57. US-Präsidentschaftswahl

UrinStein

chronische Wohlfühlitis
Hallo Boardies,

es mag an der Uhrzeit liegen, dass ich hier ausnahmsweise mal einen Thread eröffne. (Sollte es einen entsprechenden bereits geben, was ich ja schon fast hoffe!, dann liegt es sicher ebenfalls an der Uhrzeit, dass ich von ihm nichts weiß)

Schon am 6. November werden die Wahlmänner bestimmt, die den Monat darauf den US-Präsidenten für die nächsten 4 jahre wählen. Die Präsidentschaftkandidaten sind der derzeitige Präsident Barack Obama (Demokraten) und Mitt Romney (Republikaner).

In den USA wird nun natürlich einiges los sein und ich hatte eigentlich gedacht, dass es hier dazu auch die ein oder andere Zuwortmeldung gäbe.^^
Gestern Nacht hat das ZDF die erste Fernsehdebatte zwischen den beiden Kandidaten gesendet (live, sprich um 3 Uhr nachts). HIER gibts die Sendung auch schon auf Youtube mit dem deutschen Dolmetsching. Dieses fand ich persönlich aber recht grausig, wer der englischen Sprache ausreichend mächtig ist, sollte sich vielleicht nochmal an der Originalversion versuchen.


Ich bin kein Politikexperte und habe mich mit meinen 19 Jahren sicher noch nicht so viel mit Politik auseinandergesetzt wie so manch einer es hier im Forum getan hat, aber ich versuch hier mal ein wenig von dem zusammenzufassen, was ich aus dieser Debatte mitgenommen habe. Dazu sei gesagt, dass ich mich vorher noch nicht mit der Geschichte befasst hatte.

Obamacare
Schon während der nun quasi schon beendeten Legislaturperiode hat Obama das amerikanische "Healthcare System" mehr oder weniger auf den Kopf gestellt. Seitdem wird es von den Obama-Gegnern nurnoch als "Obamacare" bezeichnet. Während der Debatte meinte Obama selbst dazu: "Ich fange an dieses Begriff selber zu mögen" und verwendete es daraufhin bis zum Ende der Sendung selbst. Mit einem guten Namen verkauft sich nunmal alles besser.
Grob geht es dabei einfach nur um die Verstaatlichung der Gesundheitsversicherung. Während alle europäischen Staaten in den letzten Jahren solche Probleme in die Hände von privaten Versicherern gegeben haben, ging Obama den entgegengesetzten Weg und schockte damit das super-liberalistische Amerika. Die Argumente dabei sind eigentlich dieselben wie hierzulande auch: auf der einen Seite beruft man sich auf Solidarität und warnt vor der finanziellen Schere der Gesellschaft, auf der anderen setzt man auf die Effizienz der Marktwirtschaft und der Leistungsfähigkeit von "Menschen, die ihre Träume verwirklichen (wollen)". Ja genau, Romney versucht mit dem American Dream die Leute auf seine Seite zu bringen. Soll man von halten, was man will.^^

Steuern und Schulden
Auch das ist ein Problem, das man auf dieser Seite des Atlantik nur allzu gut kennt. Der Staat ist hoch verschuldet, was also tun? Steuern erhöhen, Ausgaben senken und den Schuldenberg auf Teufel komm raus verkleinern? Oder doch eher investieren, die Wirtschaft entlasten und auf einen Aufschwung hoffen, der die Steuersenkungen mehr als nur kompensiert und nebenbei sogar Arbeitsplätze schafft?
Genau das ist die Frage, die sich die Wähler in den USA in den nächsten 4 Wochen zu stellen haben, denn die Kandidaten haben bereits gegenteilige Positionen eingenommen. Obama möchte die Reichen stärker besteuern und den Etat des Militärs kürzen (die USA haben aber auch hardcoremäßig die weltweit größten Militärausgaben! über 700 Milliarden dürften es sein). Die Wirtschaft sei bereits wieder auf gutem Weg und brauche nicht weiter entlastet werden. Stattdessen braucht Obama das Geld um Obamacare und seine Bemühen im Schuldsystem zu finanzieren.
Romney dagegen warnt davor, dass die hohen Steuern die Wirtschaft verlangsamen würden und sagt, sein wichtigstes Ziel sei es Arbeitsplätze zu schaffen (was bei einer Arbeitslosenquote von 8% und vielen Zweit- und Dritt-Jobs genau den Nerv trifft). Das Militär dürfe dabei nicht geschwächt werden. Die müssen stark bleiben, zumindest mit Romney an der Spitze. Deutlich höhere Staatseinnahmen erhofft er sich durch das stopfen von Steuerschlupflöchern, auch wenn Obama öfters darauf hingewiesen hat, dass er immernoch nicht zu wissen scheint, welche diese sein sollen.


Abseits von diesen beiden Punkten gab es meiner Meinung nach nurnoch wenig interessantes Geplänkel. "Mit Obamas Politik geht es mit den USA ganz schnell den Bach runter" und "Die letzten vier Jahre waren schon erfolgreich und mit den nächsten vier wird es nochmal besser" und so ein bla bla.
Obama kennen wir ja mittlerweile ganz gut. Unter den Demokraten ist er sicher eher der Sozialdemokrat, weswegen er von vielem Amerikanern als "Sozialist" missverstanden wird.
Romney ist schon ein wenig schwieriger einzuschätzen. Laut den ZDF-Experten hat er sich während seines Wahlkampfes von seinen Parteikollegen weit nach rechts drücken lassen und versucht jetzt wieder in die Mitte zu rücken.


Zeit für meine Meinung! ... yeeah
Ich quatsch euch doch nicht ne halbe Stunde mit diesem Zeug zu ohne euch meine eigene Meinung ins Gesicht zu drücken. xD
Ich fass mich aber kurz. Auch weil ich nich so viel Ahnung habe.
Als Wähler wäre ich sicher Obama-Wähler. Man sieht schon hier in Europa wie es wegen der Versicherunggeschichte den Bach runter geht. Die reichen Asozialen zahlen nurnoch in ihre eigenen reichen asozialen Versicherungen ein und die armen Asozialen haben kaum noch Geld, das sie in ihre armen asozialen Versicherungen einzahlen können... mir wird schon schlecht wenn ich das Wort privat höre. Oder Freiheit, das ist doch alles quatsch :p

Aber was soll mich das als Bundesbürger stören, wie die da drüben leben? In meinem Interesse wäre ein US-Präsident, der nett zur EU ist und zusammen mit dieser China ein wenig in Schach hält. Das könnte Romney vielleicht sogar noch besser. Aber ob er nett zur EU ist? Oder zu irgendwem? Who knows?


Kleine Info zur Entstehung dieses Texts:
Alle Angaben sind ohne Gewähr. Ich behaupte nicht, dass oben Beschriebenes die Wahrheit ist. Es ist das, was um 4 Uhr nachts noch in meinem Gedächtnis rumschwirrte.^^
Sprich, wer etwas besser weiß, darf sich gern zu Wort melden!
Ich bin kein Schriftsteller und die vielen Gedichte und Kurzgeschichten im Deutsch-Grundkurs haben mich auf meinem Weg zum Texte schreibendem Genie auch nicht weitergeholfen. Mir wäre es auch deutlich lieber gewesen Supi hätte diesen Thread längst eröffnet, aber wenn er keine andere Wahl aht, als sich um um die [SRC]-Server zu kümmern, habe ich als [SRC]ler wohl keine andere Wahl als mich um sein Forum zu kümmern.^^ (Grüße!)


Achja, fast vergessen: ihr seid jetzt dran! Als Threadersteller hat man das große Glück sich auf das Schreiben zu konzentrieren (so gut es geht), ohne dass Wellen von ständig neu geschriebenen Posts einem den Gedankengang kaputt machen. Da ich nun also bis auf weiteres fertig bin mit Denken, würde ich mich über eure Kommentare sehr freuen.

Gruß UrinStein
 
Man sieht schon hier in Europa wie es wegen der Versicherunggeschichte den Bach runter geht. Die reichen Asozialen zahlen nurnoch in ihre eigenen reichen asozialen Versicherungen ein und die armen Asozialen haben kaum noch Geld, das sie in ihre armen asozialen Versicherungen einzahlen können... mir wird schon schlecht wenn ich das Wort privat höre. Oder Freiheit, das ist doch alles quatsch :p
Oha,
ist aber schon arg pauschalisiert. Zum Einen gibt es meines Wissens nach keine europaweit identischen Versicherungen (zumindest nicht im Gesundheitsbereich), zum Anderen stellt sich dann auch ganz klar die Frage, ob die USA uns da in irgendeiner Form als Vorbild dienen können. Reformen sind hier sicherlich nötig, für die Masse der Menschen halte ich das System aber grundsätzlich für richtig.

Abgesehen davon, muss man nicht reich sein, um Privat versichert zu sein und es gibt auch heute noch eine sicherlich nicht zu geringe Zahl an Menschen in Deutschland, die an den tollen Ideen vorbei nicht Krankenversichert sind.

Ich halte Obama für die bessere Wahl für den Rest der Welt und vermutlich auch für die Amis, aber das etwas kranke, ähhh veraltete Wahlsystem dort drüben, kann eben auch für ganz böse Überraschungen sorgen.
 
Ich halte Obama auch für die bessere Wahl der zwei schlechten Möglichkeiten.


Das Romney die Militärausgaben nicht kürzen will, ist mir schon klar. Viele seiner Parteifreunde sind auch in der Rüstungsindustrie beheimatet. Die haben Angst um ihre Portokasse.

Das mit den Schulden werden die Amis (wie wahrscheinlich auch wir) nicht mehr in den Griff bekommen. Für so etwas benötigt man einen generellen Neuanfang. Man müsste also einen Großteil des Systems kippen um sich ganz neu aufzustellen. Das benötigt jedoch Zeit.
 
Oben