Der Bischof und die sechzehn Propheten
Unter den zahllosen Besuchern, die - durch die spaltenlangen Zeitungsartikel verlockt - mit Sonderzügen nach Menlopark kamen, um den Wundermann und seine wundersame Maschine zu betrachten, befand sich auch Bischof Vincent von New York. Der hohe Besucher wurde von Edison und Assistent Johnson in das Laboratorium geführt.
»Ich habe von Ihrem Phonographen gehört«, sagte der Bischof, »würden Sie so freundlich sein und ihn mir vorführen?« Edison legte sorgfältig ein Stanniolblatt um die Walze und sprach einige Sätze in das Membranmundstück. Dann drehte er die Kurbel, und klar und deutlich erklangen die Sätze wieder.
Der Bischof nickte mit dem Kopf: »Ausgezeichnet, Mister Edison, doch darf ich auch einige Worte in die Maschine sprechen ?«
Edison richtete die Walze für eine neue Aufnahme und sagte: »Selbstverständlich! Bitte sprechen Sie, Hochwürden.«
»Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, Hosea, Joel, Arnos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja, Maleachi.« Mit rasender Geschwindigkeit rasselte der Bischof die Namen der Propheten herunter. Dann holte er aufatmend Luft.
»So, Mister Edison, jetzt spielen Sie mir das doch bitte vor!«
Edison schob lächelnd die Nadel vor, schaltete um, und im Tonfall des Bischofs, mit der gleichen atemraubenden Geschwindigkeit, näselte die Maschine: »Jesaja, Jeremia . . . Maleachi.«
Als der Bischof dies hörte, schüttelte er Edison die Hand und sagte: »Meine Zweifel sind zerstreut. Diese Maschine kann sprechen! Sie sind kein Bauchredner, Mister Edison! Denn kein Mensch auf der Welt kann mir die Namen der Propheten so schnell nachsprechen. Ich werde ein guter Fürsprecher Ihres Phonographen sein.«