[Politik] Steuerfinanziertes Gesundheitswesen - was soll das denn?

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Warum gibt es keine "freien" Medikamente im Supermarkt oder
meinetwegen in der Drogerie?
Warum muss es in einer Kleinstadt sage und schreibe fünf Apotheken geben,
und alle haben gleiche Preise ?!
Wo ist die Konkurrenz ?
Warum verschreiben Ärzte keine Wirkstoffe?
Warum machen ältere Menschen Dochopping und keiner unternimmt etwas dagegen?
Warum bezahlen Krankenkassen jeden Scheiß, ohne zu hinterfragen?
Warum werden manche Ärzte bald so schlecht bezahlt wie eine Putzfrau,
müssen aber 60,70 oder 80 Stunden die Woche kloppen, während andere Ärzte
wiederum dabei sind ihre dritte oder vierte Million zu verdienen ??


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Versuch der Antwort auf Fragen von roots:

"Warum gibt es keine "freien" Medikamente im Supermarkt oder meinetwegen in der Drogerie?" äh, könnte mit den Nebenwirkungen zusammenhängen und den Probelmatiken bei Kombinationen und der Indikationsstellungen... (Acetylsalizylsäure (das bekannte Schmerzmittel) nach schwerem Sport kann zu Nierenversagen führen, bei falscher Ernährung zu Magengeschwüren, bei Jugendlichen/Kindern zum Greysyndrom, ..... )
"Warum muss es in einer Kleinstadt sage und schreibe fünf Apotheken geben, und alle haben gleiche Preise ?!" Nun ja wenns drei wären würden dort pro Verkäufer mehr Rezepte eingelöst. Das mit dem gleichen Preis ist tatsächlich so eine Sache.... Vielleich bringt die Zuzahlungsfreiheit für bestimmte Generika mal einen Minimaleinstieg. Konkurenz wäre aber sicher gut...
"Wo ist die Konkurrenz ?" Sag ich auch.
"Warum verschreiben Ärzte keine Wirkstoffe?" Weil die Herstellung durch den Apotheker in die Darreichungsform (Tbl., Tropfen) deutlich teurer wäre und die Qualität (Wirkstoff pro Dosis) deutlich wechselhafter als bei industrieller Fertigung.
"Warum machen ältere Menschen Dochopping und keiner unternimmt etwas dagegen?" Da hilft wohl nur der elektronische PatientenPass. Ansonsten ist das inderMasse wohl nicht zu kontrollieren..
"Warum bezahlen Krankenkassen jeden Scheiß, ohne zu hinterfragen?" Ja! Gerade wurde auch Akupunktur aufgenommen ;) und viele alte Medikamente werden noch übernommen, obwohl kein Wirknachweis geliefert wurde.
"Warum werden manche Ärzte bald so schlecht bezahlt wie eine Putzfrau,
müssen aber 60,70 oder 80 Stunden die Woche kloppen, während andere Ärzte wiederum dabei sind ihre dritte oder vierte Million zu verdienen ??" WIe die Putzfau--> den AIP gibts nun gottseidank nicht mehr, der hat wirklich (pro Stunde) weniger als ne Putzfrau verdient. Die Arbeitszeit ist in der Klinik ( und auch in vielen Praxen) tatsächlich besch.... , allerdings ist das zT auch ärztlicherseits hausgemacht, zT weil Chefärzte ganz schöne (denk dir was ) sein können, andererseits der eine oder andere nicht zurückschalten will. Und das müsse viele dann mit erleiden...schon weils bisher an Solidarität fehlte
:)

Geh jetzt zum Sport, um Medikamente in der Zukunft zu sparen :ROFLMAO:
 
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DocA schrieb:
Versuch der Antwort auf Fragen von roots:

"Warum gibt es keine "freien" Medikamente im Supermarkt oder meinetwegen in der Drogerie?" äh, könnte mit den Nebenwirkungen zusammenhängen und den Probelmatiken bei Kombinationen und der Indikationsstellungen... (Acetylsalizylsäure (das bekannte Schmerzmittel) nach schwerem Sport kann zu Nierenversagen führen, bei falscher Ernährung zu Magengeschwüren, bei Jugendlichen/Kindern zum Greysyndrom, ..... )
Phö, als ob mich schon mal en Apotheker auf die Nebenwirkungen
hingewiesen hätte, wenn ich mir eine Packung ASPIRIN® geholt habe !
Und außerdem kann man es ja wie bei den Flattheads halten !
DocA schrieb:
"Warum muss es in einer Kleinstadt sage und schreibe fünf Apotheken geben, und alle haben gleiche Preise ?!" Nun ja wenns drei wären würden dort pro Verkäufer mehr Rezepte eingelöst. Das mit dem gleichen Preis ist tatsächlich so eine Sache.... Vielleich bringt die Zuzahlungsfreiheit für bestimmte Generika mal einen Minimaleinstieg. Konkurenz wäre aber sicher gut...
"Wo ist die Konkurrenz ?" Sag ich auch.
In anderen Bereichen würde das Katellamt sofort mit Ermittlungen anfangen!
DocA schrieb:
"Warum verschreiben Ärzte keine Wirkstoffe?" Weil die Herstellung durch den Apotheker in die Darreichungsform (Tbl., Tropfen) deutlich teurer wäre und die Qualität (Wirkstoff pro Dosis) deutlich wechselhafter als bei industrieller Fertigung.
Da hast du mich nicht richtig verstanden !
Der Arzt soll ein Wirkstoff für z.B. Gelenkschmerzen verschreiben und der Apotheker gibt mir das günstigste Medikament.
DocA schrieb:
"Warum machen ältere Menschen Dochopping und keiner unternimmt etwas dagegen?" Da hilft wohl nur der elektronische PatientenPass. Ansonsten ist das inderMasse wohl nicht zu kontrollieren..
Hausarzt & Überweisungen sollten genügen !
DocA schrieb:
"Warum bezahlen Krankenkassen jeden Scheiß, ohne zu hinterfragen?" Ja! Gerade wurde auch Akupunktur aufgenommen ;) und viele alte Medikamente werden noch übernommen, obwohl kein Wirknachweis geliefert wurde.
Frage bleibt offen.
DocA schrieb:
"Warum werden manche Ärzte bald so schlecht bezahlt wie eine Putzfrau,
müssen aber 60,70 oder 80 Stunden die Woche kloppen, während andere Ärzte wiederum dabei sind ihre dritte oder vierte Million zu verdienen ??" WIe die Putzfau--> den AIP gibts nun gottseidank nicht mehr, der hat wirklich (pro Stunde) weniger als ne Putzfrau verdient. Die Arbeitszeit ist in der Klinik ( und auch in vielen Praxen) tatsächlich besch.... , allerdings ist das zT auch ärztlicherseits hausgemacht, zT weil Chefärzte ganz schöne (denk dir was ) sein können, andererseits der eine oder andere nicht zurückschalten will. Und das müsse viele dann mit erleiden...schon weils bisher an Solidarität fehlte
:)

Geh jetzt zum Sport, um Medikamente in der Zukunft zu sparen :ROFLMAO:

Danke für deine Mühen.


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Meine KK hat den Beitrag ab 1.7 um 0.8% erhöht und greift der Erhöhung ab 2006 (0.5%) vor.
Warum 0.8? Weil sie auf das einheitliche Niveau rauf müssen, nicht, weil sie wollen.

:wand
 
Wir haben in Deutschland mehr Apotheken als Bäckereien, allein das sagt doch schon viel aus.

Unser Gesundheitssystem krankt grundsätzlich einfach daran, das viel zu viele mitverdienen wollen und unser Staat nach wie vor zu einer echten Reform (die den Namen auch verdient) nicht bereit ist, auch die jetzige Gesundheitsreform verdient den Namen ja nicht und spätestens in einem Jahr beginnt das Spielchen von neuem.

Andere Länder in der EU haben eine Liste mit Medikamenten erstellt, die für eine Art "pharmazeutische Grundversorgung" der Bevölkerung notwendig ist und für diese Höchstpreise vorgeschrieben.

Diese Preise liegen zum Teil ganz erheblich (80%) unter den in deutschen Apotheken für die gleichen Medikamente verlangten Preise.

Auch die Anschaffung von Großgeräten in Krankenhäusern und ärztlichen Praxen muss reguliert werden, es ist ein offenes Geheinis das jedes angeschaffte Großgerät auch exzessiv genutzt wird (ob nötig oder nicht), außerdem gehört die Anzahl der unnötigen doppelt und dreifach Untersuchungen reduziert.

Die Bettendichte in den großen deutschen Ballungszentren ist viel zu hoch, im Gegensatz dazu werden durch die Deckelung der Krankenhausbudgets auf dme flachen Land eine Klinik nach der anderen geschlossen. Da gehört ein vernünftiger Bettenbedarfsplan gemacht und rigoros durchgesetzt, selbst wenn das die Schließung eines Uniklinikums bedeutet.

Außerdem führt an einer Bürgerversicherung mittelfristig kein Weg vorbei, diese sollte alle bisherigen Zweige der Sozialversicherung ablösen und jedes Einkommen in Deutschland muss versicherungspflichtig werden, die Beitragsbemessungsgrenze wird drastisch erhöht (mindestens verdoppelt, besser vervierfacht), außerdem auch keine Unterscheidung in der Krankenversicherung mehr zwischen privat und gesetzlich versichert (da die private Krankenversicherung ersatzlos entfällt und durch die Bürgerversicherung abgelöst wird).

Man braucht keine 350 Krankenkassen, verschiedene staatliche und berufsständische Rentenkassen (BfA, LVA, Knappschaften, Seekassen, Ärzteversorgungen, Apothekerversorgungen, usw.). Da ließen sich sicherlich bei den Verwaltungsausgaben durch so eine Zentralisierung Milliarden einsparen. Und bitte nicht wieder das leidige Argument mit den Arbeitsplätzen in diesen Verwaltungen bringen, ich habe es leid mit meinen SV-Beiträgen auch noch eigentlich überflüssige Arbeitsplätze zu subventionieren.

Allerdings müsste diese (hypothetische) allgemeine Bürgerversicherung vernünftig organisiert werden (was von vorneherein jede Beschäftigung von Beamten ausschließt), wenn man das von den gleichen Leuten wie bisher bei den Rentenkassen bzw. der öffentlichen Arbeitsverwaltung machen lässt ist das hinterher teuerer wie zuvor.

Und natürlich erhält jeder Versicherte Kopien aller Rechnungen die aus der Solidargemeinschaft für ihn bezahlt werden, denn das sich seit Jahren alle Beteiligten (von den niedergelassenen Ärzten über die Krankenhäuser bis hin zu den Krankenkassen) mit Händen und Füßen dagegen wehren das ich als gesetzlich Versicherter erfahre wer was in welcher Höhe für meine Behandlungen in Rechnung stellt macht mich zutiefst misstrauisch. Wer hat denn da was zu verbergen?
 
Der aktuelle Spiegel beschäftigt sich ausführlich mit diesem Thema und zeigt, wie ein Gesundheitsminister nach dem anderen an der Aufgabe gescheitert ist, das System zu reformieren. Sehr lesenswert, sehr informativ!
 
Ich hab den Artikel gerade in der Bib überflogen, zur tiefer greifenden lektüre bräuchte ich da deutlich länger.

Trotzdem, es ist schon bemerkenswert, wenn so ein "rotes" Blatt sich für mehr Wettbewerb ausspricht.

Besonders Imposant ist da das Beispiel von Aspirin, dass mittlerweile ein Tonnenprodukt ist (Acetylsalicylsäure wird großtechnisch hergestellt):
In Deutschland ist es zehn mal so teuer wie in Griechenland!

So logisch der Schritt klingen mag, dass man von nun an die Versorgung von Kindern aus Steuermitteln finanzieren will (die zahlen schließlich keine Beiträge...), so deutlich muss man sagen, dass dies nicht das Problem ist!
Geld ist genug im System, es kommt nur nicht bei den Patienten an.

Daher bringt es genau so wenig, einfach die privaten Krankenversicherungen abzuschaffen: Damit würde nur der letzte Rest freier Wettbewerb aus dem System verschwinden.
Was interessant ist: Privatpatienten bekommen immer die Rechner der Ärtzte zu sehen. Warum ist das nicht auch bei Kassenpatienten der Fall?

Wie der Spiegel - Bericht zeigt, sind die möglichen Lösungen seit langem bekannt, so wurde die so genannte "Praxisgebühr" schon vor 50 Jahren vorgeschlagen. (Damals noch 1,5 DM...).

Mal ehrlich: So viel ich auch selber schon über die "Eintrittgsbeühr" für den Artzt geschimpft habe, so deutlich muss ich anerkennen, dass sie sinnvoll ist!
- Nur so lässt sich das "Doktorspringen" eindämmen

Genau das gleiche mit der Zuzahlung bei Medikamenten:
- Wenn ich selber entscheiden muss, ob ich ein teures Medikament oder ein preiswerteres Medikament mit gleichem Wirkstoff nehme, scheint mir das der einzige Ansatz zu sein, um das Medikamentenkartell zu schwächen.
 
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