Zu Vorbildwirkung und Glaubhaftigkeit - Mein Wort zum Sonntag

Ares47

schläft auf dem Boardsofa
Es ist ja allgemein bekannt dass unser Bundespräsident Christian Wulff nicht so ganz an das Charisma seiner Vorgänger heranreicht. Von Beginn an wirkt er etwas arg fad und bekommt einfach nicht den richtigen Dreh, um bei der Gesamtheit der Bürger, sowie den Medien auch als das, was er repräsentieren soll, angenommen zu werden. Die Frage, was einen Bundespräsidenten ausmacht und welches Erscheinungsbild er zu vertreten hat, kann sich jeder für sich beantworten. Letztendlich gibt sich Christian Wulff rege Mühe, um vom Bürger angenommen zu werden. Damit es vom Ruf des einstigen Parteisoldaten zum Vorbild aller Bürger mit der nötigen Glaubwürdigkeit gereicht, versucht er sich in Transparenz. Dabei hat er wie so oft kein Fettnäpfchen ausgelassen, um sich Volksnah zu geben:

Was macht der Bundespräsident im Urlaub und wie verbringt er ihn gerade?(das "gerade" bitte beachten)

Oder anders gefragt: Wer bezahlt den Urlaub, den er nicht gerade macht?

Die Antwort steht hier.

Unterstützt wird der "Urlaubsreport" vom ZDF. Nebenbei bemerkt, soll der Journalismus in diesem Land eher investigativer Natur sein. Das bezahlt der Bürger scheinbar durch seine GEZ-Gebühren. Ist das rechtens ...? (... ähm, streicht die Frage...) Hier nun die Überleitung zum Wort des Sonntags:

Wenn aus Steuermitteln Urlaubsfotos bezahlt werden, von einem Urlaub, der noch nicht stattgefunden hat, so trifft es einen wie ein Schlag auf die Wange.
(Genausogut hätte man das Geld auch einer Wahrsagerin für den Blick in die Kristallkugel (Zukunft) geben können)
Wir lernten aber, dass es weise sei, noch die zweite Wange hinzuhalten, damit doppelt für die Verbreitung jener nicht gegebenen Tatsachen bezahlt werden könne. Ob Herr Wulff nun endlich seinem sich so erwünschten Ansehen als Vorbildfigur und oberster Landesrepräsentant näher gekommen ist oder sich mehr davon entfernt hat, wird das Ergebnis des forcierten Blicks in die Kristallkugel zeigen.

Somit die Frage an die Leser: Hat er sich dem Ziel angenähert oder von ihm entfernt?

Kleine Randbemerkung: Mich würde zu gerne interessieren, was dabei herausgekommen wäre, wenn die Bilder bei ggf. Sonnenschein am Urlaubsort veröffentlicht wurden, aber es seit Tagen durchgehend donnert und regnet. Wie würde Herr Wulff diese Peinlichkeit vor der Kamera (vielleicht auch hier vom ZDF) erklären?

Vielleicht sollte sich Herr Wulff auch manchmal fragen: Was würde Johannes Rau tun? ;)
 
...und es war Sommer.
Und wie immer muss in der an Nachrichten armen Zeit jeder Furz für eine Schlagzeile herhalten.
Vielleicht wurde das Interview vorab aufgezeichnet, damit der Bundespräsi im Urlaub dann auch wirklich seine Ruhe vor gelangweilten Journalisten auf der Suche nach einer Sommerloch-Story hat.

Wenn ich mich darüber jetzt aufregen will, dann eher über den Umstand, dass meine Rundfunkgebühren für derart schwachsinnige Stories ausgegeben werden. Und wie es scheint, hat ja sogar das ZDF zuerst darauf gedrängt, das Interview in gefakter Urlaubsidylle stattfinden zu lassen.

Last not least reden wir über Peanuts. Wenn der Heli an dem Tag nicht gebraucht worden wäre, hätte er vielleicht sowieso einen Routine-Wartungsflug absolvieren müssen.
 
Oben