Diskussion Ein Video für Hartz4 Empfänger

Du weißt in einem ganzen Wohnviertel, hinter welchem Balkon ein Hartz IV Empfänger wohnt und kennst auch noch deren Autos? Respekt!
Der besagte Wohnblock gehört der Stadt Dresden, die Parkplätze davor zu den Wohnungen und in diesen Wohnungen, die absichtlich nicht renoviert werden um die Mieten niedrig zu halten, wohnen H4ler bzw. Asylanten. Das Wohngeld bekommen die gar nicht erst in die Finger, das geht direkt an die Stadt.
Aber du hast recht, vlt. haben die auch immer nur Besuch, den sie auf ihrem Parkplatz parken lassen oder sie vermieten den Standplatz weiter an jemanden, der im 5km entfernten Villenviertel wohnt. :rolleyes:

BTW: ich "streife" nur selten durch besagtes Viertel und wenn ich mal da bin, nehme ich eigentlich auch lieber mal einen Umweg in Kauf, um nicht an den volltrunkenen Besserverdienern vorbei zu müssen, die nur zum Spaß oder weils so schön ist in den Sozialwohnungen bleiben. :wand
 
Und was willst Du uns damit sagen?

Hartz4-Empfänger sind faul, bekommen alles in den Popo geblasen, bemühen sich nicht und sind obendrein noch ständig besoffen...

Als ehemaliger Hartz4er bekomme ich gerade so seltsamen Ausschlag, ich hoffe das ist nicht ansteckend.;)
 
Du kannst nicht gemeint gewesen sein, an Deinem Balkon hab ich keine Weihnachtsbeleuchtung gesehen.
Wenn ich mal in Hartz IV fallen sollte, werde ich den ganzen Populismus wohl auch nur im Suff ertragen können.
 
Und was willst Du uns damit sagen?
Was ich bereits oben schrieb, ich wundere mich, wie man sich sowas von H4 leisten kann. Und ich schrieb, dass ich denke dass es deutlich mehr Leute gibt, die Sozialleistungsmissbrauch betreiben, als die von Supi veranschlagte 1stellige Prozentzahl.

Warum du das jetzt auf dich als ehemaligen H4ler beziehst weiß ich nicht, auch nicht, warum du mir unterstellst, alle H4ler über einen Kamm zu scheren?
 
Was ich bereits oben schrieb, ich wundere mich, wie man sich sowas von H4 leisten kann. Und ich schrieb, dass ich denke dass es deutlich mehr Leute gibt, die Sozialleistungsmissbrauch betreiben, als die von Supi veranschlagte 1stellige Prozentzahl.


Das Problem ist eben du denkst bzw. vermutest es nur, weil dir die diversen Klatsch Zeitungen/Sendungen für Stumpfsinnige und Seichte Unterhaltung, dir diese eben Einreden, wer will schon etwas sehen über Mittelose Mitmenschen die es nötig haben unterstützt zu werden.

Viel lieber wollen wir doch auf die Unterschicht zeigen und sagen Pack stirb und draufspucken... und all die kleinen Probleme die wir haben
auf denjenigen abladen.


Wie hat mal ein Kumpel gesagt Hartz4 gehören alle eingesperrt und zur Arbeit gezwungen, dann gehen wir an nem Obdachlosen vorbei
und er meinte, da der bräuchte von der Gesellschaft Unterstützung, nicht diese Asozialen, auf meinen Einwand das er dann, nach der Hilfe
auch zu der Schicht gehört die er loswerden möchte schwieg er nur betroffen...

Es lebe die Hetze.
 
Nun, eine kleine Lanze muss ich für bastelmeister brechen!
Es ist wohl auch ein Problem der ehemaligen (ehrlichen) Harz IV(erlierern), dass diese meinen, in den gleichen Topf geworfen worden zu sein, den bastelmeister eigentlich meint.

Die Gefahr ist einfach da, wenn Beobachtungen gemacht wurden, werden diese von anderen Seiten als falsch deklariert und als Vorurteil bezeichnet. Diese Erfahrung musste ich bei bei einem anderen Thema hier ja auch schon erleben.
Ich kenne selbst einige Harz-Bezieher, die einen angemeldeten Nebenjob haben, (denen ja zum Teil der "Verdienst" auch abgezogen wird) und wirklich bemüht sind, einiges zu tun, um auch ein Selbstwertgefühl zu erlangen.
Dieses scheint bei einigen (gefühlt) wohl verloren gegangen zu sein.

Damit es nicht heißt, ich würde "pauschalieren", werde ich keine selbst erlebte/beobachtete Erkenntnisse berichten.

Glaubt es, es wären so einige.
 
Warum du das jetzt auf dich als ehemaligen H4ler beziehst weiß ich nicht
Weil ich mich als Ehemaliger vielleicht ganz gut in die Lage hineinversetzen kann.
Ich war zum Glück nicht lange H4, aber was ich in dieser Zeit mitgemacht habe, wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht (wenn ich den einen hätte;)).
Ich bekam zu dieser Zeit übrigens nicht einen einzigen Cent.
Wenn mir nicht ein sehr guter Freund aus der Patsche geholfen hätte, wüßte ich nicht, wie es weiter gegangen wäre.

Ach, wir hatten übrigens zwei Autos....
Jetzt fragst Du dich sicher, wie wir uns das leisten konnten.
Eigentlich gar nicht, aber es war schlicht und einfach erforderlich. Schließlich wird ja auch bei der Jobsuche eine gewisse Mobilität erwartet.
Wir hatten auch unsere Zwillinge auf Skifreizeit geschickt.
Das konnten wir uns natürlich auch nicht leisten, aber unser Grundsatz war: Für die Kids muss immer Geld da sein, egal wie.
Das Ergebniss war, das wir immer weiter in die roten Zahlen geschlittert sind.
Das war uns aber Egal.

Man fühlt sich ja als H4er eh schon wie der letzte Dreck, was dadurch bestärkt wird, das man auch in der Öffentlichkeit als solches gesehen wird.
Was einige hier sehr schön bestätigen.
Ich kann mir gut vorstellen, das der eine oder andere ganz einfach irgendwann resigniert und sich dann entsprechend gehen lässt.

Ich will es mal so sagen:
Hartz4-Bezieher sind Menschen, die in Ihrem Leben einfach nicht so viel Glück hatten wie andere.
Ich kann mir nicht vorstellen, das jemand völlig bewußt in Hartz4 rutscht und diese Gängelung auf dem Amt und in der Öffentlichkeit freiwillig über sich ergehen lässt, nur wegen der paar Kröten.
Ein fast jeder möchte doch seinen würdigen Platz in der Gesellschaft finden.

...warum du mir unterstellst, alle H4ler über einen Kamm zu scheren?
Weil das ganz einfach für mich so rüber kommt.
 
Ich bin auch H4ler, und vor meinem Haus stehen 3 Autos: ein Mittelklasse Kombi, ein Kleinwagen, ein Cabrio. Und wir hatten Weihnachtslichter an. Aber nix für ungut ;)
 
@Astro
Warum ziehst Du Dir Schuhe an, die Dir überhaupt nicht passen?
Es soll und wird hier niemand „verunglimpft“, der Harz IV beziehen muss. Diese Sache ist an sich schon traurig genug.
Bewunderns Wert ist für mich, wenn eine Familie an Sachen spart, die eigentlich niemand sieht. Die jeden Tag überlegen und kämpfen müssen, was gibt es heute zu Essen.
Da ist es mir eigentlich egal, ob ein Auto vor der Tür steht.
Ich kenne Leute, die erst die eigenen alten, sehr alten Schuhe auftragen, damit die Kinder vernünftig ernährt und angezogen sind.
Ich kenne aber auch Leute, die nicht wissen, was aufs Brot gelegt werden soll, sich aber für 250 € einen Hund zulegen und dann sagen:
O-Ton: Bleibt Zahlung für Kfz und Mobiltelefon erst einmal liegen.
Die mit den Kindern lieber 3x die Woche zu McDoof fahren, anstatt vernünftig zu kochen.

Jedem Freund würde ich im Rahmen meiner Möglichkeit helfen, wenn dieser unverschuldet Probleme bekommen sollte.

Dies wird auch mein letzter Beitrag zu solchen Themen sein, weil es einfach nichts bringt, wenn sich jemand unberechtigt auf die Füße getreten fühlt.


Ach ja, mit solch einem Video hätte ich erst mal keinen Thread aufgemacht, der stinkt.
 
Weil das ganz einfach für mich so rüber kommt.
Ich weiß nicht, was an 50/50 falsch zu verstehen ist? Wenn du meine Posts alle gelesen hast, dann dürfte klar sein, dass ich eben nicht pauschal alle H4ler so einschätze. Wie gesagt ich habe selbst einige KollegInnen, die betroffen sind oder waren, warum sollte ich also von allen annehmen, dass sie faul sind oder nicht arbeiten wollen? Sie arbeiten doch und das sehr fleißig, ich sehe es täglich!

Und wenn ich mir obiges Video anschaue, dann wird klar, dass es welche gibt, die zwar Geld wollen aber ansonsten "In Ruhe gelassen" werden wollen. Da wird richtig Energie investiert, wie man das Amt austricksen kann und eben nicht arbeiten muss.

Und nun halte ich es wie Oxfort :themadurch es fühlen sich eh nur die falschen angesprochen und das war nicht mein Ziel.
 
Okay,
dann werde ich meinen "Fuhrpark" in Zukunft besser verstecken. :angel

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....... ich will ja niemanden zum Neid verführen. :ROFLMAO:



Greetz & Herzlich ein schönes Wochenende euch allen. Mit oder ohne Hartz!
Das wichtigste ist immer noch mit Herz. Auch für Andere! ^^
 
Ich meine jedem sein bisschen Glück aber warum sind die Balkone der H4ler heller illuminiert als das hellste Haus von Heidenheim? Nicht nur die Lichterketten kosten Geld, sondern auch der Strom - haben die das Geld wirklich übrig? Zudem werden an jedem lauen Sommerabend Kästen von Bier und sonstigen Alkoholika zum "Treffpunkt" gekarrt und abgefeiert bis spät in die Nacht. Alkohol ist nicht eben billig
Wenn Du über ein kleines bisschen Sozialkompetenz verfügtest, würden Dir die Antworten leicht fallen:
Lichterketten aus China sind rotzbillig. Und verziert sind die Verkaufsverpackungen mit genau dem, was diesen Menschen fehlt: ein weihnachtliches - also romantisch-gemütliches - Zuhause. Das weckt eben auch bei den Nichthabern ein Bedürfnis nach Wärme, Schutz und Geborgenheit. Dieses Bedürfnis ist in einer desolaten Lage noch sehr viel stärker als bei jemandem, der nur mal heute n bisschen Ärger am Arbeitsplatz oder mit der Frau hatte. Fast bei jedem Langzeitarbeitslosen kommen solche Gedanken dann auf. Arbeitsplatz - nit möööglich. Frau - is mit dem Zeitungsdrücker durchgebrannt, der hat ja immerhin noch n Job. Da bekommt man doch bei kleinem ein Tränchen Sehnsucht nach der heilen Welt, die einem das Chinesenbildchen da vorgaukelt. Und wenn man gedanklich schon so weit von der Realität entfernt ist, tut es auch nicht mehr weh, das letzte Fahrgeld fürs Job-Center in den 1-€-Shop zu werfen.

Was sich mit diesen 10 m Strippe alles machen lässt! Man kann beim Nachbarn die Illusion wecken, dass man doch dazu gehört, dass hinter diesem pulsierenden Stern doch noch Hoffnung ist, dass man sich nicht hat unterkriegen lassen. So kann sich der Nachbar mit dem Gedanken "Gottseidank, dem gehts ja noch gut" zurücklehnen und muss sich keine Sorgen mehr um mich machen. Da hab ich doch schon wieder für zweefuffzig jemanden glücklich gemacht. Im Amtsdeutsch nennt man das "Teilhabe".

Aber weil man sich wegen dieser kleinen Lüge schämt, geht man auf dem Heimweg eben noch schnell zu Nutto, Bretto oder Minus und kauft sich nen billigen Fusel, um die Scham wegen des eigenen Versagens, das uns an jeder Ecke vorgehalten wird, zu ertränken. Flüssigkeit ist immer gut gegen Brennendes. Je mehr Brand, desto mehr Stoff. So tuns übrigens auch die tollen Arbeitsplatzbesitzer. Frag mal den nächsten Arzt, der Dich operieren will, nach seinem Alkohol-Konsum. Wenn Du Glück hast, kokst er stattdessen. Kokser machen ja immer alles sehr viel besser und vor allem schneller als der traurige Rest.

Aber doch, ja, Du hast Recht, die Stromrechnung und das Abendessen sind vielleicht auch dann noch im Gedächtnis und erzeugen gleich wieder das nächste Versagensgefühl. Das heb ich mir dann auf für morgen.

Und sicher kommst Du jetzt gleich noch mit dem Spruch vom Glücksschmied und der Schuld und dem ganzen anderen Quatsch, den Dir die H4-Erfinder so eingebläut haben, dass Dir gar nix anderes mehr einfällt. Dann lass wenigstens zu, dass einem Langzeitharzler eben durch das ständige Hämmern mit dem Kopf gegen die Tür des Vermittlers auch nichts besonderes mehr einfällt.

Dem Spaghettimonster sei Dank, dass wir alle mit unseren verschiedenen Lebensläufen eben auch unterschiedliche Erfahrungen gelernt haben. Das trifft eben nicht nur auf einen Job zu, sondern auch und vor allem für alles andere. Also hör endlich auf, zu erwarten, dass jeder genau so toll sein kann wie Du. Fast jeder kann genau das nämlich nicht.:(

Nachtrag: Das Video gehört zu dem Quatsch, den ich im vorletzten Abschnitt ... nein, nicht ge- sondern beschrieben habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
ein wahrlich abendfüllendes Thema mit dem der weissnix und ich uns kürzlich (als es hier so hoch her ging) auch zu Hause richtig fetzten! :D

lieber RB (1. schön, daß Du Dich mal wieder meldest!! (y)) und zweitens noch ein Nachtrag:
die alten Ketten werden ja auch gerne noch von lieben Mitmenschen verschenkt, weil sie zu schade zum wegschmeissen sind (und man damit ja auch gute Werke tun kann :angel) und man selber ja auf dem ökologischen Trip mit Sicherheitsbedürfnis den ganzen Kram schenkend entsorgt.

Ich denke bastelmeister hatte das ganze ja schon relativiert, sodaß die Angriffe hier auch nicht so ganz passend mehr sind - immerhin deuten sie auf etwas hin, was auch in unserem Gespräch auffallend war:

.... möglicherweise ....

Mal ganz anderer Ansatz (und ich bitte doch sehr nicht jedes Wort hier überzubewerten - ich kann mich da nicht immer so richtig ausdrücken)

H4 ist der neue Ausdruck für Armut.

Mit dem alten Begriff habe ich ganz bestimmte Bilder vor Augen - barfusslaufende Menschen in zerfetzten Kleidern die betteln um ein paar Brosamen für die Kinder zu bekommen um diese vor dem sicheren Hungertod zu retten.

Und dagegen sind die Reichen die in Saus und Braus leben ..

2 Bilder, die - so glaube ich - noch immer viel von unserem Denken bestimmen.

Das ist aber nicht das RICHTIGE Leben, das heutige...
Wieviel Möglichkeiten es WIRKLICH gibt aus diesem Teufelskreis herauszukommen ..? Das wird doch wohl eher geschönt. Glaube ich wirklich!
Und ich glaube auch, daß einige (und da glaube ich auch, daß das eher eine 2 stellige Prozentzahl ist) sich aus durchaus berechtigten Gründen in ihrer Situation so eingerichtet haben. :cry:
Ich möchte das noch einmal herausstreichen: ich bewerte das hiermit nicht - ich sehe das nur so, DASS das so ist. :cry: (n)

Vielleicht sollte man daraus mal ein kreatives Schulfach für Kinder machen?
 
Kann man sich mit H4 wirklich einrichten?

Ich zweifel ja überhaupt nicht an, das es diesen Personenkreis gibt, aber ob der wirklich im zweistelligen Bereich liegt?
Daran kann und will ich nicht glauben.

Man liegt ja unter ständiger Überwachung durch die Ämter. Jeder Cent muss dokumentiert werden.
Auch die 20 Euro die ein Kind des Haushaltes von der Oma zum Geburtstag zugesteckt bekommt. Ansonsten läuft man schon unter Hartz4-Betrüger.

Also mir haben eineinhalb Monate H4 vollkommen gereicht, noch etwas länger und man hätte mich in der Klappse abliefern können.
 
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Kann man sich mit H4 wirklich einrichten? - Die keine Anstellung bekommen müssen sich damit einrichten.
Und das ist ein Skandal allererster Garnitur, der auch schon von der UNO und im Europäischen Ausland kritisiert wird, bzw. wurde.


tty.
.
 
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Kempen ist nicht weit weg von Duisburg.
aktuelle Arbeitslosenzahl

Ich zeige Dir im Mai gerne wie und wo (wahrscheinlich ein grosser Teil --> Langzeitarbeitslose) diese Menschen wohnen (müssen (n):() ! Ich meinte das mit dem "einrichten" sicherlich nicht böse - eher so wie digitaldouchebag oder der Revierstrolch das kommentierten!! Mir fällt aber dabei kein besserer Ausdruck ein :mad.
 
@Bastelmeister, bitte entschuldige, wenn Du Dich persönlich von mir angegangen fühlst. Das war auf keinen Fall meine Absicht. Mich hat eher der Tenor dieser ewigen 70er-Jahre-Diskussion etwas gestört, der aus Deinen Sätzen hervorging den ich meinte, herauslesen zu müssen. Damals (erste Wirtschaftskrise) kamen solche Stimmen unters Volk, wie: "Wer keine Arbeit findet, ist zu FAUL, zu suchen."

Für mich war das damals nichts weiter als die (vielleicht gezielte) Umlenkung der Sprüche gegen die "Gammler, Hippies, Studenten, Radikalinskis, Kommunisten usw." aus der DUNG-Zeitung und ihrer "intelektuellen" Millionen-Fans (wo sind die heute nur alle?) der damaligen Zeit. Ein wirklich eleganter Coup (nur?) dieses Blattes. Wenn heute die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Presse deutlich werden, wie war das dann damals, als nach außen hin alles "Friede, Freude, Eierkuchen" war und die Allianz der Deutschland-AG noch unverbrüchlich?

Ich sehe aus der Totalen eher ein getürktes Ziel:
In der Industrie standen - nach außen unsichtbar - die ersten Massenentlassungen an. Damals hieß es nicht "Globalisierung" wie heute oder "Internationalisierung" wie vor der Weltwirtschaftskrise der 20er. Nein, das Zauberwort war "Automation". Die (Hand-)Arbeitsplätze wurden durch Maschinen ersetzt, die ein Vielfaches dieser Menschen leisteten.
Der hierdurch generierte (vielfach!-) Mehrgewinn ging natürlich.... tja, wohin?

Es gab noch Schreibstuben, in denen "Stenotypistinnen" zu Hunderten Texte in die Adlers oder Triumphs hämmerten, während sie darauf warteten, dass einer der Buchhalter sein wohlwollendes Auge ausgerechnet auf den Ausschnitt der 7. von links in der 11. Reihe würfe. Ab auf die Straße.
Die zahllosen "Telefonistinnen", die an den endlosen Klinkensteckerwänden Kabel umstöpselten, während sie in die Sprechmuschel das "Fräulein vom Amt" hauchten, wurden zuerst 1:15 auf Rollschuhe gesetzt, dann eben auch freigesetzt.
Diese Damen trafen sich dann alle auf dem freien Arbeitsmarkt mit den Mädels und Frauen, die - und das war ja auch gut so - ihrem "Arsch" zuhause einen Tritt an den Herd gegeben hatten und selbst nun auf "Selbstbestimmung" aus waren. Die trafen sich nun also alle auf der Straße mit den vormaligen Fließbandarbeitern (...kein Umgang für eine Dame...) oder den abgehalfterten Buchhaltern aus den 3. Etagen der Republik (... tja, der eine da hinten, der wäre ja was, aber der hat ja keinen Job...).

Jedenfalls war ein "Arbeitsplatz" damals noch mit Recht eine "Existenz". Und konnte auch bequem 2 Leute und ein paar halbe ernähren. Das mit den "halben" hat sich inzwischen erledigt, da ja auch schon 1 Kind fürchterliche Kosten verursacht. Und die daran hängende zweite Existenz fiel dann wohl irgendwann in der großen Kohlzeit weg.
Die Ersparnis hieraus ging natürlich.... tja, wohin?

Inzwischen sind für die stolzen Noch-Arbeitsplatzbesitzer die Reallöhne weiter gesunken; selbst diese fragen sich inzwischen immer häufiger, ob sich der ganze Rumms überhaupt noch rechnet. Und dann schauen sie sich - nein, nicht auf den Fluren der AA (das wäre ja ein Umweg), sondern auf dem Marktplatz um. Da sehen sie dann das ganze Gesockse, was sich seit Jahrhunderten dort rumtreibt, um die Krümel auf zu lesen. Nur, das es heute keine Krümel mehr gibt, die hat schon einer von denen (natürlich der Cleverste) aufgesammelt und in Plastiktüten eingeschweißt. "Dreifuffzig, die Dame, für Sie nur Viere, der Herr mit dem Hut!"
Das Abfallwirtschaftsgeld geht wie immer.... tja, wohin?

Mit nur einem klitzekleinen bösen Willchen könnte man ja daraus mal eine "andersrume" Neiddebatte ersehen, was aber denen gründlich zuwider ist, die die sich auf den Neid der anderen ganz gerne einen runt....

Wir müssen uns damit abfinden, dass Arbeit und Existenz nichts mehr mit einander zu tun haben, der Zusammenhang aber mit aller politischen Macht noch rhetorisch am Leben gehalten werden soll (oder muss, wenn man keine Demonstrationen niederschlagen will).

Ob man sich wirklich in H4 einrichten KANN? - Das Wörtchen "können" beinhaltet eine Alternative.
Wo ist die?
 
Ich bin ja insgesamt gesehen noch nicht so lange im Arbeitsleben, erst seit 25 Jahren.
Vielleicht habe ich eine verzerrte Erinnerung, weil ich damals noch jung, auf Krawall gebürstet und gewerkschaftlich aktiv war, aber Mitte/Ende der 80er Jahre gab es noch eine Arbeiterbewegung, die in der Lage war, Gegenwind zu produzieren.
Die erste Tariferhöhung, an die ich mich erinnere, betrug sechs Prozent - an die Forderung erinnere ich mich nicht mehr, aber es waren bestimmt nicht nur 6,5 Prozent, wie sie die IG Metall in diesem Jahr fordert.
Und wenn die Kohle nicht rausgerückt wurde, fiel der Hammer (oder in meinem Fall der Kugelschreiber :D).
Schon damals haben die Arbeitgeber den Niedergang der westlichen Welt prophezeit, wenn die Lohnerhöhung mehr als ein Prozent beträgt - mit entsprechendem Druck aus den Betrieben wurde stets mehr erreicht, gestorben ist aber nie jemand daran.
Unternehmen gehen nur aufgrund der Unfähigkeit der Unternehmer pleite, nicht aber wegen ein paar läppischer Prozente Tariferhöhung.

Irgendwann in den 90ern hörte dieser Widerstand dann einfach auf - vermutlich wurden die Märchen von den hohen Lohnkosten und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit so oft wiederholt, dass die Menschen sie irgendwann zu glauben begannen.
Seither können die Arbeitgeber weitgehend tun und lassen, was sie wollen - also genau das, was sie uns bis Ende der 80er Jahre immer als Idealzustand verkaufen wollten, damit es ALLEN besser geht.
Nun, wem geht es heute wirklich besser? Hat die permanente Lohnzurückhaltung - man sollte besser von schweigend ertragener Lohnsenkung sprechen - irgendeinen Arbeitsplatz gerettet, irgendwo dazu geführt, dass es arbeitenden Menschen besser geht?
Nein, das Geld wurde zu totem Kapital, welches in den Kellern der Banken vor sich hin gammelt - und wir sorgen mit unseren Steuergeldern dafür, dass es diesen Banken weiterhin gut geht und die dort gehorteten Milliarden ihren Besitzern auch ja nicht verloren gehen.
 
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