Also gut, @Doc, ich tue mich als unkündbarer Beamter im finanziell von den deutschen Steuerknechten wohlig gepolsterten Staatsaustrag natürlich leichter als ein armes HartzIV-Schwein, soll keine Abwertung der Letzteren jetzt sein! Da wird das Schimpfen dann eher als künstliche Aufregung empfunden.
Aber ich wüsste bei der Beihilfe (eine Kasse, aha!) keinen beamtenrechtlichen Verwaltungsposten, der wie bei AOK-Kassenvorständen nicht unüblich mit 200000€ per anno vergütet wird. Und dass ein Großteil der Beamten eben einfach gesundheitsbewusster lebt oder leben kann, wenn Du so willst und damit geringere Krankheits-, Unfall- und sonstwie Risiken trägt und sich dies prämienmindernd bei Versicherungen auswirkt, kannst Du uns auch nicht verübeln, oder doch?
Was ich mit meinem gedrechselten Satz, den Du zitierst, ausdrücken wollte, war ja die Befürchtung, dass die Methode Kahlschlag und Gleichmachen mit Sicherheit zu mehr Kosten und dazu noch zu mehr Abhängigkeit und Durchleuchtung jedes Einzelnen führt. Wenn ich meinen Beamtenstatus dabei verlieren sollte, nur zu, ich hänge nicht dran. Aber es wird dann mit Sicherheit teurer für den Staat, das weiß ich selbst anhand meiner Bezüge und Abzüge, als ich mal kurz als Angestellter in nahezu gleicher Position gearbeitet hatte.
Und das weiß auch der Staat!
Das Leben ist keine Vollkaskoveranstaltung und jeder Bestrebung, die auf absolute "demokratisch-solidarische" Gleichmacherei von Staates Gnaden hinausläuft, sollte man sich widersetzen. Nur wer die Wirkungen seiner Handlungen oder Lebensumstände unmittelbar aus eigener Kraft und am eigenen Leib/Geldbeutel erfährt und dafür auch die Verantwortung übernimmt, kann frei bleiben. Nur wenn das nicht mehr geleistet werden kann und zwar beim besten Willen nicht, wie bei schweren Erkrankungen zum Beispiel, ist sowas wie eine umfassende gesellschaftlich solidarische Haltung und Unterstützung erforderlich.
Übrigens habe ich zwei Kinder, also mein biologisches Minimal-Pflichtprogramm erfüllt.
Dass wir als Beamte wohl noch einige Privilegien haben, die wir unserer staatlichen Funktion und guten Lobby im Bundestag schulden, sehe ich auch eher zweispältig, das kannst Du mir glauben. Aber auch wir haben in den letzten Jahren zurückrudern müssen und werden das noch stärker tun müssen, keine Sorge.
Was meinst Du, warum es schlichtweg fast keine jungen nachkommenden Mathe- und Naturwissenschaftler im höheren Lehramt mehr gibt? Die haben auch längst gecheckt, dass sich in der freien Wirtschaft mehr Geld zu stressfreieren Bedingungen als im Schuldienst verdienen lässt. Wer Lehrer werden will, nur zu, langsam vergreisen unsere Kollegien, bin auch nicht mehr der Jüngste. :smokin
Also kurzum: Ich sehe nicht ein, per höchststaatlicher Anordnung die gesundheitlichen Risiken von Leuten zu schultern, deren Lebenswandel auf frühen Verschleiß programmiert ist oder die keinen adäquaten Beitrag zur Solidargemeinschaft leisten, Kinder natürlich davon ausgenommen. Das ist nämlich schon zum Teil in die Verantwortung des Einzelnen gestellt und nicht nur ein Produkt unglücklicher, unverschuldeter Lebensumstände, die von allen anderen solidarisch mitzuverantworten sind.
Nenne das Möllemann- oder Schwesterwelle-Ideologie, das sei Dir unbenommen. Wir sollen ernten, was wir gesäat haben, im Materiellen, wie im Spirituellen, ob in diesem Leben oder im Nächsten, mein Credo. Nenne es selbstgerecht und undemokratisch, aber es ist der Schlüssel zur Freiheit. Wer diese Freiheit für die Gleichheit und Sicherheit aufgibt, verliert am Ende Beides.
gruß schrotti