[Politik] Hauptschule, der Weg ins Gesellschaftliche Aus ?

Fairy

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Hauptschule, der Weg ins Gesellschaftliche Aus ?

Moin, ich wollte gern mal wissen, was Ihr davon haltet. Gestern kam eine Lehrstellenstatistik für unsere Stadt, raus. Demnach gab es 589 Hauptschüler die eine Lehrstelle suchten, aber nur 91 bekamen eine, der Rest ist ohne geblieben. ich finde das äusserst bedenklich.

Woran kann das liegen, an der Qualität der Ausbildung an den Hauptschulen ? daran das Firmen generell keine Hauptschüler einstellen, oder sind die Kids in den Hauptschulen, wirklich so dumm, vergleichbar Hauptschule->Sonderschule...

Ich mach mir da wirklich Gedanken, was wäre, wenn meine Enkelin nunmal nicht der Einstein wird und weiterhin, jetzt ist Sie 9, die Hauptschule besuchen muss. Ein Leben ohne festes Einkommen ? ein Leben als Sozialhilfeempfänger, mir graust...


greetz Fairy
 
Tach!! :D

Ich glaube, daß nicht alleine der Wissenstand der Hauptschüler, sondern auch die Politik
Schuld an dem Lehrstellenchaos hat. In unserer Gegend bilden viele Mittelstandsfirmen
einfach aus Kostengründen nicht mehr aus. Daß die Firmen, die weiterhin Ausbildungsplätze
zur Verfügung stellen, lieber Leute mit mittlerer Reife oder sogar Abi einstellen, ist doch klar!!
Ich sage nicht, daß es gut oder richtig ist.
Natürlich haben Leute mit mittlerer Reife oder Abi einen höheren Wissenstand und werden
dadurch leichter eine Ausbildungsstelle finden. Ich persönlich sehe das Hauptproblem bei dieser
Geschichte in der Zukunft! Alle diese jungen Leute, die heute keine Ausbildung bekommen,
werden irgendwann dem Staat auf der Tasche liegen, weil Leute ohne Ausbildung einfach
keine guten Chancen haben auf diesem Arbeitsmarkt! Allerdings ist das ein Thema, das man nicht
mal eben kurz anschneiden kann! Es gibt dazu sicherlich eine Menge zu sagen und ich bin gespannt,
was es hier noch alles zu lesen gibt.

Gruß Toto :)
 
Mit Sicherheit sind Hauptschüler nicht dümmer als andere.

Ich denke, dass die Situation in Hauptschulen wesentlich schwieriger ist als an Realschulen oder Gymnasien. Meiner Ansicht nach degenerieren Hauptschulen zu Sammelbecken Kinder aus schwierigen sozialem Umfeld (dazu gehören desinteressierte Eltern genauso wie Eltern, die ihre Kinder nicht drängen deutsch zu lernen und Eltern die Prügeln, saufen oder strohdoof sind). Und aus meinem Umfeld kenne ich einen Fall, in dem ein Kind (durch aus hell in der Birne) auf der Hauptschule bleiben musste weil die Mutter Muffe hatte, sie könne im späteren Schulleben nicht mehr ausreichend helfen.

Das wird dann eine Situation die für's Lernen nicht optimal scheint. Dazu kommen überalterte und oft desilusionierte Lehre, die der Rente entgegenhoffen. Eine kleine Brise Gewalt und man hat ein Mischung, die den Arbeitgeber abschreckt.

Das ist nicht an jeder Hauptschule so und vielleicht noch nicht mal an den meisten. Aber es ist das Bild das man sich - beeinflusst von den Medien - einfach macht.

Vor diesem Hintergrund müsste man wohl tatsächlich über Gesamtschulen unterhalten (klingt zumindest so, als sei dort das Problem nicht soo verbreitet).
 
Moin Moin!

Schuld ist:
1. Unser gesamtes Schulsystem
2. Die Eltern, die in der Vergangenheit zunehmend ihre Kinder auf Gymnasien und Realschulen geschoben haben (manipulatives Verhalten)

In Schweden kann sowas nach der neuen Schulreform kaum passieren, denn dort bleiben alle Schüler bis zur 8.Klasse auf einer Schule und müssen sich erst dann entscheiden. Sie gehen dann auch mit einer anderen Qualifikation weg, als unsere Schüler der 8.Klasse. Denn die Klassen sind nicht größer als 10 Schüler je Lehrer!! Keiner kann sitzen bleiben und der Unterricht ist sehr kreativ durch Gruppen- und Einzelarbeit, wobei der Schüler entscheidet was er will. Das bedeutet mehr Selbstverantwortung und dürfte in den meisten Fällen eine Motivation für die Schüler sein.
Würde man dieses System auch hier einführen, so könnten die Eltern nicht mehr so manipulieren wie bisher und die Arbeitgeber müssten ihr Auswahlverfahren bei den Ausbildungsplätzen auch überdenken.
Ich halte es auch für ein gesellschaftliches Übel, dass hier in Deutschland so verfahren wird!
 
Original geschrieben von Gamma-Ray
Ich halte es auch für ein gesellschaftliches Übel, dass hier in Deutschland so verfahren wird!

Das sehe ich genauso , leider ist es unbegreiflich, das es noch nicht in der Politik angekommen zu sein scheint, obwohl die meisten Pollitiker ja Lehrer sind.

Es heisst zwar immer Reformen, aber leider scheint jeder Politiker oder Partei, seine eigenen Interessen durchsetzen zu wollen, auf dem Rücken der Schüler.

Das es in Schweden so ist, war mir nicht bekannt....ich zieh den Hut vor der schwedischen Politik, denn Die scheinen kapiert zu haben.

@chmul, natürlich sind Hauptschüler nicht dummer als andere, das meinte ich auch nicht, nur werden Sie durch die schlechtere Ausbildung eben halt nicht schlauer..

Da wird immer von der Zukunft der Jugend gefaselt, aber was passiert ? nix. Lernstunden fallen weiterhin ohne Ende aus, Computer in den Klassenzimmern ist immer noch ein Einzelfall, es ist einfach traurig wenn man sieht, wo das hinführt.

Natürlich tragen auch die Eltern zu einem Grossteil dazu bei, nur ist es doch so, der Jugend wird immer mehr Rechte eingeräumt, ohne dabei auch die Pflichten zu überdenken. Wie kann es denn sein, das Schüler über Jahre nicht den Unterricht besuchen und niemand tut etwas dagegen. Die Eltern haben doch kaum eine Chance, dagegen vorzugehen, verurteilt man sein Kind zur Strafe, zu Stubenarrest, ist das gleich Freiheitsberaubung.

Zum Beispiel jetzt die Agenda 2010, da werden noch mehr Kinder in die Armut getrieben, was sich natürlich auch auf die Schulbildung auswirkt...das Ende vom Lied, noch mehr Sozialhilfeempfänger werden erzeugt.

Anstatt hier Verhältnisse, wie in den so gehassten USA einzuführen, sollten sich unsere Politiker lieber mal an den Ländern, wie Schweden usw, orientieren, dann brauchten Sie auch kein Geld für irgendwelche Kommissionen verschwenden.

greetz Fairy
 
moin moin,

kann mich im grossen und ganzen eurer meinung bis jetzt anschliessen. allerdings habt ihr vielleicht noch eines ausser acht gelassen. dank des fortschritts in der wirtschaft sind viele einfachere und handwerkliche tätigkeiten entweder automatisiert oder z. T. ins Ausland verlegt worden. das sind stellen die jetzt fehlen und die (ohne irgendwen beleidigen zu wollen) vormals auch von volksschülern in ausbildung und arbeit besetzt wurden.
und wer dann als arbeitgeber die wahl hat zwischen einem höher und einem weniger qualifizierten azubi, der... naja, ende vom lied ist ja bekannt.

und das schwedische (und das FINNISCHE! weltklasse) schulsystem ist natürlich hervorragend. schade nur, dass wir uns dies zum einen momentan nicht leisten können.
zudem sollte man auch bedenken, dass schweden nicht in dem maße einwanderungsland ist wie unseres. ich denke, dass es wohl (besonders in städten wie hamburg) schwierig würde dieses system anzuwenden. ich denke, hier würden klassen entstehen, in denen ein teil der schüler kaum deutsch spricht, während andere akademische grade anstreben. der eine teil würde zu sehr bremsen, der andere zu sehr fordern. entstehen würde, so denke ich eine mittlere qualifikationsbreite, die evtl. nicht jedem gerecht werden kann. und vorweg: von der idee da zwischen deutsch- und nichtdeutschsprachig zu unterteilen halte ich nix. sonst können wir unsere letzten integrationsversuche auch in den wind schreiben.
 
Hallo,

in den Augen sehr vieler Leute ist die Hauptschule zu einer "Restschule" geworden, wo all die hingehen, die in den anderen Schulformen nichts gefunden haben. Hört man von größeren disziplinären Problemen an Schulen, geht es auch fast immer um die Haupt- oder die Gesamtschule. In meinem Bekanntenkreis sind viele Lehrer - auch für die bedeutet es eine Strafe, wenn sie an der Hauptschule unterrichten müssten.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn diese Schulform auch bei Arbeitgebern nicht gerade auf Begeisterung stößt,
 
Original geschrieben von compired
In meinem Bekanntenkreis sind viele Lehrer - auch für die bedeutet es eine Strafe, wenn sie an der Hauptschule unterrichten müssten.

Dann wundert mich jetzt garnichts mehr, wo soll dann die Motivation der Lehrkräfte herkommen, wenn Sie die Hauptschule als Deklassierung ansehen. Tja, Idealismus gibt es wohl auch im Lehrkörper kaum noch..traurig...aber scheinbar wahr..

Wäre nicht ein gangbarer Weg, auch Lehrer nach Erfolg/Leistung zu bezahlen, vielleicht wird sich dann was ändern?

Wie gesagt, es ist nur ein Teil, des Problems...

greetz Fairy
 
Original geschrieben von compired
Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn diese Schulform auch bei Arbeitgebern nicht gerade auf Begeisterung stößt,

Verwunderlich ist das nicht, aber trotzdem eine traurige Tatsache!!
 
Gedanken dazu sind sicher angebracht, aber können wir es ändern?

Die Lage ist doch so, die Firmen die noch Ausbildungsplätze anbieten, bekommen Bewerbungen
auf den Tisch. Dabei durchlaufen diese erst einmal eine Grobanalyse!
Und was denkt Ihr wo die Bewerbungen der Schüler landen mit einem Hauptschulabschluß?
Unter oder über denen mit Abi?
Aus Unternehmensseite auch irgendwo verständlich, man will ja den Schüler, der die
"bessere" Schulbildung hat.
Und somit wandern viele dieser Bewerbungen UNGELESEN untern Tisch!

Eine Traurige Sache in Deutschland, zeige mir Deine Ausbildungen, Abschlüße
DANN sprechen wir über Arbeit und Ausbildung!

So sehe ich das, und ich kenne viele die was "auf'm Kasten" haben, aber halt der SCHEIN fehlt!
 
Original geschrieben von Throm
@fairy: ich hab keine ahnung wie man geistige leistung bei nem lehrer messen soll.

Ich dachte dabei eher an Anwesenheit und vermittelten Kenntnissen im Klassendurchschnitt, sowas ist doch messbar ?

Schülern wird heut soviel zugetraut, so das ich mir auch vorstellen könnte, das Schüler eine Benotung, der Leistungen eines Lehrers abgeben....aber es ist halt nur eine Idee.

greetz Fairy
 
Also ich finde Hauptschüler sind teils mit selber dran Schuld, dass sie halt auf eine Hauptschule gekommen sind.
Die meißten (damit muss nicht Fairy's Enkelin gemeint sein) jungen Teenis, hängen nachmittags bloß auf der Straße rum, nehmen Drogen und scheren sich einen Dreck um die Schule..und meißt sind sie auch noch respektslos gegenüber den Eltern. Dann brauch man sich nicht wundern, warum diese Leute nie einen Beruf bekommen werden.
Die Schule ist da, damit man fürs Leben lernt. und was weiß ich nicht alles. Und wer nicht der Meinung ist, soll sich anschließend auch nicht beschweren.
Es gibt genügend Hauptschüler die wirklich ernsthaft lernen wollen und das auch tun. Diese können ja in der 9. eine Prüfung ablegen um auf eine Realschule zu wechseln.

ps: für den oben genannten Kommentar, schließe ich lernbehinderte Menschen aus!
 
@ fairy: im prinzip ist dein bewertungs-ansatz ja nicht schlecht, aber nehmen wir mal das beispiel hamburg. die schüler in blankenese werden sicherlich einen höheren notendurchschnitt haben, als zum beispiel eine der hauptschulen in der ecke um st. pauli, weil dort die klassen teils wirklich zu 90 % aus ausländischen kindern bestehen, die der deutschen sprache kaum mächtig sind.

wenn man jetzt noch eine bemessungsgrundlage nach dem klassenspiegel einführen würde, würde sich doch nun wirklich kaum ein guter und ambitionierter lehrer darum reissen, dort zu unterrichten, weil er
kaum hoffnung sieht, den durchschnitt in die höhe zu reissen. d. h. gerade dort, wo wirklich gute lehrer gebraucht würden, würden eben die nicht arbeiten wollen. ich denke, damit wäre niemandem gedient.

im übrigen viele meiner lehrer (ich war allerdings am gymnasium) haben nach abschluss der prüfungen sogar um eine freiwillige benotung gebeten. allerdings muss man da voraussetzen, dass die schüler da den willen zur objektivität mitbringen... schwierig.

und teilweise hat kami wohl mit seiner einschätzung der lage leider auch recht. manchmal liegt es wirklich nicht daran, dass einer nicht besser kann, sondern einfach daran, dass er nicht besser will. mag das nun am sozialen umfeld oder nur am charakter liegen...
 
Original geschrieben von Kamikaze
Also ich finde Hauptschüler sind teils mit selber dran Schuld, dass sie halt auf eine Hauptschule gekommen sind.

Oh, Oh, da legst Du dich aber weit aus dem Fenster :) auf die Hauptschule kommt zunächst erstmal jedes Kind und zu einem nicht gerinigem Teil, spielt das Elternhaus, für den weiteren Werdegang eine nicht unbedeutende Rolle.

Aber ich meinte eigentlich nicht die faulen Schüler, sondern Die, denen das Wissen eines Einsteins nicht mit in die Wiege gelegt wurde, was ist mit Denen ? Sie müssen nicht zwangsläufig doof sein, Ihre Geschicke liegen vielleicht im Handwerklichem Bereich, oder wo weiss ich...es ging eigentlich darum, das diese Kinder keine Chance mehr auf dem Arbeistmarkt haben. Intelligenz hat nicht zwangsläufig etwas , mit gut rechnen können zu tun.

Es geht einfach darum, das die Firmen sich einfach nicht mehr die Zeit nehmen, einen Jugendlichen auf seine Fähigkeiten zu prüfen,. Hauptschule gleich Versager, so ist deren Definition, was ich für eine beschränkte Denkweise halte..

Vielleicht ist auch die Intelligenz bei Managern garnicht sooo gross, sondern nur Ihre Skrupellosigkeit und ihr Vermögen, andere für Ihre eiigenen Ziele über die Klinge springen zu lassen. Ein Personalrat hat ja kaum Möglichkeiten, Er muss sich an die Vorgaben seiner Top Level Manager halten, die ihm die Vorgabe machen, keine Hauptschüler, basta....

greetz Fairy
 
Original geschrieben von Throm
@ fairy: im prinzip ist dein bewertungs-ansatz ja nicht schlecht, aber nehmen wir mal das beispiel hamburg. die schüler in blankenese werden sicherlich einen höheren notendurchschnitt haben, als zum beispiel eine der hauptschulen in der ecke um st. pauli, weil dort die klassen teils wirklich zu 90 % aus ausländischen kindern bestehen, die der deutschen sprache kaum mächtig sind.

Sicher, das seh ich ja ein...aber auch das ist ja im Gespräch, das es nicht mehr sein kann, das eine Schule mehr ausländisch sprechende Schüler als Deutschsprechende hat, wurde übrigens von tuerkischen Verbänden angeregt.Das wäre zumindest schonmal ein Denkansatz.

greetz Fairy
 
Letztendlich wird, falls man sie einführt, die Bewertung eines Lehrers entweder nach den Noten der Schüler oder nach seiner Akzeptanz bei den Schülern durchgeführt werden müssen. Eine faire Bewertung ist dabei nicht möglich - es würde entweder zu einer Noteninflation oder im zweiten Fall zu einem Anbiedern der Lehrer bei den Schülern führen.

Aus meiner Sicht lassen sich Tätigkeiten wie die eines Lehrers nicht systematisch messen.
 
Der Artikel ist leider zu lang, deshalb paste ich hier mal die Url, ich finde dort sehr gute Denkansätze und sehe, wenn es durchführbar wäre, eine Wende zum positiven, in der Deutschen Lernlandschaft.. ich hoffe ich langweile Euch nicht damit :)

http://www.changex.de/d_a00521.html

zumindest ist es doch eine weitere Diskussionsgrundlage, denn das hier was im argen ist, damit seit Ihr ja, glaub ich mit mir einer Meinung ?

greetz Fairy
 
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