[Diskussion] Urteil im Prozess zum Wiehltalbrücken-Unfall

Tequilla

assimiliert
Moin,

am Mittwoch wurde das Urteil gegen den Verursacher des Brückenunfalls auf der Wiehltalbrücke gesprochen, 1 Jahr und 10 Monate Haft ohne Bewährung.

Wer nicht weiß worum es geht, hier ein paar Fakten. Am 26.08.2004 fuhr ein 26-jähriger Kölner bei regennaßer Fahrbahn auf der A4 Richtung Olpe, der Fahrer hat keinen Führerschein, der BMW keinen Tüv, abgefahrene Reifen und der Fahrer stand unter Drogeneinfluß, Haschisch in einer nicht nachweisbaren Menge da er sich vom Unfallort entfernte.
Kurz vor der Wiehltalbrücke kam er wahrscheinlich durch Aquaplaning ins Rutschen, toschierte einen voll beladenenTanklastzug zweimal und kam auf der Brücke zum stehen, der LKW-Fahrer verlor die Kontrolle über das Fahrzeug, kam ebenfalls ins schleudern, durchbrach das Geländer und stürzte etwa 15 Meter tief wo das Fahrzeug nach einigen Minuten explodierte, der Fahrer verstarb. Glück im Unglück hatten die Bewohner des Ortes Wiehlmünden der direkt unter der Brücke liegt. Der LKW ist auf der Brücke an der einizigen Stelle runter gestürzt wo eine größere Wiese und keine Wohnhäuser waren.

Für mich eins der heftigesten Bilder dieses Unfalls, der BMW fast komplett aber reichlich verbeult und daneben die Achse des Lastzuges

26-8-2004kata1.jpg


Danach brach hier das Chaos aus, eben zur Information, ich wohne ca. 3-4 KM Luftlinie von der Brücke weg und durch unseren Ort wurde der Verkehr über Monate umgeleitet da die Brücke erstmal gesperrt wurde. Fahren war hier nicht mehr möglich, von früh morgens bis spät abends schoben sich die Autos durch alle umliegenden Orte. Jeder der sich auskannte nahm gern Umwege von 20-30 KM in Kauf wenn er hier raus mußte nur um da nicht durch zu müssen. Der Einzelhandel verbuchte Einbußen von bis zu 60% da natürlich niemand mehr in den Orten einkaufen wollte.

Zunächst hieß es die Brücke (Stahlgerüst) müsste abgerissen werden da das Grundgerüst durch das Feuer porös geworden ist. Es wurden einige provisoische Arbeiten gemacht und die Brücke konnte nach etwa 12 Wochen einspurig frei gegeben werden. Anfang des Jahres fiel dann die endgültige Entscheidung, der Bereich der Brücke am Unfallort wird ausgetauscht, das passiert 2006 nach der WM. Dazu muß die Brücke für voraussichtlich 2 Monate erneut voll gesperrt werden. Ich überlege, mir für die Zeit unbezahlten Urlaub zu nehmen, für die die es nicht wissen, ich fahr hier Taxi und darf mir das unvermeidliche Verkehrschaos jeden Tag den ganzen Tag geben, man ist reichlich unentspannt wenn man nach so einem Tag nach haus kommt.

Verhaftet wurde am Unfalltag der ältere Bruder des Fahrers, auf ihn war der BMW zugelassen. Er gab auch zu den Wagen gefahren zu sein. Zeugen hatten zwar mehrfach drauf hingewiesen, daß er nicht der Fahrer war aber er blieb über Wochen der Hauptverdächtige, den genauen Hergang kann ich nicht mehr nachvollziehen da es einige male hin und her ging und der Polizei bei den Ermittlungen grobe Fehler unterlaufen sind. Kurios z.B., letzte Woche gab es einen Ortstermin auf der Brücke, der Richter entdeckte an der Einschlagstelle unter der Brücke zwei Wrackteile des LKW die da über ein Jahre gelegen haben müssen!

Der echte Fahrer wurde vor und nach dem Unfall überwacht, sein Telefon wurde abgehört. Dabei ging es aber um Drogenhandel und somit durften Details dieser Gespräche nicht bei der Gerichtsverhandlung verwendet werden. Er gab in mehreren Gesprächen zu der Fahrer gewesen zu sein, besonders übel ein Gespräch in dem er erzählte, er habe auf der Brücke gestanden und zugeschaut wie der Fahrer verbrannt ist, da ist mir schon anders geworden.

Dieser Unfall ist der teuerste Autounfall der in Deutschland passiert ist. Allein die Brückensanierung kostet ca. 40 Mill €, Schäden an Straßen durch Umleitungen, Gerichtskosten und Umsatzeinbußen der Einzelhändler nicht eingerechnet, von einem Menschenleben ganz zu schweigen.

Gefordert hatte die Staatsanwaltschaft 3,5 Jahre sowie 4 Jahre Führerscheinsperre, wie oben schon geschrieben bekam der Fahrer 22 Monate ohne Bewährung. „Sie haben nichts ausgelassen. Man kann sich nicht vorstellen, was noch verantwortungsloser wäre“ O-Ton des Richters.

Laut seiner Anwältin ein zu hohes Urteil. Sie hat Revision angekündigt, an Dreistigkeit meiner Meinung nach kaum zu überbeiten.

Dieses Urteil beschäftigt nun jeden Fahrgast den ich seit Mittwoch gefahren habe, alle sagen es ist zu Milde. Wenns nach mir geht würde er bei der Brückensanierung mit seinen Händen helfen, 16 Stunden am Tag. Und danach ab nach hause.

Bei diesem Urteil hab ich echt die Wut bekommen, wie soll sowas abschrecken?
 
Da kann einen wirklich die blanke Wut packen, insbesondere wenn man noch die ganze Vorgeschichte studiert!

Offenbar sausen in unserer Vollkasko-Gesellschaft noch viel mehr verantwortungslose und gewissenlose Kamikazes herum, als einem lieb sein kann. :eek:

Ich will ja eigentlich nicht die ausländerfeindliche Klientel hofieren, aber ein gewisser Skeptizismus, was Integration in unsere Gesellschaft betrifft, baut sich beim Lesen des Namens Mustapha A. aus Marokko incl. dessen Lebenswandel schon in mir auf! :devil

Aber das sollte besser nicht vertieft werden hier! Bloß wenn ich lese, dass diese Type noch seelenruhig von oben zugesehen hat, wie sein Opfer jämmerlich verbrannte ....

gruß schrotti :) :)
 
Aktuell bekommt man das einfach nicht in den Kopf.
Dies hier und diese ´Ehrenmord´ Geschichte (Hatun Sürücü) machen mich einfach nur ??????? ----- ich finde kein adäquates Wort, vielleicht, weil es keines gibt...

Gruss
Tim
 
ich wohne in der nähe der brücke und meine pferde stehen sogar 20 m von der brücke entfernt..
die bauen heute ( 2010 ) immer noch an den pfeilern den die bekommen sie nicht mehr stabil ...
da sieht man mal die ausmaße von dem unfall
ich finde das urteil viel viel viel zu milde ...
dafür das ein mensch bei diesem unfall ums leben kam ..
echt schlimm
 
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