Mutterbrett und Riesenbiss - hoch lebe die deutsche Sprache

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Aus gegebenem Anlass (siehe hier) habe ich diesen zugegeben recht alten Text mal wieder rausgekramt:

Den meisten von uns ist klar, daß das englische Wort Computer vom Verb compute (= rechnen, schätzen) kommt, daß ein Computer also ein Rechner oder Schätzer ist.
Aber noch immer gibt es viele Zeitgenossen, die vielleicht gerade erst anfangen, sich mit diesem komplexen Thema etwas näher zu befassen. Dieser Artikel soll alle jenen helfen, die nicht mit einem Spielbuben aufgewachsen sind und die nicht schon von Kind auf alle diese verwirrenden Begriffe wie eine Muttersprache auf natürlichem Wege erlernen konnten.


Mutterbrett und Riesenbiß
Beginnen wir vielleicht mit den einfachen Dingen, die wir sehen, anfassen und damit auch noch begreifen können! Alle Bausteine eines Schätzers werden als Hartware bezeichnet. Es ist sehr wichtig, bei der Auswahl der Hartware sorgsam zu sein, denn nur auf guter Hartware kann die Weichware richtig schnell laufen. Bei der Hartware ist das Mutterbrett von besonderer Bedeutung. Das Mutterbrett sollte unter anderem mit einem Schnitzelsatz von Intel ausgerüstet sein. Die gleiche Firma sollte auch die ZVE (Zentrale Voranschreitungs-Einheit) geliefert haben.
Damit wir uns bei der Arbeit richtig wohl fühlen, sollten wir uns einen 17-Daumenlang-Vorzeiger und ein ordentliches Schlüsselbrett zulegen.

Damit auch anspruchsvolle Weichware eine gute Vorführung zeigt, müssen mindestens 128 Riesenbiß Erinnerung eingebaut sein. Natürlich gehört neben dem 3 1/2 Daumenlang-Schlappscheibentreiber auch eine Dichtscheiben-Lese-nur-Einrichtung zur Grundausrüstung. Eine Hartscheibe mit 20 Gigantischbiß dürfte für die nächsten zwei bis drei Jahre ausreichend Erinnerungsplatz für Weichware und Daten bieten.

Wenn wir unseren PS (persönlichen Schätzer) auch zum Spielen benutzen wollen, sollten wir uns neben der Maus auch noch einen Freudenstock und ein gutes Schallbrett anschaffen.


Winzigweich und Kraftpunkt
So, damit sind nun die optimalen Grundlagen für Einbau und Betrieb der Weichware geschaffen! Damit die Weichware auf unserer Hartware überhaupt laufen kann, brauchte es ein Betriebssystem. Es empfiehlt sich heute, ein solches mit einem grafischen Benutzer-Zwischengesicht zu installieren. Besonders weitverbreitet sind die Systeme Winzigweich-Fenster 98 und das neuere Fenster XP des gleichen Herstellers (dieser werden mit integriertem Zwischennetz-Erforscher ausgeliefert - letzteres ist ärgerlich für Leute, die lieber mit dem Netzschaft-Schiffsführer wellenreiten wollen).
Winzigweich-Systeme haben die Eigenart, öfter mal einen Krach zu verursachen. Dann müssen sie neu gestiefelt werden. Schläger verzichten auf ein graphisches Zwischengesicht und bevorzugen ein altes, Befehlslinien-Ausdeuter-ausgerichtetes Vielfachbeaufgabungs-Betriebssystemen namens Einheitlix, weil sie behaupten, sie wüßten schon, was sie tun.

Einheitlix hat den Vorteil, daß es auf verschiedenen Schätzern mit unterschiedlichen ZVEs läuft. Auch auf älteren Geräten hat es eine gute Vorführung. Einheitlix ist furchtbar umständlich zu bedienen, aber der Schläger kann damit alles machen, was er will. Zum Beispiel ganz schnell den Schätzer kaputt.

Für Leute, die mit ihrem Schätzer anspruchsvolle Aufgaben erledigen wollen, gibt es unter Fenster das berühmte Büro fachmännisch. Dieses Erzeugnis besteht aus den neuesten Ausgaben der Weichwaren Wort, Übertreff, Kraftpunkt und Zugriff. Damit stehen dem Benutzer alle wichtigen Funktionen wie Wortveredelung, Ausbreitblatt, Präsentationsgrafik und Datenstützpunkt-Behandlung zur Verfügung. Viel billiger ist das Sternen-Büro von der Firma Sonne, das es auch für Einheitlix gibt. Sehr beliebt sind auch der Sumpfblüten-Organisierer und Schichtkäse-Ausdrück, daß für Tischplatten-Veröffentlichung gebraucht wird.


Aufsteller und Einsetzer
Wer selbst gern Anwendungen entwickelt, kann dies unter Fenster beispielsweise mit dem modernen Sichtbar Grundlegend tun. Natürlich gibt es vor dem Gebrauch auch gewisse Hindernisse zu überwinden. Die Weichware muß zuerst via Aufsteller oder Einsetzer auf der Hartscheibe eingerichtet werden. Das kann sehr viel Zeit brauchen, wenn sie ursprünglich auf Schlappscheiben geliefert wurde. Das Einrichten von Dichtscheibe ist sehr viel angenehmer und schneller. Leider stellen auch hier die Aufsteller Fragen, die von vielen unverständlichen Begriffen nur so wimmeln.

Aber die wollen uns ein andermal vornehmen.

Alles klar?
 
"Schlappscheibentreiber" mich hauts wech man das hab ich ja
noch nie gehör :ROFLMAO: :ROFLMAO: :ROFLMAO: OS kricht sich nicht mehr ein :eek: :ROFLMAO:
Bin schon gespannt wie es weiter geht

Obersauger
 
puh, das war jetzt aber anstrengend :ROFLMAO:
hab ca. 5 Minuten gebraucht, den Text zu lesen (und zu verstehen ;) )

funny
Gruß
Punkattack
 
diesen alten Text kannte ich schon, aber trotzdem bin ich bis heute nicht dahintergestiegen, was Sumpfblüten-Organisierer bedeutet.
Kann mich da mal jemand aufklären?

noch eine kleine "Ergänzung" aus Max Raabes Computerlexikon:

640 KByte:
Arbeitsspeicher, der normalerweise von speicherresidenten Programmen belegt wird. Für den Aufruf nicht-speicherresidenter Programme, sogenannter Applikationen, müssen diejenigen speicherresidenten Programme aus dem Arbeitsspeicher entfernt werden, die die Unzulänglichkeit der betreffenden Applikationen beheben würden, wenn sie gleichzeitig in den Arbeitsspeicher passen würden.

GigaByte:
Die Beschreibung einer Speicherkapazität, die so unermesslich ist, daß die einzigen menschlichen Wesen, die sich eine Vorstellung davon machen können, Programmierer sind, die dann Programme schreiben, die erheblich mehr Arbeitsspeicher benötigen. Früher hieß diese Arbeitsspeicherschallmauer Kilobyte.

Megahertz:
Veralteter Begriff für den Arbeitstakt des Prozessors in einem Computer. Heute oft verwendet als Masseinheit bei der Berechnung des Verlangsamungsfaktors moderner PC-Software. Die meisten Windows-Programme arbeiten zum Beispiel mit einem Verlangsamungsfaktor von 6.92, das heißt, sie benötigen 33 MHz, um mit der gleichen Arbeitsgeschwindigkeit zu laufen wie ihre zeichenorientierte Urversion bei 4.77 MHz.

Millisekunden:
Maßeinheit für die unvorstellbar kurze Zeit, die eine Festplatte und ihr Schreib-/Lesekopf brauchen, um eine Datei ihrer (nicht Ihrer) Wahl zu löschen.

Nanosekunden:
Maßeinheit für die Zeit, die Sie Ihren Computer ohne Datenverlust von der Stromversorgung abschneiden können. Ein brauchbarer PC kann angeschaltet, beispielsweise beim Transport von einem Büro in's andere, problemlos für ca. 50 Nanosekunden ohne Strom auskommen.

TeraByte:
Bezeichnung für die Speicherkapazität einer Festplatte, die so unvorstellbar groß ist,
daß ein durchschnittlicher Windows-Anwender mindestens zehn (das ist eine Eins mit
einer Null) Applikationsprogramme und über eine Woche braucht, um sie auszuschöpfen.
Früher hieß diese Massenspeicherschallmauer Megabyte.

Extended Memory:
Arbeitsspeicher oberhalb der 640-KByte-Grenze, der nicht Expanded Memory ist.
Expanded Memory (EMS):
Arbeitsspeicher oberhalb der 640-KByte-Grenze, der nicht Extended Memory ist.

Enhanced Expanded Memory (EEMS):
Arbeitsspeicher oberhalb der 640-KByte-Grenze, der nicht Extended Memory ist, sondern eine spezielle Implementierung von etwas, das nicht Expanded Memory ist.

Netzwerk:
Diebstahlschutz für PC's in größeren Firmen. Der zentrale Überwachungs-PC, Server genannt,
überprüft morgens, ob alle PC's anwesend sind, bevor deren Benutzer sie aus dem Netz abmelden, um problemlos mit ihrer Standardsoftware arbeiten zu können.

Laptop:
Ein Computer, der so klein ist, daß gerade so viel Strom hineinpasst, daß die grüne Batterieleuchte während des Aufenthaltes im Warteraum des Flughafens noch anbleibt.

Notebook:
Ein Computer, der wesentlich kleiner als ein Laptop ist, dafür aber beinahe halbsoviel Strom speichern kann.

CPU 80286:
Ein Prozessor, dessen volle Leistungsfähigkeit erst im sogenannten Protected Mode ausgeschöpft werden kann.

CPU 80386:
Eine Weiterentwicklung des 80286, deren volle Leistungsfähigkeit erst im sogenannten
Protected Mode ausgeschöpft werden kann.

CPU i486:
Eine Weiterentwicklung des 80386, deren volle Leistungsfähigkeit erst im sogenannten Protected Mode ausgeschöpft werden kann.

CPU i586:
Ein Prozessor, der auf den Markt kommen wird, wenn es die ersten Applikationen gibt, deren volle Leistungsfähigkeit im sogenannten Protected Mode ausgeschöpft werden kann.

Benutzeroberfläche:
Maximale Verwirrung von Computerneulingen mit Hilfe einer Tastatur und eines Monitors.

Grafische Benutzeroberfläche:
Maximale Verwirrung von Computerveteranen mit Hilfe eines Monitors, einer Tastatur und einer Maus.

Desktop Publishing:
Ein Phänomen, das bewirkt, daß sauber getippte Briefe wie miserabel gestaltete Postwurfsendungen aussehen.

Look and Feel:
Die juristische Theorie, daß Lotus Development die Tabellenkalkulation, den Computermonitor, die Tastatur, die mathematischen Grundfunktionen und die arabischen Ziffern erfunden hat.

Utility:
Ein preiswertes Programm, das ein Problem löst, das ein teures Programm erzeugt hat.

Windows:
OS/2 für Arme, die wundersamerweise genug Geld haben, sich die Hardware zu kaufen,
auf der die Windows-Versionen ihrer alten MS-DOS-Programme so schnell laufen wie auf
dem XT, den sie abschaffen mußten, weil nach dem letzten Update der DOS-Programme
mehr als 640 KByte Arbeitsspeicher nötig waren, um sie wieder so schnell laufen zu
lassen wie die ursprünglichen CP/M-Versionen.
 
Original geschrieben von koloth
diesen alten Text kannte ich schon, aber trotzdem bin ich bis heute nicht dahintergestiegen, was Sumpfblüten-Organisierer bedeutet.
Kann mich da mal jemand aufklären?

Hi,

schon mal was von "Lotus Smart Suite" gehört. :D
ist dieser besagte "Sumpfblüten-Organisierer". :ROFLMAO:

Jim
 
Dank Dir,
klar habe ich davon gehört ;)
nur so wie die "Übersetzungen" sonst in dem Text gehandhabt werden, hatte ich Sumpfblüte in Sumpf und Blüte zerlegt. Und mit swamp und flower oder ähnlichem konnte ich gar nichts anfangen.
Typischer Fall von einmal zu oft um die Ecke gedacht.
 
Moinsen,
mein Dank an Dich Supernature, ich kannte den Text noch nicht, es hat auch etwas länger gedauert ihn zu lesen und dabei zu verstehen aber ich sehr gelacht wenn auch erst nach dem zweiten mal lesen oder etwas grüblen, sehr lecker!
 
Boah ey, das haut rein :cry:
Also hinter den "Sumpfblüten-Organisierer" bin ich noch gekommen, dafür hänge ich am "Schichtkäse-Ausdrück". Bei der "Tischplatten-Veröffentlichung" bin ich nicht so ganz sicher, sollte aber was mit Präsentationsgrafiken zu tun haben. Ich geh am Stock!
@ Supi, noch so 'n' Ding und Du hast viele Kranke bei Deiner Bordparty :ROFLMAO: Zwerchfellbruch des "Schläger verzichten auf ein graphisches Zwischengesicht" ist Vorprogrammiert.
 
Nur, dass man halt nicht Wort für Wort übersetzt.

Dann gibt´s Sachen wie:

I make myself me nothing you nothing out of the dust.

Gruss
Tim
 
Das Ding ist ja schon ein paar Tage alt, da kann man langsam ein paar Vokabeln erklären :)
Schichtkäse-Ausdrück = Quark Express
Tischplatten-Veröffentlichung = Desktop Publishing
 
Ein Glück, dass die ersten PC`s nicht in Deutschland entwickelt wurden ! ;)

@Supernature und Koloth : Super Texte !!! :ROFLMAO: :ROFLMAO: :ROFLMAO:
 
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