Kommentar zum Abgang von Panos Panay, Teil 1: Eine Chance für Windows

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Kommentar zum Abgang von Panos Panay, Teil 1: Eine Chance für Windows

Panos Panay von Microsoft


Panos Panay hat zu Beginn der Woche überraschend seinen Weggang von Microsoft verkündet. Gerüchten zufolge zieht es ihn zu Amazon, die Bestätigung dafür steht aber noch aus. Panay zeichnete sowohl für Windows als auch für Surface verantwortlich. Ich beurteile seine Arbeit in diesen beiden Bereichen stark unterschiedlich, darum splitte ich meinen Kommentar zu seinem Abgang in zwei Teile.

Bei derartigen Personalien steht immer die Frage im Raum: Ging jemand freiwillig, oder wurde er gezwungen? Ich weiß es im Fall von Panos Panay nicht. Die Leute, mit denen ich intern sprechen konnte, gehen allerdings nicht von einem Rauswurf aus.

Meine persönliche Vermutung geht ebenfalls in diese Richtung. Ich tippe darauf, dass er freiwillig ging, weil er für die Marke Surface keine Perspektive mehr gesehen hat. Das ist aber eine Geschichte für den zweiten Teil. Außerdem möchte ich das morgige Microsoft-Event abwarten und sehen, ob es abseits der drei bereits bekannten (und langweiligen) Hardware-Vorstellungen eventuell doch eine Überraschung gibt (was mich wundern würde, weil es in erster Linie ein KI-Software-Event sein wird).

Während Panays Verdienste um die Marke Surface unbestritten sind, war er als Windows-Chef eine schlimme Fehlbesetzung, mit dieser Meinung habe ich nie hinter dem Berg gehalten. Das war einfach nicht seine Welt, und immer wenn er als Windows-Chef auftrat, war nicht zu übersehen, dass er keine Ahnung hatte, worüber er sprach. Unter seiner Führung lief bei Windows so gut wie alles schief. Die übereilte Veröffentlichung von Windows 11 in unfertigem Zustand ist ein Beispiel, diese will ich ihm dabei aber nicht einmal ankreiden, zumindest nicht exklusiv. Das war eine Entscheidung von ganz oben, um die PC-Absätze anzukurbeln.

Die Weiterentwicklung von Windows 11 geriet zu einem völligen Durcheinander, das vogelwilde Insider Programm trug dazu seinen Teil bei. Ich habe mich dazu in verschiedenen Rants ausgelassen, die ich an dieser Stelle verlinke:


Am Ende der Ära Panay steht für Windows das Fazit: Es kann nur besser werden. Ob das so kommt, werden wir abwarten müssen, die neue Führung muss sich erst einmal finden. Dass Yusuf Mehdi offizieller Nachfolger von Panay wird, aber seinen Titel als Chef des Consumer Marketing behält, ist allerdings kein gutes Zeichen. Mehdi hat allerdings keine Produktverantwortung für Windows, die liegt künftig bei Mikhail Parakhin. Er ist Chef von Microsofts Werbegeschäft und verantwortet die Webdienste. Ja, das ist der Punkt, an dem es einem Angst werden kann. Die aggressive Vermarktung von Microsoft-Diensten innerhalb der Home-Versionen von Windows dürfte unter dieser neuen Führung eher noch zunehmen.

Vielleicht aber – denn man sollte die Hoffnung ja nie aufgeben – machen es Panays Nachfolger besser, man sollte ihnen zumindest die Chance dazu geben. Die große Frage wird dabei auch sein, ob Windows in Zukunft wieder mehr Aufmerksamkeit von Microsoft oberster Führung erhält. Man hatte zuletzt den Eindruck, Satya Nadella hat Panos Panay bei Windows vor sich hin wursteln lassen, weil es in seiner Vision von einem perfekten Microsoft ohnehin kein Windows mehr gibt. Zumindest nicht als lokal installiertes System.

Vom morgigen Event erwarte ich mir noch keine neuen Aufschlüsse, denn selbstverständlich wird dort eine rosarote Zukunft gezeigt werden. Ob es mit Windows wieder aufwärts gehen kann, wird allerdings nicht auf irgendwelchen Marketing-Shows entschieden werden, dafür ist viel harte Arbeit notwendig.

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