Surface Pro 8 im Test: Das Imperium schlägt zurück

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Surface Pro 8 im Test: Das Imperium schlägt zurück

Surface Pro 8 Review


Nach Jahren des Stillstands geht Microsoft mit dem Surface Pro 8 gleich mehrere Schritte nach vorn und meldet sich zurück in der Champions League der 2in1-Geräte. Der Fortschritt geht an einer Stelle sogar zu weit, und mit einem kleinen Rückschritt muss man ebenfalls leben.

Das Surface Pro 8 von vorne

Aber der Reihe nach. Werfen wir zunächst wie üblich einen Blick auf die technischen Daten des Testgeräts:

  • Display: 13 Zoll, 2.880 x 1.920 Pixel (3:2), max 120 Hz, max. Helligkeit ca. 460 cd/m2, Dolby Vision
  • CPU: Intel Core i7-1185G7
  • Grafik: Intel Iris Xe
  • RAM: 16 GB
  • SSD: 256 GB NVMe
  • Kameras: 5 MP vorne mit Windows Hello, 10 MP hinten
  • Anschlüsse: 2x USB-C mit Thunderbolt 4, 3,5mm Klinke, Surface Connect
  • Drahtlos: WiFi 6, Bluetooth 5.1
  • Dolby Atmos Sound
  • Akkulaufzeit: bis zu 16 Stunden
  • Betriebssystem: Windows 11 Home
  • Maße: 287 x 208 x 9,4mm
  • Gewicht: 891 Gramm
  • Preis in dieser Konfiguration: 1.679 € UVP

Design​


Endlich fällt wieder auf den ersten Blick auf, dass man eine neue Generation vor sich hat: Das Surface Pro 8 bringt erstmals seit der dritten Generation wieder signifikante Änderungen beim Design. Das Gehäuse wird schmaler und runder, die Ränder um das Display schrumpfen deutlich, wodurch die sichtbare Bildschirmdiagonale auf 13 Zoll steigt – dazu gleich mehr im Abschnitt „Display“.

Insgesamt wirkt das Surface Pro 8 dadurch wesentlich moderner und eleganter, es ist der gelungene und auch dringend benötigte frische Wind. Das Surface Pro X büßt seine Designvorteile beinahe vollständig ein.

Dennoch gibt es Altbewährtes: Das Type Cover dockt nach wie vor magnetisch am Gehäuse an, der Kickstand ist flexibel und erlaubt einen frei wählbaren Aufstellwinkel bis hin zum „Studio Modus“, bei dem das Tablet fast flach auf dem Tisch liegt.

Surface Pro 8 Studio Mode

Display​


Nicht nur beim Design, auch beim Display blieb beim Surface Pro lange die Zeit stehen, bis es schließlich aus dieser gefallen war. Schon mehrfach hatte ich bemängelt bzw. gefordert, dass insbesondere bei der Helligkeit und dem dynamischen Kontrast nachgebessert werden muss. Auch in diesem Punkt liefert das Surface Pro 8 die nötigen Fortschritte.

Zunächst fällt die um 0,7 Zoll größere Bildschirmdiagonale auf. Das hört sich nach wenig an, macht aber einen gewaltigen Unterschied. Ich würde behaupten: Wer von einem Surface Pro 7 oder einer älteren Version auf das Surface Pro 8 umsteigt, wird nach ein paar Tagen unter keinen Umständen wieder zurück wollen – nur wegen dieser einen Änderung.

Dazu kommt, dass die maximale Helligkeit auf etwa 460 nits gesteigert wurde. Das Surface Pro 8 in hellen Umgebungen zu verwenden, wird dadurch sehr viel erträglicher. Im Sommer auf der Terrasse wird man weiterhin keine Freude haben, mit Ausnahme der Samsung Galaxy Books und deren speziellem Tageslicht-Modus ist mir aber auch kein anderes Gerät bekannt, mit dem das Arbeiten im Freien sinnvoll möglich ist.

Die Darstellungsqualität hat sich subjektiv ebenfalls verbessert, außerdem gibt es die Möglichkeit, die Bildwiederholrate auf 120 Hz einzustellen (etwas versteckt in den Einstellungen von Windows 11 unter Anzeige / Erweiterte Anzeige). Ab Werk sind 60 Hz eingestellt und ein direkter Vergleich zeigt, dass sich das System mit 120 Hz flüssiger anfühlt, vor allen Dingen beim Scrollen durch Dokumente oder Webseiten. Die höhere Wiederholrate bezahlt man mit einer niedrigeren Akkulaufzeit – wie groß der Unterschied ausfällt, konnte ich allerdings nicht belastbar ermitteln.

HDR und Dolby Vision werden ebenfalls unterstützt, das rundet den positiven Eindruck ab. Am liebsten hätte ich ein OLED-Display im Surface Pro 8 gesehen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Eine ärgerliche Sache ist leider erhalten geblieben: Die dynamische Kontrastregelung ist weiterhin unerträglich und sollte dringend deaktiviert werden, indem man die App „Intel Grafik-Kontrollraum“ herunterlädt und in dieser das „Energiesparende Display“ deaktiviert.

Tastatur​


Surface Pro 8 Type Cover mit Stift

Das Type Cover hat sich in einem Punkt geändert: Es dient jetzt zur Aufbewahrung und zum Laden des Surface Slim Pen 2. Im Bundle mit dem Stift kostet es stolze 279,99 Euro, ohne Stift ist es für 179,99 Euro zu haben und für 199,99 Euro gibt es eine Version mit integriertem Fingerabdruckleser.

Ich mochte die Surface-Tastaturen schon immer und auch die Type Cover des Surface Pro hatten es mir angetan. Es sieht nach wie vor ein bisschen so aus wie eine Behelfs-Tastatur, aber wenn man die ersten Sätze darauf geschrieben hat, dann tippt man darauf mit wachsender Begeisterung. Der Anschlag ist straff und der Tastenhub perfekt. Wie bei den Vorgängern kann die Tastatur entweder flach auf den Tisch gelegt oder leicht angestellt werden. Ich bevorzuge eindeutig letztere Variante.

Surface Pro 8 mit angestelltem Type Cover

Beim integrierten Touchpad hätte man in der Größe ruhig noch etwas zugeben können, vor allen Dingen in der Breite. Im Vergleich zu den immer riesiger werdenden Touchpads der Laptops wirkt es beinahe niedlich, aber es erfüllt zuverlässig seinen Zweck. Für längere Sitzungen würde ich dennoch immer eine Maus griffbereit halten.

Stift​


Der Surface Slim Pen 2 hat sich gegenüber der ersten Generation leicht verändert, die meisten Umsteiger von einer älteren Generation des Surface Pro werden aber ohnehin nur den „klassischen“ runden Stift kennen und nicht nur wegen des neuen Formats begeistert sein.

Surface Slim Pen 2

Der neue Pen verfügt nämlich auch über ein taktiles Feedback. Ein kleiner Elektromotor erzeugt Vibrationen, die ein besonders natürliches Schreibgefühl erzeugen sollen. In der Tat stößt die Stifteingabe mit dem Surface Slim Pen 2 in neue Dimensionen vor. Es fühlt sich so natürlich an, dass ich es zunächst gar nicht gespürt habe.

Allerdings wird das taktile Feedback bislang nur von wenigen Apps unterstützt, in OneNote oder dem Microsoft Whiteboard funktioniert es allerdings prima.

Anschlüsse: Zwei Schritte vor und zwei zurück​


Jahrelang wurde Microsoft dafür kritisiert, mit den Surface-Geräten kein Thunderbolt zu unterstützen. Das Surface Pro 8 bringt gleich zwei Thunderbolt 4 Anschlüsse mit, im Gegenzug muss man auf einen „klassischen“ USB-A Port verzichten. Das Mitführen eines Adapters wird dadurch beinahe zur Pflicht.

Ebenfalls weichen musste der microSD Slot. Ich habe ihn selten bis nie genutzt, aber ganz sicher gibt es Kunden, für die das eine schmerzhafte Einschränkung ist.

Das Surface Pro 8 von der Seite

Akkulaufzeit​


Die Akkulaufzeit gibt Microsoft mit „bis zu 16 Stunden“ an. Wie immer erreicht man diesen Wert in der Praxis nicht, bei mittlerer Helligkeit, deaktivierten Energiespareinstellungen für das Display (siehe oben) und einer eingestellten Wiederholrate von 60 Hz kam ich aber bei typsicher Office-Nutzung stabil auf etwa zehn Stunden. Wie hoch die Einbußen bei der Laufzeit sind, wenn man 120 Hz einstellt, konnte ich wie bereits erwähnt nicht zuverlässig ermitteln, aber ich würde schätzen, dass es etwa eine Stunde kostet.

Sonstiges​


Auch beim Surface Pro 8 verbirgt sich – wie schon beim Surface Pro 7+ und dem Surface Pro X – die integrierte SSD hinter einer leicht zugänglichen Wartungsklappe auf der Rückseite des Geräts. Weiterhin bietet Microsoft aber selbst keine SSDs zum Austauschen oder Aufrüsten an.

Es handelt sich um eine SSD im nicht gerade gängigen Format M2.2230, mit ein klein wenig Recherche findet man aber passende Kandidaten. Siehe dazu auch hier: SSD-Upgrade beim Surface Pro 7+ und Surface Pro X: Unkompliziert, aber auf eigenes Risiko

Den Lüfter habe ich während der rund vier Wochen, die ich das Surface Pro 8 im Einsatz hatte, praktisch nicht wahrgenommen. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich das Gerät sicherlich nicht an seine Grenzen gebracht habe.

Der Klang scheint mit beim Surface Pro 8 ebenfalls eine Schippe draufgelegt zu haben, da ich aber kein älteres Modell zum direkten Vergleich hier hatte, muss ich mich da auf mein Gefühl verlassen.

Das Surface Pro 8 zugeklappt

Fazit​


Nach jahrelanger, eher halbherziger Modellpflege liefert Microsoft mit dem Surface Pro 8 wieder ein Upgrade, das seinen Namen wirklich verdient. Das schlankere Design, das deutlich bessere Display, der fantastische Slim Pen 2, Thunderbolt 4 und viele weitere Detailverbesserungen machen das Surface Pro 8 ohne Zweifel zum bislang besten Surface-Gerät überhaupt.

Schade ist, dass der microSD-Slot geopfert wurde und die LTE-Version erneut erst später nachgereicht wird.

Wer die hier vorgestellte Kombination sein Eigen nennen möchte, muss dafür fast 2.000 Euro auf den Tisch legen. Für 200 Euro weniger bekommt man die Version mit Intel Core i5 Prozessor – ich möchte behaupten, dass man den Unterschied in den allermeisten Szenarien nicht einmal bemerkt.

Wer bereit ist, die im Preis enthaltenen „Markensteuer“ zu bezahlen, bekommt mit dem Surface Pro 8 auf jeden Fall ein Gerät, an dem man lange Zeit Freude haben kann.

Disclaimer: Das Testmuster wurde mir von Microsoft leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

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