Deine Definition von Unfähigkeit finde ich sehr interessant.
Jemand bewirbt sich um einen Job, stellt sich als den großen Reformer dar und macht alle möglichen Versprechungen.
Schnell stellt sich heraus, dass er seine Versprechungen entweder gar nicht einhalten oder nur teilweise einhalten kann (was er imho durchaus vorher wissen musste und konnte). Einige wird er wohl gar nicht einhalten.
So jemand ist in meinen Augen unfähig.
Jeder Arbeitgeber würde das bei einer neu eingestellten Führungskraft sicher genauso sehen. Alles andere sind nur Ausreden, wie sie eben jeder macht, der sein Maul zu voll genommen hat.
Natürlich ist das bei unseren Politikern kein bißchen anders (man muss sich ja nur ansehen, was aus dem Wahlmotto
"Mehr Netto vom Brutto" geworden ist).
Obama hat Guantanamo nicht eingerichtet. Das die Schliessung nicht so schnell geht, war eigentlich abzusehen. Vielleicht war er zu optimistisch, aber zumindest arbeitet er dran.
Das Ding könnte man von einen auf den anderen Tag schließen. Nur müsste man dann eben alle entlassenen Gefangenen selbst aufnehmen. Wider erwarten reißen sich die Bündnispartner aber gar nicht darum, die Altlasten der amerikanischen Terrorbekämpfung zu übernehmen.
Und auf amerikanischer Seite wartet sicher ein ganzes Heer hungriger und gieriger Anwälte auf die Entlassenen, um die amerikanische Regierung mir Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe zu überziehen.
Das die Generäle, die zuvor von einer Bush-regierung gepampert wurden, nicht so sonderlich gut auf Obama zu sprechen sind, ist durchaus nachzuvollzuziehen.
Speziell McChrystal war durchaus auch ein Protegé Obamas, was seine Äußerungen für den Präsidenten ja noch problematischer macht.
Auch diese Baustelle ist nicht auf Obamas Mist gewachsen. Um alle Versäumnisse und Fehler der Bush-Administration zu beseitigen wird man noch Jahre brauchen. In einer Amtszeit wird das kaum zu schaffen sein.
Wußte er alles vorher. Aber eine Wende zu einer echten Deeskalationspolitik kann ich auch nicht wirklich erkennen.
Und woran liegt es? Der Präsident kann sowas nicht gegen den Widerstand des Senats durchsetzen. Erste Schritte sind getan (womit er schon mehr erreicht hat, als andere vor ihm)
Die Mehrheitsverhältnisse im Senat haben sich nicht überraschend geändert. Aber selbst wenn: dass Widerstand quer durch alle Parteien zu erwarten war ist auch keine neue Erkenntnis. Ein erweitertes Sozialsystem widerspricht der Vorstellung vieler Amerikaner vom
American Way of Life, in dem jeder seines eigenen Glückes Schmied ist und nur die Unfähigen versagen.
Soll Obama dort selbst das Öl absaugen? Sicherlich läuft da nicht alles optimal, aber ich denke mit so einer Katastrophe wäre jede Regierung überfordert.
Der Verantwortliche von BP war zur Anhörung im Senat und somit auf amerikanischem Boden. In Guantanamo sitzen Leute wegen weitaus geringerer Vergehen wie der Verantwortung für eine Ölpest (die man durchaus auch als terroristischen Angriff auf die USA interpretieren könnte, der wirtschaftliche Schaden dürfte den des 11.9. weit übertreffen).
Obama ist sicherlich nicht selbst verantwortlich für die Katastrophe noch kann er in Person viel zu deren aktiven Bekämpfung beitragen (selbst wenn er es wollte). Aber der Umgang mit der Situation in den Medien, die (Nicht-)Inanspruchnahme der durchaus angebotenen Hilfe anderer Nationen (Norwegen, Russland, usw., all das vermittelt einen suboptimalen Eindruck der Hilflosigkeit und keineswegs ein
"Yes, we can!".
Manchmal braucht es leider einen solchen Auslöser, dass Strukturen überarbeitet werden, zumal man sich ausmalen kann, wer zuvor seine schützende hand über diese Behörde gehalten hat. Ist ja nicht so, dass der Präsident nur eine einzelne Baustelle in seinem Land vorgefunden hat.
Der gute Mann hat zweifelsohne einen richtig in den Dreck gefahrenen Karren übernommen. Ich bezweifele inzwischen (eigentlich von Anfang an
), dass er der richtige Mann ist, um den Karren heraus zu ziehen oder zumindest andere dazu zu motivieren, kräftig mitzuziehen.
Isreal war und ist ein Thema, das ein besonderes Fingerspitzengefühl erfordert, gerade mit Blick auf den Lobbyismus in den USA. Wer dieses Thema anpackt, macht in der Regel eher etwas falsch als etwas richtig. Auch da sehe ich nichts, was andere besser gemacht hätten ...
Israel war seit seiner Gründung ein Problemfall und wird es auch
immer bleiben. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur und die USA mit ihrer bedingungslosen Unterstützung Israels sind sicherlich einer davon.
Zu der grundsätzlichen Diskussion bleibt nur wenig zu sagen, da ich es für absoluten Quatsch halte. Eine Trägerkampfgruppe besteht IMMER aus unterschiedlichsten Schiffstypen und wird in der Regel von amphibischen Truppen/Marines begleitet. Der Sinn ist der möglichst autarke Einsatz fern ab aller militärischen Basen.
Momentan operiert die USS Harry S.Truman im arabischen Meer, während die laut Kopp-Verlag ebenfalls im arabischen Meer operierende Dwight D. Eisenhower mittlwerweile in Antalya (Türkei) verweilt. Es handelte sich bei dieser "Invasionsplanung" also scheinbar um eine einfache Ablösung der Truppen.
Die USS Nassau (inkl. ihrer Kampfgruppe, bestehend u.a. aus der USS Ashland und USS Mesa Verde) sollte bereits Anfang 2010 in den persischen Golf verlegt werden, wurde aber zum humanitären Einsatz nach Haiti beordert. Dieses Verlegen der Kampfgruppen findet regelmäßig statt und läßt keinerlei Rückschlüsse auf irgendwelche besonderen Aktionen zu. Auch da könnte man von einer turnusmäßigen Ablösung eines anderen Verbandes vor Ort ausgehen.
Das halte ich zwar auch für das wahrscheinlichste Szenario, aber die USA halten sich sicherlich auch die militärische Option offen, jederzeit möglichst schnell und hart zuschlagen zu können.
Ob das amerikanische Volk nach Afghanistan und Irak bereit für einen Krieg an einer dritten Front ist, halte ich auch für zweifelhaft.
Das würde wohl zuvor einen größeren Propaganda-Feldzug erfordern.