Bürokraten vermiesen WM-Spaß im Biergarten
Jubelverbot ab 22 Uhr!
Berlin - Von wegen hoch die Gläser bis Mitternacht! In Berlins Biergärten ist während der WM schon um 22 Uhr Abpfiff.
Und das, obwohl 28 der 64 WM-Spiele erst um 21 Uhr angepfiffen werden. Für Fans heißt das: Die zweite Halbzeit müssen sie zu Hause gucken.
"Enttäuscht vom Senat"
"Wir sind sehr enttäuscht vom Senat", sagt Klaus-Dieter Richter, Vize-Präsident des Berliner Hotel- und Gaststättenverbands. Er hatte auf eine pauschale Sondergenehmigung gehofft. So wie in Potsdam. Hier dürfen Biergärten bis Mitternacht ausschenken. In Bayern sogar bis 1 Uhr nachts. "Aber in Berlin muß jeder Wirt umständlich einen Antrag beim Bezirksamt stellen, damit er auch noch nach 22 Uhr draußen öffnen darf", kritisiert Richter. Das haben bisher nur rund 50 der etwa 5000 Berliner Gaststätten mit Außenplätzen getan.
Empörung auch bei FDP-Fraktionschef Martin Lindner. "Das Berliner WM-Motto lautet jetzt ,Die Welt zu Gast bei Bürokraten'". Er fordert für die Hauptstadt eine WM-Sonderregelung, damit auch hier nächtliches Freiluft-Vergnügen möglich ist.
Unverständnis auch bei der Berlin Tourismus Marketing -WM-Experte Gerhard Buchholz: "Wir erwarten zur WM über eine Million zusätzliche Besucher. Es ist ein Unding, daß die Stühle dann um 22 Uhr reingeholt werden müssen!" Deshalb: "Wir hoffen, daß der Senat jetzt noch rechtzeitig zur WM eine pauschale Sonderregelung ermöglicht."
Doch danach sieht es nicht aus. "Wir wollen keine Pauschal-Regelung, da die Bezirke besser beurteilen können, ob möglicherweise Anwohner durch Lärm belästigt werden, oder nicht", sagt Petra Rohland von der zuständigen Senatsbehörde für Stadtentwicklung. Außerdem: "Wirte können in Berlin sogar Ausnahmen bis 2 oder 3 Uhr nachts beantragen. Würden wir eine extra WM-Sonderregelung beschließen, dann wäre auch bei ihnen um 24 Uhr Schluß", so Rohland.
