Container bleibt leer: Killerspielsammlung in Stuttgart floppt

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Einen riesigen Abfallcontainer hatten sie aufgestellt - am Ende hätte ein mittlerer Kosmetik-Eimer aus dem Badezimmer genügt.
Die vom "Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden" initiierte Aktion "Familien gegen Killerspiele" am Samstag in Stuttgart hat nur sehr wenige Schaulustige angezogen. Nur eine Hand voll "Killerspiele" landete in dem bereitgestellten Container - was die Organisatoren natürlich keineswegs davon abhält, von einem Erfolg zu sprechen.
So habe es interessante Gesrpräche mit Gamern gegeben, und dabei stellte sich doch tatsächlich heraus, dass die Verhinderung von Amokläufen ein gemeinsames Ziel ist. Was für eine Überraschung.
Die Abschaffung von Hungersnöten und Erdbeben sowie der Weltfrieden dürften weitere gemeinsame Ziele sein. Und das Verbot von Killerspielen könnte dazu sicher den gleichen Beitrag leisten wie zur Verhinderung von Amokläufen: nämlich Null.
 
Ich schätze, es sind genau solche Aktionen, bei denen objektive Beobachter von blindem Aktionismus sprechen. Egal in welche Richtung man es durchdenkt, es bringt nichts. Jene Eltern, die ihre Kinder sich selbst überlassen und durch was auch immer provozieren, dass der Draht zum Nachwuchs gekappt wird, also jene Eltern, die eigentlich angesprochen werden sollten, die werden durch ein solches "Zeichen" (mit der Floskel "man wolle ein Zeichen setzen" kann man alles zum Erfolg erklären) nicht erreicht.

Jugendliche, die schon einen Schlag weg haben und nur noch in ihrem eigenen Universum leben, werden den "Diebstahl" ihres Spiels kaum ohne Gegenwehr zulassen oder sich Ersatz besorgt haben, noch bevor Papa vom Container zurück ist.

Und besorgte Eltern, die mit ihren Kindern über die Problematik sprechen und dann einvernehmlich beschließen, das "gefährliche" Spiel in einem symbolischen Akt der Vernichtung preiszugeben, hatten ihr Ziel schon erreicht, als das Kind aufmerksam zugehört hat.

Es wäre besser, Ansätze zu entwickeln, wie man Eltern einerseits für das Problem der Ausgrenzung und sozialer Isolierung sensibilisieren kann und andererseits ein Mindestmaß an Medienkompetenz vermittelt, damit sie zumindest einigermaßen Zugang zur Welt des Kindes haben. Aufklärung in den Schulen, die den Kindern klarmacht, dass niemand morgens aufwacht und plötzlich Amokläufer ist, sondern dass auch das soziale Umfeld entscheidend dazu beiträgt.

Aber das sind natürlich Ansätze, die viel mehr Aufwand erfordern als das Reiten auf der Welle der Ahnungslosen, die nur auf medienwirksame Maßnahmen schielen.
 
In den USA hieß die Aktion wenigstens "Waffen gegen Konzertkarten" - so wurde es für die Abgebenden kein Totalverlust - was gab es in Stuttgart?
 
Gar nichts^^ Es geht aber auch nicht darum was man bekommt... Es geht darum das diese ganze Amok Geschichte vollkommen falsch angepackt wird...
 
Auch wenn die Aktion offensichtlich ein Flop war und man das überall nachlesen kann - das ferngesteuerte Staatsfernsehen lässt dennoch keinen Versuch der Manipulation aus.
Jetzt ist ein Video auf YouTube aufgetaucht, welches zeigt, wie ein ZDF-Kameramann mit ein paar Kids das Einwerfen von Spielen in den Container mehrfach nachstellt. Offenbar konnte aber auch die geschickteste Kameraführung nicht verhindern, dass die gähnende Leere des Containers offensichtlich ist. Daher hat man sich dann entschieden, den Einwurf von oben nachzustellen und diese Szene dann für den offiziellen Beitrag zu verwenden.

Die gestellte Szene:
YouTube - "Killerspiele" entsorgen in Stuttgart - nur inszeniert

Der Bericht des ZDF:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/866348?inPopup=true

Der ZDF-Beitrag zeigt damit aber (ungewollt), wo das eigentliche Problem liegt. Wenn ein geschätzt 12-13 Jähriger Spiele mit FSK18-Logo besitzt, dann haben alle Mechanismen versagt, die eigentlich bereits vorhanden sind.

Und wenn ich jetzt ganz böse wäre, dann würde ich sagen, man erkennt Killerspiel-Gegner auch daran, dass sie keine zusammenhängenden Sätze artikulieren können. Das ist ja eine Zumutung, was der Kerl mit der Kappe am Anfang in die Kamera stammelt. Vielleicht hätte man lieber diese Szene mehrfach üben sollen.
 
Ich will ja nun beim besten Willen nicht behaupten, dass diese Aktion einen Sinn hatte, aber was das ZDF gemacht hat, sehe ich nicht als Manipulation. Zu sehen ist in meinen Augen lediglich ein Kameramann, der eine vernünftige Einstellung sucht, um diese dann im Bericht zu verwenden.

Als Manipulation würde ich das nur werten, wenn am Abend kein einziges Spiel im Container gelegen hätte oder im Beitrag hervorgehoben würde, wie unheimlich gut diese Aktion angenommen worden sei. Tatsächlich aber wird lediglich berichtet, dass es diese Möglichkeit gab. Es gab eine Wortmeldung der Organisatoren und eine Wortmeldung eines Computerspielers.

Ich finde da ist schon ein bisschen viel Polemik im Spiel! ;)
 
Naja, alleine über einen solchen Schmonsens zu berichten ist aber euch schon ganz schön viel Polemik, wenn auch auf einer anderen Ebene - als wenn es über nichts anderes zu berichten gäbe als die selbst inszenierte Nabel-Schau bestimmter Organisationen ...
 
Zu sehen ist in meinen Augen lediglich ein Kameramann, der eine vernünftige Einstellung sucht, um diese dann im Bericht zu verwenden.

Dann putz mal die Brille und vor allem hör mal hin (nicht auf den Kommentator) ;)

Zu sehen ist ein Kameramann, der Kinder anweist, zwei Spiele in einen ansonsten leeren Container zu werfen. Es steht natürlich nichts dagegen, eine Szene nachzustellen, um sie besser auf Filmzu bannen, nur (und hier kommt eben doch die Manipulation!): was gar nicht erst passiert ist, kann man auch nicht NACHSTELLEN, und wenn man es doch tut, ist das schlicht und ergreifend eine Vortäuschung nicht geschehener Ereignisse, und damit manipulativ. Immerhin hat in einem Bericht über Geschehnisse ein fiktives Ereignis nichts verloren.

Stigma Videospiele Blog Archive ?Killerspiele?-Vernichtung wird fortgesetzt liest sich übrigens auch recht schön dazu.

LG
 
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