Quo vadis, SPD?

Supernature

Und jetzt?
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Die SPD hat den ersten Schock über die Wahlschlappe verdaut und beginnt sich zu sortieren.
Franz Müntefering wird seinen Posten als Parteichef (mal wieder) abgeben, das scheint sicher - als heiße Nachfolger werden Frank Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel gehandelt.
Auch Generalsekretär Hubertus Heil wirft hin.

Viel wichtiger als personelle Umbesetzungen dürfte aber die programmatische Erneuerung sein.
Sollte die SPD sich der Linkspartei öffnen, um künftig wieder eine echte Machtoption zu haben?
Oder sollte sie versuchen sich in der Opposition gegenüber der neuen Regierung und auch der Linken zu profilieren?
Letzteres birgt die Gefahr, zwischen zwei Fronten aufgerieben zu werden, aber auch die Chance, sich wieder auf die Ideale der Sozialdemokratie zu besinnen und wieder eine eigene Identität aufzubauen - daher würde ich diese Variante bevorzugen.
 
Da nicht mehr in der Regierungsverantwortung, kann sich die SPD jetzt wieder ihrer Wurzeln besinnen, den Schulterschluss mit den Gewerkschaften üben und den Linken wieder die Wähler abnehmen, weil es jetzt wieder möglich ist, das zu sagen, was "der Arbeiter" hören will.

Das geht nicht so gut, wenn man in der Verantwortung steht, weil auf "den Arbeiter" und mehr und mehr auch auf die etwas besser Verdienenden schlechte Zeiten zukommen. Osteuropa und Asien wollen auch etwas vom Wohlstandskuchen abhaben und da es keinen unendlichen Wachstum gibt, werden wir etwas von unserem Teil abgeben müssen. Mit diesem Problem hätte sich auch eine Rot-Rote Regierung befassen müssen und damit müssen auch die Franzosen, die Holländer oder die Briten klar kommen. Von daher ist es für die SPD vielleicht ganz gut, dass sie nicht an der Regierung beteiligt ist.

Es wird spannend sein zu sehen, ob das Vertrauen der Wähler wiedergewonnen werden kann und ob es gelingt der Linken die Ex-SPDler wieder abzuwerben. Der gefühlte Niedergang der SPD und der gefühlte Aufstieg der Linken (beides ist nicht so dramatisch, wie es derzeit wirkt) dürften sich aber auf die Entscheidung der Wähler stark auswirken und ich kann mir vorstellen, dass verlorenes Vertrauen und das Gefühl das sinkende Schiff verlassen zu müssen, die SPD weitere Mitglieder kosten wird.

Vor allem auch dann, wenn Steinmeier bleibt, dessen Wunsch Oppositionsführer zu werden, innerhalb der Partei nicht unbedingt ungeteilte Zustimmung hervorruft.
 
Die beste Möglichkeit auf Bundesebene Opposition zu betreiben - nämlich in der Koalition mit der Union - hat die SPD gründlich (Hallo Herr Steinbrück) verpennt. Zusammen mit der "oppositionellen Opposition" (c) hätte die SPD die Union in den letzten vier Jahren in Grund und Boden regiert.

Ich (ver)trau den Laden nix mehr zu. Schon gar nicht, die Arbeiterschaft zu vertreten.
 
wer sich den linken auf länderebene der macht willen öffnet, muss sich nicht wundern.

anstatt sich klar abzugrenzen, und den eigenen linken flügel so zu stärken, das der wähler nicht zu den linken wechselt, wurde ein wischi waschi kurs gefahren.

ypsilanti wurde doch schon abgestraft.:smokin
und beck dazu...

die herrschaften sind sehenden auges ins verderben gerannt. man hätte viel früher reagieren sollen und müssen.

ein klares nein auf allen ebenen zu diesem stasiverbund, und gut ist`s.
 
Die Linke mit DDR-Vokabular zu diskreditieren finde ich einerseits unfair und außerdem den falschen Ansatz für die politische Auseinandersetzung.
Natürlich ist in der Linken die PDS aufgegangen, die ihrerseits Nachfolgepartei der SED war.
Aber das ist jetzt 20 Jahre her - und ganz abgesehen davon bin ich überzeugt, dass es in der Linken nicht mehr oder weniger Ex-Regimetreue und Stasispitzel gibt als in den anderen Parteien auch.

Jedenfalls taugt der Verweis auf die Vergangenheit nicht mehr als KO-Kriterium, wie man an der wachsenden Zustimmung für die Linkspartei erkennen kann.
Wer nicht begreift, warum die Leute links wählen, und diese Themen nicht (wieder) zu seinen eigenen macht, wird mehr und mehr Wähler an sie verlieren.
Und bei der nächsten Bundestagswahl wird man mit "linken" Themen prima punkten können, darauf wette ich schon jetzt.
 
@ supi
das hinkt...
andere dinge sind auch schon 60..70 jahre her.
die geschichte der nsdap zeigt uns doch, und deren heutigen nachfolger, das es weit mehr unverbesserliche gibt, wie wir alle wahr haben wollen.
wir brüllen doch alle "nazis raus".
wir wollen mit diesen nichts zu tun haben.
deswegen u.a. auch das streben für das verbot der npd.

bei den linken gibt es mehr als genug von sed-scharlatanen/schergen, die immer noch das wort führen.
(und wehe, du spurst nicht...bzw. bist nicht linientreu)

schade, das die gauck-behörde nicht so vorgehen konnte, wie damals die siegermächte bei der entnazifizierung. das wäre ein ansatz gewesen.
viele dieser verbrecher sind doch unerkannt entkommen, und können sich heute überall tummeln. und das gerade bei den linken...:(

ich kann in keinster weise damit umgehen, das spdisten, der macht willen, mit dieser linken paktieren wollen, nur um die macht zu bekommen.

die spd sollte sich, wie ich schon gesagt haben, ihren linken flügel anhören und dementsprechend handeln. dann läuft auch keiner mehr zu diesen linken über.
 
In der Partei "Die Linke" ist aber nicht nur die PDS aufgegangen!
Oscars treue Wähler waren da auch dabei,
und die haben nun mal mit der SED rein gar nichts am Hut!

Wenn "Die Linke" sich von einigen Blockaden trennen könnte,
wäre sie eine ganz normale Partei!

Von dem "Braunen Scheiß" kann man nicht behaupten,
dass das normale Parteien wären!
Sie sind gegen Demokratie! Damit haben sie ausgespielt!
 
Das bürgerliche Lager würde nicht mehr in die Regierung kommen, wenn sich alle Parteien links der Mitte wenigstens einmal in ihrer langen Geschichte einig wären. Aber man schaut nur auf das was trennt anstatt auf das was verbindet. Das war in der Weimarer Republik so und heute ist es nicht anders. Ich schätze, solange Linke und SPD sich kloppen, wird keine der beiden Parteien vollständig ihr "soziales Programm" durchsetzen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich nicht verstehe ist, wo sind CDU/CSU & FDP bürgerlich?

FDP, die Partei der Besserverdienern!
CSU, Bauernpartei!
CDU, Lobbylistenvereinigung!

Also ich fühl' mich nicht unbedingt durch die vertreten,
höchstens Verarscht!
 
Was ich nicht verstehe ist, wo sind CDU/CSU & FDP bürgerlich?

Bürgerlich müssen sich wohl alle darstellen.

Das die FDP sich nur für die "Besserverdiener" eingesetzt haben, kann ich nicht so richtig beurteilen. Ist wohl ein Relikt aus vergangenen Tagen.

Ich kann nur sagen, dass es bei mir finanziell etwas "aufwärts" ging, als in den 80er und Anfangs 90er diese Koalition bestand.
Es kann mir keiner erzählen, dass es eine Koalition geben wird, die Steuererleichterungen verspricht und diese nicht einhält, trotz Staatsverschuldung.
Ansonsten kann mir auch keiner erklären, warum Banken mit Mrd. unterstützt werden.
Da ist es auch ganz egal, welche Partei "regiert". Die wirklichen Massnahmen werden in der Wirtschaft entschieden.
Wieviel "Wirtschaftsbosse" sind denn bei Auslandsreisen der Politiker bei? Es müssten reichlich sein und diese werden ihre machtpolitischen Spiele treiben.

Carpe diem
 
Dass es mit der SPD abwärts geht, liegt einfach daran, dass sie mehrmals deutlich gezeigt hat, dass sie nicht regieren will. So etwas wie in Hessen darf nicht passieren, wenn man vorne mit dabei sein will - entweder man ist die stärkste Partei und regiert, oder man muss mit weg laufenden Wählern leben. Ich bezweifele, dass irgend ein SPD Wähler der SPD freiwillig den Auftrag gegeben hätte, mit der CDU zu koalieren - bei einer eventuellen Koalition mit Den Linken wäre ich mir da nicht so sicher.


Blöde Frage am Bande: Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, die FDP und die Union der Mitte zuzuordnen? Gibt es im Bundestag noch eine Partei rechts von denen? Unterscheidet sich der radikale Flügel der Parteien wirklich inhaltlich von Rep&Co?
 
Also, ich bin Hesse.
Ich hätte es der Ypsi nicht krumm genommen
mit der Linken zusammen zu arbeiten.

Schröder war der SPD ihr Untergang!
Verrat am Arbeiter, Verrat am Bürger!
 
Aber das ist jetzt 20 Jahre her - und ganz abgesehen davon bin ich überzeugt, dass es in der Linken nicht mehr oder weniger Ex-Regimetreue und Stasispitzel gibt als in den anderen Parteien auch.

Wir haben sogar eine Kanzlerin aus dem Kreis :D

Ich glaub so langsam das was hier passiert ist eine lange geplante Unterwanderung
 
Steinbrück hat tacheless auf dem Parteitag der SPD gesprochen.

Zu recht, denn die SPD eiert doch nur noch herum, wenn sie sich mal rechts oder links
orientiert und damit dem Wähler kein klares Signal setzt. Und so ein Erzengel Gabriel soll
dann die Verantwortung übernehmen, in dem er die Linie in Richtung Linke festlegt?

Völlig daneben und das führt auf dem direkten Weg unter die 10% Grenze!

Die SPD soll sich als "echte Linke" aufstellen und soziale Politik auf den Weg bringen.
Die Erben der SED haben zwar an der ein oder anderen Stelle Ideen, aber sie bleiben die Erben!
 
... erstaunlich wie oft bei der SPD immer wieder die gleichen hohlen Parolen rausgeholt werden.
Eindeutig hat die SPD innerhalb der letzten 20 Jahre nach und nach alle eigenen Ideale (Freiheit, Gleichheit, Solidarität) ad Absurdum geführt, ohne dafür Neue aufzuzeigen.
Sicher war der brionitragende, zigarrenrauchende, autoindustrielle Kanzler ein unrühmlicher Höhepunkt. Damals als Superkanzler nach Kohl entsprach er doch allen Wohlstandsträumen. Er hat weiter dazu beigetragen die Mittelschicht in D abzubauen und den Wiederspruch zwischen arm und reich zuzuspitzen. Damit hat sich die SPD ihre eigenen Wähler abgeschossen und wird das wohl weiter tun!
Allerdings ist mir nicht klar, wohin der Weg denn nun gehen soll ???
Und sich scharf von den Linken abzugrenzen zeigt eigentlich nur, das sie sich immer noch nicht ordentlich mit ihren und deren Idealen auseinandersetzen, so wie hier einige auch. :wand
Beim "Volk" kommt das dann ganz anders an -> nämlich als weiteres Abwenden von genau den Zielen, die die Linken immer noch mehr in den Vordergrund stellen.
Schon zu Zeiten der Weimarer Republik ist die Sozialdemokratie (auch) an diesem Phänomen gescheitert - keine ordentliche Linie. Damals haben dann zwei Parteien (Kommunisten und Nazis) mit ihren Idealen voll ins Schwarze getroffen und eine hat mit Hilfe des Großkapitals die Stimme eines ganzen Volkes im Überflug erobert.

Ich bin ein großer Anhänger der Demokratie und des Sozialismus,
allerdings haben und hatten diese Begriffe auch ziemlich viele dumpfe Parteien in ihrem Namen enthalten.

SPD ... für mich im Moment ... NO WAY! (out)
 

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