3:1 - BVB besiegt Manchester City: Barrios, Kagawa und Lewandowski treffen
[4.08.]
Borussia Dortmund scheint gerüstet für den Ernstfall: Zehn Tage vor dem DFB-Pokalspiel in Burghausen und zwei Wochen vor dem Play-Off-Hinspiel um die UEFA Europa League besiegte der BVB das Starensemble von Manchester City mit 3:1 (1:1). Lucas Barrios, Shinji Kagawa und Robert Lewandowski erzielten die Tore für die Schwarzgelben. Mario Götze bereitete zwei Tore vor.
Aus dem Signal Iduna Park berichtet Boris Rupert
Dass auch Fußball vor einer für Dortmunder Verhältnisse eher schmalen Kulisse unterhaltsam sein kann, bewiesen 32.000 Zuschauer, die den nur knapp zur Hälfte gefüllten Signal Iduna Park in eine stimmungsvolle Spielstätte verwandelten. Der Andrang an den Tageskassen war sogar so groß, dass kurzfristig auch die Oberränge der Südtribüne geöffnet werden mussten.
Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Jo Silva in der elften Minute.
Wie ernst Jürgen Klopp den Test gegen den Vorjahres-Fünften aus der Premier League nahm, bewies ein Blick auf die Aufstellung: Shinji Kagawa bekleidete wie schon in Dresden (2:1) die zentral-offensive Position im Mittelfeld. Robert Lewandowski saß zunächst auf der Bank. Für den leicht verletzten Kevin Großkreutz (Schlag gegen die Wade) rückte Mario Götze kurzfristig in die erste Elf, die nach heftigen Regenfällen auf gut gewässertem und damit extrem schnellen Rasen zunächst um Spielkontrolle bemüht war.
Der BVB verzeichnete deutlich mehr Ballbesitz und konnte sich gegen die körperlich sehr robusten Briten immer dann in Szene setzen, wenn schnell und flach gespielt wurde wie beispielsweise in der achten Minute, als Owomoyela Kagawa anspielte, der Japaner den Turbo anschmiss, Barry kurz hinter der Strafraumlinie mit seinem Rettungsversuch zu spät kam und Kagawa regelwidrig zu Fall brachte. Barrios - und nicht Sahin - schnappte sich den Ball und verwandelte den Elfmeter mit einem harten, platzierten Schuss ins linke Eck.
Doch die Führung währte keine zwei Minuten. Nach Yaya Toures langem Ball auf den rechten Flügel hatte Wright-Phillips alle Zeit der Welt, wurde von Schmelzer zu spät gestellt, der die Flanke nicht mehr verhindern konnte, am langen Pfosten kam Subotic gegen Jo Silva einen Schritt zu spät und konnte das 1:1 nicht verhindern (11.).
Lucas Barrios - hier gegen Vincent Kompany - verwandelte und verschoss einen Elfmeter.
Borussias Deckung war gegen das spielstarke Starensemble häufig gefordert - und sah dabei nicht immer gut aus, wie in der 25. Minute, als Adebayor im Strafraum mehr oder weniger unbedrängt flanken konnte, Jo Silva sich im Zentrum durchsetzte, aber am großartig reagierenden Weidenfeller scheiterte. Trotz einiger guter Ballpassagen, an denen immer Kagawa beteiligt war, kam der BVB gegen den körperlich sehr robusten Gegner mit Ausnahme eines - unplatzierten - Barrios-Kopfballs kaum mehr wirklich gefährlich zum Abschluss und konnte mit dem 1:1-Halbzeitstand sehr zufrieden sein.
Dabei hätte es sogar 2:1 stehen können: Nach Kolarovs Schubser im Luftkampf gegen Owomoyela entschied Winkmann in der 45. Minute erneut auf Strafstoß für den BVB. Wieder versuchte es Barrios, wieder mit verzögertem Anlauf, wieder in die linke Ecke - doch diesmal war der Schuss nicht so platziert, nicht so wuchtig und damit eine leichte Beute für Hart.
Es war zugleich Barrios´ letzte Aktion in diesem Spiel. Im zweiten Durchgang ließ Klopp Lewandowski im Sturmzentrum ran. Kagawa durfte bleiben. Und der Japaner wirbelte weiter. Nach einer klasse Kombination über Sahin und Götze schoss er in der 50. Minute aus halblinker Position zum 2:1 für den BVB ein, der das Spiel nun immer besser in den Griff bekam, bei scharf herein getretenen Freistoßflanken des Gegners aber weiterhin nicht sattelfest wirkte.
Doch nicht nur Kagawa, der nach Hajnals Einwechselung (65.) auf den rechten Flügel rochierte, machte auf sich aufmerksam. Auch Lewandowski zeigte seine Klasse: Das 3:1 leitete er mit einem schönen Pass auf Götze selbst ein; der Youngster legte im Strafraum klug zurück. Und Lewandowski stand da, wo ein Torjäger stehen muss, vollstreckte eiskalt zum 3:1 (81.). Für Götze war es Torvorlage Nummer zwei.
Insgesamt hatte die Partie in den zweiten 45 Minuten nicht mehr das Niveau des ersten Durchgangs. Für Jürgen Klopp war es aber dennoch eine wichtige Standortbestimmung 14 Tage vor den Play-Offs. Dort könnte es ein Wiedersehen zwischen beiden Klubs geben.
BVB: Weidenfeller - Owomoyela (83. Hornschuh), Subotic, Hummels (65. Santana), Schmelzer - Kehl (65. Bender), Sahin (88. Feulner) - Kuba (65. Hajnal), Kagawa, Götze - Barrios (46. Lewandowski).
ManCity: Hart (46. Given) - Richards (46. Zabaleta), K. Toure, Kompany, Kolarov - Wright-Phillips (65. Bellamy), Y. Toure (58. Ireland), Barry (58. Lescott), Johnson (58. Bridge) - Jo Silva, Adebayor (46. Santa Cruz).
Zuschauer: 31.200. Tore: 1:0 Barrios (9., Foulelfmeter, Barry an Kagawa), 1:1 Jo Silva (11., Wright-Phillips), 2:1 Kagawa (50., Götze), 3:1 Lewandowski (81., Götze).
Quelle:
Borussia Dortmund
Mein Fazit:
Ich war selbst auf der Südtribüne vertreten und die zweite Halbzeit war die bessere Halbzeit. Da war Dortmund noch überlegener als in der ersten Hälfte.
Kagawa hat mir mit Lewandowski richtig gut gefallen. Götze wird sein Weg auch machen. Für sein Alter hat er aber auch eine gute Leistung gezeigt. Schmelzer und Sahin haben gut gespielt, werden wohl auch zur Stammelf gehören.
Sorgen mache ich mir nur bei Owomoyela und Weidenfe(h)ller, die haben den ein oder anderen Patzer drin und sind so die Schwachstellen. Die sind auf jeden Fall Wundertüten, mal herausragend, mal total daneben.
Vielleicht wird sich einer von den jüngeren Torhütern in 1-2 Jahren durchsetzen. Dieser Langerak hat bestimmt viel auf den Kasten und Owomoyela hat mit Piszczek auch Konkurrenz bekommen. Der ausgeliehene Koch kann auf dieser Position auch eingesetzt werden und wird hoffentlich auch zu einem guten Bundesligaspieler reifen.