Joe Satriani kenn ich mittlerweilen schon recht lange und sah damals sein erstes Konzert in der Schweiz. Er schaffte es da nur so knapp das Volkshaus in Zürich zu füllen - kannte ihn ja niemand hier damals. Der Sound war erstklassig und seine Spielweise schlicht und ergreifend einzigartig. Auf schwindelerregend hohem technischen Niveau nuddelte er sich durch das Set - dazu aber mit extrem viel Ausdruck und Dynamik.
Selbst der hinterst und letzte in der Halle begriff, dass da jemand 6 Saiten (mittlerweile auch 7 wie z.B John Petrucci) beackerte, der die Jahrzehnte aktueller Gittarenmusik vor ihm genauestens studiert hatte und von Hendrix bis Van Halen alles absorbierte.
Man kann Satriani lieben oder aber hassen. Manche finden das seie nur egoistisches Fideln. Andere meinen das seie reinste Pornomusik
Aber eines ist unbestreitbar - Joe Satriani hat Geschichte geschrieben mit dem Album Big Bad Moon und in seinem Dunstkreis und dank seiner Hilfe haben Leute wie Vai, Hammet und selbst Slash sich verbessern können. Wo Vai mittlerweilen gitarrentechnisch steht muss man wohl niemandem mehr erklären (ob einem der Stil gefällt ist eh immer Geschmacksache) und um sich zu getrauen mit so Egozapplern wie Malmsteen oder Halbgötter wie John Petrucci die gleiche Bühne teilen braucht mehr als nur 2 Eier in der Hose.
Hat schon jemand hier mal Supended Animation von John Petrucci gehört? Da zollt ein absoluter Spitzenmusiker jemandem derart Respekt, sodass man vielfach meint der Meister selber hab die Tracks runtergeraspelt.
Anyway - wenn jemandem mal langweilig ist oder denkt es wolle sein Gitarrenspiel noch verbessern soll sich folgende DVD's mal reinziehen:
G3 - Live in Japan (Satriani, Vai, Petrucci) oder
Joe Satriani - Live in San Francisco *oweia*
Meines Erachtens das Beste vom Besten und trotzdem will ich Dunkelgraf recht geben. Nicht jeder muss oder soll so spielen. Musik kennt so viele Gefühle und Strömungen, so dass Absolution der falsche Ort ist um sie hier zu platzieren. Die falsche Note am richtigen Ort mit der richtigen Intensität wird zur wunderschönen und nun auch richtigen Note. Die Musik lebt nicht nur von richtigen Tönen im Zusammenhang des Harmoniegerüstes, sondern auch von Gefühl, der Dynamit, der Expression.
Wenn man natürlich losschrummelt wie ein Weltmeister, Kadenz an Kadenz hängt und sich hoch und immer höher hangelt um finalisierend einen ultimativen Zielton vom Stapel zu lassen und dann glatt in die Scheisse langt ist der Ton zwar unbestreitbar falsch und kann unter Umständen einem gleich die Zahnkronen lockern - schnell erkannt (und das ist dann dringend nötig *gg*) und rettend höher oder tiefer geruscht oder gezogen kanns doch noch zum Labsal werden.
Irgendwie ist es wie im richtigen Leben - man kann echt viel Scheisse reden; wird der Kern der Grundgefühles aber klar sichtbar und tritt erkennbar hervor tut es nur halb so weh.