Diskussion Schule ist nicht nur doof, sie macht es auch

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Die Kleinen sind eben gar nicht auf sinnlose Leerangaben und redundante Inhalte programmiert, es sei denn, man schleift den grundlegenden Zweifel und die Skepsis frühestmöglich ins kindliche Gemüte hinein. Das aber kann doch im moralischen Sinne nicht Zweck der Übung sein, oder etwa doch?
So in der Art, glaube erst mal nichts und niemand, checke alles erst mal ab auf Gültgigkeit und Sinnhaftigkeit, bevor du sonst den kleinsten (Rechen-)Schritt ausführst.

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Das geht auch anders:
Unser Lehrer hat uns (vor 30 Jahren) zur Einführung der Textaufgaben auch
einige amüsante Beispiele von Kapitänsaufgaben gegeben. Dabei
versicherte er uns, das er niemals solche in den Proben stellen werde.
Eine Textaufgabe könne aber durchaus Werte und Fakten enthalten, die für die Lösung
der Aufgabe nicht relevant seien, und wir müssten das schon selber herausfinden.
Als Grund gab er an, wir könnten im späteren Leben nicht erwarten, dass uns die
Aufgaben oder Probleme 'pfannnenfertig' präsentiert würden, und wir bräuchten
sie nur noch richtig in den Taschenrechner eintippen (damals gab's noch keine PCs).

Ich habe in meinen 20 Jahren Berufstätigkeit zwar nicht viele mathematische Aufgaben,
aber gaaaaanz viele technische Probleme lösen müssen, und ich muss sagen: Recht hatte er!
 
Ganz passend zum Thema, während meiner gesamten Zeit, in welcher ich Schulen besuche, habe ich gestern das erste (!) mal (aber auch nur, weil ich der einzige im gestern freiwilligen IT-Unterricht war) im IT-Unterricht gelernt! Und zwar, wie man Cisco-Router via Terminal und Telnet konfiguriert - man man man, sowas habe ich vermisst, endlich mal ein bisschen gefordert werden!
 
@Duffguy
Starke Argumentation, der ich mich nicht entzeihen kann und will! (y) Solange die Schüler durch konsequente Einweisung in diesen neuartigen Aufgabentyp darauf gedrillt worden sind, nicht alles an Zahlenangaben gleich in blindem Eifer rechnerisch zu verarbeiten, geht das auch völlig in Ordnung. Und zugegebenerweise sind die lebenspraktischen Beispiele auch eher vom Typ 'Reduktion auf's Wesentliche', also mit kritischer vorgeschalteter Bewertung.

Dem tragen im Schulunterricht sog. "offene Aufgaben" Rechnung, bei denen Zahlenangaben zu meist praxisnahen Umgebungen gegeben werden und die Schüler die Aufgabenstellungen dazu dann selber entwerfen sollen. Das ist durchaus etwas irritierend im Kontext der klassischen Aufgabenstellungen ... :)

Aber @bio's provokante, ironische These war ja: Schule ist doof und macht doof, und da gilt es schon aufzupassen, inwiefern die neue Schulwirklichkeit nicht selbst so Formen induzierter Verblödung und partikularer Wahrnehmung noch eher befördert durch ihre vermeintlich enger an "die Realität" angenabelten Lehrinhalte und Unterrichtskonzepte. Das neue/alte Paradigma in der Schulmathematik wie z.B. 'Weg vom reinen Rechnen, hin zu den problemorientierten Sachaufgaben' ist ein durchaus Zweischneidiges. Man kann eben irgendwann auch die Bäume vor lauter Wald nicht mehr sehen ... ;)

Aber für die Niederungen der reinen Zahlenakrobatik gibt's ja dann den Taschenrechner und der hat immer Recht! :D


gruß schrotti :):)
 
Pöh! "Problemorientierte Sachaufgaben" kann ich erst lösen, wenn ich die Grundlagen drauf habe. Vorher verwirrt der andere Sch... bloß. Also erst 1+1 üben und wenn man das kann, kann man dazu ja problemorientierte Aufgaben stellen ...

Hab das gerade wieder bei einem Azubi bei uns gesehen: Der hat zwar einen Abi Schnitt von 2,1 (nein, ich gebe keine Punkte an, die sind doof) aber dennoch bei einfachsten Statistik Aufgaben Probleme - Mittelwert hat er so eben noch hin bekommen, bei der Varianz hat es schon gescheppert. Wo sind die Grundlagen, wenn man sie braucht?
 
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