Essay - Der Sinn des Lebens

PetrCash: sorry, auch leider keine Formkritik, nur ein paar inhaltliche Denkeleien.


Alles Ansichtssache.
Ist die Erde eine Scheibe oder eine Kugel? Nix davon.

Auch wenn es uns Menschen wegen unserer evolutionären Hochspezialisierung (vielleicht gerichtet auf die Vernichtung dieser Erde) sehr schwer fällt: Die Frage nach dem Sinn ist leichter zu beantworten, wenn wir von unserem hohen Ross als "Krone der Schöpfung" und Superwesen, die alles begreifen, absteigen.

Die Frage ist nach meiner Meinung nur lösbar, wenn man die Spezies Mensch wieder als stinknormalen Teil der Natur sieht. Wir bilden uns ein, als "denkendes" Unikat durchs Universum zu brausen, nur weil wir nicht in der Lage sind, mit den anderen Spezies über das "Denken" zu kommunizieren.

Unterstellen wir doch in einem Gedankenversuch mal einer Ameise (bzw. ihrer Königin) ähnliche Möglichkeiten. Nur weil wir vermuten, dass Denken und Gefühl einen gleichen Hirn- und Nervenaufbau wie bei uns bedingt, haben wir wissenschaftlich nicht das Recht, unseren Mit-Tieren Dummheit zu bescheinigen. (Das scheint so ähnlich zu funktionieren wie Xenophobie: Leute, die anders reden und die wir nicht verstehen können, machen wir gerne zum Larry. Beispiele? "Gastarbeiter-Talk", Du verstehen? Oder Ripuarisch gegen alle anderen deutschen Dialekte ;).

Also zur Ameise: Wie könnte die auf diese Frage antworten?

Oder jedes andere Tier? Wenn es leichter fällt, vielleicht Delphine oder Wale. Auch Elefanten wird ja ein gutes "Gedächtnis" zugeschrieben. Worin könnten die den Sinn des Lebens sehen?

Geboren werden, wachsen, sich vermehren, sterben.

Mehr gibt es da nicht.

Wir könnten uns jetzt auf den Sinn (i.S.v. Funktion) dieser einfachen Lösung innerhalb eines Kontextes "Universum" oder "Schöpfung" kaprizieren. Da gab es schon immer Versuche mit Vehikeln wie Astrologie und Religion (die in den Ursprüngen sehr wahrscheinlich zusammen gehörten), ihrerseits aber nur einzelne Versuche sind, "Unerklärliches" zu erklären.
Manche kommen heute auf die Idee, das "Leben" als eine Art Schimmelhaufen einiger verrückt gewordener Aminosäuren auf der Oberfläche der Erde zu deuten. Und sind damit vermutlich näher dran als die hier.
Eine "Ziel-gerichtete" Evolution wäre keine mehr, weil diese den Zufall, also die - ebenso zufällig entstandenen - umgebenden Umstände zur unabdingbaren Grundlage hat.

Wir könnten jetzt aus diesem kleinen Versuch tausenden Gedankengängen folgen, wie das schon die bekannten und unbekannten Philosphen vor uns getan haben.
Auch ein Zeitvertreib. (Gelle, Frau Dorn?:) )


Die Frage, die wir zwischen den Zeilen doch eher stellen, wird hierdurch nicht gelöst. Die Frage, welchen Sinn hat MEIN Leben? Oder welchen könnte ich ihm geben?

Von den oben genannten 4 Lebensinhalten können wir nur zwei beeinflussen. Die beiden, die zwischen der Geburt und dem Tod stehen. Wachsen tun wir, wenn wir es nicht wie Grassens Oskar machen, fast immer. Mal körperlich, mal geistig.

Bleibt die Vermehrung. Dieser Trieb ist nach allen bekannten Ansichten einer der Stärksten, wenn nicht der Stärkste. Die Evolution hat uns (und alle anderen Tiere und Pflanzen) zu diesem Zweck mit einem nicht unterdrückbaren Bedürfnis nach Nähe zu anderen Vertretern unserer Spezies ausgestattet. Dieses kann die "seltsamsten" Formen annehmen, wie wir wissen. Die Sprache und das "Mitgefühl" sind zum Beispiel zwei prägnante Entwicklungen auf dem Weg zum "Du".

Jetzt sind wir bei dem angekommen, was wir mit "Liebe" definieren. Es scheint der Sinn des Lebens zu sein, zu "lieben". Und das ist zuerst mal nichts Sexuelles.

Aristocat hat den entscheidenden Tipp gegeben.
Wer liebt und wieder geliebt wird, stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht mehr; er hat seinen subjektiven Sinn gefunden.
Jemandem seine Empathie zu beweisen und dafür Bestätigung (im allgemeinen ebenfalls Empathie) zu erhalten, scheint lebensnotwendig zu sein. Menschen, denen das nicht gelingt und die dies nicht wenigstens auf ein Tier (Hund, Katze, Wellensittich) übertragen können, werden depressiv, ziehen sich aus der Gesellschaft zurück, bzw. werden von der Gesellschaft ausgeschlossen und sterben früher.

Gut, dass die sich nicht vermehren.
Schlecht, dass es immer mehr davon gibt.

Zufall oder Vollmond? ;)
 
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