Schöne Sätze hier.. aber den Begriff Zivilversager musste ich erst recherchieren. -> Nachdem ich jetzt schlauer bin, scheint mir das Wort ein Begriff aus dem Bundeswehrleben zu sein.
Wobei ich den Begriff für überaus unfair empfinde (kommt vielleicht auch daher, weil ich mich unmittelbar angesprochen fühle...
).
Okay, ich habe mich damals bewusst und gewollt für T5 entschieden. Im Nachhinein wahrscheinlich ein Fehler, aber
mir sind jeder Zeit "Zivilversager" lieber, als Menschen mit fehlender Sozialkompetenz. Die Menschheit besteht leider nun zum großen Teilen aus Menschen, denen Dozial ziemlich abgeht. Ist ganz klar menschlich aber trotzdem nicht schön.
In den letzten drei Jahrzehnten (vorher auch schon, aber da habe ich mir damals keine Meinung zu gebildet) bin ich so rein zwangsläufig eine ganzen Menschenmenge begegnet, die 'beim Bund' waren.
Mein Eindruck bei rund 80% der Leuten war: Ne Verweigerung ist viel zu anstrengend. Macht man halt. Vielleicht kann man ja noch ein bisschen rumballern aber dann ist auch gut.
Zwei meiner besten Freunde sind damals dann einfach in einem Kiosk gelandet, wo sie ein Jahr lang zusammen arbeiten mussten. (Ich habe nie nachgefragt, aber Bundeswehr als Pflichtdienst scheint mir echt locker gehandhabt worden zu sein.)
Ganz klar war ich (so rein moralisch) auf der Siegerseite, als es tatsächlich irgendwann mal hieß, das Deutschland in einen Konflikt eingreift oder dazugehört oder was weiß ich auch immer. (Ich weiß es nicht mehr.. es ging an mir ja auch schlicht vorbei.)
Aber auf einer Party bin ich durch Zufall einer ganzen Gruppe von (muss man wohl so nennen) Desertierenden begegnet, die alle sofort abgehauen sind, als es dann wohl zu einem definitiven
Vielleicht von der Bundesregierung kam. - Empfinde ich als Mies und auch tatsächlich als Fahnenflucht. Wenn ich mich schon verpflichte für irgend etwas, dann ist das ne Verpflichtung. Diese Leute da haben aber einfach nur geglaubt, das wäre für 18 Monate ein Feriencamp mit nix weiter.
(Ich hab mich da auch nicht lange halten können. So nach 20 Minuten fühlten sich da fast alle mehr oder noch mehr arg Beleidigt. - bin dann hinaus gebeten worden.. die Party war dann wohl irgendwie vorbei...)
Einigen Wenigen bin ich begegnet (also nicht auf der Party) die zumindest ein klares Statement hatten. So etwas wie: "Wenn auf mich geschossen wird, dann schieße ich zurück und versuche den Angreifer zu töten!"
Oder: "Wir werden an den Waffen nicht zum Spaß ausgebildet. Wenn der Moment kommt, werden diese gegen andere Menschen eingesetzt. Ob Freund oder Feind ist in dem Moment egal. Befehl ist Befehl."
Oder auch: "Niemand weiß, wo der nächste Krieg ausbricht. Ich will auf alles vorbereitet sein. Bundeswehr ist für mich Pflicht, damit ich gewappnet bin, wenn es soweit ist."
Aber so im Großen und Ganzen bin ich doch eher Menschen begegnet, die die Bundeswehr als Spaßorganisation verstanden haben.
Und ganz klar kann man da die Grundsteine für ne ordentliche Ausbildung legen. Ich bin diversen Menschen begegnet die dort ne Ausbildung gemacht haben. Einer meiner ersten Ausbilder war ein Typ mit 24, der bei der Bundeswehr seinen KFZ-Meister gemacht hat. Mein Fahrlehrer hat seinen Job bei der Bundeswehr gelegt. Zwei meiner Bekannten haben sich dort in der Bäckerei kennengelernt und danach ein recht erfolgreiches Unternehmen gegründet. Einer ist Koch geworden und arbeitet jetzt irgendwo in Dubai für 14.000 Euro im Monat, einer hat da den Fachinformatiker gemacht und sitzt einer wichtigen Schnittstelle von Google, etc. pp.
Ganz klar, bedaure ich es, dort nie gewesen zu sein. Wäre für mich wahrscheinlich hilfreich gewesen, zudem habe ich immer sportliche und auch geistige Herausforderungen geschätzt. Anderseits unterwerfe ich mich bei dem Job dem Willen der Bundesregierung und muss für diese vielleicht sogar mein Leben aufs Spiel setzten. Und... öh.. NEIN!
Ich bin ja durchaus für manche Aktionen oder für Leute in den Krieg gezogen, aber meine Gesundheit oder sogar mein Leben für etwas aufs Spiel zu setzen, was mir nix bedeutet und mich über 40 Jahre im Grunde genommen über den Tisch gezogen hat.. .nö!
Die Grundbasis - wenn ich es richtig verstanden habe - der Bundeswehr ist: Egal wer oder wie du bist, du hast den Befehlen zu gehorchen die wir dir geben.
Und das ist einfach etwas, was mit mir nicht funktioniert. - Ich mag mich irren, aber Soldaten sind für mich Menschen, die aufhören kritisch, selbstreflektierend und selbst denkend sein zu dürfen. Da kommt ein Befehl (und man ist diese Verpflichtung eingegangen) und führt diesen aus. Eine Verweigerungshaltung ist meines Wissens nach in keiner Armee dieser Welt eingeplant.
Das mit den minderjährigen Rekruten kann ich verstehen, halte ich für rein wirtschaftlich für durchaus sinnvoll (ja, auch die Bundeswehr muss wirtschaftlich denken). Zudem sind Minderjährige einfach leichter zu Formen.
Menschlich gesehen lehne ich diese Vorgehensweise jedoch schlicht ab. Deutschland benötigt für die Außengrenzen keine großartige Armee mehr.
NATO-Verpflichtungen oder auch das Schützen von unseren innerdeutschen Grenzen kann ich nachvollziehen, aber alles was darüber geht, läuft jedoch nicht mehr mit unserem Grundgesetz konform. Und ich denke, da fehlt die Begründung für viele Menschen, die sich nicht oder kaum mit Politik, Wirtschaft und den Machenschaften der Regierung auseinandersetzen.
Zur Zeit sehe ich die Bundeswehr nur als ziemlich großes Verbrennungsprojekt von Geld. Darin war sie immer gut!
Was mir ganz klar fehlt, ist ne klare Ansage wofür die Bundeswehr steht. Dazu gehört jedoch ne unmissverständliche Ansage vom Befehlsgeber. Da jedoch kaum ein Politiker mal bereit ist ordentlich zu erklären, das Deutschland im Zuge der Globalisierung längst auf diversen anderen Kontinenten tätig ist um dort sein wenn die Versorgung des eigenen Staates in Gefahr ist, sondern eben jene Wahrheit so lange wie irgend möglich verschwiegen werden muss von Politikern die genau wissen, das mit diesem Thema keine Wahl zu gewinnen ist.... tja.. solange werden die Teilnehmer an diesem Feriencamp mit Waffen sich nicht in ordentlicher Zahl anmelden.
Wahrscheinlich nicht mal dann, weil wir furchtbar liberal, friedliebend und eigentlich nur kuschelig sind. - Zumindest wird uns das so verkauft. Warum dann ein stehendes Heer?