Was mein altes Fahrrad angeht: Wenn das geklaut wird, wie viel bekomme ich dann erstattet? Den Kaufpreis, einen Teil, den aktuellen Wert oder irgendwas Anderes?
Das ist nicht eindeutig zu beantworten.
Bei der Hausratversicherung gilt normalerweise aktuelle Wiederbeschaffungswert - d.h. du bekommst den Betrag, den dieser oder ein vergleichbarer Gegenstand aktuell kostet. Wenn deine zwanzig Jahre alte 22Zoll-Röhrenglotze Schaden nimmt, verlangt niemand, dass du wieder einen Röhrenfernseher kaufst. Das dürfte auch inzwischen schwierig werden. Aber mehr als einen neuen 22 Zoll Flat gibts dann auch nicht. Und deine 10 Unterhosen vom Aldi kannst du nicht gegen 10 Unterhosen von Schiesser ersetzen.
Bei Fahrrädern weiß ich es nicht genau, zumal bei den Versicherungen, auf Grund der "Fluktuation" der Teile, Fahrräder ein rotes Tuch sind.
Wenn sie überhaupt mit versichert sind, dann garantiert zu einem bestimmten Höchstbetrag, der eventuell abhängig ist von der Versicherungssumme.
Die Versicherungssumme ist übrigens eine ganz schwierige Kiste bei Hausratversicherungen. Die muss in etwa dem realen Neuwert aller deiner Sachen entsprechen. Dabei darfst du nicht alte Sachen als unwichtig abtun. Die von Oma geerbte Küchenmaschine ist vielleicht kaum noch vernünftig zu gebrauchen, kostet in neu aber vielleicht mehrere hundert Euro. Gern wird auch unterschätzt, was die ollen Klamotten im Kleiderschrank mal in neu wert waren. Und natürlich der ganze Kleinmist in den Schubladen...
Gibst zu viel an, zahlst du zu hohe Versicherungsbeiträge. Gibst du zu wenig an, wird dir im Schadensfall nur ein Teil des Schadens bezahlt.
Darum sollte man auch alle paar Jahre mal schauen, ob die Versicherungssumme nicht erhöht werden sollte. Es kommt ja doch immer etwas dazu oder Sachen werden durch höherwertigere ersetzt.
Wenn dir Teile der Wohnung flöten gehen, kann das eine kleine Katastrophe sein - aber das kann man über kurz oder lang irgendwie ersetzen. Ein Haftpflichtschaden jedoch kann dir das ganze Leben versauen. Insbesondere Personenschäden können zur Folge haben, dass du dauerhaft zahlst. Dabei kann eine Kleinigkeit große Kosten zur Folge haben, wenn das Kausalitätsprinzip zuschlägt. Beispiel: Du weichst mit deinem neuen Rad einem Hundehaufen aus. Der Autofahrer hinter dir kann nicht einschätzen, wie weit dein Schlenker ausfällt, weicht auf die Gegenspur aus und streift einen LKW. Der Lkw kommt von der Strasse ab und gegen einen Pfeiler einer Hochbahn. Dann bist du derjenige, der für alles zahlen muss: Autoschaden, LKW-Schaden, Brückenschaden, Verdienstausfälle der Bahn.
Die Story ist natürlich fürchterlich konstruiert, du darfst gerne eine wahrscheinlichere ausdenken.
Aber sie zeigt, dass eine kleine Ursache, die du verursacht hast, imense Kosten zur Folge haben können, die einen selbst völlig überfordern und das Leben zur wirklichen Katastrophe werden lassen können.
Also werde bloß ganz schnell aktiv!