ditto schrieb:
weil das IMO auch im Artikel vorkam, Stichwort Integration. Sicherlich auch beteiligt, wird auch liebend gern dafür herangezogen.
Dazu mal ein Artikel von 2014:
Migration: Einwanderer sind besser qualifiziert als Deutsche - Inland - FAZ
Grainger schrieb:
Und die höchste Intelligenz nützt einem auch nichts, wenn es an anderen grundlegenden Fähigkeiten fehlt
Oh ja, das kenne ich. Nicht, dass ich jetzt über die
höchste Intelligenz verfüge.
- Aber es zieht durchaus wie ein roter Faden durch mein Leben, das ich mit Fremdsprachen nix am Hut hab. Zwar kann ich inzwischen so halb mittelprächtig englische Texte lesen, aber englische Texte zu verfassen geht so gar nicht. Das bekomme ich in meinem Kopf nicht gedreht. Mag sein, das die bei meinen Grundlagen schon gepfuscht haben, aber auch später, als dann Spanisch dazu kam, hab ich auf dem Gebiet arg versagt.
duck7 schrieb:
DSDS, Big Brother, ... und wie der Müll sich nennt sorgt schon dafür, dass die Gehirne langsam weichgespült werden und Leute glauben, sie wären die Größten. Ich würde das "Programm zu Unterschichtenbefriedigung" nennen. In Rom nannte man das Brot und Spiele.
Der Vorteil für die regierende Schicht ist offensichtlich: Schafe lassen sich leichter lenken als (mit-)denkende Bürger.
Solche Sendungen würde ich jetzt nur bedingt als die Schuldigen benennen. Inzwischen ist die Vielfalt an Sendern und damit auch an Sendungen doch heute deutlich größer als vor 20 Jahren, zudem sollten Kinder und Jugendliche eigentlich besseres zu tun haben, als sich solche - wie die genannten - Machwerke anzusehen.
In einer funktionierenden Familie mit dazugehörigen Ablaufplan und Struktur bleibt eigentlich nicht viel Zeit übrig für Fernsehen.
Schule, Vereine, Hobbies, Hausaufgaben, Familie, etc. müssten eigentlich dafür sorgen, das kaum Zeit bleibt um vor der Glotze zu kleben. Hier sehe ich deutlich die Eltern in der Pflicht.
Antti schrieb:
Die Menschen müssen doch nicht mehr wirklich etwas lernen ("pauken"), das Wissen ist doch jederzeit im Inet verfügbar!
Das sehe ich anders. Es mag vieles im Internet stehen, aber eben nicht alles. Und es kommt ja auch darauf an, dass das verlangte Wissen im Kopf abgespeichert ist.
Bei einer Prüfung reicht es ja auch nicht, wenn du zu den entsprechenden Fragen nur die Links wo die Antwort stehen könnte, einträgst.
JS schrieb:
In der Schule werden Schüler durch teilweise lustlose oder auch unfähige Lehrer dumm gehalten, wo ein motivierter, fähiger Lehrer wesentlich mehr vermitteln könnte.
Das ist leider etwas, was ich so bestätigen kann. Manchmal liegt es jedoch auch weniger am Lehrer, als auch einfach an der Schulpolitik.
Mal ein paar kleine Beispiele aus meinem Leben:
In der Grundschule (
Roßbach) waren wir Kinder auf zwei Klassen aufgeteilt mit jeweils knapp 40 Schülern. Ich vermute mal, das es einfach kein Geld dafür gab, zwei Klassen mehr aufzumachen um eine sinnvolle Anzahl an Schülern pro Klasse zu haben.
Auf der Hauptschule (
Arnstorf) hatten wir dann sechs 5. Klassen mit je etwa 35 Schülern. Nach diesem Jahr gingen dann bereits recht viele Richtung Realschule oder Gymnasium (alleine aus unserer Klasse 9 Schüler). Anstatt dann mit dieser etwas gemäßigten Anzahl weiter zu machen, wurde einfach eine Parallelklasse aufgelöst und die Kontingente der anderen mit diesen Schülern aufgestockt. Trotzdem sind innerhalb der sechsten und siebten Klasse rund 12% des Unterrichts schlicht ausgefallen, mangels Lehrer.
Nach der 7.Klasse ist meine Familie umgezogen in die Gemeinde
Triftern. Dort war ich dann auf einmal in einer Klasse, die bis dato aus 17 Schülern bestand. Das Defizit meines Wissens und Könnens im Vergleich zu denen war durchaus bemerkenswert. Ich hab mich dort auch ziemlich schnell in die unteren Regionen der Leistungen eingereiht. Dort ist wahrscheinlich auch die Basis zu meinen durchgehend schlechten Noten in Englisch entstanden. Meine neue Klasse war bereits soweit, dass sie sich englische Dokumentationen ansehen konnte, um darüber dann Aufsätze zu schreiben. Für so etwas hatte ich nicht mal annähernd den benötigten Wortschatz.
Ich bekam dann zwar zusätzlichen Unterricht in Englisch, aber zu etwas besserem als zu einer 4- hat es seit dieser Zeit eigentlich nie mehr gereicht. Zudem hab ich dann auch keine besonders gute Frustrationstoleranz.
In der 9.Klasse hab ich dann zu einem unerlaubten Trick gegriffen. Durch Zufall ist mir eine Mappe eines ehemaligen Neuntklässlers in die Finger geraten. Dort waren auch die Arbeiten für Physik & Chemie enthalten. Mein Glück war klar, das die Lehrer anscheinend nicht von ihrem Lehrplan, bzw. von ihren Arbeiten (Klausuren) abweichen. Mündlich war ich zwar immer noch ein ziemliche Niete in Ph&Ch, aber zu den Arbeiten musste ich halt nur noch hin und wieder nen Fehler einstreuen, um nicht allzu groß aufzufallen.
In den beiden Jahren (8. und 9. Klasse) ist jedoch noch etwas erwähnenswertes passiert.
Wir sollten in der 8.Klasse ein Referat halten. Laut Lehrplan über Igel oder Bienen oder Bäume oder so. Mein Lehrer hat das gekippt und verlangt, das wir irgendwas Zeitaktuelleres vorweisen sollen.
Mein Thema kam größtenteils über dieses Buch zustande.
Rudolf Strahm: Warum sie so arm sind
Ich hab mit Tageslichtprojektor, Tafel und mit diesem Bild-an-die-Wand-schmeiß-Gerät gearbeitet. Ein bisschen unstrukturiert das Ganze und fast zwei Stunden lang. (Verlangt waren 15 Minuten)
Für dieses Referat habe ich
die beste Note meines Lebens erhalten. Mein Lehrer sagte zu mir (in etwa):
Selbst wenn ich dir dafür eine 1+ gebe, wäre deine Gesamtnote im Zeugnis eine 4. Du bekommst von mir für dein Referat jetzt eine Null und damit rutscht du also auf ein 'befriedigend'.
In der 9.Klasse (bei einem anderen Klassenlehrer) sollten wir ebenfalls ein Referat halten. Wie viele andere Mitschüler nahmen wir die gleichen Themen aus dem Vorjahr.
Mein Referat also ein bisschen zusammengekürzt und neu vorgetragen. - Dafür bekam ich ein
völliges ungenügend und den Auftrag in einer Woche mit einem neuen Thema noch einmal anzutreten.
Hier wurde also klar nach zweierlei Maß gemessen. Also von Lehrer zu Lehrer sehr unterschiedlich. Das ist mir in späteren Jahren auf anderen Schulen noch öfter begegnet.
Eine Interpretation eines Gedichtes wurde von dem einen Lehrer mit
einer 2- (wegen der Rechtschreibfehler) mit dem Zusatz "ungewöhnliche Interpretation" bewertet, im darauf folgendem Jahr das gleiche Gedicht bei einem anderen Lehrer mit
einer glatten 6 und der Begründung "völlig am Thema vorbei" benotet.
Ich hab zeitlebens notentechnische Probleme bei Lehrern gehabt, die reine Auswendiglernfächer und/oder die ein starres Gerüst in ihrem Lernplan hatten.
In einer WL-Arbeit mit der Frage: "Wie lassen sich die derzeitigen wirtschaftlichen Probleme Deutschlands lösen", bin ich als Einziger (nach knapp acht Seiten Beleuchtung von allen Seiten) zu dem Schluss gekommen, das es keine Lösung gibt. Dafür gab es eine 1- (wegen der Rechtschreibfehler). Diese Arbeit hab ich einem Schulkameraden, eine Stufe unter mir, zur Verfügung gestellt für eine Hausaufgabe zum gleichen Thema. Dieser bekam dafür nur eine 4-, mit der Begründung der völlig falschen Gedankenansätze.
Den Schwund des erwarteten Leistungsniveaus hab ich vor ein paar Jahren in meiner Fortbildung live erlebt. Für eine schriftliche Prüfung hab ich
70 von möglichen 50 Punkten erreicht.
- Das war laut Aussage des Dozenten "die beste Arbeit, die er
hier je gesehen hat. Er hat bei der Durchsicht der Arbeit einfach jeder richtigen Antwort einen Punkt gegeben. Da ich mehr aufgeschrieben habe als benötigt, kam er am Ende dann auf diese 20 Punkte mehr.
30 Punkte hätten zum Bestehen ausgereicht. 14 von 28 Schülern haben diesen Wert nicht erreicht. - Anstatt diese 14 dann jedoch durchfallen zu lassen, bekamen sie einfach noch einmal vier Extrastunden aufgebrummt zum verlangten Thema um dann direkt darauf die Arbeit noch einmal schreiben zu dürfen. :mad - Mir völlig unverständlich!
Das war beim TÜV-Nord leider tatsächlich die übliche Praxis zum bestehen der internen Prüfungen. Nur in den zwei Fächern, die externe Prüfer vornahmen, konnte so nicht geschummelt werden. Die eine war die theoretische Prüfung für den Führerschein. Sieben Personen haben sie auf Anhieb geschafft. Dementsprechend dann also gut
82% Durchfallquote. - aber auch hier: Geld vom Amt nachbeantragen, mit Hilfe von Dozenten noch einmal lernen und dann die Prüfung wiederholen. Das konnte man sogar noch ein weiteres Mal machen.
Für das Thema Rechnungswesen waren drei Unterrichtstage (je acht Schulstunden) angesetzt. Der Dozent hierfür aus einer externen Firma gab jedoch gleich zu, das er nur die Vertretung ist für seinen Kollegen und davon so überhaupt keine Ahnung hätte. In der ersten Pause besorgte er dann auch gleich Laptops für Jedermann und empfahl uns einen Streaming-Dienst. - In der 2.Pause stand ich dann im Direktorat und beschwerte mich. Gab dann zwar auch Ärger (für den externen Dienst - und für mich von meinen Klassenkameraden), aber Rechnungswesen wurde trotzdem nicht unterrichtet. Da gab es niemanden der Zeit und Ahnung davon hatte.
Insgesamt hab ich in meinen über 16 Jahren Schule oder ähnlichen Unterrichtseinheiten diverse unfähige Lehrer, aber eben auch überforderte Lehrer erlebt. Oder eben auch Dozenten, die von Lehrtätigkeiten so überhaupt keine Ahnung hatten. Mir ist bei einigen dieser Menschen völlig unklar, wie die überhaupt jemals eine Erlaubnis erhalten haben, andere Menschen unterrichten zu dürfen. Da hat in meinen Augen einfach schon der Staat in seiner Ausbildung zu diesem Beruf völlig versagt.
Wobei es durchaus auch einige sehr fähige Lehrer aus meiner Sicht gab. An die Meisten kann ich mich sogar noch erinnern.
- Leider hab ich nur noch (sehr sporadischen) Kontakt zu meiner Lehrerin aus der 5.Klasse.
Wobei Lehrer natürlich auch ganz klar nur Menschen sind und eben deswegen genauso auf Frust und Enttäuschung oder ähnliches reagieren. Evi (die Lehrerin aus der 5ten) hat knapp über 30 Jahre immer nur die 5te und 6te Klasse an der Hauptschule Arnstorf unterrichtet. Diverse Anträge von ihr, auch mal höhere Klassen zu erhalten, wurden immer abgeschmettert. Schlussendlich hat sie durch viel Glück vor ein paar Jahren eine Stelle in Pfarrkirchen für "sozial Schwache" Jugendliche ergattert und geht darin auch voll auf. Das ist genau ihr Ding.
Andere Lehrer haben nicht soviel Glück und versauern im wahrsten Sinn des Wortes in ihrem Job. Nur wer nicht glücklich bei seiner Arbeit ist, kann auch nur ungenügende Arbeit abliefern. Burn-out wurde erst später 'erfunden'.
Einer meiner Brüder hat Lehramt studiert mit den Fächern Germanistik und Biologie. In einem Fall erzählte er aus seiner 9ten Klasse, das diese recht unkonzentriert in seinem Unterricht wirkte. Auf sein Nachfragen kam dann die Antwort, dass diese Schüler am nächsten Tag in Biologie geprüft werden, sie aber das eben erzählte so gar nicht begriffen hätten.
Mein Bruder schlug dann vor, ihnen das zu erklären, ABER NUR, wenn jetzt alle konzentriert mitarbeiten und es schaffen, den Unterrichtsstoff für diese Stunde auf 80 Minuten zu pressen. Zwar ging dann für die Erklärungen die anschließende Pause auch noch drauf, aber die Folge war, das ein Großteil der Schüler die Klausur bestand. UND das mein Bruder einen riesen Anschiss bekam vom Direktor und dem Lehrer, der sich beschwert hatte. Kompentenzüberschreitung! - Er hat sich da gefälligst rauszuhalten was andere Lehrer machen, etc.
Nach zwei Jahren als Lehrer hat mein Bruder den Job geschmissen! Ob das an allen Schulen in Deutschland so gehandhabt wird, weiß ich nicht, aber er kam mit dem starren Gebilde des veranschlagten Lehrplans und einfach mit der verlangten Praxis des Unterrichtes nicht klar. Für ihn
geht das System am Schüler vorbei und da will er nicht mitmachen.
Wobei ich jetzt zum Schluss auch anmerken möchte, das es natürlich ganz unterschiedliche Arten von Schüler gibt. Ich für meinen Teil habe so manchen Lehrer fast zur Verzweiflung getrieben, da ich mir angewöhnt habe, IMMER nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Eine gleichlautende Erklärung bringt mich jedoch nicht weiter. Falls der Lehrer oder Dozent jedoch seinen Stoff nur auf eine einzige Art und Weise beherrscht, stoßen wir da beide meist ziemlich zusammen. Ich muss etwas "verstehen" um es im meinem Kopf abspeichern zu können. (vereinfacht ausgedrückt) Dinge rein auswendig zu lernen ohne jeglichen Bezug zu etwas, kann ich auch. Aber nur sehr kurzfristig.
Ich habe jedoch genügend Nachhilfe gegeben und war auch schon (unter falschem Namen) als Dozent unterwegs und habe häufig genug erlebt, das es eben Menschen gibt, die Stoff schlicht und einfach auswendig lernen (können). Denen reicht völlig aus, sich Geschriebenes in den Kopf zu drücken. - Diese Menschen bringt man meist ziemlich aus dem Konzept, wenn man fragt: "Warum ist das so?" Das gehört häufig nicht zu ihrem Lernprozess dazu. Denen etwas beizubringen, was in den Fragestellungen variabel sein kann oder aus dem vorhandenem Wissen eine Ableitung erstellen zu lassen, ist eine echte Herausforderung.