Die 90er

Keuchhusten

assimiliert
Aufgrund des Umstandes, dass ich gerade ziemlich depri hinter meinem Arbeitsgerät hocke, kommen gerade wieder nostalgische Gefühle hoch.

Die 90er ... für mich hat das Jahrzehnt schon damals gegen die 80er verloren. Andererseits ... es war nicht alles schlecht. :D

Über die Musik brauch man glaube ich nicht reden. In den 80ern gab es auch genug Schrott, aber Blümchen, Scooter und die HipHop-Welle ... definitiv nicht mein Ding. Auch die Klamotten waren gruselig, aber die sind rückblickend bei fast jedem Jahrzehnt zum Davonlaufen. Dafür war es für mich die Hochzeit der Computerspiele. Ein epischer Titel nach dem anderen erschien.

Was die 90er auszeichneten, war ein Gefühl der Ruhe und des kontinuierlichen Fortschritts. Zumindest ich dachte, dass wir in einer fortschrittlichen Zeit leben. Für mich war die Zukunft als Jugendlicher klar. Nach der Wiedervereinigung und der Europäisierung war es doch nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die nächste Entwicklungsstufe erklimmen werden. Aber gut, ich habe damals auch eindeutig zu viel Star Trek geschaut.

Faszinierend ist, dass es das letzte Jahrzehnt war, dass, zumindest für mich, noch nicht vom Netz geprägt war. Ja, man suchte in der Stadtbibliothek schon per Computer nach Büchern und ein Kumpel hatte sogar Skype, aber grundsätzlich funktionierte die Welt noch analog. Das Tor zur großen, weiten Welt blieb der Fernseher und sein Teletext. Wollte man ein neues Lied hören, musste man im Radio Glück haben oder in das örtliche Kaufhaus oder in die Plattenbude gehen und eine CD kaufen. Filme gab es auch nicht so einfach. Die Videothek musste sie haben.

Derartige Zeilen wurden gefühlt schon eine Million mal im Netz verfasst, aber jetzt verfasse ich sie eben auch. Wenn man mal überfordert ist, wünsch man sich reduzierte Zeiten zurück. Der ständige Input ist einerseits toll, aber man muss auch in der Verfassung sein, ihn emotional zu verarbeiten. War damals, als Zeitungen zur Alltagserscheinung wurden, vermutlich auch nicht anders. :D
 
Wenn wir wunschlos wären, dann wären wir auch nicht wunschlos glücklich.
Nur weil man sich jeden Wunsch erfüllen kann, ist man nicht besser dran als früher.
Es ist sogar schon so, dass sich dadurch eher eine Unzufriedenheit einstellt, als wenn es noch Dinge gäbe, die man nicht hat.

Wer weiß, ob man nicht irgendwann an etwas denkt und kurze Zeit später wird es geliefert.
Grausame Vorstellung, wenn man dann falsch denkt... :ROFLMAO:
 
Ich habe an die 90-er Jahre gute Erinnerungen. Der neue Flughafen in München wurde gebaut und das bedeutete, man konnte dort viel mehr Geld verdienen als üblich. Hohe Vertragsstrafen drohten den beteiligten Firmen und das führte dazu, daß die Firmen fleißige Mitarbeiter sehr gut entlohnten. Wer in meiner Firma bereit war, den ganzen Monat montags bis freitags 50 Std. zu arbeiten, bekam 400 DM Prämie, wer zusätzlich jeden Samstag noch bis mindestens 13.00 Uhr arbeitete, bekam 800 DM Prämie. Dazu kam eine Prämie von 400 DM für Mitarbeiter, die im Quartal keinen Tag wegen Krankheit fehlten. Vielleicht eine Methode, mit der der Berliner Flughafen auch schon längst fertig gebaut wäre :D
 
Ja vielleicht hätten die Berliner ihren Airport im Vollrausch auch schon längst fertig.

Dann hätte auch niemand etwas dagegen, wenn jemand wirres Zeug über den BER öffentlich redet, so wie Stoiber. Hauptsache fertig. :ROFLMAO:
 
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