Ganz nüchtern betrachtet, ist das aber Demokratie.
Es haben mehr Leute Gelb / Schwarz / braun gewählt, als Rot / Rot / Grün.
Man spricht dabei von Mehr- / Minderheit.
Das geht mir auch seit ein paar Tagen durch den Kopf. Demokratisch gesehen ist das doch soweit alles in Ordnung. Jetzt muss jedoch ein demokratisch gewählter (um welchen Posten gings hier? Präsident? Minister?..?) zurücktreten. Weil er Stimmen von anderen demokratisch gewählten Personen erhalten hat, die er nicht haben wollte? Seit wann will man denn keine Stimmen mehr haben?
Und auch wenn mir das nicht gefällt so sind auch die Leute von der AfD demokratisch gewählt worden. Demokratisch gewählte Volksvertreter grundsätzlich abzulehnen bzw. außen vor zu lassen, anstatt sich mit denen wie in einer Demokratie eigentlich üblich auseinander zu setzen, halte ich für bedenklich.
Inzwischen musste ich mich mit dem ein oder anderen AfD-Wähler unterhalten. Also in meinem live Dasein. Grob gesagt halte ich den durchschnittlichen AfD-Wähler für zu blöd um ein Loch in den Schnee zu pinkeln. (Meine Meinung!) Das gilt leider auch für diverse CDU und SPD Wähler aus dem Stadtteil in dem ich mich engagiere.
Das ist meine Meinung. Die darf ich haben. Genauso dürfen (leider - in meinen Augen) Vollhonks zur Wahl gehen und ihre Meinung mit ihrer Stimme kund tun. Das ist so in einer Demokratie. Ob die Ahnung haben oder nur Dummbrazig herumwählen tut leider nix zur Sache.
Demokratie ist in meinen Augen Streitkultur. Viele Menschen vertreten viele unterschiedliche Ansichten. Die Vertreter dieser Meinungen werden gewählt und streiten sich dann sozusagen in kleinerem Kreis und dann gibt es wieder eine demokratische Wahl. Ob einem das Ergebnis dieser Wahl passt oder nicht, tut nichts zur Sache.
Leider lassen sich politische Versprechen nicht einklagen.
Als eines von vielen Beispielen: Helmut Kohl hat 1990 im Wahlkampf versprochen, das es wegen der Wiedervereinigen "AUF GAR KEINEN FALL" Steuererhöhungen geben würde. Er gewann die Wahl und es gab umgehend Steuererhöhungen.
Auf die Anfrage wieso denn nun doch kam die lapidare Aussage: Wir haben uns da vertan! (Wer sich erinnern kann: Möllemann (FDP) trat vor die Mikrophone.)
Eine Möglichkeit für das Volk nun aber zu sagen: "Tja, dann haben wir uns auch vertan. Lasst mal die Wahl wiederholen!", gabs nicht. Wahl ist Wahl und mit dem Ergebnis muss man sich eben arrangieren.
Und nun hier in Thüringen? - Da wird ein FDP-Mann gewählt. Warum auch immer. Und dann wird das aber irgendwie wieder rückgängig gemacht? Von Druck von oben? - Merkel spricht von einem "unverzeihlichen Fehler"? (Wobei mir durch die Nachrichten wahrscheinlich der genauere Zusammenhang vorenthalten wird.)
Aber bitte was zur Hölle hat denn Merkel mit der FDP zu tun? Darf denn schon ein Mitglied einer Partei Einfluss nehmen auf eine ganz andere Partei? Oder auch nur auf eine Wahl? Die olle Schachtel hat sich der Demokratie zu beugen wie jeder andere auch.
Und auch wenn der nun "freiwillig" zurückgetreten ist, so ist das doch eine Aushebelung der Demokratie in der wir leben.
Und das finde ich äußerst bedenklich.