Zeit für ein bisschen Parteien-Bashing...

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Bisher ging es in diesem neuen Unterforum recht friedlich zu - ein Grund zur Freude für die Moderatoren :).

Aber jetzt muss ich mal ein wenig für Action sorgen, denn mir kocht gerade die Galle über.
Letzte Woche musste ich schon schmunzeln, als mich Guido Westerwelle von einem Plakat angrinste, auf dem der Spruch "Arbeit muss sich wieder lohnen!" zu lesen war.
Ok, dachte ich, das Plaket ist recht klein, daher musste der Slogan gekürzt werden. "Ihre Arbeit muss sich für Ihren Chef wieder lohnen!" hat halt nicht ganz drauf gepasst, und so kam es zu dieser leicht sinnentstellenden Kürzung - aber jeder halbwegs politisch gebildete Mensch kann den Satz gedanklich leicht vervollständigen, daher wollen wir an dieser Stelle mal nicht so kleinlich sein.

Jetzt greift Westerwelle von der anderen Seite an. "Es gibt kein Recht auf staatlich bezahlte Faulheit" wetterte er auf einer Wahlkampfveranstaltung und bezog sich dabei auf Arbeitslose, die in nachmittäglichen Talkshows stolz damit prahlen, auf Staatskosten zu leben und sich dabei gut zu fühlen.

Manch einer mag jetzt denken: "Jessas, da sieht man mal wieder, Politiker haben keine Ahnung vom wahren Leben. Jedes Kind weiß doch, dass in diesen Talkshows meist keine echten Arbeitslosen sitzen, sondern fünftklassige Mimen, die die Schauspielschule nicht geschafft haben, weil sie den Eingang nicht fanden. Und die bekommen ihre Gage für das, was sie sagen, und wie sie es sagen."

Tja, schön wär's - aber es ist viel schlimmer: Herr Westerwelle weiß das natürlich ganz genau, und er nutzt es für sein falsches populistisches Spiel.

Recht so Guido, zeig es den Schmarotzern - das ist die Reaktion, die er sich davon beim arbeitenden Volk erhofft.

Damit er noch ohne Polizeischutz auf die Straße kann, verspricht er im gleichen Atemzug, das Schonvermögen für Hartz IV Empfänger zu verdreifachen.
Das macht durchaus Sinn - dass die private Altersvorsorge drauf geht, weil man längere Zeit arbeitslos ist, kann nicht im Interesse des Staates sein.
Aber wenn ein Neoliberaler das sagt, dann muss man ihm einfach böse Hintergedanken unterstellen.
Kommen die mit ihrer Ideologie nämlich an die Macht, so wird der arbeitende Mensch, dessen Arbeit sich ja nun wieder lohnt (wenn auch nicht für den, der sie leistet) kaum noch Gelegenheit haben, überhaupt irgendetwas zur Seite zu legen. Insofern ist das ein Versprechen, das nichts kostet - unausgeschöpfte Freibeträge verkraftet der Staat in beliebiger Höhe.

Früher war die FDP noch halbwegs ungefährlich. Als billige politische Hure hat sie für ein paar Ministerposten jedem die Mehrheit verschafft, der sie gerade haben wollte.
Mit der Machtergreifung der Neoliberalen ist sie inzwischen zum leibhaftigen Teufel mutiert. Es ist schwer, einem abhängig Beschäftigten einen Tipp zu geben, wen er denn nun wählen soll. Von der FDP kann man allerdings guten Gewissens abraten - die kann sich kaum einer leisten.
 
let's "bash"...

Tja Supernature
ich kann mich Deiner Meinung nur anschliessen. Ich beobachte die deutsche Politik schon lange (und äusserst intensiv) als Schweizer und kann immer nur wieder staunen, wer sich da so als Politiker profiliert.
 
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