hi Amon,
Zuerst mal zum kWh bez kW/h. Wenn Du deine Rechnung vom Lieferanten zu zahlen hast, dann ist das natürlich kW * Stunden, da du den gesamten Verbrauch in Rechnung gestellt kriegst jedoch keine Spitzenabrechnung erhältst. Bei der Produktion ist es natürlich so, das wir genau-genommen je 1/4 Stunde rechnen. So wird im Netzverbund eben zwischen Energie und Leistung differenziert. Darum wird die Momentan-Leistung auf 1/4h auf kumuliert, in kW pro Stunde hochgerechnet und ausgewiesen; darum kW/h.
Die Spitzenleistung ist das teuerste Element vom gesamten Strombezug. Daraus wird die Netz-, bez. Durchleit- Kosten gebildet die Du auf Deiner Rechnung findest. Kleinbezüge haben hier eine Konstante, die auf der Anschlussleistung beruht. Grossbezüge, wie wir z.B. als Gemeindeversorger werden aber in effektiv kW1/4h Max./Monat abgerechnet.
Dabei gilt, dass immer der Verbraucher diesen Netzkostenzuschlag zu bezahlen hat, der Produzent muss da nichts beitragen und das Geld fliesst zu den Netzbetreiber, welche ja die Übertagung, Transformierung und Verteilung unterhalten.
Das ist auch bei uns Technischen Betrieben so:
Wir als Energieerzeuger sind
Produktion, die
Netze sind die Verteiler, als drittes der
Handel, welcher nun bei der eigene Produktion und bei Externen Lieferanten (z.T. via Börse) einkauft, die Netzkosten den Netzen gutschreibt und den Verkauf an die Kunden betreibt.
Alle drei haben getrennte Kosten/Nutzen Rechnungen. Die Netze erstellen die Netzkostenrechnung und bei diesen fallen daher auch die Spitzen-Rechnungen der Grossverteiler an.
Wir sprechen hier in unserem Falle von 8...15MW die wir monatlich externen Zulieferer zu begleichen haben.
Dabei liegen die Kosten z.Z. bei ~10.-Fr./kW/h das bedeutet, dass bei einer Max Netzlast (Täglich ca. 11:25 & 18:00) bis zu 27MW eine erkleckliche Summe zusammenkommt.
Durch unsere Produktion, welche wir mittels Spitzlastregulierung den Bezug sehr stark absenken erfolgt die Rechnung erträglicher. Aber auch so gehen Monatlich bei 8...15MW Fremdbezug 80'000...150'000.-Fr. an unsere Zulieferer.
Da Du dich offensichtlich für diese Dinge interessierst, werde ich Dir einige Bilder zur Veranschaulichung des gesagten zeigen.
Die Links werde ich anschliessend hier einstellen.
https://www.supernature-forum.de/attachment.php?attachmentid=85118&stc=1&d=1519283968
https://www.supernature-forum.de/attachment.php?attachmentid=85119&stc=1&d=1519284125
Das folgende Bild ist noch aus dem alten Leitsystem, die Werte darin sind jedoch aktuell;
im Autschachen ist eine Messung def. -10MW? (muss ich dringend mal erneuern
)
https://www.supernature-forum.de/attachment.php?attachmentid=85120&stc=1&d=1519285200
Wie zu sehen ist, fehlen noch einige Daten (SAK-Netz & Kleinproduzenten) auf dem Leitsystem, da wir dort z.Z. noch keine online-Netzverbindung haben
= monatliche vor-Ort Auslesung.
Es bleibt noch Einiges zu tun...
ps.
vor einiger Zeit war im Forum mal die Rede von Blindstrom.
Wenn Du Amon Dir mal die Summe bei der Axpo-Übergabe betrachtest zeigt das Anschaulich wie gross das Problem geworden ist.
Bei 5.7MW liegen da z.Z. bereits 1MVar an, um den Cos-Phi in der Grenze zwischen -0.875...+0.875 zu halten!
Wobei das Ganze für Laien schwer zu interpretieren ist, da +/- zwei Dinge in sich vereint.
Da ist zum einen der Energiefluss Bezug bez. Abgabe und zum 2. Induktiv bez. Kapazitiv.
=> Bei
+ kW und
+ kVar = Induktiv... die Richtung
+ ist bei der Produktion immer Bezug vom Lieferanten bez. Eigenproduktion, da wir die Summe der Abgaben zum Verbraucher als
- betrachten.
Das ist jedoch nicht generell so, sondern viele Netzbetreiber behandel die Vorzeichen umgekehrt, da sie die Abgaben als + betrachten, da diese in Rechnung gestellt werden, während Bezüge für sie - Ausgaben sind.
Also Vorsicht bei Netzstatistiken!