1. Voraussetzungen
- Zeit: HTML an sich ist schnell gelernt - leider macht das reine Beherrschen des HTML-Syntax noch lange
keinen allgemein guten Web-Auftritt. HTML ist von der Grundkonzeption eigentlich gar nicht für die Einsatzgebiete
gemacht, für die es heutzutage "missbraucht" wird. Da hilft nur die Anwendung von Tricks - und diese
zu erlernen dauert wesentlich länger als das reine Syntax-Studium. Außerdem besitzt HTML in den
Implementierungen der verschiedenen Browser so einige "Falltüren". Dieser Zustand hat u.a. als
Ursache, daß die Browser die HTML-Quellen nicht standard-konform umsetzen. Um einen gewissen Teil
dieser Eigenheiten herauszufinden, benötigt es viel Zeit und Erfahrung.
- Texteditor: entweder einen reinen Texteditor wie das Notepad oder HTML-Editoren, die einen gewissen
Komfort wie Syntax-Highlighting, Tag-Completion usw. besitzen. Keine WYSIWYG-Editoren!
- Browser: Ein Web-Auftritt sollte fast zu 100% auf IE, Netscape 4.x bzw. Netscape 6.x und Opera 5.x gleich aussehen
und funktionieren. Deshalb sollte man seine Ergüsse auch ausgiebig in allen vier Browsern testen.
2. HTML-Grundstrukturen
- Ein erster Anfang sollte das Lesen der "Einführung" von SelfHTML sein. Dort werden grundsätzliche
Dinge zum WWW und HTML geklärt. Das Verständniss dieser Dinge erleichtert einem das Selbst-Studium
oft enorm.
Wie gehts weiter? IMHO ist es nicht wirklich empfehlenswert, gleich einen kompletten Web-Auftritt
realisieren zu wollen. Es ist vielmehr besser, die einzelnen Fragmente, aus der eine Web-Seite besteht,
Schritt für Schritt zu erlernen. Ich würde folgende Reihenfolge vorschlagen:
- Text: Wie kann ich Text darstellen und formatieren. Dabei sollte man sich so früh wie möglich an
Cascading Style Sheets wagen. Aber nur zur Text-Formatierung! In diesem Stadium sollte man am besten ganz
einfache HTML-Seiten bauen, die nur aus Text bestehen. Dabei ist das Ziel, herauszufinden,
wie man z.B. große Überschriften, kleine Unterüberschriften, Einführungen oder Abstracts und Fließtext
optisch ansprechend darstellt. Ein gut formatierter Text kann IMO, auch ohne etwas außen herum,
schon ein sehr schönes und informatives Gesamtbild generieren.
- Grafiken & Fotos: Ziel ist es, das korrekte Einbinden von Grafiken und Fotos zu erlernen. Dabei soll
auch ein Augenmerk auf Fragen gerichtet werden, wie:
Welche Möglichkeiten bietet HTML, um zusätzliche Informationen zur Grafik/Foto bereitzustellen?
Wie kombiniere ich Text und Bilder sinnvoll und optisch ansprechend?
- Tabellen: Tabellen sind mittlerweile zu dem Gestaltungselement schlechthin geworden. Es gibt kaum
noch wirklich gute Web-Auftritte, die nicht komplett auf Tabellenstrukturen beruhen. Ob das jetzt nun
gut oder schlecht ist, bleibt eine Glaubensfrage. Man sollte nur im Hinterkopf behalten, daß vieles auch
ohne den Einsatz von Tabellen, mit rudimentären Mitteln elegant lösbar ist. Nichtsdestotrotz ist es
sehr wichtig, den Aufbau von Tabellen in HTML bis ins Detail verstanden zu haben. Das schafft man,
in dem man erstmal viele Seiten baut, die aus einfachen Tabellen mit ein paar Spalten und Zeilen
bestehen. Hilfreich ist oft auch, sich die gewünschte Tabelle vorher auf Papier zu skizzieren. Diese
Tabellen füllt man je nach belieben mit Text und/oder grafischen Elementen und versucht so, ein
gewisses Gefühl für den Aufbau zu bekommen. Hat man dies, fängt man an, Zeilen oder Spalten zu
verbinden, um noch kompliziertere Tabellen-Strukturen aufzubauen. Und dabei nie vergessen, die
erlernten Fähigkeit aus den Punkten "Text" und "Grafiken" anzuwenden. Dabei verinnerlicht man quasi
nebenbei deren Anwendung, was noch nie geschadet hat. Der vorletzte Punkt bei den Tabellen ist
etwas heikel, aber manchmal nicht zu vermeiden: Das Schachteln von Tabellen. In HTML ist es möglich
Tabellen in Tabellen zu bauen und das theoretisch in beliebiger Tiefe. Man sollte aber von Anfang an
versuchen, dies zu umgehen. Sicherlich macht eine Verschachtelung die Quelle oft besser lesbar und
eleganter. Aber es gibt auch "Spezialisten" (selbst schon gesehen), die Tabellen bis zur Tiefe 6 oder 7
verschachteln! Das ist dann alles andere als optimal und muß auch nicht wirklich sein. Ganz
theoretisch gesagt, ist jede Verschachtelung auch mit einer einzigen Tabelle aufzulösen. Allein die Erfahrung
spielt dann bei der Entscheidung eine Rolle, ob eine Verschachtelung sinnvoll ist oder nicht. Dafür gibt
es leider keine allgemeingültige Richtlinien. Abschließend sollte man sich noch die Formatierung der
Tabellen-Elemente per CSS antun.
- Verlinkung
Wenn man nicht die grundsätzliche Struktur des WWW mißachten möchte, setzt man Links. In diesem
Schritt geht es erstmal nicht darum, komplette Navigations-Strukturen aufzubauen, sonder eher:
Wie funktioniert ein Link? Was kann ich verlinken? Wie stelle ich einen Link dar? Welche Möglichkeiten
habe ich, einen Link per CSS zu formatieren? Wer visualisiere ich Linklisten?
- Kombination der bisherigen Elemente
Jetzt ist es an der Zeit, alles bisher Erlernte zu kombinieren. Man baut also einzelne, fast vollwertige
Web-Seiten, denen fast nur noch eine Navigation fehlt. Dabei spielen zwei Fragen die Hauptrolle:
Wie strukturiere ich die Information, die ich vermitteln möchte, am besten?
Wie stelle ich die Information, die ich vermitteln möchte, optisch am ansprechendsten dar?
Dabei sollte man so viel wie möglich experementieren! Man sieht dann im Vergleich der unterschiedlichen
Experimente, welche Lösung gut und welche schlecht im Hinblick auf die beiden oben genannten
Fragen ist. Außerdem entwickelt man dadurch einen gewissen Grundstil und verfeinert ihn.
- Seiten- und Quellen-Studium
Das Quellen-Studium ist IMHO extrem wichtig. Was ist damit gemeint? Man besucht mehr oder weniger
wahllos Web-Auftritte und analysiert diese. Zuerst schaut man sich die Seiten ganz genau an und
versucht zu entscheiden, ob die beiden Grundsätze aus dem vorhergehenden Punkt erfüllt sind:
Wird die Information verständlich und optisch ansprechend präsentiert? Wenn ja: Warum? Wenn nicht:
Was könnte man besser machen? Anschließend wirft man noch einen ausgiebigen Blick auf die
HTML-Quellen und versucht zu verstehen, wie die Seite grundsätzlich aufgebaut wurde. Falls man auf
der Seite noch interessante oder außergewöhnliche Dinge entdeckt (z.B. einen "optischen Effekt), sollte
man nachschauen und versuchen zu verstehen, wie er realisiert wurde (natürlich vorausgesetzt, es
wurde mit HTML implementiert!). Anfangs wird es zwar sehr schwer, den Aufbau wirklich komplett zu
verstehen, aber das wird mit der Zeit immer besser. Ganz hilfreich ist dabei auch, diese Seiten zu
bookmarken. Und zwar in drei Kategorien: gut, geht so und schlecht. Mit wachsender Erfahrung
wird man diese archivierten Seiten verstehen und, was auch ziemlich sicher passieren wird: Im Laufe
der Zeit würde man am liebsten immer mehr Auftritte von "gut" nach "geht so", und von "geht so" nach
"schlecht" verschieben. Mach das dann auch! Letztendlich ist zu sagen, daß man bei diesem Vorgehen
extrem viel lernt. Diese Möglichkeit sollte man nutzen...
- der erste, komplette Web-Auftritt
Bevor man nun einen kompletten Web-Auftritt realisiert, sind noch zwei wichtigen Fragen zu klären:
Welche Struktur soll der Auftritt haben? Wie bilde ich diese Struktur am besten in der Navigation ab?
Gerade ein durchgängiges Navigations-Konzept ist extrem wichtig. Es gibt fast nichts schlimmeres,
als unendliche Klick-Orgien hinter sich bringen zu müssen, um zur gewünschten Information zu kommen.
Dabei gibt es einige gute Ansätze, z.B. eine zweidimensionale Matrix, die man über eine Primär- und eine
Sekundär-Navigation aufbaut. Dabei sind beide Navigationen ständig sichtbar. Grundsätzlich ist darauf zu
achten, daß die Optik der Navigation und der Ort einheitlich über die ganze Seite bleibt. Alles andere ist
für die Besucher nur verwirrend. Sind diese zwei Fragen beantwortet, gibt es noch einen letzten Punkt zu
klären: Welche Seiten-Typen gibt es? Dabei versucht man, gleichartige Seiten zusammenzufassen:
Text mit Überschrift, Bildern usw., (Link-)Listen und Aufzählungen, Bilder-Übersichten usw. Grundsätzlich
kann man sagen: Umso weniger unterschiedliche Typen es gibt, umso strukturierter wird der Aufbau.
Für diese Typen bauten man Vorlagen (Templates), die anfangs noch sehr gut mit Blindtexten usw. gefüllt
werden. Erst wenn der Aufbau dieser Vorlagen zu 100% fertig ist, und man an der Struktur und Optik nichts
ändert, füllt man diese mit dem eigentlich Inhalt. Die Inhalte einfügen sollte immer der letzte Schritt sein!
Als Ergebnis erhält man eine gut strukturierte, leicht bedienbare Web-Seite, deren benötigter Aufwand für
die Pflege minimiert wurde...
Man könnte noch sehr viel mehr dazu schreiben, aber das würde dann endgültig den Rahmen hier sprengen.
Sicherlich ist der oben aufgezeigte Weg nur einer von vielen, aber ich weiß erfahrungsgemäß, daß er
funktioniert. Ich hatte beruflich in den letzten Jahren direkt viel mit dem Thema zu tun und denke deshalb,
daß ich in etwa weiß, wovon ich rede.
BTW: Ich hab jetzt nicht mehr korrektur gelesen -> Rechtschreibselfehler dürfen vom Finder behalten werden!
so, genug erstmal,
exlooser