Die Schweiz tendiert bei den Abstimmung zur Vernunft. Auch wenn es hier - verglichen mit dem hiesigen Lebensstandard - auch viele Menschen gibt, die sich abgehängt fühlen, scheint es mir hier eher unüblich die Schuld beim anderen zu suchen. Auch den Neid (und hier könnte man wirklich neidisch werden) empfinde ich noch lange nicht so ausgeprägt wie in Deutschland. Demzufolge gibt es hier weniger Wutbürger und die direkte Demokratie kann durchaus funktionieren.
Vor einer Weile wurde hier mal über mehr Urlaub abgestimmt und die Vorlage wurde abgelehnt!
Versuch das mal in Deutschland. Gerade in der aktuellen Situation bin ich froh, dass wir keine direkte Demokratie haben. Mir würde Angst und Bange, hätte die AfD die Möglichkeit eine bundesweite Abstimmung gegen Ausländer anzustoßen, deren Ergebnis dann umgesetzt werden müsste. Gruselig. Was man so von den ganz Linken hört ist teilweise auch gruselig.
Wenn man in Deutschland nicht mit den "großen" Parteien zufrieden ist, hat man zwei Möglichkeiten seinen Unmut kundzutun. Man kann die Tierschutzpartei wählen, die Piraten (gibt's die noch?) oder die Partei Bibeltreuer Christen. Oder - auch wenn das völlig absurd klingen mag - man kann einer Partei beitreten und die Veränderung von innen selbst mitgestalten. Dagegen wird gern ins Feld geführt, dass man in den etablierten gegen den Jahrhunderte alten Filz nichts tun kann, wenn man sein Mäntelchen nicht in den Wind hängt. Aber es gibt noch eine Notlösung: Wenn niemand es richtig macht und mitmachen bei den anderen Parteien nichts bringt, dann kann man sich mit gleichgesinnten zusammentun und selbst eine Partei gründen.
Das ist beschwerlich und verspricht nicht zwangsläufig zur Erfolgsstory zu werden, vor allem wenn man feststellen muss, dass man doch weniger Leute findet, die gleicher Meinung sind. Aber man kann das versuchen. Das ist ja das schöne bei uns. Wir dürfen das nicht nur, wir können das auch.