst, woher nimmst du sonst die Gewissheit, dass er deine vehemente Verteidigung überhaupt verdient?
Würdest du ihn eigentlich auch so verteidigen, wenn es sich nicht zufällig um die Musik handeln würde, die du bevorzugst?

Wenn ich seine charakterliche Eignung beurteilen würde, sollte ich ihn kennen. Das tue ich allerdings nicht. Über seine Eignung als Lehrer habe ich keine Aussage gemacht. Ich vertrete jedoch wehement den Standpunkt, daß der Charakter eines Menschen - und damit zusammenhängend die Eignung als Lehrer - nicht an vorurteilsbasierten Verallgemeinerungen über einen Teilaspekt seines Schaffens per Ferndiagnose festgemacht werden kann.

Da ich weder Thomas noch seinen Unterricht kenne, erlaube ich mir kein Urteil über seine Befähigung; vor allem schon deshalb, weil es keine (oder kaum) objektive Bewertungskriterien gibt. Dir und mir fehlen die Mittel zur Beurteilung seines Unterrichts und seiner Eignung als Lehrer.

Und das ist volkommen unabhängig von seiner Musik. Die Qualifizierung eines Menschen zum Lehrer liegt an anderen Kriterien als am Drehen / Schreiben / Filmen von Splattervideos oder Pornos.

ot:

Zur Musik: Debauchery finde ich persönlich recht belanglos. Thomas macht keine Musik, die ich mir in meiner Freizeit geben würde. Generell sind viele Deathmetalkapellen ziemlich belanglos. Ab und an tut das geknüppel mal gut, aber Inhalte findet man dort selten. Dies ist allerdings kein wichtiger Punkt für die Diskussion.

@ZuluDC: Lass uns mal in einem neuen Thread diskutieren, wann welche Musik Kunst ist und wie man diesen Begriff werten muß. Ich denke, hier führte dies zu weit Off Topic.


@Blackthrone: Ich habe keine Kinder. Aber das ist auch für die Diskussion vollkommen irrelevant.

Genau, denn die Mehrzahl seiner Schüler wird es auch nicht danach auseinandersortieren.
Woher nimmst Du diese Gewissheit? Wenn ich mir die jungen Segelflieger in dem Alter anschaue, wenn ich mir die kleinen Geschwister der Ungezogenen anschaue oder zurückdenke, wie wir damals gewesen sind, finde ich Deine Aussage ziemlich aus der Luft gegriffen.
Mir erschließt sich grad der Zusammenhang nicht, zwischen etwas, was Unterrichtsstoff sein könnte und etwas, was ein Lehrer in seiner Freizeit aktiv tut und gut findet?
Wie jetzt? Ich dachte die Kids würden das nicht differenzieren können? Oder etwa doch?
Da wären wir dann bei dem Punkt, der mir auch noch einfällt.
Hat es nicht auch mit Rücksichtnahme zu tun, wenn man Lehrer sein will, wenigstens zu versuchen, den üblichen Moralvorstellungen zu entsprechen? Schließlich möchte man ja das Vertrauen der Eltern der Kinder haben, die man anvertraut bekommt?
Nochmal: Soweit mir bekannt ist, ist Thomas weder blutüberströmt, noch mit nackten Frauen an seiner Seite, seine Musik propagierend und DVDs verteilend in den Unterricht gegangen. So wie es sich mir darstellt gab es an seinem Auftreten vorerst keine Beanstandung.

Zumal ich es füreelementar halte, auch die üblichen Moralvorstellungen zu hinterfragen und einer gewissenhaften Prüfung zu unterziehen.
Wie willst du so etwas beweisen? Wer soll das Versuchskaninchen spielen?
Na, wozu gibt es denn das Referendariat? Doch wohl, um die fachliche Eignung als Lehrer unter Beweis zu stellen. Man hörte - aber das sind unbestätigte Aussagen, deren Wahrheitsgehalt sich meiner Kentnis entziehen - daß die Referendariatsprüfungen ohnehin schon viel zu subjektiv sind. Zumal auch hier kann ich mich nicht erinnern, als Schüler zu einem Referendar befragt worden zu sein. (Und der Schüler sollte ja wohl am besten beurteilen können, ob der Lehrer nun gut war und Wissen vermitteln konnte, oder nicht.)

Propagieren vielleicht, aber wie glaubwürdig kann er sein? Bedenke bitte dabei, dass manche Schüler ihre Lehrer vor lauter Provokation ;) auch gern mal missverstehen wollen.

Glaubst Du, daß jemand, der splattervideos dreht es mit diesen Schülern zwangsweise schwerer haben wird, als jemand der in seiner Freizeit Servierten faltet? Wenn, wie Du voraussetzt, die Schüler den Lehrer mißverstehen wollen, machen sie das mit jedem Lehrer und verbiegen die Aussagen solange bis sie das dabei raushhaben, was sie wollen.

Den Effekt der Videos auf die Schüler halte ich für marginal und kaum einen Grund für den Ausschluß eines Lehrers aus dem Unterricht.

Nebenbei: Ja, es gibt sie. Es gibt Schüler, die das nicht differenzieren können, wie es auch Schüler gibt die die Schule schwänzen. Es gibt Schüler, die sind pfiffig, andere sind dumm wie ein Stück Toast. Es gibt Schüler, die für ihr Taschengeld Jobben gehen, andere bekommen es als Zeitersatz von Daddy. Es gibt Schüler mit guten Noten, weil sie fleißig sind, und es gibt Schüler mit guten Noten weil sie dem Lehrer nach dem Mund reden. Es gibt Schüler, die sich mit einem schlechten Abitur später wunderbar in der Welt zurecht finden, und solche, die trotz summa cum laude lebensunfähig bleiben. Es gibt Schüler, die aus Spaß am lernen mehr tun als ihnen aufgetragen wurde, und solche, die nur das nötigste machen um sich irgendwie durchzumogeln.

Diese Schüler gibt es aber immer und die Videos von Thomas werden nichts daran ändern. Weder zum positiven, als zum negativen. Entscheidend für die Eignung als Lehrer - ich sag es nich einmal ganz unmißverständlich - sind andere Faktoren. Keine Vorurteile oder Dogmen.

Wie glaubwürdig und differenziert er Gewaltfreiheit vermitteln kann, liegt an der Art und weise, wie er es vermittelt und wie er sein Schaffen dazu positioniert. Ich glaube, daß er durchaus sehr glaubwürdig sein kann. Aber das liegt dann an seiner Art, den jungen Leuten Inhalte zu vermitteln. Und diese können wir beide (und sonst kaum einer; er wurde ja nach einer Unterrichtsstunde gegangen) beurteilen.

Besten Grusz,
 
Zuletzt bearbeitet:
Woher nimmst Du diese Gewissheit? Wenn ich mir die jungen Segelflieger in dem Alter anschaue, wenn ich mir die kleinen Geschwister der Ungezogenen anschaue oder zurückdenke, wie wir damals gewesen sind, finde ich Deine Aussage ziemlich aus der Luft gegriffen.
Einschätzung der mir bekannten Kinder- / Jugendlichen- Kreise. Zugegeben, auch über das gymnasiale Umfeld hinaus. (Müssen wir vlt. noch unterscheiden, für welche Schulform Herr G. u.U. tragbar wäre und für welche nicht?)

Nach gewissen Vorfällen ist z.B. am Gym meiner Kinder jegliches Videodrehen (sogar Fotos machen), und speziell Gewaltvideos zu verbreiten ausdrücklich verboten. Da interessiert es auch nicht, aus welchen Gründen die Schüler das machen könnten. Wie soll man da vermitteln, dass es beim neuen Lehrer kein Problem ist - weil bei ihm ist es ja schließlich Kunst?

Wie jetzt? Ich dachte die Kids würden das nicht differenzieren können? Oder etwa doch?
Nun schmeiß meine Aussagen nicht durcheinander. Ein Unterrichtsthema zu besprechen ist was anderes, als differenzieren zu wollen, ob ein Lehrer Gewalt einfach super findet oder nur künstlerisch provozieren will. Letzteres würde voraussetzen, dass die Schüler so an ihrem Lehrer interessiert sind, dass sie sich die Mühe machen, sich überhaupt näher mit seiner Intention zu befassen.

Na, wozu gibt es denn das Referendariat? Doch wohl, um die fachliche Eignung als Lehrer unter Beweis zu stellen.
Und wodurch soll bewiesen werden, ob der Lehrer auch als Persönlichkeit geeignet ist?
 
Hoffentlich auch das mitführen von Handies und Co.
Verboten ist es schon, aber a) es hält sich keiner dran und b) wird das auch nicht durchgesetzt.

Wie und von wem wird dieses Verbot 1mm außerhalb des Schulgrundstücks durchgesetzt?
Gar nicht. Zumindest hab ich noch nicht mitbekommen, dass mal ein Lehrer was zu den Leuten, die in den Pausen ihr Handy in der Hand kleben haben, gesagt hätte.
 
Einschätzung der mir bekannten Kinder- / Jugendlichen- Kreise. Zugegeben, auch über das gymnasiale Umfeld hinaus. (Müssen wir vlt. noch unterscheiden, für welche Schulform Herr G. u.U. tragbar wäre und für welche nicht?)
Meines Erachtens hat die Schulform nichts damit zu tun, ob jemand auf Basis von Pauschalisierungen verurteilt werden sollte, oder nicht. Zumal auch hier gilt, daß weder Du noch ich zu dieser Unterscheidung etwas halbwegs sinniges beizutragen in der Lage wären.
Nach gewissen Vorfällen ist z.B. am Gym meiner Kinder jegliches Videodrehen (sogar Fotos machen), und speziell Gewaltvideos zu verbreiten ausdrücklich verboten. Da interessiert es auch nicht, aus welchen Gründen die Schüler das machen könnten. Wie soll man da vermitteln, dass es beim neuen Lehrer kein Problem ist - weil bei ihm ist es ja schließlich Kunst?
Wenn ich mich nicht irre, bestehen diese Videos allerdings aus realer Gewalt, die für sich genommen schon ein Delikt darstellt. Die Darstellung von Gewalt an sich ist es nicht. Wäre es so, wäre eine Aufführung bspw. von Hamlet oder Tell durch eine etwaige Theater AG in der Schule undenkbar; zumindest unter dem Gesichtspunkt der absoluten Gewaltfreiheit höchst Fragwürdig. Wünscht Du, daß ich näher auf diesen Punkt eingehe, würde ich um eine Präzisierung Deiner Aussage.
Nun schmeiß meine Aussagen nicht durcheinander. Ein Unterrichtsthema zu besprechen ist was anderes, als differenzieren zu wollen, ob ein Lehrer Gewalt einfach super findet oder nur künstlerisch provozieren will. Letzteres würde voraussetzen, dass die Schüler so an ihrem Lehrer interessiert sind, dass sie sich die Mühe machen, sich überhaupt näher mit seiner Intention zu befassen.
Es ging nicht um die Inhalte (diese has Du ja letztlich auch nicht wirklich in Deine Betrachtung eingebaut), es ging um die Autoren. Es sollte Deine Aussage, daß jemand, der Gewalt in seinen Werken thematisiert, als Lehrer ungeeignet ist, ad absurdum führen - was anscheinend auch gelungen ist. Du erinnerst Dich, daß es Dir egal war, ob Thomas Darsteller, Autor, Regisseur oder eine Kombination daraus ist?

Und was für den einen gilt, muß doch nach Deiner Argumentation auch für jemand anderes gelten. Wenn Thomas Gurrath nun nicht Fähig sein soll, Werte zu vermitteln, weil er Gewalt in Videos (und/oder Songtexten) anspricht, müsste dies, Deiner Argumentation folgend, ebenso für Homer, Shakespeare, Christie und Co gelten. Andernfalls wäre es ein Zugeständnis Deinerseits, daß diese Eignung ebend nicht alleine von der Gewaltdarstellung an sich beeinflusst wird.
Und wodurch soll bewiesen werden, ob der Lehrer auch als Persönlichkeit geeignet ist?
Dies fragt man am besten jemanden, der sich mit der menschlichen Psyche auskennt. Wie schon gesagt: Ich vermag darauf keine Antwort zu geben, aber ich weiß sicher, daß pauschale Veralgemeinerungen auf Basis eines Videos, was jemand gedreht hat und was einem persönlich vieleicht nicht gefällt / was man nicht versteht, keineswegs eine Aussage über die Befähigung dieses Menschen als Lehrer zulässt.
Interessant, dass du das so siehst!

Für mich ist das sogar sehr relevant. Wenn hier lauter "Nichtbetroffene" reden, ist das für mich, als wenn Blinde über Farbe reden.

:)

Wenn Blinde über Farben reden, gibt es zwei Möglichkeiten. Sie sind blind geboren worden und kennen keine Farben, oder sie sind nach sehendem Dasein erblindet. Ich zumindest war einmal Kind und habe auch eine Phase durchlaufen, die man Jugend nennt. Zur Schule gegangen bin ich ebenso. Daher nehme ich mir das Recht heraus, auch hier mitzudiskutieren.

Ferner habe ich nie behauptet, daß Thomas Gurrath für das Lehramt geeignet ist - und werde diesen Standpunkt auch nicht vertreten können, da ich dafür zu wenig über ihn und seinen Unterricht weiß. Allerdings bemerke ich, wie Thomas Gurrath hier von einigen Personen aufgrund hartnäckiger Vorurteile und zu Dogmen stilisierten Pauschalisierungen verurteilt wird, die so und in dieser Form nicht haltbar sind. Erst recht nicht in einer Gesellschaft, die sich selbst als aufgeklährt definiert und die Flagge der individuellen Selbstbestimmung höher hält als je eine andere Gesellschaft vor ihr.

Und im Rahmen dieser Betrachtung ist es vollkommen egal, ob ich selber Kinder habe, oder nicht.

Konsequent weitergedacht würde die Forderung, kinderlose Leute aus dieser Diskussion zu entfernen, darin Münden daß jeder, der mit der Erziehung und (Aus-)Bildung von Kindern und Jugendlichen zu tun hat, selber Kinder haben muß. Denn wenn ich schon aus einer Diskussion über das Thema ausgeschlossen werden soll, muß dieser Ausschluß umso mehr für den aktiv praktizierenden Teil der Gesellschaft Gültigkeit besitzen. Natürlich gälte dies ebenso für alle Entscheidungsträger über Fragen, die Bildung und Betreuung betreffend.

Daß dies weder durchsetzbar, noch sinnig erscheint dürfte klar sein.

Besten Grusz,
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ging nicht um die Inhalte (diese has Du ja letztlich auch nicht wirklich in Deine Betrachtung eingebaut), es ging um die Autoren.
All deine genannten Autoren haben sich meines Wissens nicht als Lehrer beim Regierungspräsidium Stuttgart beworben. Wenn doch, müsste ich im Einzelfall nochmal prüfen, ob ich bei allen zu dem gleichen Urteil käme wie bei Herrn G. :D Und ob deren Werke wirklich in der Lage sind, Werte zu vermitteln, hab ich schon als Schülerin bezweifelt. ;)

Um mal noch einen neuen Aspekt einzubringen (immer die gleichen Argumente langweilen auf Dauer): So ein Sängerjob ist schon eine zeitfüllende Angelegenheit oder? (Allein wenn ich dran denke, dass die ganze Sauerei nach dem Auftritt womöglich noch aufgewischt werden muss. :ROFLMAO:) Nachdem Lehrer ja allgemein Zeitmangel beklagen (v.a. wenn Klassenarbeiten zu korrigieren sind), frage ich mich ob diese beiden Berufe rein zeitlich überhaupt unter einen Hut zu bringen wären?

Zu Blackthornes Einwand, dass es schon relevant ist, eigene Kinder zu haben um mitreden zu können, möchte ich noch hinzufügen, dass es wohl schon eine Rolle spielt.
Kindererziehung und die Beziehung Mutter-Kind bzw. Vater-Kind hat viel mit Gefühlen zu tun und mit Beschützerinstinkt. Das mag bei dem einen mehr ausgeprägt sein, als beim anderen, aber ich meine schon, dass ein Kinderloser das nicht wirklich nachvollziehen kann.
Vlt. hängt es ja sogar damit zusammen, dass ich bei blutverschmierten Gestalten einfach meinen Nachwuchs am Genick packen will und weit von demjenigen entfernen? :ROFLMAO:
 
Interessant, dass du das so siehst!

Für mich ist das sogar sehr relevant. Wenn hier lauter "Nichtbetroffene" reden, ist das für mich, als wenn Blinde über Farbe reden.

:)

ICH habe einen Sohn.
DEINE Sorgen hatte ich aber nie.

... aber zugegebenermassen: ich habe mir SELBSTVERSTÄNDLICH IMMER selber ein Bild von den Menschen gemacht, mit denen die Jugend umgehen musste.

@bastelmeister:
ich kann Dir nicht ganz widersprechen und nicht ganz Recht geben.

Das selber gelebte Leben als Vorbild ... das macht doch eigentlich schon ganz viel bei den Kindern aus ...
 
So ein Sängerjob ist schon eine zeitfüllende Angelegenheit oder?.....Nachdem Lehrer ja allgemein Zeitmangel beklagen...frage ich mich ob diese beiden Berufe rein zeitlich überhaupt unter einen Hut zu bringen wären?
Das könnte man aber auch umkehren und den nebenberuflichen Sänger zum großen Vorbild für alle Lehrer erklären - wenn der das schafft, schafft Ihr das auch!

Zu sagen "das geht doch zeitlich gar nicht, da muss man sich entscheiden" ist scheinheilig und unehrlich, denn die "richtige" Entscheidung, die der Betroffene fällen soll, hat man dabei ja auch schon im Hinterkopf ;).


Ich versuche weiter, mich gedanklich einer gefestigten Meinung zu nähern, dabei beschäftigt mich auch die Frage: Darf ein Lehrer privat tun, wonach ihm der Sinn steht?
Das würde ich nicht pauschal mit "Nein" beantworten wollen, aber Tatsache ist für mich nun mal: Lehrer haben kein Privatleben.
Natürlich haben sie Privatsphäre, aber doch nur in den eigenen vier Wänden bei geschlossenen Vorhängen.
Alles, wobei ein Lehrer grundsätzlich von seinen Schülern gesehen werden kann, gehört quasi zum Job - denn Lehrer ist kein Beruf, der sich auf die Funktion beschränkt, ein Lehrer wird nur im Ganzen als Mensch wahrgenommen.

Tut ein Lehrer in seiner Freizeit etwas, was seine Schüler besonders cool oder besonders widerwärtig finden, dann droht die Gefahr, dass seine Autorität darunter leidet - wenn er entsprechend damit umgehen kann und souverän agiert, kann trotzdem alles bestens sein.
Der Nachahmungstrieb der Schüler ist allerdings ebenfalls nicht zu unterschätzen. Wenn irgendein Fünftklässler in seinem Kinderzimmer einen Eimer Schweineblut auskippt, weil er seinen Lehrer so cool findet, dann möchte ich nicht in der Haut des Schuldirektors stecken, der vermitteln muss :D.

Es dreht sich doch letztlich um die schwierige Frage:
Darf ein Lehrer in seiner Freizeit alles tun, was grundsätzlich legal ist, oder gibt es bestimmte Grenzen, wo man sagen muss: "Wir können Dir das zwar nicht verbieten, aber der Interessenkonflikt ist einfach zu groß".

Hier würde ich sagen: Ganz klar, diese Grenzen gibt es.
Aber die unweigerliche Gegenfrage, wo diese Grenze denn nun ist, kann ich schon wieder nicht mehr beantworten.

Darf ein Metal-Sänger Lehrer werden? Oder der Betreiber eines schwulen Swingerclubs? Ein Kampfhundezüchter? Wer will dafür Regeln aufstellen?
Ich behaupte, das ist unmöglich und muss im Zweifel von Einzelfall zu Einzelfall entschieden werden.
Wichtig ist nur, dass die Entscheidungsfindung fair und transparent erfolgt *¹ - und das ist nicht nur für den Betroffenen wichtig, sondern auch für die Schüler - eine schwer nachvollziehbare Entscheidung einfach vorgesetzt zu bekommen, trägt nämlich garantiert nicht zur Persönlichkeitsentwicklung bei.

Wenn man dieses Fass aber aufmacht, dann darf man dabei nicht nur auf die Beispiele mit Ekelfaktor schauen - dann muss ich mich auch fragen, ob sich ein Lehrer zum Beispiel in einer politischen Partei engagieren darf, oder ob ein streng gläubiger Katholik, Moslem oder was auch immer für den Schuldienst geeignet ist. Muss ich vielleicht sogar von einem Veganer eine schriftliche Zusicherung verlangen, dass er seine Schülern keine ernährungsphilosophischen Spinnereien in den Kopf setzt?

Denn mit Allem, was ein Lehrer sagt, tut oder is(s)t, nimmt er bewusst oder unbewusst Einfluss auf die Kinder.
Und damit komme ich endlich zu einem Punkt, an dem ich mich festmachen kann:
Eigentlich brauchen wir nur mündige Kids, die sich ihre eigenen Gedanken machen und eigene Entscheidungen treffen können.
Dann müssen wir uns nicht mehr ihren Kopf zerbrechen, sondern müssen nur fragen: "Ist das für Dich okay?"
Und wenn sie sagen "ja" - dann ist alles im grünen Bereich.



*¹: Das ist es, was mich bei dem aktuellen Fall unabhängig von allen Meinungen auf die Palme bringt: Hier wird von Seiten der Behörde offenbar pauschal diffamiert und geurteilt. Die Reporterin der Süddeutschen lügt nicht aus Freude am Lügen, sondern weil sie jemand dazu angestiftet hat.
Zu solchen Methoden zu greifen, weil man mit der inhaltlichen Auseinandersetzung überfordert ist, das kann ich nicht akzeptieren
 
Danke Supi, du gibst mir gerade den perfekten Übergang zu einem anderen, aber passenden weil gleichgelagerten Fall:
Gerichtsurteil: Scientologin darf als Tagesmutter arbeiten (Update)
Ich selbst steh da auch ein wenig zweifelnd und zwiegespalten - ich hab nämlich nichts dagegen, dass ein Lehrer auch Mensch sein und somit sämtlichen legalen Hobbies nachgehen darf - aber eine Scientologin würde ich in meinem Haushalt nicht haben wollen. Ich bin nicht gerade Death- oder Grind- oder Core-affin, generell mag ich des Thomas Gurrath musikalische Ausrichtung nicht gerade selbst. Aber als Vater zweier schulpflichtiger Kinder, pädagogischem Laien, jahrelangem Betreuer und nebenbei auch Metaller (aber eben andere Richtungen wie Alternative, Nu-, Doom- und Hairspray Metal :D ) kann ich reinen Gewissens einen Lehrer ertragen, der eben darstellerisch und künstlerisch (auch wenn es keine "hohe Kunst" ist) mit Gewalt und Blut agiert. Wie andere schon erwähnten, ich sehe in Schwarzenegger durchaus einen fähigen Gouvernor, in Goethe einen echten historischen Wertevermittler und Künstler, und Quentin Tarantino für einen fähigen Regisseur und guten Vater - sollte er mal Kinder haben.

All diese Leute würde ich auch durchaus als Lehrer sehen, und alle haben mit Thomas Gurrath etwas gemeinsam: vor Kameras/Publikum Gewalt propagieren, Kunst/Schweineblut zu verspritzen, sich als etwas darstellen was nicht gerade Vorbildfunktion hat. Das ist 1:1, da lässt sich nichts abwägen oder künstlich schlimmer-/besserreden.

LG
 
ICH habe einen Sohn.
DEINE Sorgen hatte ich aber nie.

Ich gehe aber davon aus, dass dein Sohn nicht mehr schulpflichtig ist, oder?

Hattest du das Problem nicht, weil es in der Schulkarriere deines Sohnes nicht aufgetaucht ist, oder hättest du auch bei einem solchen möglichen Lehrer kein Problem gehabt?

Ich hatte das Problem nie, meine 3 Kinder sind jetzt 21 Jahre oder älter. Nichts desto trotz hätte ich in der konkreten Situation alles unternommen, damit sie nicht von diesem Lehrer unterrichtet worden wären.

Für mich erfüllt ein Lehrer eine Vorbildfunktion, an der sich viele Schüler orientieren. Das das in der Praxis häufig nicht so ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich möchte daher weder jemand mit sichtbaren Tätowierungen, keine sichtbaren ungewöhnlichen Piercings, keine Kopftuchträgerinnen, keine Nonnen oder Priester, keine Alkoholiker etc. Gegen all diese Personengruppen wäre ich, hätte ich das Problem bekommen, aktiv vorgegangen, damit sie meine Kinder nicht unterrichten, selbst dann, wenn an ihrer Fachkenntnis nichts auszusetzen gewesen wäre.

:)
 
...selbst dann, wenn an ihrer Fachkenntnis nichts auszusetzen gewesen wäre

Selbst dann, wenn wirklich Betroffene - hypothetisch mal angenommen: Deine eigenen Kinder - aber von dieser Person unterrichtet werden wollen?

Schon verrückt wie schnell die Zeiten ändern. Vor 60 Jahren war jeder Priester eine absolute Respektperson - heute ist man schon froh, wenn sie nicht pädophil sind. :cry:
 
ot:
apropos Vorurteile
gleich kömmt auf arte Irina Palm

später mehr @Blackthorne

:)
Madame <-- räumt noch vor'm TV
 
Vor 60 Jahren war jeder Priester eine absolute Respektperson - heute ist man schon froh, wenn sie nicht pädophil sind

Mir ging es bei dem Priester weniger um die aktuellen Diskussionen, sondern mehr darum, dass ich nicht möchte, dass jemand mit einer vorgefertigten religiösen Auffassung (als Beispiel die kopftuchtragende Lehrerin und der Priester bzw. die Nonne) meine Kinder unterrichtet.

:)
 
Also in einem Punkt muss ich Dir Recht geben Blackthorne, wenn Du davon sprichst, dass Blinde über Farben reden - ich bin rot-grün farbenblind. :)

Das ist aber gar nicht schlimm, denn ca. 30% der Männer haben damit zu leben und das Leben ist auch so noch farbig genug. Das Beispiel des Priesters finde ich insofern gut, weil man daran sehen kann wie schnell die Moral- oder Wertevorstellungen in Zeiten ändern können. Ein Lehrer war auch vor 60 Jahren fast immer unkritisierte Kompetenz, selbst wenn es mit dem Massstab eins auf die Krallen gab. Heute muss der aber Rechenschaft bei Bastelmeister und Dir leisten. :D

Man könnte ja auch von einem Werteverfall oder besser einer Aufweichung - nein - Diffusierung der Werte sprechen. Der Islam hat es generell nicht so einfach in den westlichen Ländern; das hat man bei der Minarettinitiative in der Schweiz gesehen. Da wurde oft auch als Argument genannt, dass wir Christen die besseren Werte haben, aber praktisch kein Schwein weiss dann wieso es eigentlich Pfingsten gibt. Mit Glück stammelt man sich vielleicht noch zusammen was die Auffahrt bedeutet. Die Kirche ist sowas von nicht mehr präsent bei uns in einer von Leistung und Opportunismus geprägten Welt, deren Werte wie Unterhosen gewechselt werden solange man sich daraus Vorteile verschaffen kann. Scheinbare Prinzipienreiter wie die Kirche haben da einen schweren Stand.

Ich selber glaube stark an Prinzipien. Es gibt Grundsätze, die sind für mich gesetzt, aber ich lasse die Umwelt kaum daran teilhaben, weil ich denke was für mich stimmt, stimmt noch lange nicht für Alle. Nicht, dass ich der Einzige in dieser Welt wäre, der an diesen Prinzipien festhält, aber meine Zeit der Bekehrung von Anderen ist vorbei. Tendentiell bin ich eigentlich sogar die Art von Typ, der oft einen so hohen Anspruch an sich selber setzt, wie er nicht realisierbar ist. Dieses Bewusstsein lässt mich im Innern manchmal fast heisslaufen.

Dennoch erscheint mir manchmal der Wandel im Umfeld das einzige richtig Beständige zu sein was ich wahrzunehmen vermag. Und da schwappe ich dann gleich zu einigen guten Aussagen von metalandertaler rüber...


Von Godwin hatte ich bis jetzt noch nie was gehört, aber je polemischer eine Diskussion ausfällt, desto schneller bekommt man sicherlich den Nazi an den Kopf geworfen. Es ist halt nicht immer einfach Sachen auszudiskutieren und manchmal findet man auch kaum die Artikulierung dazu wie Supi treffend bemerkte. Wo aber präzisierende Worte fehlen (so sie der Gegenüber überhaupt auch gleich interpretiert) neigen Haltungen recht emotional durchzubrechen.

Ich wage sogar zu behaupten, dass in Jedem Nazi und Schmusekätzchen steckt, aber der innere Tiger wird selten soweit gereizt, so dass die tödlichen Krallen ausfahren.

Zumal ich es für elementar halte, auch die üblichen Moralvorstellungen zu hinterfragen und einer gewissenhaften Prüfung zu unterziehen.
Starker Satz den ich unterschreiben würde und das mehr als nur einmal! - gleich seitenweise sogar....meine Erwartungshaltung aber liegt bei plusminus Null.
Der Mensch und die Moral - man drehe das Rad zeitlich zurück und erblickt....? Moral war doch oft Willkür und Doppelmoral - ist sie auch heute noch oft. Streiten die Gelehrten nicht schon seit Kant über seine "Kritik der reinen Vernunft" die laut Nietzsche moranlinsauer sei und keineswegs wertfreies Abstraktum?

Moral ist doch sowas von subversiv und nicht griffig. Die Moral der Christen? Oder der Mohammedaner? Oder eine Moral ohne Verbrüderung mit einem Glauben? Andere Umstände schreien nach einer anderen Moral. Werde ich im Krieg angegriffen töte ich ohne mit der Wimper zu zucken, steche den Nächstbesten ab wie ein quickendes Schwein, wenn ich sein Essen rauben kann und es meine letzte Chance ist an Nahrungsmittel zu kommen um zu überleben. Habe ich ein zartes Gewissen würde mich dieser Vorfall das ganze weitere Leben beschäftigen und vielleicht wäre ich auch gar nicht mehr überlebensfähig. Ich selber rede ja auch gerne von Moral und Wertschätzungen, Respekt und Toleranz etc. Manchmal denke ich dann auch:"Bin ich bloss ein weicheieriger Gutmensch? Rede ich so um mir selber zu gefallen und mich aufzuspielen? Will ich besser erscheinen als ich bin? Ja wer bin ich denn eigentlich?"

Ich glaube nicht daran, dass diese "guten" Werte einfach so sind - man muss sie eher täglich wie ein Blümlein giessen und pflegen....Unkraut wächst schnell. Anerkennung muss man sich auch erarbeiten (oft auch Toleranz), so sie denn etwas wert sein soll. Das gilt für den geschniegelten Banker in Schale, wie auch für den von Kopf bis Fuss tätowierten Deathmetaler. Man kriegt nix geschenkt. Naja - Manche vielleicht mehr als Andere, aber was soll's...

Der Verstand, der (anscheinend) gerade das überragende Gut sein soll, welches uns vom Tiere unterscheidet, führt verbrüdert die durchtriebene Moral im Gepäck mit sich, das gute und schlechte Gewissen, die Niedertracht, die Kunst der Täuschung, die Falschheit aber auch die abstrahierende Logik. Moral kann einige der ganz edlen Tugenden beinhalten, aber auch die tödlichste der Tödlichen....vielleicht gerade auch daher:

Keine Vorurteile oder Dogmen
Absolut, nur leider kann man das gleich knicken. In einer abstrahierten reinen Welt kann alles funktionieren, in der Realen kaum. Trotzdem aber braucht es genau diese starken Schlagworte wie rettende Ankerung auf wilder See. Wie oben geschrieben habe ja auch ich meine Prinzipien. Ohne Halt kann man verloren sein, wenn man danach strebt in einer vor differierenden Wertschätzungen trieffenden Welt sich weiterzuentwickeln.
Wo aber Wertehaltung und Überzeugung vorhanden ist riecht man schnell ein Dogma um die Ecke - selbst im Unglauben (der, gäbe es den Glauben nicht gar nicht exisitieren würde). Gerade der Ausruf danach, dass viel Leid und Unrecht durch Dogmen oder Vorurteile ensteht ist ja auch eine Haltung - eine Zuschreiben eines Wertes - in abgeschwächter Forum: Eine Moral.

Die Waage, die richtig bemisst für Alle und Jeden muss erst noch erfunden werden; die eigentlich letzte Instanz für welche eine Gewichtung wirklich stimmen mag erscheint mir leider - so wenig dies auch Jemandem Halt vermittlen mag - nur die Eigene zu sein. Somit kann man machen was man will - es wird immer Jemanden geben, der das anders gemacht hätte, besser gewusst hätte etc. Daher denke ich ist die Bildung, der Bildungsauftrag ein work-in-progress; nur der Wandel ist gewiss.
 
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