Lenovo Legion Go ausprobiert: Dem Traum ganz nah

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Lenovo Legion Go ausprobiert: Dem Traum ganz nah

Lenovo Legion Go Testbericht


Seit Jahren träumt die Xbox-Gemeinde von einer portablen Konsole. Das Lenovo Legion Go ist eines der Geräte, die diesem Traum bislang am nächsten kommen – und gleichzeitig den Wunsch nach einer “echten” mobilen Xbox noch weiter verstärken.

Der große Vorteil des Lenovo Legion Go ist zugleich auch seine größte Schwäche: Es läuft mit Windows 11, was wiederum bedeutet, dass alle mit Windows kompatiblen Spiele darauf laufen. Das ist toll.

Abgesehen davon ist es allerdings auch ein “ganz normaler” Windows-PC. Das mag ebenfalls noch als Vorteil durchgehen, denn grundsätzlich kann man die Controller abnehmen, das Gerät als Mini-Tablet über den integrierten Kickstand auf dem Tisch platzieren und mit Bluetooth-Maus und -Tastatur arbeiten, soweit das auf dem 8,8 Zoll (ca. 22 cm) großen Display sinnvoll möglich ist.

Lenovo Legion Go Kickstand

Es bedeutet aber auch: Man sieht die Standard-Oberfläche von Windows 11 mit Startmenü, Taskleiste, Desktop, Windows Update usw. Das fühlt sich auf einer mobilen Spielekonsole einfach falsch an. Hier fehlt eine Oberfläche, die an das Dashboard der Xbox angelehnt ist oder auf andere Art vergessen lässt, dass man es mit einem Windows-Gerät zu tun hat. Lenovo hat dafür allerdings eine eigene Lösung, dazu weiter unten mehr.

Ich spreche diesen “negativen” Teil zuerst an, damit wir das vom Tisch haben, denn der Finger zeigt diesbezüglich klar in Richtung Microsoft und nicht auf Lenovo. Hier müssen die Redmonder einfach noch mehr Arbeit investieren.

Nun, da dieser Punkt abgehakt ist, kann ich mich uneingeschränkt dem Vergnügen widmen, den ich mit dem Lenovo Legion Go hatte.

Wir beginnen wie üblich mit dem Steckbrief:

Technische Daten des Lenovo Legion Go​

Display8,8 Zoll IPS
2.560×1.600 Pixel, 144 Hz (dynamisch)
Seitenverhältnis 16:10
10-Punkt-Multi-Touch
max. Helligkeit 500cd/m²
97% DCI-P3 Abdeckung
CPUAMD Ryzen Z1 Extreme
GrafikAMD RDNA 3 Grafik
RAM16 GB DDR5
Speicher256 GB/512 GB / 1 TB / M.2 2242, PCIe 4.0
Anschlüsse2xUSB-C
microSD Cardreader
3,5 mm Klinke
Audio2×2W Stereo-Lautsprecher
Dual-Array-Mikrofon
DrahtlosWi-Fi 6E
Bluetooth 5.2
Akku49,2 Wh, fest verbaut, 65 W Netzteil mit USB-C
BetriebssystemWindows 11 Home
Maße305 x 131 x 40,7 (B x T x H)
Gewicht855 Gramm
Preis (UVP)749 € (mit 512 GB Speicher)

Die beiden USB-C Ports unterstützen USB 4.0 mit DisplayPort 1.4 und PowerDelivery 3.0.

Mein Testgerät war mit einer 512 GB großen SSD ausgestattet. Wenn man mehrere aktuelle Spiele installiert, wird es schnell eng, das aktuelle Forza Motorsport genehmigt sich alleine schon über 130 GB. Die integrierte SSD lässt sich laut Lenovo eigenhändig upgraden, man kann sie also gegen eine größere tauschen.

Umfangreiche Gamepad-Funktionen​


Folgende Knöpfe, Joysticks und Trigger befinden sich am und um das Lenovo Legion Go:

  • ABXY Buttons
  • D-Pad
  • L&R Hall Effect Joysticks
  • L&R Bumper
  • L&R Analog-Trigger
  • View Button
  • Menü Button
  • Trackpad
  • 6 x konfigurierbare Grip Buttons
  • Mausrad (Rückseite)

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ein zu schlechter Gamer bin, um die Möglichkeiten voll auszureizen, die zahlreichen Steuerungsmöglichkeiten haben mich regelmäßig überfordert. Ich glaube aber, dass dieses Gerät selbst für erfahrenere und talentiertere Spieler als mich eine Lernkurve hat, was ich allerdings auch nicht weiter schlimm finde.

Die Haptik der Tasten ist in Ordnung, aber nicht auf dem Niveau der Xbox-Controller, um diese als Vergleich zu nehmen.

Lenovo Legion Go Rueckseite

LegionSpace: Das Dashboard​


Um das weiter oben beschriebene Oberflächen-Problem zu lösen, hat Lenovo mit “LegionSpace” eine App entwickelt, die einerseits als Launcher für Plattformen wie Xbox, Epic, Steam oder Ubisoft Connect fungiert, über die man aber auch zahlreiche Betriebssystem-Einstellungen anpassen kann.

LegionSpace Screenshot

Eine per Menütaste aufrufbare Sidebar erlaubt außerdem die schnelle Anpassung von Auflösung, Helligkeit, Bildwiederholrate und anderen wichtigen Einstellungen.

Es gibt zudem vier verschiedene Modi, die das Gerät entweder auf Leistung oder auf Akkulaufzeit und geringes Betriebsgeräusch trimmen und zwischen denen man per Tastenkombination umschalten kann. Das wirkt alles in allem sehr durchdacht.

LegionSpace Screenshot

Das gerade so-Handheld​


Mit einer Breite von rund 30 Zentimetern und einem Gewicht von 855 Gramm geht das Lenovo Legion Go noch gerade so als “Handheld” durch. Es fasst sich toll an und liegt prima in der Hand, keine Frage, aber das Gewicht löste bei mir stets schon nach wenigen Minuten den Wunsch aus, es abzulegen, meist landete es dann auf meinem Schoß.

Ein Hauch von Switch​


Die Controller des Lenovo Legion Go lassen sich, wie bereits erwähnt, abnehmen. Den rechten Controller kann man in den mitgelieferten Ständer einlegen und ihn dann wie einen Mini-Joystick oder einen Pistolengriff verwenden.

Lenovo Legion Go Joystick

Durch das Umschalten auf den “FPS Mode” wird außerdem der optische Sensor an der Unterseite aktiviert und man kann den rechten Controller als Maus benutzen.

Lenovo Legion Go Joystick

Ich kam damit offen gesagt überhaupt nicht zurecht und habe diese Option daher nur ein einziges Mal benutzt. Vielleicht hatte ich aber einfach nur zu wenig Geduld.

Kein Cloud Gaming ohne externen Controller​


Dickes Manko: Das Xbox Cloud Gaming funktioniert nicht. Die Xbox App meldet, es sei kein Controller verbunden. Ich kann diesbezüglich nur spekulieren: Die beiden Controller des Lenovo Legion Go sind treibermäßig wie eine virtuelle Tastatur eingebunden, mutmaßlich ist das die Ursache. Mit einem Software-Update sollte das eigentlich zu beheben sein. Auf jeden Fall ist das sehr schade, denn ein solches Gerät ist geradezu prädestiniert für das Cloud Gaming.

Spielen​


Mit dem Lenovo Legion Go zu spielen, macht großen Spaß. Das Display ist eine Wucht und das Spielerlebnis war insgesamt sehr viel besser, als ich das auf dem vergleichsweise kleinen Bildschirm erwartet hatte.

Wie oben erwähnt, muss man sich in die Steuerung ein wenig einarbeiten, aber wenn das geschafft ist, kommt man prima zurecht. Ich muss allerdings erwähnen, dass ich überwiegend Rennspiele gezockt habe, wo die Steuerung nicht allzu komplex ist. Shooter kann ich grundsätzlich nicht mit dem Controller spielen, ich habe das auf dem Legion Go daher gar nicht erst versucht.

Lenovo Legion Frontansicht

Fazit​


Das Lenovo Legion Go ist ohne Frage ein tolles Spielzeug. Die Diskussion, ob die aufgerufenen rund 750 Euro gerechtfertigt sind, ist müßig, denn das Gerät spricht eine Zielgruppe an, die für ihr Hobby ohnehin gerne bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Als Ergänzung zu einem vorhandenen Gaming-Setup macht es eine gute Figur und liefert viel Leistung auf wenig Platz.

Das fehlende Xbox Cloud-Gaming ist eine schmerzhafte Einschränkung, hier sollte unbedingt nachgebessert werden.

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