Frage an die Automechaniker unter Euch!

chmul

Moderator
Teammitglied
Sodele, vor knapp drei Jahren habe ich mir ja einen neuen Fiesta zugelegt, dessen Leasingzeit nun ausläuft.

Ich stehe also nun vor der Entscheidung, das Auto zu übernehmen oder dem Fordhändler wieder auf den Hof zu stellen. Momentan sieht es nach Letzterem auf, weil er sich in anderer Hinsicht recht unbeweglich zeigt.

Sei's drum. Wie es Murphy sicher vorausgesagt hätte, gibt es nun pünktlich noch ein Problem mit dem Auto. Das Einlegen der Gänge funktioniert nur noch mit Kraft. Wobei es nicht darum geht, den Gang "reinzubekommen" sondern viel mehr über den Schaltweg. Man muss echt drücken oder ziehen, um vom einen in den anderen Gang zu kommen. Beim fahren selbst gibt es keine Probleme, die Gänge lassen sich auch problemlos wechseln, ein- und auskuppeln klappt auch einwandfrei. Ist das Auto noch kalt, ist der Effekt noch nicht so ausgeprägt, nach einer Weile wird es aber deutlich schwerer, den Schaltknüppel zu bewegen.

Hat jemand ne Idee, wo das Problem liegen könnte? In der Werkstatt haben sie mal den Schaltknüppel ausgebaut und grob drüber geschaut, konnten aber nichts entdecken. Unter Verdacht steht das Getriebe, wobei es einfach nur verdreckt sein könnte (Instandsetzung kostet etwa 1000 Euro) oder tatsächlich kaputt (3500+).

Ich find's ärgerlich, schließlich ist die Kiste erst drei Jahre alt und hat erst knapp 30.000 km auf dem Buckel ...
 
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Hat jemand ne Idee, wo das Problem liegen könnte? In der Werkstatt haben sie mal den Schaltknüppel ausgebaut und grob drüber geschaut, konnten aber nichts entdecken.

:eek: :ROFLMAO:

Klar ein Getriebe wechseln bringt der Werkstatt mehr Geld, und weniger Arbeit.
Heutzutage repariert kaum einer noch ein Getriebe. Ich bin zwar kein gelernter KFZ-Schlosser, schraube aber schon seit meinem 17.Lebensjahr an Autos mit, und würde bei deinem Problem auf die Synchronringe tippen.

Kurzzeitige Besserung, aber nicht von Dauer, währe das Reinigen des Getriebes mit Spülöl, und danach Vewendung eines Hochwertigeren Getriebeöls.
 
Sind mit ziemlicher Sicherheit die Synchronringe, wird immer schlimmer werden bis Du keinen Gang mehr rein bekommst. Sowas sollte dem Händler/Vertragswerkstatt aber eher peinlich sein nach 3 Jahren anstatt da noch mit Reparaturen ab 1000€ aufwärts zu kommen.

Bei 30000 Laufleistung würde ich das Fahrzeug aber dankend auf den Hof stellen und mich nach einer anderen Marke umsehen.
 
Danke für Eure Einschätzung.

carialice hat mit dem Auto, der Werkstatt und der Marke schon abgeschlossen, aber ich finde den Fiesta so hübsch und würde ihn eigentlich gerne behalten.

Was kostet eine Reparatur ungefähr, wenn es tatsächlich die Synchronringe sind, oder was dürfte sie in etwa kosten?
 
Wenn man dir schon die 1000€ offeriert hat, denke ich auch, das es darauf hinausläuft. Erkundige dich aber, ob das inklusive Materialkosten ist.
 
Bedenke: Bei der Laufleistung gehen die ja nicht einfach so kaputt. Da muss es eine Ursache geben.

Ist doch seltsam, dass es bei kaltem Getriebe leichter geht.

Um nicht alles selber formulieren zu müssen habe ich die Erklärung mal bei der Autoverwertung Bender geklaut. Hier dreht es sich allerdings um einen Opel, und der Besitzer hat das gleiche Prob wie Du. - Nur anders herum!! In kaltem Zustand fumpt es schlechter als im warmen.
Synchronringe sitzen zwischen Schiebemuffe (für Gang 1/2 usw. ) und der Schaltverzahnung des "Gangrades" (Schrägzahnrad für den jeweiligen Gang).

Sobald du den Schalthebel in Richtung Gang drückst , wird über die Schaltgabel eine Axialbewegung auf die Schiebemuffe übertragen .
Dann bremst (beim hochschalten) bzw. beschleunigt (beim runterschalten) der Synchronring , mit Hilfe des aufgebrachten Reibbelags, die Hauptwelle , mit der schließlich das Gangrad verbunden werden soll .
Sobald das Gangrad und die Hauptwelle identische Drahzahlen haben , flutscht der Gang quasi wie von allein rein (die Schaltverzahnungen greifen ineinander und verbinden die Hauptwelle mit dem Zahnrad formschlüssig).

Es drehen sich immer alle Zahnräder im Getriebe , nur mit unterschiedlicher Drehzahl, deshalb muss das jeweilige Gangrad mit der Hauptwelle synchronisiert werden bevor die Schaltverzahnung eingreift.

p.s. Wenn so ein Synchronring mal verschliessen ist, wir dein Getriebe über die Schaltverzahnung "synchronisiert" d.h. es ratscht relativ heftig , so daß man es auf keinen Fall überhören kann

Frage: Hast Du irgendwann das Getriebeöl gewechselt? Ein Öl mit zusätzlichen Gleitzusätzen reingetan??
Wenn das Öl in Betriebstemperatur ist, könnte es dann die Reibwirkung der Synchronringe aufheben, und Du musst sie mechanisch durch den Schaltvorgang aneinanderpressen,
damit sie die Zahnräder auf gleiche Drehzahl und somit zum Einrasten bringen können.
Das macht dann das Schalten so schwer.
Es ist sehr wichtig, das richtige Öl einzufüllen. In der Regel simples Getriebeöl, und das hält dann auch fast ewig!

beispielsweise: Bei einem Motorrad mit Nasskupplung, die im Motoröl arbeitet, verursacht ein Ölzusatz u.U. ein Durchrutschen, Heißwerden , Verkrusten und damit Totolschaden der Kupplung.

Sollte das der Fall sein, dass Du ein "Renn"- Öl eingefüllt hast, hilft nur kompletter Austausch und gutes Spülen.

Oder: Hast Du zuviel Öl drin? Soviel, dass die Synchronringe ständig im Ölbad arbeiten müssen? Dann lass was raus, und der Fehler könnte behoben sein.


Aber Vorsicht: Ich bin auch nur ein alt gedienter Bastler. Ich hatte aber vom Manta A über Alfa Romeo, Chrysler, Fiat, auch alte Fiesta u. s. w. schon sehr vieles in den Fingern.

Ohne meine Vorredner wäre meine erste Frage gewesen, ob die Kupplung noch richtig trennt, denn mit Last lässt sich schlecht schalten. Es könnte ja ein Defekt am Kupplungskorb sein.

Vielleicht hilft ja einer meiner Gedanken

hat_3.gif
 
Geräusche gibt es keine außergewöhnlichen und am Getriebe oder dessen Ölstand haben wir nichts gemacht. Warum auch, das Ding ist ja praktisch noch neuwertig. Na ja, schaun wir mal ...
 
Ich bezweifele dass innerhalb der 3 Jahre überhaupt irgendetwas an dem Getriebe gemacht werden muss, solange kein Defekt vorliegt.

Ich habe bei meinen Autos außer einer Dichtigkeits- und Füllstandskontrolle nie etwas gemacht bzw. machen lassen, selbst bei dem Wagen den ich selbst über 230TKm bewegt habe - der ist an allem möglichen gestorben, aber nicht am Getriebe.

Ich würde mir bei einem gerade einmal 3 Jahre alten, dazu noch geleasten Auto mit einer Laufleistung von gerade einmal 30.000km in der Hinsicht keinen wirklichen Kopf machen. Geht nicht? Weg damit!
 
Ich würde mir bei einem gerade einmal 3 Jahre alten, dazu noch geleasten Auto mit einer Laufleistung von gerade einmal 30.000km in der Hinsicht keinen wirklichen Kopf machen. Geht nicht? Weg damit!
Sehe ich genau so.

Wenn die Kiste schon jetzt Mucken mit dem Getriebe (oder der Kupplung) macht, dann weg damit. Hat man das repariert, verreckt vielleicht als nächstes die Lichtmaschine, Wasserpumpe, Servopumpe, Radlager, ABS-Sensoren, usw. So in Auto hat unheimlich viel Teile, die sich verabschieden können.

Ich hatte vor etlichen Jahren selbst mal einen Ford Fiasko (eins von zwei Autos, die ich in meinem Leben neu gekauft habe), und da war das genau so. Der Wagen hat problemlos die (damals noch einjährige) Garantie überstanden und dann war wirklich jeden Monat etwas anderes defekt.

Ich habe an diesem Wagen Dinge repariert bzw. ausgetauscht, die mir noch bei keinem anderen Auto kaputt gegangen sind (vielleicht mal von meinen Erlebnissen mit einem Fiat 132 iE abgesehen, aber das ist wieder eine andere Geschichte ;)).

Das war das letzte Mal, das Ford mir ein Auto verkauft hat (wobei mir Fiat auch nicht mehr ins Haus kommt).

Bei den heutigen Neuwagenpreisen dürfte bei einem Auto die ersten fünf Jahre eigentlich gar kein Defekt auftreten (noch nicht mal ein Birnchen durchbrennen).
 
Schaugst, bei mir wars dafür mit 2 AuWEehs so, dafür haben meine 5 Fords alle ohne Probleme die ca. 200k voll gemacht so sie mir kein LKW geplättet hat. Aber gleichültig, mittlerweile hat mein Auto ein H Kennzeichen (H hinten, nicht vorne ;)) und ich gedenke es die nächsten 20 Jahre dabei zu belassen - wenn mir keiner den Wagen zu Klump fährt, aber dann sollte es für den teuer werden :devil
 
hallo,
danke für eure antworten.
vielleicht kann ich ja noch kurz anfügen, dass es sich so anfühlt (was natürlich nicht geht, aber trotzdem :) ), als ob irgend etwas im getriebe anschwillt.
vielleicht hat ja jemand dazu noch eine idee?
wie gesagt: wenn ich morgens ins auto sitze ist alles in bester ordnung, erst wenn ich ein wenig gefahren bin, wird es immer schlimmer.

@QuHno
leider müssen wir die repatur ja trotzdem zahlen, wenn die firma sich nicht zu einer freundlichen geste hinreissen lässt.
weiss vielleicht noch jemand, ob wir die reparatur nur bei der vertragswerkstatt machen lassen dürfen, da es ja ein leasingfahrzeug ist?

grüße,
carialice
 
Noch kurz das Ende der Geschichte:

carialice hat sich nochmal eine zweite Meinung besorgt und der Herr von der anderen Werkstatt meinte nach einer Probefahrt, dass er nicht glaube, dass ein Getriebeproblem vorliege. Er habe eine Idee und wenn er damit richtig liege, enstünden Kosten von etwa 60 Euro.

Also habe wir das Auto hingebracht und einen Tag später wieder abgeholt. Irgendwo im Gestänge hat wohl eine ganze Menge Fett gefehlt. Fett wieder drauf und alles läuft wieder wie es soll.

Ein paar Tage später meldete sich der Ford Händler wieder und wollte wissen, was denn nun mit dem Auto sei, schließlich müsste da ja noch nachgesehen werden, wo das Problem liegt. carialice hat ihm erzählt, dass wir die "Reparatur" bereits erledigen lassen haben und da meinte der gute Mann: Wir haben da kürzlich auch einen Fiesta reinbekommen und der hatte ein Problem mit dem Fett im Gestänge (man möge mir die Ausdrucksweise verzeihen, ich habe keine Ahnung von KFZ-Technik), vielleicht ist das bei Ihrem Fiesta das Gleiche!"

Da kann man jetzt natürlich spekulieren: Hätten wir diese Info auch bekommen, wenn wir uns nicht darüber beklagt hätten, dass ein Getriebe, das nach 30.000 km schon aufgibt? Ist dieser andere Fiesta wirklich aufgetaucht?

Man weiß es nicht, aber statt 1000 oder gar 3500 Euro haben wir jetzt nur 60 bezahlt. Ende gut, alles gut! :)
 
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