Schpaiks Einwurf ist extrem gut!
Das will ich doch schwer hoffen! Ich hab ewig daran rum gefieselt, um die Essenz so neutral wie möglich heraus zu arbeiten. Also, um das (vorgeschobene) Hauptargument darzustellen. Auch hab ich auf alle Smilies verzichtet um meinen sarkastischen Unterton zu verschleiern und dann mal abgewartet, was hier passiert.
@Schpaik:
Der ursprüngliche, vordergründige Zweck von Überwachungen ist meist ein guter. Doch es gibt immer mehrere Seiten.
Der vordergründige Zweck von Überwachung ist, die Kontrolle zu behalten. Ich sehe einige sinnvolle Zwecke (z.B. in der Kindererziehung) darin, gewisse Dinge zu kontrollieren. Auch funktionieren die aller meisten menschlichen Gruppierungen nicht ohne Zwang, der ohne Kontrolle im Grunde schon nicht ausgeübt werden kann. Wobei ich persönlich hier schon wesentlich zu viele Zwänge und Kontrollen sehe in unserer derzeitigen Existenz.
ot:
Das mit den "Informationen" hast du jedoch meiner Ansicht nach zu sehr pauschalisiert.
bastla schrieb:
Das Problem des Strafgesetzbuches ist es, dass es Strafen nur nach der Straftat vorsieht. In Zeiten, in denen sich radikale Glaubensgruppen freiwillig und mit einem Lächeln im Gesicht in die Luft sprengen, interessiert die eine Strafe, die sich nach ihrem Attentat erhalten hätten, soviel wie einen Sack Reis in China.
In "die Luft sprengen" sich Leute, die auf eine Verbesserung ihres Lebens hoffen (im Glauben) oder weil im guten Glauben dann ihre Familien besser versorgt werden (im Vertrauen). Das "Lächeln" kommt nicht zustande, weil sie anderen Schaden wollen, sondern weil sie sich für ihr Seelenheil oder sich für ihre Familien ein besseres Los erhoffen.
Diese Versprechen sind auch nicht neu, hatten wir damals schon bei den Kreuzzügen. (Je mehr Moslems du erschlägst, desto eher wirst du im Himmel aufgenommen!)
Es wird immer wieder (auch von mir in meinem Text weiter oben) von Präventiv-Maßnahmen gesprochen. Das ist, wenn man es genau nimmt, Schwachsinn! Es ist das genaue Gegenteil von dem. Es wird versucht durch Überwachung immer mehr Kontrolle auszuüben, weil man in der Vergangenheit dafür gesorgt hat, das Missbrauch möglich ist, das es unzufriedene (und verzweifelte) Menschen gibt oder platt gesagt - weil man Scheiße gebaut hat! Anstatt aber das Übel an der Wurzel anzupacken, wird lieber Überwacht und Kontrolliert um rechtzeitig oder häufig auch erst danach, möglichst schnell den/die Verursacher heraus picken zu können, damit der Rest der Bande weiter im falschen System leben kann.
Das es jetzt PRISM gibt, wundert mich eher nicht. Vorher gab es schon die Datensammler, jetzt gibt es eben DEN großen Datensammler. Ich glaube nicht, das die Amis die ersten sind. Das werden die "Anderen" wohl auch, wenn nicht schon länger praktizieren.
Von Cyberattacken aus China hört man ja auch immer wieder und Anonymus (und ähnliche Gruppierungen) bringen ja auch ab und an Listen und Sammlungen heraus von gespeicherten Dateien. Jetzt erst letztens sind die
Offshore Dateien ins Netz gestellt worden.
Was uns so laut aufschreien lässt, ist, das die "Amerikaner" ja eigentlich die Guten sein sollen. Die mit der weißen Weste, die uns vor dem Gesocks der restlichen Welt beschützen. Von Spionage und Gegenspionage hat wohl jeder schon einmal gehört und im Grunde genommen haben wir uns damit abgefunden. Irgendwie ist uns aber das Bewusstsein abhanden gekommen, das sich Spionage eben nicht nur auf fremde Regierungen, sondern ganz speziell schon immer auf einzelne Personen gerichtet hat. Jetzt hat sich das System eben auf das Internet ausgeweitet und jede einzelne Person, die dieses nutzt, fällt in den Überwachungsbereich.
Ist das nett? - Nein! / Ist das legal? - Wen interessiert es? Schon dreimal nicht die Geheimdienste dieser Welt! Deren Job ist es ja, Informationen zu sammeln. Nun haben sie also eine weitere Stufe erklommen, der Kontrolle und Überwachung. Grundsätzlich darf man wohl davon ausgehen, das im Großen und Ganzen schon "das Wohl" der Bevölkerung im Vordergrund steht, dazu zählt aber leider nicht die einzelne Person, sondern die Masse, die mit dem System schwimmt. Und zwar gefälligst in dem System, welches ausgewählt wurde. (und wehe nicht, dafür Überwachen wir euch ja!)
Hat das noch irgendwas mit Demokratie zu tun? - Nö! Aber es ist das Wesen von Regierungen (sind ja auch nur Menschen), voreilige Schlüsse zu ziehen um den kränkelnden Stutus Quo aufrecht zu erhalten.
Hatten wir aber schon. Blättern wir ein paar Jahre zurück und schauen uns
Winnenden an. In unserer Kontroverse damals ging es auch schon über Überwachung, mehr Kontrolle, wie kann man so etwas in Zukunft verhindern, usw. Und natürlich springt die Politik dann mit beiden Beinen wieder in die falsche Schiene.
>Die Tyrannei des Guten<
Besonders schön finde ich diesen Absatz:
"Was hier aufgereiht wird, entwächst zwar unserem richtigen moralischen Empfinden Aber dahinter lauert der infamste Angriff auf die Freiheit: nicht durch KGB oder Gestapo, sondern auf Sammetpfoten im Namen des Guten und Therapeutischen – mit unheimlichen Risiken und Nebenwirkungen."
PRISM ist im Grunde genau das, was da befürchtet wurde. Lieber illegal (und es ist ein Angriff auf die persönliche Freiheit und illegal - völlig egal welches kranke Gesetz die Amis vorschieben) die persönlichen Freiheiten der Menschen angreifen, als den Kern der Schwierigkeiten anzugehen, damit dies erst gar nicht nötig ist.