Heimfahrt
Es war eine sehr sehr schöne Feier. Im Laufe des darauf folgenden Vormittages sollte es wieder zurückgehen. Mit der fröhlichen Fahrgemeinschaft, mit der wir auch zu der Feier hingekommen waren.
Es ist wohl nicht erstaunlich, wenn man zu einem solchen Zeitpunkt ein wenig müde ist :sleep. Auf der Hinfahrt hatte ich den Platz in der Mitte der Rückbank eingenommen. Der liebste weissnix ist dünn wie ein Hering - ein Attribut, das auch der 3. im Auto Hintensitzer für sich zu Recht in Anspruch nahm
. Also Platz satt für uns alle
.
Auf der Rückfahrt wollte ich aber anlehnen können - und wenn möglich auch ein wenig nickern :sleep. Also bat ich den Liebsten die Plätze zu tauschen. Ja - sagte er - durchaus friedfertig - um beim einsteigen ins Auto unseren Reisegefährten laut zu fragen:
"die Madame will nicht neben Dir sitzen - was hast Du ihr eigentlich getan??"
Nun trenne ich mich fast nie von meiner Jacke oder meinem Rucksack. Das macht natürlich alles enger - gerade weil ich zu diesem Zeitpunkt
eigentlich so gut wie alles in eben diesem transportierte, was man so braucht an einem Tag. Und
eigentlich bin ich schon Minimalist - aber es kommt ja doch so einiges zusammen (fragt Dieter Nuhr
). So ein vollgepackter Rucksack ist aber eine ideale Schlafunterlage für den Kopf unterwegs. Aus zahlreichen Bahnreisen damals nach Linz am Rhein bin ich da erfahren :smokin. Bevor ich jetzt die entscheidende Szene beschreibe muss ich noch etwas entscheidendes vorausschicken:
Ich besitze
zwei Handys.
Ja - das ist bekloppt und wegen meiner auch dekadent - und ganz häufig nutze ich die auch dazu mit dem einen das andere zu suchen, weil das andere einfach irgendwo liegt, wo ich es nicht finde ... (und mailbox habe ich eh abgeschaltet)
Ah und noch etwas Wichtiges:
Als 4-jährige war da mal was:
meine Mutter hatte grosse Wäsche. Das war damals noch im Keller mit Waschbottich und kochen und ganz anderem Waschmittel. Die schäumten mehr!
Das Waschmittel stand aber in der Küche in einem Eimer. Ich wollte wissen, wie das riecht.
Mutter Komma energisch: "Geh davon weg!" - Ich war aber neugierig und wollte wissen, wie das riecht, das Waschmittel.
Also in einem Moment, da Muttern abgelenkt war, rein mit der Nase in das Waschpulver und kräftig eingesogen den Geruch - und das Waschpulver! Das ist jetzt 47 Jahre her, aber ich weiss das noch als wäre es gestern gewesen: eine Stunde lang konnte ich nicht aufhören zu niesen. Obwohl mir Mutter die Nase immerzu mit Wasser ausspülte!
Ich wollte heulen - ging nicht - ich musste niesen.
Ich wollte irgendwann sogar lachen - ging nicht - ich musste niesen.
Jedenfalls habe ich mir zu diesem Zeitpunkt die Nasenschleimhäute verätzt und rieche (und schmecke) nicht mehr alles .
Jetzt aber wirklich genug der Vorgeschichten:
So. Ich sitze da auf der Rückbank links, Rucksack umklammert, Kopf abgelegt und schlafe, döse, nickere und kriege aber auf einmal mit wie so ein allgemeines Geschnuppere von allen Mitfahrenden durch das Auto geht
. Ich schnuppere auch und ... JA da ist was. *schnupper* ... jaa .... *schnupper* ... hmmm ..? :hä... riecht wie mein Parfum?
Mein Parfum? :stupid
... das ist doch im Rucksack ..?
Rucksack hochgehoben ... der Duft wird deutlich intensiver und auf meinem linken Oberschenkel ist ein feuchter Fleck.
Ohhhh ....
... ooooooohhh ... ich weiss ... Pumpflasche OHNE Deckel ..... oh Elend ... muss irgendwie ausgelaufen sein ... ich habe da wohl immer mit meinem Kopf draufgedrückt ..?!!!
"Öhm ...", melde ich mich zu Wort,
"ich glaube das war ICH.. :steine" und erkläre den lieben Mitreisenden das ganze Elend. Und die sind auch ganz liebenswert höflich.
Aber ich bin total geknickt Wie peinlich!
... und krame und suche in meinem 'Sack' ...
Flasche gefunden - aufrecht hingestellt ... jetzt sollte nix mehr passieren. Und genau da bimmelt mein Handy. :motz
Mann! - wo ist das denn jetzt! - in irgendeiner meiner Jackentaschen (davon gibt es 9)
Hektische Suche (warum habe ich bloss nicht auf lautlos gestellt!!) das Handy findet sich und zeigt, daß ICH anruft. :iiiii
Boah, prima, denke ich und sinke verzweifelt in mich zusammen.
Biste also bei der elenden Sucherei in der Tasche irgendwie noch an das andere Handy gekommen, das jetzt hier dieses anläutet.
Hektisch schnell das bimmelnde Handy ausgeschaltet.
Der Liebste neben mir ist wegen meiner Aktivitäten neben sich erstens eingeschränkt und zweitens irritiert und reagiert mit:
"na? welchen Deiner Angebeteten hast Du denn jetzt weggeschaltet?"
Ach - ich liebe ihn wie damals, als er mich beim Verlassen eines sehr noblen Cafés in der Hauptzeit, wo alles unterwegs war lautstark fragte:
"Du, sag mal, wie lange hast Du eigentlich Freigang?"
Ok .... aber jetzt habe ich es wohl vermutlich verdient ..?
Souverän behaupte ich:
"das geht Dich gar nix an!" und verharre erst mal in Peinlichkeit.
Aber dann geht es durch meinen Kopf: und wenn das anrufende Handy jetzt noch immerzu an ist und ich dann eine zweistundenrechnung kriege ..??? Oh Elend!!!
Also krame ich erneut in der vollen Tasche - und eine erneute Duftwolke, die selbst ICH rieche! (oh peinlich!) entsteht.
Gefunden - ausgeschaltet - alles wurde gut.
Aber es gehört eindeutig zu den Erlebnissen, die ich niemals
verdrängen vergessen kann!
Madame 1 Pixel gross!