@viper und alle anderen, die auf der Schiene unterwegs sind:
Bitte seid mir nicht böse, aber ein solcher Schreib und Argumentationsstil macht es mir einfach zu leicht, im Sinne eines Advocatus Diavoli eine Anti-Linux Haltung einzunehmen. Das ist jetzt nicht persönlich gemeint, mir sind jedoch die versteckten Anspielungen nicht entgangen, die man immer wieder von Linux Nutzern hört, wenn sie versuchen, mit Windows Nutzern zu kommunizieren:
1. Linux ist kein Windows (= Du bist zu blöd das zu erkennen und deshalb sage ich es Dir noch einmal gaaaanz langsam und unterstreiche die Worte, die wichtig sind)
2. Ich glaube nicht, dass du mit Linux glücklich wirst (= Du bist blöd und Linux ist für Dich viel zu anspruchsvoll)
3. Linux ist nichts für Dich (= denn Du bist zu blöd die Kommandozeile zu benutzen)
4. Du bist mit Windows besser bedient (= denn s.o. und wir wollen eh nichts mit Dir zu tun haben, da Du ein Aussätziger in der Linux Gemeinde bist, weil Du dich zu Windows bekennst)
5. Nimm einen Mac (= denn Du bist ja eh blöd und ein Mac ist ja sooo einfach zu bedienen dass selbst ein DAU damit zurecht kommt)
6. weitere solcher "Argumente" (= Du bist zu blöd für Linux! Linux ist nur etwas für intelligente Leute wie uns.)
Dabei vergessen genau diese Linux Nutzer leider immer wieder, dass wenn sich ein Windows Nutzer sich schon einmal umsieht und wenn er sich schon mit dem Gedanken angefreundet hat, zu Linux zu wechseln, Anspielungen auf seine andere Weltsicht als "WinDAU" das Letzte sind, was er hören will. Das bestärkt ihn lediglich in seiner Meinung darüber, dass Linux Nutzer alles §"%&§€& sind, Linux an sich anscheinend ebenso $)&$/(%§ ist und er dann doch lieber bei seinem alten System bleiben sollte und etwaige Risiken und Sicherheitslücken in Kauf nimmt.
Hilfe, du hast meinen Beitrag völlig missverstanden.
Zuerst möchte ich dir sagen, dass ich mit meinem Beitrag auf keinen Fall ausdrücken wollte, dass Linux zu schwer für dich ist und du zu dumm dafür bist. Linux ist nicht schwerer zu bedienen als andere Betriebssysteme und mit meinem Rat, kein Linux zu benutzten und stattdessen einen Mac zu verwenden, wollte ich etwas ganz anderes ausdrücken.
Ich will kein Linux haben, was ein Windows/Mac/sonstwas ist, sondern eins, was sich wie eins anfühlt wenn ich damit arbeite und das sollte doch irgendwie mit einer der vielen Oberflächen, die es für Linux gibt, möglich sein...
Eingaben über die Kommandozeile sind an sich schon OK, aber sie sollten nicht Überhand nehmen. Ich will mit meiner installierten Software arbeiten und nicht an der installierten Software arbeiten müssen. Für mich zählt in erster Linie die Produktivität bei der täglichen Arbeit. Daraus folgt:
Einmal das System und meine Software einrichten (das darf meinentwegen auch extrem Kommandozeilen-lastig sein, sollte es aber nicht, wenn es mit der Distri, die ich auswählen werde, auch anders gehen sollte) dann nur noch arbeiten und, ausser dem Log-in als Nutzer, nichts mehr mit dem System an sich zu tun haben zu müssen, ausser vielleicht beim Einspielen von Sicherheits-Updates.
Das sollte doch eigentlich möglich sein, oder?
Das ist natürlich auch möglich. Mein Linux hier läuft schon längere Zeit ohne dass ich groß dran rumfummeln müsste. (Damit möchte ich jetzt aber nicht sagen, dass das nur so ist, weil ich so unglaublich intelligent bin und Linux so anspruchsvoll ist. Linux einzusetzen und zu konfigurieren kann jeder.)
Naja, was ich mit meinem Post eigentlich sagen wollte:
Um Linux dauerhaft einsetzen zu können und damit die täglichen "Arbeiten"* zu erledigen ohne sich ständig mit dem System zu beschäftigen muss man bereit sein sich in Linux einzuarbeiten. Das hat nichts mit Intelligenz oder sowas zu tun sondern einfach nur damit, ob man die Lust und die Zeit dafür hat. Bei mir hat es mehrere Monate gedauert und ich habe mehrere Bücher über Linux gelesen, bis ich damit einigermaßen zurecht kam und damit "arbeiten"* konnte. Mit dem Hinweis, dass Linux kein Windows ist, wollte ich sagen, dass man von Linux nicht erwarten darf, dass alles so wie in Windows funktioniert. Linux ist nunmal ein anderes Betriebssystem und da muss man sich erst einarbeiten bis man damit halbwegs zurecht kommt. Wenn du vom Auto auf ein Motorrad umsteigst, dann erwartest du ja auch nicht, dass das Motorrad genauso wie das Auto zu bedienen ist; am Anfang wirds dir schwerfallen aber nach einiger Zeit ist es kein Problem mehr das Motorrad einzusetzen (Vergleich hinkt etwas, egal
).
Man muss sich auch fragen, ob es sich wirklich lohnt sich in Linux einzuarbeiten; man bekommt nämlich dadurch kein System, dass die Vorteile von Windows ohne dessen Nachteile bietet. Linux hat andere Vor- und Nachteile. Meistens ist es eben so, dass wenn man nur die anfallenden "Arbeiten"* erledigen möchte, mit Windows genauso gut bedient ist; vielleicht sogar deutlich besser, da man sich die Einarbeitungszeit spart. Und Linux nur desewegen zu benutzen, weil es ja "cool" ist Linux zu verwenden, ist natürlich Blödsinn.
Das ganze noch kurz zusammengefasst:
Überleg dir gut, ob du wirklich auf Linux umsteigen willst und ob dir das ganze auch was bringt; früher oder später wirst du feststellen, dass Linux nicht besser oder schlechter als Windows ist.
Hast du dich aber dafür entschieden, solltest du auch bereit sein dich in das neue System einzuarbeiten und das wird mehrere Monate dauern.
Oftmals ist es nämlich so, dass jemand Windows schlecht findet und gehört hat, dass Linux viel besser ist und es dann mal ausprobiert. Dann merkt er, dass die einfachsten Dinge nicht mehr funktionieren und resümiert dann, dass Linux Schrott ist, weil es viel zu kompliziert ist. Und eben genau das finde ich absolut bescheuert, schließlich kann man nicht erwarten, dass bei einem völlig unbekannten System alles genausogut funktioniert, wie bisher. Nachdem ich deinen ersten Post gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass du genau so jemand bist, der dann letztendlich - nach einer Woche Linux testen - feststellt, dass Linux Schrott ist. Hier könnte ich mich natürlich auch komplett geirrt haben.
Naja, damit mein Post auch ein bisschen zum Thread beiträgt:
Ich würde dir Ubuntu am Anfang empfehlen. Probiers ein bisschen aus und entscheide dich dann, ob du weiter in Linux einsteigen möchtest und wenn ja, kauf dir eventuell ein Linux-Buch oder lies dir im Internet viel über Linux durch** und versuche dich an das neue System zu gewöhnen. Sei aber gewarnt, du wirst früher oder später auf Probleme stoßen...
* Unter dem Begriff "Arbeiten" wollte ich einfach nur Dinge, wie z.B. Chatten oder Musik hören oder soetwas zusammenfassen; die täglichen Sachen, die am PC eben so anfallen. In Anführungszeichen deshalb, weil chatten und Musik hören ja eigentlich keine Arbeit ist.
** Bei Interesse kann ich dir ein paar gute Bücher/Links oder sonstwas über Linux geben.
PS: Mit DVD-Playern unter Linux siehts eher schlecht aus. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen DVDs nur noch mit einem Standalone-DVD-Player anzuschauen. Ansonsten könntest du dir mal die üblichen Verdächtigen, d.h. mplayer, xine oder vlc anschauen.
PS2: Wenn du dich ernsthaft mit Linux beschäftigst und dich einarbeitest, dann ist auch jeder Linux-Benutzer gerne bereit Zeit zu investieren und eventuelle Fragen zu beantworten o.ä.!