News-Bote
Ich bring die Post
Kommentar: Der Nadella-Effekt und die Xbox
Satya Nadella gehört seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 mittlerweile zu den Persönlichkeiten bei Microsoft, die in ihrer Beliebtheit niveaumäßig irgendwo zwischen Souterrain und Kellerverließ angekommen sind. Sind wir im Jahr 2015 noch mit einem „Needing Windows, choosing Windows, loving Windows“ gestartet, ging es parallel zu den Abwicklungen von Windows Phone, Groove Music oder dem Microsoft Band immer weiter zurück zu den Konzernkunden. Erst Azure, dann Teams, heute Copilot: Der Consumer rückte mit Ausnahme der Xbox immer weiter in den Hintergrund.
Seit dieser Woche ist diese Ausnahme keine mehr. Die große Entlassungswelle hat eine tiefe Schneise durch das gesamte Xbox-Team geschlagen, ein Entwicklerstudio von Microsoft wurde geschlossen, externe Entwicklerstudios wie Romero Games mussten ebenfalls dran glauben, dazu wurde die Entwicklung mehrerer Spiele wie Perfect Dark oder Everwild abgebrochen oder wie Warcraft Rumble zumindest in den Wartungsmodus versetzt. Und jetzt?
Die Xbox ist der Fremdkörper
Schaut man sich die Strategie von Microsoft an, fragt man sich eher, warum die Xbox eigentlich immer noch da ist. Andere Hardwareprojekte wie die HoloLens unter Alex Kipman oder Surface unter Panos Panay wurden über die Jahre systematisch ausgehöhlt, eingestellt oder sind heute nur noch ein Schatten vergangener Tage. Zudem stellt sich die Frage, wie sich Copilot vollumfassend mit der Xbox vereinbaren lässt. Auch das ist ein Knackpunkt: Hatte Windows Mitte der 2010er unter Nadella die Aufgabe, Azure bestmöglich zu stärken, ordnen sich Windows, Azure, Teams, Microsoft 365 oder Edge heute auch einem Ziel unter, nämlich Copilot bestmöglich zu stärken. Daran führt kein Weg vorbei.
Erste Ansätze gibt es bei den Entwicklerwerkzeugen oder dem kommenden Gaming-Assistenten in der Xbox-App, und dennoch: Die Shareholder werden sich fragen, warum man die 80 Milliarden USD, die über die Jahre alleine in die Übernahmen von Mojang, Activision Blizzard und Bethesda geflossen sind, nicht ebenfalls in die Rechenzentren für den Ausbau der KI gesteckt hat. Das entspricht der Summe, die Microsoft im letzten Geschäftsjahr in diesen Bereich investiert hat. Vor dem Hintergrund wird es für Leute wie Phil Spencer, Matt Booty und Sarah Bond sicherlich nicht leichter, die Xbox weiter zu pushen
Sparen und Gewinnen
Festhalten kann man in jedem Fall, dass die Zeiten bedingungsloser Investitionen in der Breite bei Microsoft vorbei sind. Dass Nadella bei allen möglichen Posten sparen will, die keinen unmittelbaren Effekt für die Zukunft von Microsoft haben, und er vor allem KI als Zukunft von Microsoft im Auge hatte, ist schon lange klar. Entsprechend kann man auch die E-Mail von Phil Spencer lesen, dass die Entscheidungen zum Schutz von Microsoft als Unternehmen notwendig waren. Wenn die Xbox in jeglicher Form eine Zukunft haben soll, wird sich das Produkt verändern müssen, um den Erwartungen der Leute um Satya Nadella und Financhefin Amy Hood gerecht werden zu können.
Wie das gelingen kann, ist derzeit kaum absehbar. Einsparungen durch Stellenabbau sind endlich, wenn das Gesamtkonstrukt am Ende nicht kollabieren und auf Verschleiß gefahren werden soll. Die Konzentration auf etablierte Franchises ist ein Ausweg, aber keine Garantie, was auch bei Größen wie Halo oder Forza Motorsport Spuren hinterlassen hat. Die Portierung gewisser Games auf die Playstation schafft zumindest etwas Entlastung. Allen gemein ist, dass die zündende Idee nicht dabei ist, zumal wir die genauen Zahlen bei Projekten wie dem Game Pass zum Beispiel auch nicht kennen.
Also alles schlecht?
Vorerst können die Xbox-Nutzer aber noch etwas gelassener auf die Zukunft der Marke blicken. Die Xbox Ally wurde erst vor kurzem vorgestellt, an der nächsten Konsolen-Generation wird weiterhin gearbeitet und für Franchises wie Halo, Forza Horizon, Grounded, Minecraft oder The Outer Worlds wird weiterhin an neuen Inhalten und Spielen gearbeitet. Dennoch dürfte es eine Zukunft auf Bewährung sein. Schon jetzt wird die Xbox Ally zeigen müssen, wie gut sie es mit der Nintendo Switch 2 und dem Steam Deck von Valve aufnehmen kann. Spätestens mit der nächsten Generation der regulären Konsolen kommt dann der Moment der Wahrheit.
Gerade die engere Zusammenarbeit der Teams von Windows und Xbox könnte durchaus positive Effekte haben. Windows 11 dürfte für Gamer noch besser werden, während manche Funktionen über das Xbox OS auch der aktuellen Konsolen-Generation mit der Xbox Series X|S zugute kommen können, wenn der Code eh schon geschrieben wurde. Ob man die Entwickler ansonsten auch arbeiten können, dürfte nicht an Phil Spencer scheitern. Das letzte Wort hat aber jemand anderes: Satya Nadella.
Der Beitrag Kommentar: Der Nadella-Effekt und die Xbox erschien zuerst auf Dr. Windows.
zum Artikel...

Satya Nadella gehört seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 mittlerweile zu den Persönlichkeiten bei Microsoft, die in ihrer Beliebtheit niveaumäßig irgendwo zwischen Souterrain und Kellerverließ angekommen sind. Sind wir im Jahr 2015 noch mit einem „Needing Windows, choosing Windows, loving Windows“ gestartet, ging es parallel zu den Abwicklungen von Windows Phone, Groove Music oder dem Microsoft Band immer weiter zurück zu den Konzernkunden. Erst Azure, dann Teams, heute Copilot: Der Consumer rückte mit Ausnahme der Xbox immer weiter in den Hintergrund.
Seit dieser Woche ist diese Ausnahme keine mehr. Die große Entlassungswelle hat eine tiefe Schneise durch das gesamte Xbox-Team geschlagen, ein Entwicklerstudio von Microsoft wurde geschlossen, externe Entwicklerstudios wie Romero Games mussten ebenfalls dran glauben, dazu wurde die Entwicklung mehrerer Spiele wie Perfect Dark oder Everwild abgebrochen oder wie Warcraft Rumble zumindest in den Wartungsmodus versetzt. Und jetzt?
Die Xbox ist der Fremdkörper
Schaut man sich die Strategie von Microsoft an, fragt man sich eher, warum die Xbox eigentlich immer noch da ist. Andere Hardwareprojekte wie die HoloLens unter Alex Kipman oder Surface unter Panos Panay wurden über die Jahre systematisch ausgehöhlt, eingestellt oder sind heute nur noch ein Schatten vergangener Tage. Zudem stellt sich die Frage, wie sich Copilot vollumfassend mit der Xbox vereinbaren lässt. Auch das ist ein Knackpunkt: Hatte Windows Mitte der 2010er unter Nadella die Aufgabe, Azure bestmöglich zu stärken, ordnen sich Windows, Azure, Teams, Microsoft 365 oder Edge heute auch einem Ziel unter, nämlich Copilot bestmöglich zu stärken. Daran führt kein Weg vorbei.
Erste Ansätze gibt es bei den Entwicklerwerkzeugen oder dem kommenden Gaming-Assistenten in der Xbox-App, und dennoch: Die Shareholder werden sich fragen, warum man die 80 Milliarden USD, die über die Jahre alleine in die Übernahmen von Mojang, Activision Blizzard und Bethesda geflossen sind, nicht ebenfalls in die Rechenzentren für den Ausbau der KI gesteckt hat. Das entspricht der Summe, die Microsoft im letzten Geschäftsjahr in diesen Bereich investiert hat. Vor dem Hintergrund wird es für Leute wie Phil Spencer, Matt Booty und Sarah Bond sicherlich nicht leichter, die Xbox weiter zu pushen
Sparen und Gewinnen
Festhalten kann man in jedem Fall, dass die Zeiten bedingungsloser Investitionen in der Breite bei Microsoft vorbei sind. Dass Nadella bei allen möglichen Posten sparen will, die keinen unmittelbaren Effekt für die Zukunft von Microsoft haben, und er vor allem KI als Zukunft von Microsoft im Auge hatte, ist schon lange klar. Entsprechend kann man auch die E-Mail von Phil Spencer lesen, dass die Entscheidungen zum Schutz von Microsoft als Unternehmen notwendig waren. Wenn die Xbox in jeglicher Form eine Zukunft haben soll, wird sich das Produkt verändern müssen, um den Erwartungen der Leute um Satya Nadella und Financhefin Amy Hood gerecht werden zu können.
Wie das gelingen kann, ist derzeit kaum absehbar. Einsparungen durch Stellenabbau sind endlich, wenn das Gesamtkonstrukt am Ende nicht kollabieren und auf Verschleiß gefahren werden soll. Die Konzentration auf etablierte Franchises ist ein Ausweg, aber keine Garantie, was auch bei Größen wie Halo oder Forza Motorsport Spuren hinterlassen hat. Die Portierung gewisser Games auf die Playstation schafft zumindest etwas Entlastung. Allen gemein ist, dass die zündende Idee nicht dabei ist, zumal wir die genauen Zahlen bei Projekten wie dem Game Pass zum Beispiel auch nicht kennen.
Also alles schlecht?
Vorerst können die Xbox-Nutzer aber noch etwas gelassener auf die Zukunft der Marke blicken. Die Xbox Ally wurde erst vor kurzem vorgestellt, an der nächsten Konsolen-Generation wird weiterhin gearbeitet und für Franchises wie Halo, Forza Horizon, Grounded, Minecraft oder The Outer Worlds wird weiterhin an neuen Inhalten und Spielen gearbeitet. Dennoch dürfte es eine Zukunft auf Bewährung sein. Schon jetzt wird die Xbox Ally zeigen müssen, wie gut sie es mit der Nintendo Switch 2 und dem Steam Deck von Valve aufnehmen kann. Spätestens mit der nächsten Generation der regulären Konsolen kommt dann der Moment der Wahrheit.
Gerade die engere Zusammenarbeit der Teams von Windows und Xbox könnte durchaus positive Effekte haben. Windows 11 dürfte für Gamer noch besser werden, während manche Funktionen über das Xbox OS auch der aktuellen Konsolen-Generation mit der Xbox Series X|S zugute kommen können, wenn der Code eh schon geschrieben wurde. Ob man die Entwickler ansonsten auch arbeiten können, dürfte nicht an Phil Spencer scheitern. Das letzte Wort hat aber jemand anderes: Satya Nadella.
Der Beitrag Kommentar: Der Nadella-Effekt und die Xbox erschien zuerst auf Dr. Windows.
zum Artikel...