Nur eine kleine Geschichte

@weissnix
Sei ehrlich, Du warst für die Bananen zuständig.:D
wär ja echt witzig ihm das in die Schuhe zu schieben - aber ... wir waren auswärts und noch dazu in einem veganen Lokal.
Die sind wirklich Klasse!! Aber ... einiges schmeckt eeehmt manchmal etwas anders ... und so dachten wir (die Frau Schwägerin und ich) uns erstmal nix dabei.
Der Liebste musste ja mit dem Enkel Zug fahren.
Die jüngste Jugend (3) nennt einen wahren Zugpark sein eigen und da reicht EIN Zug und ein Blatt Papier mit aufgemalten Schienen und Bahnhöfen um Stunden damit zu spielen ... (y)

da reiche ich doch glatt noch eine Geschichte nach:

der Herr Sohn liebte es mit Bahn und Bussen unterwegs zu sein.
Und er beobachtete das auch sehr gern.
So ergab es sich irgendwann, daß ich in der Braunschen Buchhandlung (BB) hinter diversen Bücherregalen stand und dort schaute und der Nachwuchs stand in der Eingangstür (direkt neben der Kasse mit den Verkäufern) und kommentierte dort den ÖPNV.
Nicht laut - aber penetrant gleichlautend:
"Guck an! Da kommt die Rassebahn. Türen gehen auf - Leute steigen aus - Leute steigen ein. Türen gehen zu. Ab geht die Post. Gleich kommt die nächste Rassebahn. Guck an da ist ein Bus. Türen gehen auf - Leute steigen aus ..."

Es kamen viele Busse es kamen viele Bahnen und die Damen und Herren der BB gaben ALLES um ihn abzulenken. Bonbons, Bildchen, kleine Hefte.
Nichts konnte ihn abhalten.
Er kam nur immer damit zu mir, meinte: "Steck in die Tasche" und ZACK war er wieder an der Eingngstür:
"Guck an da kommt ... ab geht die Post!"
(Eine Postkarte von einer Strassenbahn brachte nach einer 3/4 Stunde Ruhe )

Wochen später - 18:45 - wir stehen an der Strassenbahnhaltestelle auf dem Weg nach Hause und der Sohn ist bei seinem Lieblingsspiel: "Guck an da kommt .." - da drängelt sich ein Herr durch die wartende Menge schaut auf das Kind und meint: "Die Stimme und Aussage verfolgt mich seitdem." Es war einer der traumatisierten Verkäufer der BB. .. hach ja ..

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30 Jahre später:
der Enkel ist schon voll infiziert!
Kennt alle Bahntypen (inkl Thalys) und mit seinen 3 Jahren auch alle wichtigen Bahnhöfe des Ruhrgebiets ;)
 
Mein dunkles Geheimnis
- ein Erlebnis als Blinder / Teil 1 -


Warum tue ich mir das an?
Was mache ich hier eigentlich?
Dunkelheit hat mir doch schon als Kind Angst gemacht!
Und nun begebe ich mich als absoluter Licht-Fan freiwillig in so eine beklemmende Situation.
Aber ich muss das einfach positiv sehen:
Ich bekomme die Gelegenheit, meine Neugierde über den möglichen Kontrollverlust siegen zu lassen.

Alles, was auch nur ein Fünkchen Licht ausstrahlen könnte, hat man mir abgenommen - kein Handy mehr, keine Uhr mehr, nichts.
Nun stehe ich da - in dieser Zwischenwelt (Lichtschleuse genannt) - hinter mir ein hell erleuchtetes Zimmer und vor mir dieser schwarze Raum.
Eine Hand greift nach meinem Arm und führt mich sanft aber bestimmt durch diesen Raum zu einem Tisch. Eine sympathische Stimme sagt mir, dass ich mich nun setzen kann. Mein Arm wird losgelassen und ich ertaste vorsichtig Tisch und Stuhl.
Das Gefühl der Hilflosigkeit schwindet ein wenig.
Totale Finsternis umgibt mich - nein nicht nur mich, wir sind ja Gott sei Dank zu Viert.
Stimmt auch nicht ganz: irgendwo in diesem Raum muss es noch andere Menschen geben.
Ich kann sie zwar nicht sehen aber ich spüre ihre Anwesenheit.

Fortsetzung folgt weiter unten

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Zwischenbemerkung

Ihr habt sicher schon erraten, wo ich mich aufhalte - oder?
Es ist ein sogenanntes Dunkelrestaurant.

Lang, lang ist's her, dass ein Bericht über dieses intensive Erlebnis mein Interesse geweckt hat. Ich wurde neugierig.
Wie wird das wohl sein?
Bekommt man ein "Lätzchen"?
Wird man sich da bekleckern
Darf man da reden/flüstern? und wer hört da alles zu?
wie viele Leute sind überhaupt in diesem Raum?
Gibt es Musik, um mögliche Kau-/Schmatzgeräusche zu übertönen,
Wie hört sich das Klirren von Gläsern an oder quietschendes Besteck auf dem Teller?
wird sich die Dunkelheit unangenehm auf die Psyche auswirken?

Auf der Internet-Homepage des Koblenzer Dunkelrestaurants konnte ich mich schon mal etwas einstimmen lassen.
Es gibt dort vier Menüs (wahlweise drei oder vier Gänge), die noch im normalen Gastraum bestellt werden:
Vegetarisch / Geflügel / Fisch oder ein Überraschungsmenü

Die genaue Zusammensetzung des jeweiligen Menüs, wird erst nach Besuch des Dunkelrestaurants, im hellen Bereich aufgelöst. Das Geheimnis darüber, was sich hinter jedem einzelnen Gang verbirgt, trägt dazu bei, das man sich vollends auf seinen Geschmacks- bzw. Geruchssinn verlassen muss.
Natürlich ist es möglich/erwünscht, bei Auswahl des Menüs, eventuelle Abneigungen bzw. Allergien mitzuteilen!
Das Essen wird so zubereitet, dass es leicht im Dunkeln verzehrt werden kann. Man muss also keine Angst davor haben, dass man sich komplett mit Soße bekleckert.
Ein sehbehinderter bzw. blinder Kellner führt die Gäste nach einer kleinen Einführung durch eine Lichtschleuse und begleitet sie zu ihren Sitzplätzen.
Es ist übrigens immer ein Kellner im Raum. Sollte sich ein Gast unwohl fühlen, bringt er ihn sofort hinaus.
Da man in der Dunkelheit schnell sein Zeitgefühl verlieren kann, sollte man für das Essen ca. 2 - 2,5 Stunden einplanen.
Im Dunkelrestaurant herrscht im Gastraum 100%ige Dunkelheit. Aus diesem Grund ist es auch unerlässlich, dass vor Beginn des Erlebnisses Handys ausgeschaltet und fluoreszierende Uhren abgegeben werden. Sollte ein Gegenstand in diesem Raum aufleuchten, würden sich die Blicke aller darauf richten und die gemeinsame Erfahrung stören.

Nach dem Lesen fühlte ich mich bereits als Dunkel-Profi und einer häuslichen Probe schien nichts mehr im Wege zu stehen.

Gestern beim Frühstück war also Premiere - allerdings fiel sie nicht gerade ermutigend aus.
Ich hatte mir nicht die Augen verbunden, sondern sie einfach geschlossen. Es gab nur ein Spiegelei auf Brot mit Käse überbacken plus Tomate. Zuerst musste ich immer wieder neu mit den Fingern alles erfühlen; Messer und Gabel waren da nicht so hilfreich - jedenfalls nicht am Anfang. Die Gabel piekte zwar ins Brot und auch das Abschneiden ging nach mehreren Versuchen einigermaßen (glaubte ich jedenfalls).
Als der erste Bissen nach mehreren Leer-Versuchen endlich in meinem Mund landete, merkte ich, dass ich nicht das vermeintlich abgeschnittene kleine Stückchen auf der Gabel hatte, sondern den größeren Teil des Brotes. Nach zwei bis drei Bissen öffnete ich kurz die Augen und besah mir den Krümelsalat, den ich angerichtet hatte.
Also: appetitlich ist etwas anderes.
Aber, dachte ich so für mich: wir bekommen ja sicher nicht unbedingt Messer und Gabel.

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Fortsetzung
Mein dunkles Geheimnis
- ein Erlebnis als Blinder / Teil 2 -


Langsam ersetzen die verbliebenen Sinne den ausgefallen Seh-Sinn und die Vorfreude auf die Dinge, die auf mich zukommen werden, lenkt das Denken in eine neue Richtung.
Die Geräusche, die an mein Ohr dringen, hören sich anders an - irgendwie deutlicher und auch ein wenig lauter.
Ein Gespräch will noch nicht so richtig in Gang kommen; jeder forscht erst einmal für sich. Wir ertasten als erstes den Tisch und die dort platzierten Getränke.
Das Eingießen aus der Wasserflasche dürfen wir selbst übernehmen. Es ist gar nicht so einfach, aber es funktioniert.
Ein übergroßer Teller ersetzt das Platzdeckchen. Darauf werden die einzelnen Essensgänge serviert.
Lätzchen bekommen wir übrigens nicht.
Ich ertappe mich dabei, dass ich längere Zeit die Augen geschlossen halte.
Wahrscheinlich signalisiert mein Hirn: "Lass das anstrengende auf- und zuklappen, es gibt eh nix zu sehen!"
Und es hat recht! So eine Dunkelheit findet man normalerweise auf unserer Erde nicht mehr.
Die Musik aus dem Lautsprecher ist mir etwas zu laut und ich überlege angestrengt, ob ein "Leisesprecher" nicht angenehmer wäre.
Während ich noch darüber nachdenke, ob ich mir nicht lieber das Geflügelmenü statt des Überraschungsmenüs bestellt hätte, kommt schon der erste Gang und alle Grübeleien werden zur Nebensache.
Die Vorspeise lässt sich leicht mit der Gabel essen - Salat mit allerlei Meeresgetier.
Dann kommt die Suppe. Die ist äußerst lecker und wir versuchen angestrengt die Grundsubstanz zu bestimmen.
Ich wundere mich etwas, dass wir uns nicht einigen können, was da alles drin ist, dabei bin ich mir ganz sicher, dass ich mit meiner Blumenkohl-Zitrone-Sahne-Version total richtig liege.
Beim Hauptgang wird der Umgang mit Messer und Gabel zum Kampf gegen Windmühlen. Wo ist denn das Fleisch, nanu, eben war es doch noch da; Gabel und Messer fahren suchend auf dem Teller Karussell. Es hilft nix, die Finger müssen Nachhilfe leisten und dann finde ich das Fleisch neben dem Teller. Gut, dass es mir nicht alleine so geht; mein Gegenüber sagt gerade, dass er einfach alles mit den Fingern in die Mitte schiebt und dann mit der Gabel reinpiekt.
Toll, hört sich ja so einfach an. Wo ist denn die Mitte? Irgendwie geht doch die Orientierung etwas verloren.

Auffällig ist, dass wir uns wesentlich deutlicher ausdrücken müssen, wenn wir etwas wollen. Normalerweise sieht man ja, wenn man etwas gereicht bekommt. Jetzt fehlt aber das Sehen, darum ist eine präzise Aussage wichtig /erforderlich.
Auf Fragen, wie: "Lässt du mich mal von deinem Essen kosten, gibst Du mir mal die Wasserflasche?", kann man also schlecht mit: "Klar doch; hier nimm!" antworten.

Abgesehen davon macht sich bei uns allen eine permanente Müdigkeit breit. Kein Wunder bei der Dunkelheit. Ein anständiger Mensch geht ja auch schlafen, wenn es Nacht wird.

Beim Warten auf den letzten Gang lockert sich die Stimmung etwas und die Unterhaltung dreht sich nun auch um andere Themen als nur noch um das Essen.

Der Nachtisch ist ein Gedicht, aber als wir uns an die Bestimmung der Inhaltsstoffe machen, sind die Ergebnisse beinahe noch unterschiedlicher als bei der Suppe.
Es wird leicht unruhig in dem Raum, weil neue Gäste zu ihren Stühlen geleitet werden.
“Huch / ach / au / wo bist du / hier . . .”

Dann sind wir dran. Der Kellner bringt uns wieder nach draußen in die Lichtschleuse.
Ob wir wohl alle jetzt ganz große Pupillen haben?
Das helle Licht ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, aber ich bin erleichtert, wieder sehen zu können.
Übrigens hat sich keiner von uns bekleckert. Na also, geht doch!
Bei der Auflösung der Menüs stellen wir fest, dass wir bei der Suppe alle falsch gelegen haben: Es war ein Rotkohlsüppchen! Auch beim Nachtisch lagen wir mit unseren Vermutungen nur mit der Grundsubstanz richtig.
In meiner Vorspeise waren Garnelen - gut, dass ich das nicht vorher gewusst habe. Ich muss allerdings zugeben, dass ich das nicht rausgeschmeckt habe - vielleicht sollte ich meine Abneigung gegen diese Viecher doch noch einmal überdenken.

Fazit

Im Dunkeln schmeckt alles etwas anders.
Mir fehlt allerdings der Blickkontakt mit meinem Essen, um die Feinheiten wahrzunehmen und zu bewerten. Auch die äußeren Eindrücke, die bei mir für ein Essen im Lokal ausschlaggebend sind / sein können, habe ich vermisst, z. B.: das Ambiente, die anderen Gäste, die Blumen auf dem Tisch, der Blick durch das Fenster.
Man isst vielleicht etwas bewusster, weil man ja immer versucht zu ergründen, was man da isst.
Die Bemühungen des Kochs kann ich aber gar nicht richtig würdigen, wenn ich nicht sehe, was da auf meinem Teller ist.

Für mich bedeutet das:
Es war eine interessante Erfahrung, aber ich werde in Zukunft lieber wieder im Hellen essen.

Die Redewendung: “Das Auge isst mit” hat durchaus seine Berechtigung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Heimwerker-Hose oder einfach: Rentner-Alltag

Rentner haben keine Zeit! Besonders Heimwerker-Rentner.
Da gibt’s gar nichts zu diskutieren und das ist sicher schon mehr als einmal beschrieben worden.
Manchmal fragt man sich wirklich, wo man früher die Zeit fürs Büro hergenommen hat?
Das Bearbeiten einer kleinen Tischplatte, oder das Zuschneiden und Streichen eines kleinen Regalbrettes, das Anbringen der neuen Deckenlampe - ist das früher nicht alles so einfach nebenbei gemacht worden (so ähnlich, wie jetzt die Mahlzeiten)?
Liegt das vielleicht daran, dass wir eeetwas langsamer geworden sind?

Aber eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes erzählen.

Mein Mann hatte sich gestern ganz spontan entschlossen, für ein bis zwei Tage Freunde zu besuchen.
Angesichts des handwerklich ausgefüllten Vormittages, richtete sich mein eheweibliches, heimwerkerkleidunggeschultes Interesse auf die männliche Beinbekleidung.
In Erwartung der üblichen Beschwichtigungen, wie:
. . . ist doch nur Wasser / das ist nur Staub / ist nur ein Schatten / kann ich ganz schnell rausreiben / ich geh doch nicht ins Theater . . .
nahm ich ihm den Wind aus den Segeln und riet ihm, doch lieber die etwas dickere Hose anzuziehen, da es draußen schon ziemlich kühl werden konnte.
Das Wechseln der Hose war dann nur noch Formsache und nach gründlichen Entleerung der diversen Taschen verschwand sie gleich mit ähnlich gearteten Kleidungsstücken - einem Sinneswandel vorbeugend - in der Waschmaschine.

Da ja Rentner wenig Zeit haben - siehe oben - wurden in Windeseile alle erforderlichen Utensilien, die ein nicht 100%ig Gesunder so braucht, zusammengesucht und die Cheque-Liste im Kopf abgehakt.
Das Auto war fahrbereit, naja fast: die Scheiben mussten noch etwas “entschleiert” werden, aber das ist nun mal so, wenn man direkt unter der Hauptverkehrsader der Vogelfluglinie parkt.

Eine Stunde später kam ein Anruf und die sorglose Stimme meines Mannes ertönte:
“Sag’ mal, ich habe meinen Kopf verloren - ach nein, der sitzt ja noch auf meinen Schultern, aber ich kann mein Portemonnaie nicht finden, siehst Du es irgendwo auf dem Tisch oder im Regal?”
Trotz des nachgeschobenen, leicht dahingesagten Satzes: “Wird sich schon wieder anfinden!”
löste das bei mir eine leichte Panik ausl. So eine Situation hatten wir vor nicht allzu langer Zeit schon einmal, mit allem was dazu gehört: Bargeld abhaken und verschmerzen, EC-Karten sperren lassen, neuen Ausweis und neue Krankenkassenkarte beantragen, (Führerschein und Fahrzeugpapiere waren Gott sei Dank in einer anderen Tasche)
Damals waren die Sorgen allerdings unnötig bzw. etwas verfrüht; das Portemonnaie fand sich zwei Wochen später in einer (vorher ganz bestimmt nicht vorhandenen! - und wenn doch, dann sicher von jedem mindestens einmal durchsuchten!) Falte seiner alten Aktentasche wieder.

Aber ich komme schon wieder vom Thema ab - wollte ich nicht etwas ganz anderes erzählen?

Ach ja: die Hose.

Was klappert denn da?
Das Geräusch kam aus der Waschmaschine. Vorn am Bullauge lag ein Geldstück. Mein erster Gedanke war, dass ich wieder mal meinen Park-Euro nicht aus der Westentasche geholt habe.
Dann sah ich noch ein weiteres Geldstück - und dann noch zwei, die aber gleich in der Gummiabdichtung verschwanden.
Wahrscheinlich hatte sich da wohl doch eher das “platzraubende” Münzgeld in der Männerhose versteckt.
Richtig, mir fiel ein, dass mein Mann noch kurz vorher einkaufen war! Ohje, und das mit dieser Dreckhose!

Später, beim Rausholen der Wäsche, blieb ein kleines, dunkles, viereckiges Etwas in der Trommel zurück.
Zu meiner Überraschung sah es dem Portemonnaie meines Mannes verdammt ähnlich, wenn auch ziemlich aufgeweicht.
Jede Menge Plastikkarten befanden sich noch brav in den einzelnen Fächern, nur das Kleingeldfach war offen und leer.
Den Inhalt fand ich dann in der Türabdichtung.
Die 50 € Scheine waren ziemlich dünn geworden, auch die Farben sahen etwas blass aus, so ähnlich wie mein Gesicht in diesem Moment.
Die neuen 5€ Scheine hatten die Geldwäsche allerdings erstaunlich gut überstanden.
Nun bin ich gespannt, ob die EC-Karten noch brauchbar sind. Das können wir aber erst am Montag testen.
Ein beruhigender Anruf bei meinem Mann folgte dann prompt:
“Du kannst sicher sein: Dein Kopf ist nicht verloren und das Portemonnaie auch nicht!”
Die Erleichterung war selbst auf die Entfernung hin spürbar.

Aber wie kam es nun dazu, ich hatte doch wie immer sorgfältig in allen Taschen nachgesehen? Wahrscheinlich hatte ich eine geleert, die Hose gedreht und dann wieder die gleiche Tasche erwischt.
Ja, ja, so sind sie - diese Rentner.

Eigentlich sollte die Überschrift “Rentner bei Geldwäsche erwischt” heißen, aber dann entschied ich mich doch eher für “Rentner-Alltag”.

Schönes Wochenende
gisqua
 
@gisqua

Danke, danke, danke für diesen Bericht, :D
der mich allerdings dazu veranlasst dir/euch mitzuteilen, dass das nächste Boardmeeting in Duisburg stattfindet und nicht in der nächsten, mehrfach gedrehten und geschüttelten Hosentasche ;)

bleibt wachsam :)
 
Hi,

mein Vater war ein ziemlich Wortkarger Mann. Geprägt durch seine Kriegserfahrungen war er auch ein Mensch der nicht gross zu Spässen neigte.
Das dürfte auch der Grund sein, weshalb mir diese Begebenheit so deutlich in Erinnerung geblieben ist, als hätte sie sich erst gestern zugetragen.

Vor vielen Jahren spazierte ich an einem Sonntag mit meinem Vater durchs Dorf. Da kam uns ein Mann entgegen, dar ganz zum Gegensatz seines Alters schon kahl war.

Ganz unvermittelt sagte mein Vater.
Der ist mit seinem Umzug beschäftigt.
Ich fragte ob er den diesen Herrn kenne.
Er: Nein eigentlich nicht.
Ja warum kommst du den darauf, dass der Umzieht?
und er,: Das sieht man doch, der hat ja seine Haare schon eingepackt!

https://s14-eu5.ixquick.com/cgi-bin.../logo.png&sp=4e44347918f124ea871346ba0346bff0
 
Heute mal keine eigene Geschichte.

Kurzgeschichte / aus dem Gedächtnis nacherzählt

An einem wunderschönen Sommertag schlenderte ein Mann über den Wochenmarkt.
Er schaute hier, er schaute da, aber so richtigen Appetit verspürte er nicht beim
Anblick der angebotenen Lebensmittel.
Doch dann fiel sein Blick auf einen Stand fast am Ende des Marktes.
Der zarte Duft von sonnengereiften Pfirsichen erreichte seine Nase und sein Gehirn.
Pfirsiche gehörten zu seinem Lieblingsobst und diese hier sahen so lecker aus,
dass er sich sofort eine ganze große Steige voll mit samtweichen Früchten kaufte.
Beschwingt machte er sich auf den Heimweg.
Immer wieder ging sein Blick zu der Steige und er freute sich riesig über den guten Kauf.

Zuhause angekommen stellte er die Steige an einen relativ kühlen Platz, und zwar so,
dass er sie immer sehen konnte, wenn er daran vorbei kommen würde.
Voller Stolz streichelte er schnell noch über jede einzelne Frucht, ehe er sich zum Schlafen zurückzog.
Am nächsten Morgen führte ihn sein erster Weg zu der Pfirsich-Steige.
Voller Besitzerstolz glitten seine Augen über den kugeligen Augenschmaus.

Da entdeckte er an einem Pfirsich eine kleine Druckstelle.
Er nahm ihn heraus und sagte: "Du wirst heute mein Frühstück bereichern."
Am nächsten Tag fand er wieder eine Faulstelle an einem Pfirsich.
Das hinderte ihn aber nicht, sich trotzdem über seinen Kauf zu freuen.
So ging es nun Tag für Tag.
Immer wenn er eine Frucht fand, die nicht mehr so makellos war, wurde sie sofort verspeist.

Als er den letzten Pfirsich in der Hand hielt, wurde er doch ein wenig nachdenklich und es dämmerte ihm,
dass er eigentlich in der ganzen Zeit nur faules Obst gegessen hatte.
 
Wir hatten gestern einen kleinen Familien-Treff mit spielen, schlemmen und erzählen.
Bei der Gelegenheit habe ich eine kleine Geschichte gehört, die ich Euch gerne weitererzählen möchte.



Morgendliche Überraschung

"Paul, der Hund muss nochmal raus."
Paul hörte die Aufforderung seines Weibes schon zum dritten Mal - trotz der Kopfhörer.
"Jaja, gleich, ich will nur noch diesen Sketch sehen", murmelte er
- ebenfalls zum dritten Mal.
Doch diesmal gelang ihm das Aufschieben nicht, denn ihm wurde die Sicht auf den Fernseher versperrt.

Seine Frau stand vor ihm mit seiner Jacke und der Hundeleine .
Schwanzwedelnd hechelte neben ihr Marco und es sah beinahe so aus, als würde er schon von einem Bein aufs andere trippeln.
“Pass bitte auf, ob er auch sein Geschäft macht!”
“Ist schon OK.”

Er nahm Jacke und Leine, gab ihr noch ein Küsschen auf die Wange und dann machte er
sich mit Marco auf den Weg zum nahegelegenen Wäldchen.
Er war eigentlich ganz froh, dass er noch vor dem Abend an die frische Luft kam, denn
sooo toll war die Fernsehsendung nun auch wieder nicht und der abendliche Rundgang mit Marco tat ihm richtig gut.

Er ging gern so locker mit dem Hund durch den Wald und normalerweise lief Marco auch sofort los, sobald die Leine gelockert wurde. Heute allerdings war irgendetwas anders.
Marco schnüffelte zwar wie gewohnt hier und dort, er scheuchte Amseln auf, verjagte Eichhörnchen und anderes Getier, stöberte kurz in einem Erdloch und knabberte an undefinierbaren Dingen herum, die Paul nicht so genau erkennen konnte, aber irgendwie fehlte der übliche Schwung und der rechte Spaß.
Darum entschied Paul, heute nur die kleinere Runde zu laufen.

Marco sah ziemlich platt aus, als sie wieder zu Haus ankamen, als ob er die dreifache Strecke zurückgelegt hätte und er verkroch sich auch gleich auf seinen Hundeplatz im Wohnzimmer, ohne noch ein Leckerli zu erbetteln.

"Ihr seid ja so früh wieder zurück. Ist bei euch alles in Ordnung ?" fragte seine Frau.
"Bei mir schon, aber Marco meint wohl, dass heut nicht sein Tag sei. Ach übrigens: sein Geschäft hat er nicht gemacht. Vielleicht habe ich es aber auch nur nicht gesehen."
"Dann sollten wir aber morgen besser aufpassen."
Sie ging zu Marco, der friedlich auf seinem Platz lag und streichelte ihn sanft.
“Mir geht’s gut und ich bin sowas von brav,” schien sein Blick zu sagen.

Kurz danach war für alle Schlafenszeit und es wurde ruhig in der Wohnung.

Am nächsten Morgen:
Leise Orgelmusik erklang im Schlafzimmer, dazu flüsterte die weibliche Stimme des Weckroboters:
“Guten Morgen Rita, Guten Morgen Paul, es ist Zeit zum aufwachen.”
Die Musik wurde zunehmend lauter, unterbrochen von Vogelstimmen.
Auch die liebliche Stimme wurde nach und nach lauter und drängender.
Paul hielt sich mit der Bettdecke die Ohren zu, aber es nützte nicht viel.
Die Weckgeräusche blieben weiterhin hörbar.

“Du mit deinem neumodischen Tick”, murmelte er zu seiner Frau;
“Ein einfacher Piepton hätte es auch getan. Ich mag diese Stimme nicht!”
“Wollt ihr, dass meine Stimme etwas moduliere?” tönt es aus Richtung des Wecker.
Paul dreht sich um und rief: “Schalte dich aus!”
Sein Arm tastete in Richtung Rita:
“Guten Morgen, Schatz. Lass mich noch 10 Minuten dösen.”

Doch daraus wurde nichts. Die kurze Bewegung hatte seine Sinne soweit wachgerüttelt, dass er eine Veränderung spürte. Er zog die Luft ein und schnupperte.
Seine Frau hatte sich auch schon aufgerichtet und versuchte zu ergründen, was an diesem Morgen so anders war.

Es roch.
Es roch unangenehm.
Es roch ziemlich unangenehm nach Hundeschiete.

“Marco! Ach du meine Güte, wär’ ich doch besser noch ein bisschen länger mit dir draußen geblieben! ”
Die Müdigkeit war wie weggeblasen.
Beide sprangen aus den Betten und schlurften in Richtung Wohnzimmer.
Sie öffneten die Tür und wollten zu Marcos abgeteilter Schlafecke gehen, aber dann blieben sie wie versteinert stehen.
Der Geruch war penetrant für ihre empfindlichen Nasen. Sie hatten beide einen großen Hundehaufen erwartet, doch das, was sich ihren Augen bot, unterschied sich deutlich von dem Erahnten.

Der Fußboden des Wohnzimmers war mit einer gleichmäßigen braunen Schicht bedeckt - und zwar überall. Bis in alle Ecken. Feinsäuberlich verteilt um die Tisch- und Stuhlbeine herum, bis an die Schrankwände und dem Trennregal zu Marcos Platz.

Marco saß mit unschuldigem Blick neben der Tür und sein Blick schien zu sagen:
“Ich war das nicht!”
Paul sah sich fragend zu seiner Frau um, die mit gesenktem Kopf etwas murmelte, sich umdrehte und aus dem Zimmer laufen wollte.
“Halt, hiergeblieben. Was hast du gesagt, ich kann dich nicht verstehen?”
Etwas kleinlaut sagte sie: “Ich habe gestern Abend vergessen, unseren Saugroboter abzustellen. Der hat sich wohl heute früh pünktlich um 5 Uhr eingeschaltet!”

“SAUGROBOTER! Warum reicht dir denn nicht eine normale Putzfrau?
Warum muss es unbedingt so ein elektronisches Zeug sein?”

Pauls Stimme war wohl doch etwas lauter geworden, denn Marco kam mit eingeklemmten Schwanz zu ihm und begann ihm die Füße zu lecken.
Vor dem Schlafplatz fand Paul noch einen unverteilten Rest aus Marcos Darm. Den hatte der Saugroboter nicht erreichen können, und daran konnte Paul erkennen, dass Marco wohl einen ziemlichen Durchfall gehabt haben muss.

“Wer weiß, an was für einem Zeug du da gestern geknabbert hast Marco.
Ich muss doch genauer hinsehen.”

Rita rief aus dem Bad: “Gut, dass ich heute nicht so früh zum Dienst muss. Mach du dich schon fertig, ich schaff das schon alleine.”
“Nix da,” rief Paul “Wir machen das zusammen. Ich ruf meinen Chef an, dass ich eine halbe Stunde später komme.”

Marco sprang neben ihm her, es schien ihm wieder gut zu gehen.
Paul und seine Frau machten sich an die Arbeit. Sie hatten sich schnell mit der Situation abgefunden. Da sie beide einen unerschütterlichen Humor hatten, lachten sie schon nach kurzer Zeit und versuchten sich den morgendlichen Arbeitsablauf des Saugroboters bildlich vorzustellen.
Paul wurde scheinbar wieder ernst und sagte: “Ich hasse dieses Ding, aber einen Vorteil hat die ganze Sache: wir wissen jetzt, dass der Robbi wirklich in allen Ecken Staub wischt!”

* * * * * * *

Ach ja, was ich noch vergessen habe zu erzählen, um die Größe der Verschmutzung zu verdeutlichen:
Marco ist kein kleiner Chihuahua, auch kein Spitz oder Dackel;
Marco ist ein ausgewachsener deutscher Schäferhund.
 
Um mich mal (mal wieder ;)) zu outen: Ich hab panische Angst vor Zahnärzten. Das fängt schon mit dieser Praxisathmosphäre an.

Gestern hatte ich dann mal wieder einen nach geraumer Zeit, zu dem ich auch gegangen bin. Ich bin früh genug aufgestanden, früh genug losgegangen...leider wurde ich dann zweimal kurz aufgehalten und kam dann eigentlich zwei Minuten zu spät. Zur Anmerkung: Ich war da noch nie. Die kannten mich (noch) nicht. Wobei ich bei der Terminvergabe angemerkt hatte, das ich zu den Panikpatienten gehöre.

Am Tresen drei Mädels. (Also wirklich Mädels. Keine Damen.) Vor mir keine Schlange. Nur ne Oma mit ihrer älteren Schwester bei der Blonden die wohl ihre Botox-Erfahrung noch verdauen muss. Nicht nur, das die Lippen doch arg extrem groß waren, zudem hatte sie diese extra rot geschminkt und nuschelte noch. (Falls diese Lippen ne Behinderung weil natürlich sind, leiste ich gerne abbitte. Anderseits muss man diese nun auch nicht extra fett in rot schminken. Meine Meinung.)

Ich also hin zur Rechten. "Ich bin knapp, hab jetzt einen Termin bei Doktor x." Sie: "Tut mir Leid, ich mache hier nur Bürokram." Ich: "Warum sitzen sie dann am Eingangstresen und davor steht auch noch auf dem Boden: Treten sie vor?" Sie: "Bitte wenden Sie sich an meine Kolleginnen."
Ich dann (genervt) nach ganz links, weil Omi noch die Mitte hatte und sprech die Rothaarige an. Ich: "Hallo, ich hab jetzt einen Termin bei Doktor x." Sie: Tut mir Leid, ich bin nur für Kunden von Doktor y zuständig." Ich: "Das hier ist eine Gemeinschaftspraxis. Ich habe JETZT einen Termin. Zeigen sie mir doch einfach wo das richtige Zimmer ist, dann geh ich da rein und alles ist gut." Sie: Tut mir Leid, ich bin nur für Doktor y zuständig. Bitte stellen sie sich in der Mitte an!" Ich in die Mitte wink und sag: "Jetzt Termin mit Doktor x, Formalitäten können wir gleich klären, in welchen Raum muss ich gehen?" Sie: "Bitte warten Sie, bis Sie dran sind!"

Also warte ich. Fünfzehn Minuten lang. Ich kann euch das Interieur beschreiben, welche Marke die Uhr hat, aus welchem Holz der Tresen besteht, wie die Türscharniere sind, wer im Wartezimmer saß, welches Laminat da verlegt wurde, dass die zwei Omis vor mir ne Menge wert auf Schmuck legen, aber bei den Schuhen sparen und so überhaupt hatte ich ne Menge Gelegenheit die Scheiß Praxisathmosphäre so richtig in mich aufzunehmen.
Acht sehr freundliche Mitarbeiter und wahrscheinlich auch Doktoren - wahrscheinlich x und auch y - waren superfreundlich, während sie an mir vorbei liefen.

Und ich stand da.. und stand da.. und stand da.. und stand da... und diese ganze seriöse Klinikathmosphäre auf die ich so gar nicht kann, sickerte immer weiter in mich ein.

Dann kam ich dran. 17 Minuten nach meinem Termin. Ich: "Ich habe seit einer Viertelstunde einen Termin bei Doktor x. Hier meine Karte, hopp hopp." Sie: "Hopp hopp schon mal gar nicht. Zudem kommen sie 20 Minuten zu spät!" Ich: "Es sind JETZT 18 Minuten, weil sie mich vorher nicht bemerkt haben wollten, ich stehe hier schon 15 Minuten." Sie: "Soetwas machen wir gar nicht!" Ich: "Ach, sie machen nicht so etwas wie Kunden für ihre Doktoren bedienen? Sie ignorieren Panikpatienten mit Absicht? Sie halten Termine nicht ein, weil sie sich hinterm Tresen wichtig fühlen?" Und dann bin ich arg ausfallend geworden. Das ganze eskalierte dann doch ein wenig mehr.

Mein nächster Termin wäre Ende Juni.

Nu will ich nicht solange warten. - Ganz klar hab ich mich irgendwie im Recht gefühlt, aber insgesamt doch scheiße. Völlig egal ob berechtigt oder nicht, meinen inneren Stress an anderen auslassen finde ich nicht so schön. Gestern war ich also ganz schön down.

Heute früh hab ich mich dann ans Telefon gesetzt und eine andere Zahnarztpraxis angerufen. Bin bei einer Frau Eva gelandet. Dieser sagte ich auch, das ich Panik-Patient bin. Sie: "Können Sie mir ein Beispiel geben?" Daraufhin erzählte ich ihr unter anderem die Geschichte von eben. - Die Frau hat sich weggeschmissen vor lachen am Telefon. Zudem brachte sie eigene Beispiele was sie alles so erlebt hat. Insgesamt telefonierten wir rund drei Stunden (mit Unterbrechungen) miteinander (sie ist Mutter, hat zwei Männer, wird demnächst Oma und über die "Botox-Schlampe" konnte sie ne Menge berichten.).
Am Ende des Gespräch sagte sie dann: "Wir machen das ganz einfach. Du kommst morgen um acht hier her, ich halt dir die Hand und dann schaffst du das. Hier kann ich alles verschieben. Du bist der Erste!"

Jetzt muss ich nur noch meine eigene Angst überwinden. - Anderseits... wer schafft es bitte innerhalb eines Tages in einer überlaufenden Zahnarztpraxis von heute auf morgen einen Termin zu bekommen?

Irgendwie mache ich doch was im meinem Leben richtig?! :unsure:
 
ot:
Ja, ich weiß. Das ist eine erlebte Geschichte, die bereits in einem anderen Bereich erzählt wurde. Aber ich finde sie so gut, das sie auch hier hinein (oder Plauderecke? - Aber dreimal trau ich mich dann doch nicht.) passt.


Aufgrund meiner Behinderung muss ich zwingend eine Maßnahme annehmen, die überprüfen soll, inwieweit ich überhaupt fähig wäre, eine Umschulung wahrnehmen zu können.
Mit den Leuten von dieser Maßnahme hab ich gesprochen. Warum der Vogel vom Dienst nun unbedingt chronologisch vorgehen wollte....:eek:... keine Ahnung. Insgesamt war der Vorstellungsbereich abgeschlossen und mir wurde versprochen (am 11.12.2019), das der Bericht umgehend an die Reha-Abteilung geht.

Vorgestern früh (so gegen acht Uhr), also nach rund fünf Wochen nach diesem Termin, hab ich dann mal angerufen.. .natürlich wie immer nur über irgendwelche Callcenter-Leute, beim Arbeitsamt. Deren Aussage ist immer gleich.. .sie leiten es weiter, die Mitarbeiterin wird sich bei ihnen melden.
Da über den Tag nix einlief, bin ich dann gestern früh (also am nächsten Tag) losgestiefelt zum Arbeitsamt, also in die Reha-Abteilung (die belegt mit der Jugendabteilung das gleiche Stockwerk) um die Leute in die Pötte zu kriegen. Dort bin ich dann auch leider meiner ersten "Beraterin" begegnet. Eine Frau, die mich nachweislich klar belogen hat. Das höflichste was ich zusammenbrachte war noch: "Verpiss dich du Königin!"
Tatsächlich erfuhr ich dort jedoch, das diese Maßnahme-Veranstalter bisher noch nichts geschickt hatten. Fünf (fast sechs) Wochen nach meinem letzten Termin bei denen. Entgegen deren Aussagen.
Grob überlegt, ob ich mir das so gefallen lassen muss. Zudem, wie ernst darf ich die nehmen, nach so einer Aktion?

Da ich eh unterwegs war, bin ich da auch vorbei gefahren. "Jaa EEE ja UU ja II ja und ob, usw. Der Bericht ist fertig, ist nur noch nicht geschickt." Ich: "Okay, ich bekomme sowieso eine Kopie, die nehme ich gleich mit!" Aussage: "Das geht wegen Datenschutz nicht!"
Ich: "Definieren wir mal Blödheit. Ein Schriftstück, welches mir überstellt werden muss, darf ich, in meiner Person nicht entgegen nehmen? - Denken Sie noch einmal genau über ihre Aussage nach."
Er: "Halten Sie mich für blöd? Ich bin nicht blöd. Das dürfen Sie nicht, gehen sie weg. (So im Kontext.. er war deutlich unhöflicher und meine Wortwahl in meinen Entgegnungen ging in Richtung Amöbe und geistig wie ein Pantoffeltierchen... wobei ich mir im Nachhinein ziemlich sicher bin das diese Vergleiche nicht begriffen wurden.)

Während wir uns da gegenseitig anraunzten kam dann aber wohl eine wichtige Person in diesen Wartesaal. Er wurde merklich leiser, ich trug im höflichen Tonfall mein Anliegen vor.
Sie: "Ich kläre das."
Er war nicht mehr da, nachdem ich mich umdrehte.

Irgendwie war ich dann alleine in dem rund 120qm Raum. Dann kam da eine, die ne Info wollte. Ich: "Schauen wir mal. Welches Anliegen haben Sie denn?" Ihre Anfrage konnte ich direkt beantworten. (Einfach, weil ich mich IMMER über einen Verein vorher schlau mache, bevor ich da auftauche.)
Bei der nächsten Fragerin saß ich schon hinterm Tresen. Bei der Vierten kam jemand aus dem Stockwerk vorbei und bemerkte, das da einer sitzt mit den Worten: "Oh, gut. Mir wurde berichtet, das es ein Problem gibt." Bevor ich Antworten konnte, war die schon wieder weg und ich hatte da Leute. Das Passwort für die Rechner klebte unterm Tresen. Wobei 123456 nun nicht sonderlich Innovativ ist.

Eigentlich bin ich immer sofort aufgestanden, aber es kamen immer wieder Leute.

So im Nachhinein... bin ich Super aber die Aktion ist nicht so toll. Hätte ich nicht tun dürfen, anderseits darf man mich auch schlicht nicht alleine lassen. Wäre ich alleine geblieben, hätte ich wohl nur meine Runden gedreht (ich hab nen fetten Hintern und passe dort nicht auf deren Wartezimmer-Stühle und ich bin eigentlich eh zu unruhig um mich zu setzen). So kam jemand, der konnte ich helfen. Dann kam da noch mehr.... und ich helfe. Jederzeit, immer, egal wo ich bin. Ich hab so ein beschissenes massives Helfersyndrom, das ist schon nicht mehr heilig zu nennen. Ich kann nicht anders.

Und ja, dann war es auch nicht mehr so schwierig auf den Account meines Beurteilers zurück zu greifen. Auch wenn eigentlich gesperrt für die Tresenbedienung. Das hab ich in der Zeit ausprobiert, wo sich Mutter und Tochter vor dem Tresen gestritten haben. Die Regeln wer für was, lagen direkt auf dem Tisch. Um an die internen Dateien meines Beurteilers heran zu kommen brauchte es eine Zeichenumsetzung.

Den endgültigen Bericht über mich finde ich nicht so sehr schön, tröstlich finde ich, das er sich wohl Gedanken gemacht hat. Ich hab zehn Versionen gefunden. Den, den er weggeschickt hat, ist der Kürzeste.

Und dann lief ich wieder meine Runden und im Hintergrund kam dann ein ranziges: "Wieso sitzt hier keiner?" Ich: "Oh, Entschuldigung!"
Zog meine Jacke aus, pfefferte meinen Rucksack irgendwo hin und setze mich hinter den Tresen und sagte: "Gut so? - Kann ich noch irgendetwas für sie tun?" (mit mehr als nur einem herausforderndem Tonfall. Also das war schon rotzig.)

Huh... die Frau ist mal explodiert.

Aufgrund ihrer Aussagen ist sie mindestens wichtig, wenn nicht gar Chefin vom Dienst. So genau konnte ich das nicht feststellen. Leider kam dann nämlich jemand in den Raum, den sie kannte. Ihr Vorwurfspotiental ging also direkt an die neue Person und diese Person konnte dann bestätigen, das ich nicht zu irgendwelchen verantwortlichen Personen gehöre. Dort aber saß. Ihre Lautäußerungen wurden knapper und sehr viel kälter. Zudem drohte sie mir, wie es jeder tut, der nicht mehr weiß, was er sagen soll 'um nicht sein Gesicht zu verlieren'.
ot:

Ich hab mich ein Leben lang schwer getan mit der Aussage, das Menschen "kälter" sein können. Dieser Problembereich hat sich erledigt. Frostig wäre wahrscheinlich die bessere Wortwahl, die ich erleben durfte.


Ich nahm dann meine Jacke, und in dem Moment wo ich meinen Rucksack aufnahm, kam die Frau vom Anfang rein und sagte: "Hier ist ihr Bericht Herr Schpaik." - Ich bedankte mich höflich und zog von dannen.

P.S.

Das ist der Ort, an dem ich Beweisen muss, das ich für eine Umschulung geeignet bin.
 
Heute mal ein kleiner lehrreicher Aufsatz über ein Musikinstrument:

Die Geige
Eine Erzählung von Heinrich Simon.

Die Geige oder Violine wird von einigen Gelehrten wegen der vier deutlich erkennbaren Wirbel an ihrem Halse zu den Wirbeltieren gezählt, jedenfalls aber im Hinblick auf die regelmäßig an ihr vorkommende Schnecke und auf den Frosch des Geigenbogens dem Tierreich zugerechnet. Hierzu verleiten auch die eigentümlichen Töne, die ihr vielfach entlockt werden. Trotz alledem sind wohl diejenigen im Recht, die sie als ein musikalisches Instrument ansehen.

Die Geige ist fast so verbreitet wie das mit Recht so beliebte Klavier. Während dies aber eins der schwersten Instrumente ist, kann die Violine bequem mit einer Hand gehoben werden. Die Geigen sehen alle ziemlich gleich aus; um sie voneinander zu unterscheiden, gibt man ihnen allerlei wohlklingende Namen wie Amati, Stradivari usw.
Die feineren Sorten sind, wie bei den Stiefeln, am Lack zu erkennen.
Man unterscheidet auch echte und unechte Geigen;
die echten sind häufig unecht, die unechten aber immer echt.

Die Geige ist mit vier Saiten bespannt und widerlegt damit den Satz, dass jedes Ding zwei Seiten hat. Die Saiten werden aus Därmen hergestellt; die besten kommen aus Darmstadt. Die vierte Saite heißt Quinte, vom lateinischen Quintus, der Fünfte. Diese ist am stärksten gespannt und platzt deshalb am häufigsten, was vor allem im Konzert während eines zarten Adagios nie seine Wirkung verfehlt.
Wenn man gerissene Seiten aus Sparsamkeit wieder zusammenknüpft, so empfiehlt es sich nicht, die Knoten gerade über dem Griffbrett anzubringen.

Etwa in der Mitte der Geige erhebt sich der sogenannte Steg; rechts und links von ihm befinden sich die F-Löcher, deren Zweck schwer einzusehen ist, denn größere Gegenstände lassen sich kaum durch sie in das Innere der Geige befördern. Es ist aber auch nicht zu empfehlen, etwa Geldstücke, Köpfe, Haarlocken oder dergleichen hineinzuwerfen, weil man sie schwer wieder herausbekommt und sie auch beim Spielen den Ton des Instruments nicht wesentlich verbessern. Am besten verzichtet man auf die Ausnutzung des Innenraumes ganz. Eine der schwierigsten Aufgaben der Geigentechnik ist es, ein Brotkügelchen so durch eine F-Loch zu pusten, dass es zum andern wieder hinausfliegt.
Dies soll selbst Paganini nur ganz selten gelungen sein.

Wie bereits angedeutet, kann die Geige auch zur Erzeugung musikalischer Töne benutzt werden. Zu diesem Zwecke werden die Saiten mit Pferdehaaren bestrichen, die an dem Geigenbogen befestigt sind. Man reibt sie vorher mit einem Stück Kolophonium ein, das man sich von einem anderen Geiger borgt.
Hat man seinen Bogen vergessen oder versetzt, so kann man die Saiten auch mit einem Finger zupfen, wodurch das sogenannte Pizzikato entsteht. Sind Kranke in der Nähe, so dämpft man den Ton der Geige durch Aufsetzen der Sordine, die man zu diesem Zwecke aus der rechten Westentasche nimmt.

Man hat schon seit längerer Zeit bemerkt, dass man auch andere Töne als die der leeren Saiten hervorbringen kann, wenn man diese mit den Fingern der linken Hand an geeigneten Punkten auf dem Griffbrett drückt. Davon wird ziemlich häufig Gebrauch gemacht, und der angehende Geiger tut gut, sich jene Punkte zu merken. Allzu ängstlich braucht er dabei nicht zu sein, denn in der Umgegend liegen auch über all Töne und diese sind namentlich für das sehr verbreitete sogenannte unreine Spiel von größter Wichtigkeit.
Ist man zu schwach oder nicht dazu aufgelegt, die Saite ganz herunterzudrücken, so entstehen die flötenartigen Flageolett-Töne; man unterscheidet natürliche, künstliche und unfreiwillige Flageolett-Töne. Das schwierigste aber bleibt immer, die leeren Saiten anzustreichen und dabei nicht mit der linken Hand an den Wirbeln herumzudrehen. Darin üben sich die größten Künstler unausgesetzt. Sie versuchen es vor jedem Stück von neuem, ja sie benutzen während des Spiels jeden freien Augenblick dazu. Was sie an dieser Aufgabe so reizt, ist schwer zu sagen; vermutlich ist es eben nur die Schwierigkeit der Sache, denn der musikalische Genuss, den diese Übung gewährt, muss als sehr mäßig bezeichnet werden.

Was die Haltung des Geigers betrifft, so drückt er sein Instrument beim Spiel unter das Kinn, nimmt es aber unter den rechten Arm, wenn er pausiert oder wenn er sich fotografieren lässt.

Dem Pianisten gegenüber ist der Violinspieler dadurch im Nachteil, dass er beim Ankauf von Noten immer die dicke Klavierstimme mitbezahlen muss. Mit Rücksicht auf weniger bemittelte Geiger haben daher Komponisten von modernem sozialem Empfinden, wie namentlich Johann Sebastian Bach, auch Stücke für die Violine allein geschrieben.

Quelle: Der neue lachende Lesering, Bertelsmann Lesering, Gütersloh, ohne Jahr
 
Ich habe ein wenig hin und her überlegt, aber ich finde, dass dieses Bild in diesem Thread am besten aufgehoben ist. :)

Lebensweisheit - Die Weggefährten.jpg
 
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