Das Osterei
Der Ostereierbrauch hat aller Wahrscheinlichkeit seinen Ursprung in der Religion, es vermischten sich aber irgendwann im Laufe der Jahrhunderten mehrere Traditionsstränge. Übrig geblieben ist am Ende folgende Variante:
Das Osterfest als Ende der Fastenzeit bedeutete zugleich den Startschuss für gewissermaßen ungehemmten Eiergenuss. Die Eier galten nämlich seit Ende des siebten Jahrhunderts bis 1966 als "flüssiges Fleisch" und waren daher in der vierzigtägigen Passionszeit streng verboten. Gleichwohl legten die Hühner, mit Beginn des Frühjahrs vermehrt, ja weiterhin ihre Eier, die auf Grund des Verzehrverbotes jedoch im Laufe der Fastenzeit Förmlich zu einem Eierberg anwuchsen. Im Mittelalter galten als Zinsabgabe- und Zahlungsmittel, am Gründonnerstag, dem traditionellen Zinstag, wurde häufig eine Sonderabgabe fällig. Eine gute Gelegenheit also, den Überschuss der ungerührt weiterproduzierenden Hühner abzubauen.
Übrigens galten früher die Eier, die am Gründonnerstag gelegt oder an Ostern geweit wurden, als besonders heilbringend und vor Krankheiten schützend.
Damit die geweiten und damit besonders kostbaren Eier von den nicht-geweiten unterschieden werden konnten, wurden sie bemalt.