[Politik] 470.000 Arbeitslose weniger

Supernature

Und jetzt?
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470.000 Arbeitslose weniger

Arbeitsmarkt: Arbeitslosenzahl sinkt stärker als erwartet - Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
Noch immer sind in Deutschland mehr als 4 Millionen Menschen arbeitslos - zweifellos eine viel zu hohe Zahl.
Aber im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Erwerbslosen um immerhin 470.000 zurückgegangen - fast eine halbe Million.

Ich will mal an einer alten Tradition festhalten und sage daher:

Dafür sind einzig und allein unsere Politiker verantwortlich!


Gut gemacht, meine Damen und Herren (y)
 
Na, ich weiß nicht, was man von diesen Zahlen halten soll. Ich bin zur Zeit auch arbeitslos gemeldet und nehme, wie so viele andere auch, an einer von der Agentur für Arbeit finanzierten Fortbildung teil. Für die Dauer der Fortbildung werde ich nicht in der Statistik geführt, d.h. je mehr Arbeitslose in irgendeiner Art in einer "Maßnahme" stecken, je geringer die Zahl der Arbeitslosen, obwohl das Arbeitslosengeld ja weiter bezahlt wird.
Da wird aus meiner Sicht viel Augenwischerei betrieben.
 
Sehe ich ähnlich wie Matosho: In der Statistik sollten alle einfließen, die in irgendeiner Form ihren Lebensunterhalt zum maßgeblichen Teil aus staatlichen Mitteln bestreiten (Angestellte der Behörden natürlich ausgenommen).

Wenn der Rückgang der Arbeitslosenzahl nicht auf solche "Beschäftigungsmaßnahmen" zurückzuführen ist, dann ist das aber trotzdem eine erfreuliche Nachricht.
 
In der Statistik sollten auch diejenigen Fälle ausgewiesen sein,
welchen aufgrund ihres Alters - z.B.: 44 Jahre - weder Fortbildung in dem bisher ausgeübten Beruf (z.B.: Gewerblich/Technischner Zweig) noch Neuorientierung in einem anderen Bereich (z.B.: Kaufmännisch/Betriebswirtschaftlicher Zweig oder Datenverarbeitung im weitesten Sinne) gewährt wird.
 
Und ganz neu:
- wer arbeitslos und krank ist oder
- wer arbeitslos und im Urlaub ist
fliegt ebenfalls aus der Statistik ...

Übrigens, sehr viele haben bei diesem herrlichen
Wetter Schnupfen, Kopfschmerzen, Migräne ;)
und sonstiges Zeug ...

_____________________
 
Also wenn ich Samstags in unsere Tageszeitung schaue, kann ich eine klare Zunahme der Stellenangebote durchaus feststellen.
Es scheint sich also tatsächlich etwas zu tun, aber noch lange kein Grund in Euphorie auszubrechen.

Aber gestern erst habe ich im TV einen Bericht gesehen, wie schwer manche Firmen an "qualifizierte" Mitarbeiter herankommen. An dieser Stelle frage ich mich auch, inwieweit es möglich wäre, das die Firmen ihr Anforderungsprofil ein wenig herunterschrauben um eine breitere Masse anzusprechen.
 
Oder vielleicht auch mal selber wieder ausbilden.
Lehrstellenmangel auf der einen - Mangel an qualifiziertem Nachwuchs auf der anderen Seite - klingelt's?
 
Stimmt - Aber ich denke einmal (bzw. erhoffe mir) das sich das mit der Zeit wieder einspielen wird.

Das Problem ist halt, das die Auftragsbücher der Firmen zwar voll sind, aber auf der anderen Seite "qualifizierte" Fachkräfte fehlen.
Das mit dem Ausbilden hätten die Firmen mal früher angehen sollen, dann wären jetzt auch die Fachkräfte auf dem Mark.
Sie brauchen jetzt ja Arbeiter die sich schon mit der Materie auskennen um die derzeitige Auftragslage abzuarbeiten. Ein Lehrling ist da nur ein Klotz am Bein, für den man auch noch einen Ausbilder abstellen müsste.;)
 
Es gibt verschiedene Gründe nicht auszubilden und wenngleich die Entscheidung letztendlich immer beim Unternehmer liegt, kann man ihm nicht grundsätzlich auch die Verantwortung alleine aufbürden. In vielen kleineren Firmen ist das Ausbilden schlicht nicht machbar (weil Ausbilder fehlen, die notwendigen Fertigkeiten nicht vermittelt werden können oder die Zeit nicht da ist).

Ein anderer Punkt ist die Verfügbarkeit geeigneter Bewerber. Ein Azubi kostet eine Menge Geld und beansprucht viel Zeit. Das ist eine Investition in die Zukunft und deshalb auch wirtschaftlich sinnvoll. Aber nur bei einer positiven Zukunftsprognose. Wenn Basisanforderungen nicht erfüllt werden oder offensichtlich ist, dass der Bewerber sich nur deshalb beworben hat, damit er "irgendeinen Abschluss" hat, dann muss man es sich schon überlegen, ob das Geld wirklich gut angelegt ist.

Darüber hinaus muss man eben auch sehen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und man nicht immer das lernen kann, auf das man gerade Lust hat. Wenn der Bewerber signalisiert, dass er lieber Bäcker lernen würde, wenn er sich beim Friseur bewirbt, dann stimmt einen das nicht gerade optimistisch, was die Motivation angeht.

Und wenn man 100 Bewerbungen für den selben Beruf weggeschickt hat und 100 Absagen erhält, dann muss man eventuell auch mal hinterfragen, ob die Bewerbung ok ist oder eventuell ein anderer Beruf mehr Chancen bietet.

Ich zweifle nicht daran, dass es auch viele motivierte Schulabgänger mit vernünftigen Zeugnissen gibt, die trotz einwandfreier Bewerbung keine Stelle bekommen. Und es gibt auch die Unternehmen, die sich einfach drücken. Aber es sind eben nicht alle so.
 
@chmul
Mir ist schon klar, was so ein Ausbildungsplatz für eine Firma bedeutet, aber was ich oben sagen wollte ist etwas ganz anderes.

Nämlich das es nun genau die Firmen sind, die uns die Ohren vollheulen, das die benötigten Fachkräfte fehlen, die sich die ganzen letzten Jahre gerne darum gedrückt haben Ausbildungsplätze zu schaffen,
 
Ich meine auch, das muss man alles individuell sehen.

Als Arbeitgeber hätte ich gerne einen Azubi, der den Beruf später gerne ausübt.

Auf der anderen Seite kann man auch in den Beruf hineinwachsen.

Ich bin kein typischer Schwarz-Weiß-Seher, meine Meinung weicht ab in Toleranz den anderen gegenüber.

Auch wenn der Arbeitsmarkt nicht mehr so viele Lehrstellen hergibt als früher, frage ich mich manchmal: Haben es die Jugendlichen schwerer oder leichter als früher?

Viele Jugendliche schmeißen ihre Ausbildung, weil ihnen ein Pups quersitzt und meinen, die ganze Welt würde sich nur um sie drehen..., andere kämpfen und kriegen kein Bein auf den Boden.

Ich bin ganz schön froh, dass ich diesbezüglich keine Entscheidungen treffen muss.
 
Oops, Aristocat kam dazwischen, Folgendes ist die Antwort auf Astros Beitrag...

Das ist mir einfach zu verallgemeindernd. Dem müsste ich dann nämlich entgegenhalten, dass alle die keine Ausbildungsstelle finden, doof und unmotiviert sind. Dem ist aber eben nicht so. ;)

Klar, wenn ich einen 16-Jährigen mit Führerschein suche, der perfekt drei Fremdsprachen (davon eine Chinesisch) spricht und bereits mit Frau und Kindern Sozialkompetenz bewiesen hat und überdies ehrenamtlich zwei Vereine betreut und am Sonntag die Umwelt schützt, dann sind meine Ansprüche zu hoch und ich will mich dadurch tatsächlich drücken.

Aber heutzutage sind die Ansprüche häufig schon zu hoch, wenn vernünftige Deutschkenntnisse verlangt werden (und ich rede nicht von Ausländern!).
 
Zuletzt bearbeitet:
Nunja, die Medien reissen sich ja gerade um die sozial schwachen Menschen. Aber es ist ja keineswegs repräsentativ. Klar zeigt "Pisa" deutliche Schwächen in der Allgemeinbildung. Aber in gewisser Art und Weise war das auch schon immer so. Früher gab es keine Pisa-Studie, demzufolge gibts keinen Vergleich.

Schaut die andere Seite der Medaille an: Es gibt vergleichsweise mehr Abiturienten und der Lernstoff und die Prüfungen sind komplexer geworden. Noch (!) gibt es auch mehr Akademiker als vor 50 Jahren.

Es scheint so zu sein, als ob es diese disruptive Entwicklung nicht nur bei den Einkommensverhältnissen, sondern auch bei der Bildung gibt. ( Wo man als Demograf bestimmt Parallelen festgestellt hat.... vermute ich mal )

Also ist die "Verdummung" keineswegs repräsentativ ..... sondern meiner Meinung nach, sind es eher die (verzeiht mir den Ausdruck) "Mittelstandsberufe", die schwer zu besetzen sind....

Die Akademkier müssen immer leisten, schaffen das auch....
Und die sozial Schwachen leisten immer weniger, und das schaffen sie auch.

"Also, was tun?" sprach Zeus, "die Götter sind besoffen"....
 
Nein, ich werde nicht darüber philosifieren...... :cry:

Schrotti, wo bist du? :)

Hilf mir bitte! :)

Es gibt sehr viele Jugendliche, die ihren Weg sehen und auch vervollständigen möchten... (y) (y) (y)

Aber noch mehr Jugendliche gibt es, die einfach nicht vorankommen und deshalb (leider) den Weg ihrer Eltern gehen. (n)

Diesen Kindern und Jugendlichen müssen WIR (viele Eltern schaffen es nicht) den Weg zeigen. (y)

Ach, wenn es mal alles so einfach wäre......:cry:
 
Zu den Arbeitslosenzahlen denke ich mir seit Ewigkeiten - traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Die Problematik an sich ist, dass alte Leute immer länger arbeiten sollen, obwohl eh schon zu wenig Arbeitsplätze vorhanden sind. Ich sehe den Fachkräftemangel in Deutschland aber ebenfalls, das ist der Grund, warum z.B. meine Firma jedes Jahr mehr Azubis einstellt.

Die Übernahmechancen in den nächsten 2-3 Jahren werden wohl ziemlich stark ansteigen.

Die Problematik, dass zu wenig Ausbildungsplätze da sind, sehe ich eigentlich auch nicht, ich habe damals das Glück gehabt, dass ich mir den Ausbildungsplatz sogar aussuchen konnte, weil ich mehrere Verträge angeboten bekommen habe. Und dass, obwohl ich nur einen "einfachen", aber dafür guten Realschulabschluss habe.

Man darf jedoch nicht den Fehler begehen nur bei sich im Umkreis zu suchen oder aber man darf sich nicht auf den "Wunschberuf" fixieren.
Ich bin mit 17 zu Hause ausgezogen und nun 100km weit weg, einfach war es bislang nie - aber bereut habe ich es auch nicht. Harte 3 Jahre, aber dafür habe ich in Zukunft dann bessere Chancen. :)

Soviel blabla, dabei ging es doch nur um die Arbeitslosenzahlen
 
chmul schrieb:
Das ist mir einfach zu verallgemeindernd. Dem müsste ich dann nämlich entgegenhalten, dass alle die keine Ausbildungsstelle finden, doof und unmotiviert sind. Dem ist aber eben nicht so. ;)
........
Aber heutzutage sind die Ansprüche häufig schon zu hoch, wenn vernünftige Deutschkenntnisse verlangt werden (und ich rede nicht von Ausländern!).
Wer verallgemeinert denn hier.;)

Wahrscheinlich siehst Du das von der einen Seite genau so extrem, wie ich von der anderen.
Wie immer liegt wohl die Wahrheit in der Mitte irgendwo.

Ich bezweifel ja gar nicht, das es auch seitens der Bewerber enorme Defizite gibt, auch hier wurde in der Vergangenheit einiges versäumt und das fängt schon bei der Erziehung an.
 
ot:

@Astro
Sag doch lieber gleich, die Erziehung wurde total versaut! :D

Aber im Ernst, an den Jugendlichen und ihren ach so hohen Ansprüchen liegt es meines Erachtens nicht, höchstens etwas an der mangelnden Flexibilität. Für eine Lehrstelle einen kompletten Ortswechsel von den Eltern hinzulegen, das liegt nicht allen im Alter von 16 bis 18. Respekt vor sErPeNz, der das ja gemeistert hat und allein in seiner Wohnung nicht abgesoffen ist! (y) :D

Letzte Woche bei einem Elternabend für 9. Klassen hat der Berufsberater von der BA referiert und da schaut's seit ca. drei Jahren immer bedrohlicher in der Statistik aus, will heißen, die Schere zwischen gemeldeten Lehrstellen und gemeldeten Bewerbern klafft immer weiter auseinander zuungunsten der Bewerber.

Ob sich da was ändert, auch für ältere Arbeitssuchende, wenn die Unternehmenssteuer nach der neuen Reform von 39% auf 29,8% drastisch reduziert wird? Habe da schon meine Zweifel. Eigentlich sollte das ja den mittelständischen Firmen mit ihrer Hauptlast an der beruflichen Ausbildung zugute kommen. Man wird sehen.

Solange die frische Konjunkturbrise nicht zusammenfällt wg. welt(finanz)politischer Querelen ==> Irankrieg, Ölpreis, Schuldenkrise, platzende Immoblase in den USA oder bloß der MWSt-Erhöhung bei uns, schaut's einigermaßen gut aus. Wir sind ja nach wie vor Exportweltmeister, das muss man berücksichtigen.

@Aristocat
Wobei sollte ich Dich beim Filosofieren unterstützen? ;)
Dass viele Jugendliche wie ihre Eltern nur den Weg des geringsten Widerstands sehen?
Das sehe ich bei uns am Ort als nicht so drastisch an, da sind die Eltern in aller Regel voll engagiert und die allermeisten Lehrstellen gehen unter der Hand evtl. mit Vitamin B weg, ohne dass die BA das überhaupt in ihren Statistiken aufführt. :)

gruß schrotti :) :)
 
Das war bei meiner Tochter nicht viel anders. Sie wollte Zahnmedizinische Fachangestellte werden und hat sich zuerst hier im Umkreis beworben. Daraus wurde leider nichts. Ich musste sie auch im Alter von 16 aus den Händen geben. Heute noch umsorgt und morgen mit den Füßen ab ins kalte Wasser. Sie musste ebenfalls 3 Jahre allein zurecht kommen, mit dem Geld haushalten etc. War alles Neuland aber sie hat es gepackt. Nun ist sie wieder daheim, den Abschluss in der Tasche und arbeitslos. Bereits 90 Bewerbungen hat sie in den 3 Monaten geschrieben. Nicht einmal annähernd die Hälfte kam bisher zurück. Sobald sie den Führerschein hat, wird sie wieder "Tschüss" sagen und weg ist sie. :cry:
 
Da hört man endlich mal ne gute Nachricht vom Arbeitsmarkt und was machen wir damit?
Schlechtreden und totjammern. Wahrscheinlich misstrauen wir Deutsche soger noch Petrus am Himmelstor, wenn wir dann vor ihm stehen sollten oder wollen.
Und wenn doch der Aufschwung irgendwann kommt, bekommen wirs nicht mit, da wir noch in unserer Pfütze aus Selbstmitleid suhlen.

Ist nicht böse gemeint von mir, aber irgendwann kann man das Gejammer einfach nicht mehr hören. :)
 
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