Ich war am vergangenen Freitag in Ulm bei Manfred Mann's Earth Band. Das mach ich so alle zehn Jahre!
Mitte/Ende der 80er (ungefähr) war ich bei MMEB in Freiburg. Damals nach "Somewhere in Africa". Das Konzert war super. Etwa zehn Jahre später war ich nochmal in Freiburg bei MMEB und damals war es schon nicht mehr so toll.
Nun also die EARTH TOUR 2009. Das Konzert fand vor etwa 800 Leuten im ausverkauften Theatro in Ulm statt. Der Veranstaltungsort bot einen netten Rahmen und man hatte praktisch überall einen recht guten Blick auf die Bühne. Das Konzert dauerte etwa 90 Minuten, die Setlist bestand überwiegend aus bekannten Hits, einem Lied vom letzten Studioalbum (Soft Vengance) und einem Titel, den ich noch nie gehört hatte. Das Publikum war überwiegend im Bereich 40+ angesiedelt, wobei auch ein paar Leute meiner Generation ihre Kinder dabei hatten. Außerdem waren noch zwei junge Mädels dabei, die direkt vor uns (carialice hat mich begleitet) standen, aber dazu später mehr.
Besetzung: Manfred Mann (Keyboards), Mick Rogers (Gitarre), Noel McCalla (Gesang), Steve Kinch (Bass) und Jimmy Copley (Schlagzeug).
Kinch und Copley waren ok. Ich bin kein Musiker und bewerte deshalb ihr Können nicht. Man konnte aber sehen, dass sie Spaß an der Sache hatten und es hat sich auch gut angehört. McCalla ist nicht Chris Thompson, passt aber gut zur Band und mir hat die Stimme, seine Improvisationen und seine Kommunikation mit dem Publikum gut gefallen.
Mick Rogers kam mir vor, als über daheim im stillen Kämmerlein nichts anderes als das möglich schnelle anschlagen ein und der selben Saite. Wie auch schon beim Konzert vor zehn Jahren waren viele Lieder arg gitarrenlastig und an vielen Stellen, wo man eigentlich Soli von Manfred Mann erwartet hätte, kamen nun (teilweise langatmige) Gitarrensoli. Hört man sich die Alben von MMEB an, hört man zwar auch sehr viel Gitarre, sie wirkt dort aber nicht so aufdringlich. Die Soli hörten sich immer sehr ähnlich an und waren für mich als Laien auch nicht als besonders schwieirg zu spielen zu erkennen. Für mich
der Schwachpunkt des Konzerts: Mick Rogers und seine egozentrischen Soli.
Manfred Mann ist alt geworden. Nur in zwei oder drei Stücken bekam das Publikum das zu hören, weshalb es Manfred Mann immer schon toll fand. Ausgefallene Keyboardsoli mit allen möglichen Sounds. Wenn er aber mal loslegte war's klasse. Er kann's noch, aber er hält sich leider zu Gunsten der Gitarre sehr zurück. Altersbedingt oder weil Mick Rogers sonst weinen muss, ich weiß es nicht.
Sound und Licht: Der Mann am Mischpult hatte etwas Mühe. Das Schlagzeug war zu laut und der Sänger musste mehrfach darauf hinweisen, dass seine Monitorboxen zu leise waren. Ansonsten war der Sound ok. Die Lichtanlage bestand aus drei "Audience Blindern" und ein paar farbigen Spots. Hin und wieder gab es etwas Nebel und einmal kam sogar ein Stroboskop zum Einsatz. Aber wegen der Lightshow war eh noch nie jemand bei Manfred Mann!
Setlist: Blinded By The Light, Don't Kill It Carol, Spirits In The Night, Davy's On The Road Again, Mighty Quinn, Dancing In The Dark, For You, Captain Bobby Stout, Martha's Madman, Redemption Song. Das sind die, an die ich mich erinnern kann (die Reihenfolge stimmt nicht). Highlight aus meiner Sicht war Don't Kill It Carol, Tiefpunkt "For You". Ersteres, weil es an die besten Zeiten der Band erinnerte, klasse präsentiert war und viel Keyboard bot. Letzteres, weil aus dem Kracher ein kurzes Instrumentalstück wurde, das einmal mehr an Mick Rogers' Earth Band erinnerte.
Die Stimmung während des Konzerts war eher entspannt als begeistert. Das ist einerseits dem gesetzten Durchschnittsalter geschuldet und andererseits der Setlist, die immer wieder auch ruhigere Passagen bot. Mitgesungen und -geklatscht wurde dennoch und ich schätze, den meisten Gästen hat es, wie uns, sehr gut gefallen.
Womit wir wieder bei den zwei jungen Mädels waren, die ich eingangs erwähnte. Was die bei diesem Konzert zu suchen hatten, ist mir ein Rätsel. Die beiden (vielleicht 18-20 jahre alt) sind entweder als Groupies vorbestellt gewesen, hatten irgendwie Freikarten bekommen oder was weiß ich. Dass sie bewusst an ein MMEB-Konzert gehen wollten, glaube ich auf jeden Fall nicht. Sie haben sich zwar zur Musik bewegt, aber ich wäre überrascht, wenn die beiden auch nur ein Lied von Manfred Mann kennen würden. Von Manfred Mann, nicht ein Manfred Mann Lied von der Hermes Houseband! Die haben dauernd SMS geschrieben oder sich über irgendwas unterhalten. Unfassbar!
Fazit: Ein tolles Konzert mit der oben erwähnten Einschränkung bezüglich Mick Rogers.
Zwei
Bilder vom Konzert habe ich auch gefunden, eines davon beweist, dass wir auch da waren!