Valco VMK 20 im Gadgetcheck: Starke ANC Kopfhörer mit Schalk im Nacken

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Valco VMK 20 im Gadgetcheck: Starke ANC Kopfhörer mit Schalk im Nacken

Valco VMK20 Testbericht


Der finnische Hersteller Valco bietet mit den VMK20 kabellose Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung für 169 Euro an und behauptet, mit den „Großen“ der Branche und deren meist deutlich teureren Produkten konkurrieren zu können. Serviert wird das Produkt mit einem gehörigen Schuss Humor.

Der Spaß beginnt schon mit der Bedienungsanleitung. Aber die liest doch sowieso niemand, richtig? Darum spart man sich den Hinweis „Bitte sorgfältig lesen“ und drückt sich etwas blumiger aus…

VMK20 Bedienungsanleitung

In Anspielung auf die oft grauenhaften Übersetzungen findet man im Inneren des Handbuchs den Abschnitt „Fast Deutsch“, der allerdings mit beeindruckend akkurater Rechtschreibung überrascht und in beinahe jedem Absatz für einen Lacher sorgt. Ich habe selten mehr Spaß mit einer Bedienungsanleitung gehabt und dabei nebenbei das getan, was ich sonst nie tue: Ich habe sie sorgfältig gelesen. Vor allen Dingen den Abschnitt mit den illustrierten Einsatzmöglichkeiten.

VMK20 Bedienungsanleitung

Das sagt selbstverständlich nichts über das Produkt selbst aus, aber eine solch originelle Idee verdient es einfach, entsprechend erwähnt zu werden.

Damit kommen wir nun aber zum technischen Teil und dem Steckbrief der VMK20:

  • Chipsatz: Qualcomm QCC30XX
  • Bluetooth: 5.0
  • Codecs: aptX, LL, SBC, AAC
  • ANC
  • vier integrierte Mikrofone mit Geräuschfilterung
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
  • Akku: 1050 mAh, Laufzeit bis zu 45 Stunden
  • USB-C Anschluss
  • Zubehör: Transportetui, USB-C Kabel, 3,5mm Klinkenkabel, Flugzeugadapter
  • Gewicht: 250 Gramm
  • Preis: 169 Euro

Beim ersten Einschalten muss man schon wieder schmunzeln, denn ausnahmsweise verkündet eine kräftige Männerstimme „Power on!“ – ich bin regelrecht erschrocken.

Bedient werden die VMK20 über insgesamt vier Funktionstasten. Die Taste an der linken Ohrmuschel schaltet das ANC an und ab, die äußeren Tasten auf der rechten Seite regeln die Lautstärke oder dienen der Songauswahl, in der Mitte befindet sich der (O-Ton aus dem Handbuch) „Madafakin-Button“. Je nachdem, ob er einfach oder doppelt gedrückt, angetippt oder gehalten wird, schaltet er die VMK20 ein und aus, leitet das Bluetooth-Pairing ein, startet und beendet Anrufe, pausiert die Wiedergabe bzw. setzt sie fort und ruft den smarten Assistenten auf. Unterstützt werden Siri und der Google Assistant.

Valco VMK20 Bedienelemente

Design, Haptik, Verarbeitung und Tragekomfort​


Die Valco VMK20 bestehen aus schwarzem Kunststoff und wirken, was das Design angeht, eher schlicht. Beim ersten Öffnen des Etuis fühlte ich mich direkt an meine Bose QC35 erinnert, die auf die gleiche Weise zusammengefaltet werden. Die Verarbeitung ist einwandfrei, die Haptik bleibt sowohl hinter den QC35 als auch hinter den Surface Headphones ein wenig zurück (beide Kopfhörer besitze ich, daher kann ich das direkt vergleichen. Das soll aber wiederum nicht heißen, dass sie billig wirken, das ist keineswegs der Fall.

Valco VMK20 im Etui

Bei der Beurteilung des Tragekomforts tue ich mich deshalb schwer, weil bei mir alle Over-Ear-Kopfhörer nach spätestens einer Stunde Beschwerden verursachen. In diesem Punkt können die VMK20 aber zumindest mit meinen anderen Kopfhörern mithalten. Die Ohrmuscheln sind beinahe grenzwertig klein, und ich habe keine besonders großen Lauscher. Personen mit überdurchschnittlich großen Ohren könnten Probleme haben, sie „dicht“ zu bekommen, was sich entsprechend auf die Geräuschunterdrückung und die Klangqualität auswirkt.

Klangqualität​


Das wichtigste und gleichzeitig schwierigste Kriterium bei Kopfhörern ist die Einschätzung der Klangqualität. Hier gibt es objektive technische Faktoren, aber eben auch subjektive, weil die Geschmäcker, was einen perfekten Klang ausmacht, auseinandergehen. Außerdem ist es oft stark von der bevorzugten Musikrichtung abhängig.

Versuch einer objektiven Einschätzung: die VMK20 liefern satte, harte Bässe, haben dafür aber leichte Schwächen im Hochton-Bereich, welche die Ingenieure mit einer eher mittenbetonten Abstimmung bekämpfen, diese wirken daher bisweilen zu aufdringlich. Bei Pop- und Tanzmusik stört das überhaupt nicht, beim von mir bevorzugten Heavy Metal kann es dagegen schon mal passieren, dass sich mehrere „kreischende“ Gitarren nicht mehr so gut gegeneinander abgrenzen. Das liest sich aber mutmaßlich viel schlimmer, als es in der Praxis ist, insgesamt können die VMK20 mit meinen beiden anderen Kopfhörern, die deutlich teurer waren, prima mithalten.

Die integrierten Mikrofone sorgen in Konferenzen oder bei Anrufen für einen überraschend guten Klang, Hintergrundgeräusche werden recht gut ausgefiltert. Die integrierte Geräuschunterdrückung arbeitet ebenfalls prima und der negative Einfluss auf die Klangqualität ist erfreulich klein, beinahe nicht wahrnehmbar. Aktiviertes Noice Cancelling sorgt für ein leichtes Rauschen, das man allerdings nur bei völliger Stille wahrnimmt – also dann, wenn man es eigentlich nicht benötigt.

Valco VMK20 auf dem Kopf getragen

Fazit​


Ein Schnäppchen sind die VMK20 für 169 Euro nicht, aber das wollen sie auch gar nicht sein. Der Premium-Anspruch des noch jungen Herstellers ist deutlich spürbar und diesem werden sie auch gerecht. Wer Kopfhörer der 200-Euro-Klasse haben möchte, aber keine 200 Euro ausgeben möchte, der wird hier fündig. Ob die Akkulaufzeit wirklich die versprochenen 45 Stunden erreicht, habe ich nicht verifiziert, in jedem Fall aber hängen sie alle meine bisherigen Kopfhörer ab.

Der Vertrieb der Valco VMK20 läuft über das Musikhaus Thomann oder den Webshop des Herstellers.

Disclaimer: Das hier besprochene Produkt wurde uns vom Hersteller kostenlos überlassen. Eine Einflussnahme auf den Test oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

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